Beiträge von Per-Oehr

    Zitat

    Was in Stadien gegen beide Spieöer manchmal abging, bezeichne ich als unerträgliche intellektuelle Gülle


    ...habe mich hier nicht explizit über die Einzelfälle geäußert.


    Mir ging es um die Forderung nach Stadionverbot gegen alle
    "Fans", welche Beleidigungen und Schmähungen gegen gegnerische
    Spieler, Schiris & Fans ablassen.


    Und DAS gehört (in gewissen Rahmen) zum Fußball dazu.


    Alles andere ist ein GESELLSCHAFTLICHES Problem.
    Und mit den m.M. nach völlig überzogenen Strafen zwingt der
    Fußballverband den HFC dazu eben dieses gesellschaftliche Problem
    zu lösen, was m.M. nach ein Unding ist...


    Fast schon Ironie ist aber das Statement von DFB-Boss Zwanziger zu
    den Vorfällen gestern in Bratislava:


    Wir mussten leider wieder erfahren, dass man solche
    Ausschreitungen nicht ganz verhindern kann", sagte DFB-Präsident
    Theo Zwanziger nach dem Spiel.


    "Wir müssen uns entschuldigen, aber müssen auch immer wieder
    darauf hinweisen, dass dies keine Fans sind, sondern Menschen, die die
    Plattform Fußball für ihre Zwecke missbrauchen.


    Aber der HFC kann/muß/soll unter Androhungen schwerster Strafen
    Zwischenrufe von Zuschauern unterbinden... :nein:

    Zitat

    Stadionverbot verdienen eigentlich sogenannte Fans, die mit Beleidigungen gegen Spieler oder Fans im Stadion rüberkommen! Und denen keine Plattform in deutschen Stadien zu geben ist leider auch Aufgabe aller Vereine und deren Fans


    Übertreibst Du jetze nich ein ganz klein wenig ?


    Davon mal ganz abgesehen, daß es durchaus Schmährufe und beleidigende
    Gesänge gibt, die ich ganz witzig finde.
    (Auch wenn sie gegen MEINEN Verein gerichtet sind).


    Abt. Selbstironie =)

    Zitat

    Zum Schluss nur soviel: Ich gehe seit fast 25 Jahren ins Stadion und Ausfälle unterhalb der Gürtellinie (oder gar Rasenkante) gegen einzelne Spieler gab es immer: Egal ob die nun Ernst, Möller, Kahn oder wie auch immer hießen. Die Jungs haben trotzdem wie Männer ihren Job gemacht und der echte Fußballfan hat es mehr oder weniger achselzuckend zur Kenntnis genommen. In Zeiten der "XYZ-Arenen" ist das mit den Ekelsprüchen nicht anders, es ist nicht "mehr" geworden. Was sich ändert, ist die glattweg marktschreierische, krankhaft "korrekte" und mitunter panische Berichterstattung der Medien und die daraus folgende Dressur unkritischer Konsumenten eines derartigen Dauerschwachsinns. Die logische Folge sind Reaktionen wie die des Sportgerichts gegen Halle. Die Entscheidung ist ein Akt der Selbst- und "Vorneweg"verteidigung der Verbandsfunktionäre, um nicht selbst in die Schußlinie selbsternannter Opferschützer und Regelreformer zu geraten. Schade nur, dass sehr selektiv geschützt wird. Punkt und Schluß.


    Diesen Sätzen kann ich mich nahtlos anschliessen.


    Manche tragen die Monstranz der politischen Korrektheit derartig
    heuchlerisch vor sich her, daß ich mich frage, ob sie wirklich schon
    öfters mal ein Fußballspiel live (und vielleicht nicht nur in D und
    nicht nur in den letzten Wochen) erlebt haben...

    Das Monolitstadion liegt im Norden Richtung Flughafen, jetzt wo
    ich es weiß, weiß ich auch daß ich schon mit dem Auto vorbeigefahren
    bin.


    Dort spielt die Mannschaft von "Skif" Donetsk American Football...
    deshalb fiel es mir auch nicht gleich ein, da mich dieser Sport
    nicht interessiert. =)

    Zitat

    gibts im norden noch ein monolit stadion


    Es gibt noch mehrere kleinere Stadien u.a. das Stadion von
    Olimpik Donetsk (2.Liga/dritthöchste Klasse), zum Monolitstadion
    kann ich nix genaues sagen, müßte mal den Schwiegervater fragen.
    Bei Olimpik war ich auch, aber da kommen meist nur so um die
    200 Zuschauer, gegen Krivbass Kriwoi Rog im Pokal (1:2) waren
    570 Zuschauer, aber null Infos vorher in der Zeitung, war aber ganz
    gute Stimmung, weil gute Leistung der Gastgeber...


