Bericht der Mitteldeutschen Zeitung
Eine Spur der Verwüstung haben rund 50 gewaltbereite Fans von Lok Stendal vor und nach dem Fußballspiel beim VfB Sangerhausen hinterlassen. Nach Informationen der MZ wurden bei den Ausschreitungen sieben Polizisten verletzt. Augenzeugen berichteten zwar von mehreren Festnahmen, doch die wollte die Polizei in Merseburg nicht bestätigen. Während rivalisierende und teils stark alkoholisierte Fans aufeinander losgingen, sprach ein Polizeisprecher davon, dass die Einsatzkräfte "die Lage schnell im Griff hatten". Dennoch wurden in der Morunger Straße der Kreisstadt unter anderem Autos und Häuser beschädigt.
Einsatzkräfte der Polizei mussten mit massiver Gewalt gegen aufgebrachte Anhänger von Lok Stendal vorgehen. Bereits vor dem Spiel des VfB Sangerhausen hatten sich vor allem jungen Lok-Fans in Feierlaune getrunken. Ebenso lautstark unterstützten sie ihre Mannschaft. Auch die VfB-Fans putschten ihr Team nach vorn.
Aus den anfänglichen Sprechgesängen in beiden Lagern wurde dann mehr und mehr eine Orgie der Gewalt. Erste Handgreiflichkeiten gab es, als sich angetrunkene Stendaler in den Fanblock des VfB mischten. VfB-Ordner beruhigten die Lage mit Unterstützung von Polizisten. Euphorisch bejubelten die Stendaler noch den ersten Treffer ihre Mannschaft, einige stürmten da schon an den Ordnungskräften vorbei auf den Rasen. Erste Frustattacken folgten nach dem Ausgleich. Da gingen Werbetafeln zu Bruch. Als der erneute Führungstreffer der Stendaler fiel, war für die Fans die Welt wieder in Ordnung. Zwar flogen Feuerwerkskörper aufs Spielfeld, doch die Polizei wurde schnell Herr der Lage.
Lautstark feierten die Stendaler bereits den Aufstieg. Das änderte sich schlagartig nach dem Ausgleich des VfB. Jetzt drohte ein Spielabbruch, weil die Lok-Anhänger nun nicht mehr zu halten waren. Gruppen von ihnen rannten über das Spielfeld, attackierten Sangerhäuser Zuschauer ebenso wie Polizisten und Ordner. Der umsichtige Schiedsrichter Maik Bachmann aus Rehmsdorf unterbrach die Partie für nicht enden wollende Minuten, bis die Polizei dafür gesorgt hatte, dass die Begegnung weiter gehen konnte.
Nach dem Schlusspfiff prügelten etwa 30 frustrierte Stendaler auf alles ein, was ihnen im Weg stand. Die Polizei hatte große Mühe, um der Lage Herr zu werden. Hatten die Beamten einen Unruheherd im Griff, gingen die Attacken an anderer Stelle weiter.