Union und Liga Zwei. Diese dreijährige Liaison nähert sich dem Ende. Der Griff nach dem vermeintlich letzten Strohhalm – im Heimspiel gegen den Tabellenführer aus Nürnberg – ging ins Leere. Dabei hatte der 1.FC Union immerhin drei Tore geschossen…
Es war das vielleicht letzte große Fußballfest im Profigeschäft an der altehrwürdigen Alten Försterei. Die Sonne lachte und die Fans kamen noch einmal zahlreich – trotz des Topzuschlags von 2 bis 4 Euro - ins Stadion: 8000 Unioner und ca. 1008 aus Nürnberg.
Aber für das Eintrittsgeld bekamen die Zuschauer auch ordentlich etwas geboten. Aber nicht von den Spielern. Die Atmosphäre war so gut wie lange nicht mehr. Endlose Gesänge, ein endlos wirkend langer rot-weißer Unionschal entlang der Gegengeraden und Choreographien beider Fanlager mit endlos vielen Fähnchen. Schön war´s.
Die Fans hatte ihre Schuldigkeit getan. Nun waren die Protagonisten am Zug. Ein Sieg musste her. Es ging um alles oder nichts. Die ersten zehn Minuten ließen sich dann auch ganz gut an. Union konnte sich ein ums andere Mal gut in Szene setzen. Auch wenn die wirklich brandgefährlichen Aktionen zunächst noch auf sich warten ließen. Doch mit zunehmender Spieldauer stellten sich die Clubberer immer besser auf die Unionmannschaft ein. Suchten die Offensive und kamen des Öfteren gefährlich vor das Tor von Robert Wulnikowski. Allerdings wurden dafür auch ordentlich Geschenke verteilt. Und das nicht zu knapp. Wie in den letzten Spielen glich die Union-Abwehr einem einzigen Torso. Doch die Nürnberger waren von den Gastgeschenken zunächst einmal so überrascht, dass sie die Chancen zur Führung zunächst nicht wahrnehmen wollten. In einem solch wichtigem Spiel unverständlich aber wahr: Union bettelte wieder einmal um den Rückstand. Waren einfach nicht in der Lage sicher über mehrere Stationen nach vorn zu spielen. Chance auf Chance für den FCN. Und schließlich wollten die Nürnberger dann doch nicht unhöflich sein: Molata war nicht nah genug am Ex-Herthaner Sanneh, welcher mit dem Kopf den Führungstreffer erzielte. Trainer Aleksandar Ristic nahm daraufhin Molata für Siradze aus dem Spiel. Jedem Spieler sollte klar werden, dass er alles geben muss und ein Fehler, einer zu viel ist. Lobenswerte Aktion des Trainers. Siradze brachte mehr Schwung. Aber zunächst spielte Nürnberg weiter wie ein Aufsteiger. Es war beinahe schön dem Gegner zu zuschauen. Wahrscheinlich dachten dies auch die Unioner Abwehrspieler beim zweiten Treffer der Nürnberger. Was werden sie sich wohl gedacht haben: „Oh der fliegt aber schön hoch der Ball….und direkt auf den Kopf von dem da…äh äh Moment mal das ist ja ein Nürnberger. So´n Mist.“ Ein bisschen weit hergeholt. OK, aber so darf man sich einfach nicht vorführen lassen. Auch wenn der Gegner sonst wie heißt.
Union kam dann noch durch den größtenteils schwachen Bruns zu einer Chance. Technisch versiert ist er ja. Und das zeigte er in dieser Szene: Lupfte sich den Ball über den Torwart und knallte ihn aus spitzem Winkel Volley in die Maschen. Der überraschende Anschlusstreffer zum richtigen Zeitpunkt. Denn nun war Pause…ach doch nicht. Noch mal Anstoss. Die Unionfans brüllten gerade den Spielstand, da „rettete“ Page in brenzliger Situation. Bolzte den Ball in die Mitte. Doch Wulnikowski war heraus gelaufen. „Huch – leeres Tor“. Der Club bedankte sich: 1:3. „So´n Mist.“
Nur ein Sieg zählte. Leidenschaftsloser hätte der Auftritt der Unioner kaum sein können. Ja sind die denn im Kopf schon alle bei anderen Vereinen? Das Gefühl hatte man – bei den meisten zumindest. Man muss es einfach leid sein hoch bezahlte „Bundesliga erfahrene“ Spieler zu sehen, die ihr Trikot immer nur in der Gegend herum tragen. Das kann es nicht sein. Die Unionfans geben auf den Rängen alles. Und die Spieler spulen ihr – schlechtes – Programm herunter. Ohne Leidenschaft, ohne Kampf und ohne Cleverness. Da nutzt es auch nichts, wenn jedes Mal im Programmheft der Trainer der gegnerischen Mannschaft sagt: „Union ist eine sehr spielstarke Mannschaft, die unter Wert dort unten steht.“
Vielleicht sind die Spieler in der Pause dann doch mal in sich gegangen. Denn sie schickten sich an das Unmögliche doch noch möglich zu machen. Von den Nürnbergern nichts mehr zu sehen. Nur zu hören: „Wir steigen auf und ihr steigt ab.“ Doch Union zunächst ohne Fortune. Meistens gefährlich bei Standardsituationen. Baumgart zimmerte das Leder unter anderem an die Latte. Die Zeit verging. Doch Union kämpfte (wohl gemerkt). Nur noch eine gute Viertelstunde war zu spielen da flankte Bruns auf Siradze, der den Ball auf den Torwart köpfte, aber den Ball dennoch nicht packen konnte. Union war wieder dran. Das Stadion bebte. Aber auch vor diesem Treffer hatten die Unionfans die Gesänge nur selten eingestellt. Union hatte Lunte gerochen. Und es roch nach dem 3:3. Langer Pass auf Baumgart. Der lässt sich nicht fallen, sondern setzt sich im Strafraum durch und Toooooooooooooooooooor!!! Unglaublich. Die Leute lagen sich in den Armen. Wahnsinns-Lautstärke im Stadion. Lange musste der geneigte Unionfan auf solche geilen Augenblicke warten. Aber nur ein Sieg zählte. Weiter nach vorn ging es – Nürnberg schien stehend KO – der eingewechselte Popov setzt sich durch, kann sich die Ecke aussuchen und Voooooooooooooorbei!!! Das hätte es sein müssen. Anschließend nutzten die Nürnberger die Löcher hinten in der Abwehr. Zweimal. Der Kuchen war gegessen. Und der letzte Funken Hoffnung auf den Klassenerhalt ging verloren. Drei zu fünf endete das Spiel.
„Hätte Popov den doch rein gemacht.“ oder andere Kommentare nutzen nichts mehr.
Es ist vorbei. Der 1.FC Union ist abgestiegen. Schluss aus. Die Taschenrechner können jetzt weggesteckt werden. Es sei denn es geht darum die Zahlen für die Regional-Lizenz auf den Tisch zu legen.
Sonst könnte es sein, dass das erste Spiel der neuen Saison im Hans-Zoschke-Stadion oder im „Hölzchen“ stattfindet…Eisern Union
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