    Was man mit den ganzen Stadien macht, frage ich mich auch. :?:
    Im Metallurgstadion spielt die zweite Mannschaft, welche in einer
    eigenen Runde der Reservemannschaften spielt.
    Verwirrend ohnehin, da es auch noch zweite Mannschaften im regulären
    Spielbetrieb gibt (Dinamo Kiew II oder Schachtyor II, welche vorher
    die dritte Mannschaft war). Schachtyor II spielt an keinem festen
    Spielort, mal in Makeewka oder Konstantinovka oder so...


    Die Informationen aus den lokalen Zeitungen zu bekommen erweist sich
    oft als nicht so einfach, Vorberichte zu Spielklassen unterhalb der höchsten
    Liga gibt es selten, eher ist da das Internet gefragt.


    Zitat

    die ersten 3 sind ja nun profiligen kommt dann nicht schon die oblast meisterschaften


    Ja. Diese teilen sich auch wieder in mehrere Spielklassen (höchste
    Oblastliga, Perwaja Liga, Vtoraja Liga). Aufstiegsrecht gibt es wohl
    nicht, wie das so funktioniert, weiß ich auch nicht.
    Die Resonanz in diesen Klassen ist auch sehr unterschiedlich.
    Beim Spiel Nova-Lux Donetsk gegen UOR Donetsk waren nur wenige
    Zuschauer anbei, obwohl es das Spiel Erster gegen Zweiter war,
    andererseits habe ich in der Zeitung von Spielen gelesen wo über 1.000
    Zuschauer waren.


    Hier gibt es in Donetsk selbst eine regionale Sportzeitung aus Lugansk
    zu kaufen, die sich als einzigste mit diesen unteren Klassen beschäftigt.
    Die sonstigen Zeitungen ("Kommanda", "Sport-Arena", "Sport-Express
    (ukrainski)" ignorieren das total.
    Mit einem Reporter von "Sport-Arena" habe ich über die mangelnden
    Vorinformationen gesprochen, wer soll zu den Spielen gehen, wenn nur
    Insider Termine und Spielort kennen. Aber so richtig konnte er auch nicht
    sagen, warum das alles so ist...


    Wir haben z.B. trotz Telefonate mit den Sportzeitungen nicht in
    Erfahrung bringen können, in welcher Halle das Futsalmeisterschafts-
    spiel zw. Schachtyor Donetsk und TWD Lwow stattfindet. Kein
    Wunder, wenn dann im Spielbericht steht, daß nur knapp 100
    Zuschauer dabei waren...

    Zitat

    metalurg spielt also nicht im metalurg stadion


    Derzeit (also diese Saison) spielt Metallurg im Schachtyor-Stadion.
    Was natürlich wenig Sinn macht, da außer beim Derby und gegen
    Kiew nur etwa 2.000 bis 3.000 Zuschauer kommen und das
    Stadion somit ziemlich leer ist.


    Geplant ist allerdings, daß der Verein ohnehin ins benachbarte
    Makeewka umzieht, wo ein neues ca. 15.000-20.000 Zuschauer
    fassendes Stadion entsteht.
    Ob das dann funktioniert, weiß ich nicht. Für die treuen Fans wieder
    mal ein Umzug, immerhin fahren normale Stadtbuslinien bis dahin.
    Makeewka selbst hat nur eine Mannschaft in der unteren Klasse
    (Oblastmeisterschaft, so etwa 5./6.Liga), aber ob ein Team mit
    aus Donetsk dort so gut angenommen wird...bislang spielte die
    dritte Mannschaft von Schachtyor Donetsk in Makeewka, allerdings
    vor wenigen Hundert Zuschauern...


    Die Vereinspräsidenten (sowohl Achmetow bei Schachtyor als auch
    Taruta bei Metallurg) gehen da ziemlich selbstherrlich mit den Klubs
    um. Vor einiger Zeit wollte man auch den Namen des Vereins
    ändern, da "Metallurg" nicht mehr zeitgemäß erschien und der
    neue Name sich mehr am Sponsor orientieren sollte.
    Da gab es sogar einen Wettbewerb im Internet, nur hat man das
    irgendwie wieder fallen lassen.

    Schachtyor Donetsk - Tavriya Simfropol 3:0 (1:0)
    Zs.: 22.000 "Oympitscheskij Stadion" Donetsk / Ukraine


    Am 17.September fand das Spitzenspiel zwischen Tabellenführer Schachtyor Donetsk
    und dem Überraschungsvierten Tavriya Simferopol statt. Im Gegensatz zu den Spielen
    des Ortsnachbarn Metallurg fanden sich zu diesem Spiel reichlich Plakate in der Stadt
    und noch am Freitag war ich Zeuge, wie in der Rush-Hour ein Lautsprecherwagen kreuz
    und quer durch die Stadt fuhr und Werbung für dieses Spiel machte.


    Die Tendenz sprach eindeutig für die Schachtyorfußballer aus Donetsk: hatten sie doch
    von den bisher ausgetragenen Heimspielen gegen die Kicker von der Krim erst einmal
    verloren und das war noch zu Zeiten, als Anfang der 90iger Tavriya seine beste Zeit
    hatte und sogar 1992 Meister wurde...lang ist her.


    Dennoch gab es eine gewisse Spannung, da Tavriya sich ganz gut verstärkt hatte, zudem
    stark in die neue Saison gestartet war und zudem die Donetsker mit der Last einer 0:4-Pleite
    aus dem Olympiastadion zu Rom heimgekehrt waren...und das, nachdem man dort eine Stunde
    lang den AS Rom beherrscht hatte und zwei absolut 100%ige Chancen nicht einlochte.
    Nach dem 0:1 von Rom passierte das, was man erwarten konnte; die Mannschaft aus Donetsk, welche
    vorher einen Spielanteil von 67% (!) zu 33% hatte (laut Zwischenanzeige im TV) brach förmlich auseinander
    und kassierte ein Tor ums andere...


    Das Wetter war schön an diesem Sonntag und nachdem wir unsere Tochter mittags noch getauft hatten,
    beliessen wir (Schwiegervater, mein Sohn und ich) die Feierlichkeiten den weibl. Familienangehörigen
    und setzten uns ins Richtung "Olympiastadion" Donetsk ab.
    Dort war erwartungsgemäß schon eine Stunde vor Spielbeginn ganz schön was los.
    So erwarben wir erst einmal Karten der gehobenen Kategorie (Sitzplatz mit gepolsterter Schutzauflage,
    überdacht, Höhe Mittellinie) für 40 Griwna, was für ukrainische Verhältnisse ganz schön teuer ist, für
    uns aber nur ca. 6 Euronen bedeutet.
    Dann noch eine Runde ums Stadion gedreht: dieses war ja mal das "Lokomotiv-Stadion" ein kombiniertes
    Fußball/Leichtathletikstadion, woran das Denkmal für den Helden der Stadt, Stabhochsprungweltmeister
    Sergej Bubka (der beim Hinflug von München mit uns im Flugzeug weilte), erinnert.
    Danach wurde es renoviert und diente als Spielstätte für Metallurg Donetsk.


    [Blockierte Grafik: http://hvatit.net/portal/modules/gallery/album/a_361.jpg]


    Aus für mich nicht nachvollziehbaren Gründen tauschte man dann: Metallurg spielt jetzt im 33.000 Zuschauer
    fassenden Schachtyor-Stadion und das "Lokomotivstadion" wurde erneut renoviert (u.a. alle Sitze in Sitzschalen
    umgewandelt, Farbgebung von weiß-blau in orange-schwarz (Schachtyor) geändert, Überdachung und
    dient nun mit einem Fassungsvermögen von 25.000 Zuschauern dem Vorzeigeklub aus Donetsk als
    Heimspielstätte. Vielleicht liegt es etwas mehr zentral, aber so gravierend weit weg liegt das alte Stadion
    auch nicht.
    Und die Geschichte geht noch weiter: Mäzen der Schachtyormannschaft ist Rinat Achmetow, ein Milliardär,
    dessen Onkel als Präsidentenvorgänger bei einem Spiel gegen Tavriya(!) mit Zielfernrohr
    von den naheliegenden Bergbauabraumhügeln von der Mafia im Stadion hingemeuchelt wurde.
    Dieser Rinat Achmetow lässt nicht
    nur das jetzt "Olympiastadion" heissende ehemalige Lokomotivstadion erneut renovieren (im Hinblick
    darauf, daß sich die Ukraine für die EM 2012 bewirbt), nein für Schachtyor entsteht vis-a-vis vom
    Olympiastadion im ehemaligen Park der Leninkomsomolzen eine futuristische ca. 50.000 Zuschauer
    fassende Arena...


    Vor dem Stadion Riesentrubel, viele Leute, Souvenirstände, Verpflegungsstände, Musik und Breakdancer.


    Als wir das Stadion betreten wollten gab es die oblgatorischen Kontrollen, ich hatte eine Bauchtasche um und
    antwortete dem Milizionär auf die Frage nach dem Inhalt naiv und wahrheitsgemäß: Dokumente, Geld und
    Zigaretten... Daraufhin wurde dieser wild und verlangte von mir, daß ich die Zigaretten wegwerfen sollte,
    denn es ist Rauchverbot im Stadion. Das wies ich natürlich von mir, sagte ihm, daß ich sehr wohl weiß,
    daß man im Stadion nicht raucht und daß mir beim Besuch von Oper oder Theater auch niemand die
    Ziggis abnimmt. Nun ja, wenig erfolgreich, er bestand auf wegwerfen und ich auf behalten und nachdem
    ich die Gewichtsklasse meines Gegenübers eingeschätzt hatte und mich trotz nur eigener 70kg im Vorteil
    wähnte, schob ich ihn einfach zur Seite und betrat das Stadion. (Wäre ich Einheimischer gewesen, wer weiß...
    aber so als Ausländer traute sich auch von seinen Kollegen niemand mich aufzuhalten)


    Dort hatten offiziell 22.000 Zuschauer, darunter etwa 10 Fans von Simferopol Platz genommen. Diese Zahl
    halte ich für etwas zu hoch gegriffen, hätte selbst auf vielleicht 18.000 geschätzt. Aber dennoch ganz
    gut besucht, stimmungsvoller Fanblock der Gastgeber, dazu wurden die Zuschauer von überdimensional
    lauten Stadionlautsprechern aufgeheizt, wie auch ein Tigermaskottchen (warum Tiger?) seine Runden
    drehte und die Blöcke animierte...


    Vor dem Spiel hatte ich mir ein Programm für ca. 75 Cent gekauft, sowie eine Fahne für meinen Sohn, alles andere
    zum Lärm machen und an Fanuntensilien hatten wir ja bereits. ;-)
    Warum, fragte ich mich beim Betreten unseres Blocks, denn für die Zuschauer auf den gehobenen Plätzen
    brachten die Stewards das Programm sogar hinterher...umsonst...


    Das Spiel: eine eher langweilige erste Halbzeit. Tavriya spielte mit zwei Verteidigungslinien zu
    fünf Mann und lauerte auf Konter, Schachtyor wirkte uninspiriert und fand kein Mittel dagegen.
    Gegen Ende der ersten Hälfte sagte ich noch zum Schwiegervater, daß es wohl in Hälfte Zwo nicht
    besser wird, da ich mir nicht vorstellen konnte, daß man konditionell und psychisch nach dem schweren
    CL-Spiel noch zulegen konnte. Aber just da bekam Schachtyor einen Freistoß und der brasilian.
    Nationalspieler Elano zirkelte diesen so zuckernässig ins Eck, daß dem Schlußmann keine Abwehr-
    chance blieb. so ging es mit einem glückliche 1:0 in die Kabinen.


    In der Pause wurden dann auf die Eintrittskarten Freikarten für die CL-Heimspiele verlost, aber ich wollte
    erst mal schauen, wo ich heimlich eine Ziggi ziehen konnte. Nun bereits am Oberrang des Stadions fand
    ich zwischen zwei Verpflegungsständen eine halbe Hundertschaft der Verfemten, welche kräftige Rauchwolken
    in die Luft bliesen. Da auch Miliz und der Maskottchen-Tiger anbei waren, stellte ich mich guten Gewissens
    dazu und pfiff mir ein Halbzeitzigarettchen ein.


    Die zweite Hälfte begann unter Flutlicht und mit einem Knaller: eine Freistoßkopie des 1:0 krachte an den Innen-
    pfosten...nur wenig später das 2:0 einer völlig wie ausgewechselt spielenden Gastgebermannschaft durch Belik.
    Nun war man klar überlegen, es folgte noch das wunderschön in einer Kombination herausgespielte 3:0 in
    der 66.Minut durch Lewandowski und der Rest war "spielen für die Galerie" und Feiern. Mehrmals gab es La-Ola-
    Wellen im Stadion, was meinen Sohn begeisterte.


    In der 75.Minute hatte nach einem Konter Gomenjuk (Tavriya) die Chance allein gegen den heutigen Ersatz-
    torwart Schust, aber dieser klärte die 100%ige Chance mit einem Klassereflex.


    So wurde es auch nix mehr mit einem Ehrentor. Schade fand ich, daß nach der tollen Leistung in Halbzeit Zwo,
    aufgrund des klaren Spielstandes viele Zuschauer schon weit vor Schluß das Stadion verliessen.
    Wo die 10 Tavriya-Fans in der zweiten Hälfte abgeblieben waren ist mir auch nicht bekannt, der Block war
    leer und ich sah sie nimmermehr.
    Vielleicht waren sie einem militanten Nichtraucherordner in die Hände gefallen.. ;-)


    Fazit: taktisch Klasseleistung von Tavriya bis zum 0:1 in der 43.Minute. Als man selbst mehr öffnen mußte,
    kam die spielerische Überlegenheit von Donetsk voll zum Tragen. Schöne Stimmung, ich hab dann nach dem
    Spiel noch bischen geschaut, wie die Fans ihre Riesenblockfahne zusammenlegten, das ist ja richtig Arbeit .


    In den Kurve stehen zwei Videobildwände, aber die interessantesten Szenen (umstrittene Entscheidungen etc.)
    werden ja nicht gezeigt, dafür aber dann wieder reichlich Reklame...


    [Blockierte Grafik: http://www.donbass.dn.ua/sport/2006/676/foto/676-04.jpg]


    (Fotoquelle: Sport-Arena (UKR) mit freundl. Genehmigung)

    Am Abend des 9.September fand im Stadion "Schachtyor" das Spitzenspiel der "Vyshe Liga"
    zwischen Metallurg Donetsk und Dinamo Kiew statt.
    Da bereits am Nachmittag der bisherige Tabellenzweite Schachtyor Donetsk in Poltawa gegen
    Vorksla knapp und glücklich mit 1:0 gewonnen hatte, würde der Ortsnachbar sich bei einem Punktverlust
    der Kiewer an die Tabellenspitze setzen.


    Da die innerstädtische Konkurrenz eher ein Miteinander als Gegeneinander ist, war schon der
    Punktverlust von Schachtyor am vorigen Spieltag gegen Metallurg (0:0) eine kleine Sensation,
    denn bei diesem Spiel kann man eigentlich getrost sein ganzes Geld auf einen Sieg von Shachtyor
    setzen. Ähnlich dunkel sieht auch die Bilanz von Metallurg gegen Dinamo Kiew aus, so daß ein
    Sieg der Gäste das wohl Normalste war.
    Dennoch waren sowohl die Fans der Gastgeber, als auch zahlreiche Fans von Schachtyor vor Ort,
    denn Überraschungen beim Fußball sind so selten nun nicht...


    Wie gesagt, das Verhältnis Metallurg/Schachtyor Donetsk ist mit deutschen Relationen nicht zu
    vergleichen. Bei den Ortsderbys sitzt man gemischt im Stadion ohne daß es zu Ausschreitungen kommt
    und gelegentlich unterstützt man sich fanmässig wie eben gegen Kiew.
    Zu klar sind auch die Machtverhältnisse in der Stadt ausgerichtet, Schachtyor ein Traditionsverein,
    mehrmals Meister, seit Jahren Zuschauermagnet in der Liga mit rund 20.000 Zuschauern pro Spiel,
    CL-und Europacuperfahren und dagegen Metallurg: erst 1996 gegründet, mittlerweile in acht verschiedenen
    Stadien gespielt, teilweise außerhalb von Donetsk, zu normalen Spielen so um die 2.500 Zuschauer,
    Minusrekord in der höchsten Spielklasse mit einem Heimspiel vor rund 100 (!!!) Zuschauern (war im Winter
    in Makeewka), keine Plakate in der Stadt, die das Spiel ankündigen usw...


    Dennoch hat auch Metallurg in seiner kurzen Geschichte schon am UEFA-Cup teilgenommen, wenn
    auch ein 0:8 in Bremen sicherlich kein Ruhmesblatt ist (2002), aber im Hinspiel hielt man beim 2:2
    ganz ordentlich dagegen und hatte damals rund 20.000 Zuschauer. Einen harten Fankern gibt es auch
    und eine mehrfach ausgezeichnete Internetseite...


    Gespielt wurde im Stadion "Schachtyor", welches eigentlich das Heimstadion von Schachtyor Donetsk
    war und einige CL-Schlachten sah. Für Metallurg in jeder Weise mit ca. 33.000 Zuschauern
    Fassungsvermögen weit überdimensioniert, selbst gegen einen Gegner wie Dinamo Kiew.


    [Blockierte Grafik: http://shakhtar.com/fc/club/sha2.jpg]


    Eine Sitzplatzkarte der besten Kategorie für ca. 3 Euro erworben und enttäuscht festgestellt, daß
    es nicht einmal ein Programm gab. Dafür konnte man an den zahlreichen Souvenirständen sowohl
    Fanartikel des Gastgebers, als auch des Lokalrivalen Schachtyor erwerben, wie es auch Schals
    von Dinamo Kiew zu kaufen gab...Nun einen Schal besaß ich selbstverständlich
    schon, ist doch Metallurg mein zweitliebster Verein seit ich die
    Fans 2002 kennenlernte...
    Für 2 Euro für meine holde Frau und für mich noch je eine der
    in ukrainischen Stadien unvermeidlichen Tröten zum Krachmachen (gabs nur in Schachtyor-Farben)
    [Blockierte Grafik: https://shop.shakhtar.com/img/imgdata/57_gd_min.gif]


    erworben und dann das Stadion
    geentert. Dort wurde die Handtasche meiner Frau einer umfangreichen Inspektion unterzogen und
    zwischen ihr und dem Milizionär entwickelte sich ein netter Plausch, was da alles drin ist und wozu
    man das alles braucht...


    Im vom Flutlicht erhellten Stadion dann offiziell 9.000 Zuschauer, darunter
    ein Dinamo-Kiew-Fanblock mit ca. 300 Fans gefüllt, welche einige Fahnen, Banner und eine
    überdimensionale Blockfahne mit sich führten. Etwa gegenüber hatte sich der harte Kern der
    Metallurg-Fanszene positioniert, mit blau-weißen Fahnen, Schals und Musikinstrumenten...
    Diese sollten dann auch im weiteren Verlauf zum Einsatz kommen, so daß es außer der üblichen
    Tröterei auch noch diverse Stimmunseinlagen musikalischer Art gab. War mal was ganz anderes.
    Die Kiewer waren auch zu hören, aber die Weite des Stadions und der ständige Krach ließ nicht
    viel bis zu meinem Platz hören. Dennoch ein ganz ordentlicher Mob.


    Zum Spiel: Eine sensationelle erste Halbzeit von Metallurg, taktisch klug eingestellt ließ man Kiew
    das Spiel machen ohne Chancen zuzulassen und wiederum selbst mit geschicktem Konterfußball
    im eigenen Stadion die Kiewer Abwehr ein ums andere mal in Verlegenheit zu bringen.
    Hochverdient dann auch der Führungstreffer von Prijemow in der 22.Minute, Ecke nach einem
    Konterangriff und Tor. Riesenjubel zumal Kiew kein Konzept gegen Metallurg fand.
    Überragend der georgische Nationalspieler Demetradze im Angriff und Tschetscher, der den
    Spielaufbau organisierte.


    Interessant, daß dieses Spiel unter der Leitung des österr. Referees Messner stand, eine in der
    Ukraine nicht unübliche Praxis. Dieser stand im Mittelpunkt des Geschehens in der 35. Minute:
    Demetradze wird von Rodolfo (Kiew) in Höhe Mitte gefoult und revanchiert sich mit einer
    Nahkampfeinlage, die sein brasilianisches Gegenüber dankend annimmt. Nun war ich absolut
    sicher, daß für beide die rote Karte folgt, aber nach kurzer Diskussion mit den Spielern und dem Linienrichter
    beließ es Stefan Messner bei gelben Karten. Später gab er in der lokalen Sportzeitung ein Interview
    und meinte auf diese Szene angesprochen: so schlimm war es ja nicht und beide Spieler verhielten sich
    nach der Rangelei wie Gentleman und entschuldigten ihren Gegenspieler, so daß ich es bei Gelb
    belassen konnte. Sicherlich eine Ermessensentscheidung, aber ob die dem jungen Referee bei den
    knallharten UEFA-Beobachtern weitergeholfen hat ?


    Nach der Pause machte Kiew Druck und Metallurg zog sich zu weit zurück, so daß sich zwangsläufig
    Chancen ergaben. Der Ausgleich lag förmlich in der Luft und ich fragte mich, warum die Gastgeber
    sich so zurückdrängen liessen. Zudem leistete sich der CL-erfahrene Torwart Wirt nun auch den einen
    oder anderen Patzer beim Rauslaufen, nachdem er bei den wenigen Chancen der Kiewer in
    Halbzeit eins absolut souverän wirkte. Auch auf der Torlinie ein Ass, nur wenn er seinen Kasten verließ,
    stockte den Zuschauern der Atem.


    Und genau so fiel dann folgerichtig das 1:1, Eckball...der Metallurg-Keeper läuft in den Strafraum und
    am Ball vorbei und Rincon kann in der 54. Minute unbedrängt den Ball ins leere Tor zirkeln.


    Wer nun dachte, dass Spiel kippt, der irrte sich. Kiew hatte überraschend nichts mehr zum Zusetzen und
    Metallurg wurde immer sicherer und hatte selbst noch Chancen zum Sieg. Die Zuschauer unterstützten
    nun fanatisch ihr Team und waren beim Abpfiff mit dem 1:1 durchaus zufrieden, hatte man selbst zwar
    in der Tabelle keinen Boden gut gemacht, aber dem Ortsnachbarn zur Tabellenführung verholfen.
    So wurden die Spieler auch noch gebührend für ihren Kampfgeist gefeiert.
    Für mich war zu diesem Zeitpunkt überraschend, wie wenig Dinamo Kiew vom Spielerischen und
    vom Einsatz entgegenzusetzen hatte. Die folgenden Spiele bestätigten aber den derzeitigen Leistungsstand
    der Dinamos, verlor man doch in der CL zu Hause gegen Steaua Bukarest mit 1:4 und in Madrid bei
    Real mit 1:5 und auch in der Meisterschaft gewann man glücklich gegen Mariupol mit 1:0 zu Hause und
    spielte gegen Vorksla Poltawa nur 1:1...


    Metallurgs spanischer Trainer Angel Alonso zeigte sich zufrieden mit dem 1:1, monierte aber, daß
    man drei Spieler verletzungsbedingt auswechseln mußte (u.a. Demetradze)...


    Rincon erzielte für Dinamo das 1000. Tor in der ukrain. Meisterschaft.


    Interessant noch folgende Randgeschichten: Die Mannschaftsaufstellung wurde zu Spielbeginn der
    ersten bzw. zweiten Halbzeit durchgegeben als das Spiel schon lief, empfand ich als störend.
    Die Stadionuhr wurde exakt nach Ablauf der 45 Spielminuten abgeschaltet, toll wenn man weiß daß noch
    drei Nachspielminuten zu spielen sind, aber keine Ahnung hat, wieviel davon schon weg sind...
    Und ein neues Gesetz verbietet das Rauchen im Stadion, was heimlich dennoch getan wurde, aber
    von den Milizionären geahndet wurde, zuerst mit einer Aufforderung die Zigarette auszumachen, dann
    mußten zwei hartnäckige Raucher aus unserem Block das Stadion verlassen...


    Zur Verpflegungslage kann ich nix sagen, vor dem Stadion gab es genug Stände, aber ich hatte zu Trinken
    anbei, was ich auch problemlos ins Stadion bekam...


    Im Rahmen der Völkerverständigung bekam ich bei diesem Spiel von
    einem neutralen russischen Fußballfan einen "Kuban Krasnodar"-Schal (Absteiger aus
    der höchsten russ. Spielklasse, aber derzeit souveräner Tabellenführer
    der zweiten Liga) geschenkt...


    Beide Tore kann man sich in einer Sequenz hier anschauen:


    http://www.metallurg.donetsk.ua/archive/?action=item&id=358


    [Blockierte Grafik: http://www.metallurg.donetsk.u…ata/359/1606_MD_DK_12.jpg]


    (Fotoquelle: mit freundl. Genehmigung von der Metallurg-Homepage)


    Eine Bildergalerie von dieser Begegnung findet man hier:


    http://www.metallurg.donetsk.ua/archive/?action=item&id=359

    Schachtyor Donetsk - Energia Lwow 3:1 (3:1)


    Gleich zum Anfang: es geht hier um Hallenfussball, dem sogenannten Futsal.
    Und wen es nicht interessiert, bitte nicht weiterlesen, bevor wieder jemand schimpft,
    daß es doch eigentlich nicht hierher gehört... ;-)


    Da der Futsal in der Ukraine einen hohen Stellenwert besitzt, die Nationalmannschaft
    international recht erfolgreich in der Weltspitze mitmischt und auch Ausländer in den
    ukrainischen Spitzenmannschaften mitspielen, schaute ich mir natürlich den "Superkubok",
    das Spiel Meister gegen Pokalsieger im Donetsker Sportpalast "Drushba" ("Freundschaft")
    an.


    Die Mannschaft aus Donetsk dominierte nicht nur die Liga sondern siegte auch im Pokal,
    folglich war der Meisterschaftszweite und Pokalfinalist von der Westukrainischen Metropole
    Lwow der Gegner im Superpokal. Die waren laut Aussage ihres Trainers mit dem Austragungs-
    ort (kein neutraler Spielort) und dem Termin unter der Woche (an einem Mittwoch um 14 Uhr)
    nicht so recht zufrieden, da sie unmittelbar danach schon wieder quer durch die Ukraine zum
    Meisterschaftsauftakt reisen mußten. Donetsk liegt ja im äußersten Osten der Ukraine und Lwow
    an der Westgrenze.


    Das Spiel wurde live im ersten Programm des ukrain. Fernsehens übertragen und so war ich gespannt,
    wie viele Zuschauer die vom sportlichen Wert nun nicht gerade bedeutsame Partie an einem
    Wochentag am frühen Nachmittag ziehen würde. Sicherheitshalber eine knappe Stunde vor Spielbeginn
    am ca. 5000 Zuschauer fassenden Sportpalast eingetrudelt, um gute Karten zu bekommen.
    Viele Zuschauer pilgerten schon um die Halle, viele deckten sich am nahen Geschäft mit Alkoholika
    und Snacks ein.
    Die Nachfrage am Eingang ergab, daß der Eintritt kostenlos war und man dazu noch ein Programmheft
    geschenkt bekam, welches auch noch eine aufgedruckte Nummer hatte, die nach Spielende zu einer
    Teilnahme an der Verlosung von Preisen berechtigte.


    Kurz mal in die Halle reingeschaut, war noch jede Menge Platz und so genehmigte ich mir noch eine
    Zigarette. Mit jedem Bus kamen dann ganze Schulklassen an und so zog ich es vor, uns (Schwieger-
    vater und mein Sohn begleiteten mich) dann doch einen guten Platz zu suchen.


    Die Halle selbst ist ein typisch sowjetischer Sportbau und der Zahn der Zeit hat doch schon mächtig
    an ihr genagt. Das Äußere wird gerade renoviert, innen strahlt alles den Charme der Vergangenheit
    aus...Stufen in unterschiedlichen Größen, Holz, Staub...alles bischen unsicher und morbid wirkend.
    Aber da dort auch schon Spiele der Handball-Champions-League ausgetragen wurden, scheint alles
    noch im grünen Bereich zu sein.


    Die Zuschauerzahl zu schätzen fällt bei so einer großen und nicht gleichmässig strukturierten Halle
    erfahrungsgemäß schwer, aber es mögen wohl zwischen 1.500 - 2.000 Besucher gewesen sein.
    In der Sportzeitung "Sport Arena" gab man 3.000 Zuschauer an, aber dann hätte die Halle mehr
    als halbvoll sein müssen und das war sie nun definitiv nicht. Gegenüber der auf meiner Seite stationierten
    Fernsehkamera stand der Fanblock der Gastgeber, mit orange-schwarzen Fahnen und vielen
    Lärminstrumenten, so ca. eine gute Hundertschaft. Der Rest waren überwiegend Kinder und
    Jugendliche und halt so die Gelegenheitszuschauer. Fans der Gäste gab es keine, verständlich
    bei dem Anreiseweg. Wie es generell so mit Auswärtsfans beim Futsal aussieht mag ich nicht so
    recht beurteilen, da ich nur die Situation bei Schachtyor kenne, die immer ein paar Auswärtsfahrer
    und auch ein festes Fanlager haben. Da aber zu den Meisterschaftsspielen meist nur einige Hundert
    Zuschauer kommen, kann das alles nicht so massig sein.


    Zum Spiel selbst: Futsal ist schneller und technisch brillanter Fußball, ich habe schon einige Spiele
    in der Ukraine (sowie im TV) gesehen und mir gefallen die technischen Feinheiten, die Ballbehandlung,
    die schnellen Spielzüge und die (im Vergleich zum Fußball im Freien) Fairness.
    Die grün-weißen Gäste aus Lwow gerieten gegen den Favoriten (Bilanz aller bisher ausgetragener
    Spiele war: 10 Spiele - 10 Siege für Donetsk) gleich arg unter Beschuß und mußten schon in der
    Anfangsphase zwei schnelle Tore hinnehmen. Und es sollte noch schlimmer kommen, ein schneller
    Angriff der Donetsker konnte vom Torwart nur mit einem Foul ausserhalb des Strafraums
    geklärt werden, mit der Folge einer roten Karte für den Keeper und einem folgenden zweiminütigen
    Unterzahlspiel der Gäste, welches aber folgenlos blieb. Der Ersatztorwart machte aber im weiteren
    Spielverlauf einen starken Eindruck und mußte trotz zahlreicher Chancen von Schachtyor nur noch
    das 0:3 in der 15.Minute hinnehmen.


    Dann verlangte der Gästetrainer Kobsar eine Auszeit und stellte seine Mannschaft taktisch um.
    Nun griffen sie die Donetsker schon beim Spielaufbau in deren Hälfte an, gingen aggressiver und
    motivierter ins Spiel und mit der ersten Chance erzielten sie mit dem Halbzeitpfiff das 1:3 Anschlußtor.


    Nach der Halbzeitpause dann ein ganz anderes Bild, die Gäste berannten nahezu pausenlos das
    Tor der Gastgeber, waren klar überlegen, nur fehlte vor dem Tor der letzte geniale Pass oder
    das bischen Glück. Jedenfalls mußte Kornejew im Tor der Donetsker, der eine ruhige erste Hälfte
    verlebt hatte, mehrmals Kopf und Kragen riskieren. Für den Spielverlauf und die Spannung wäre ein
    2:3 natürlich toll gewesen, aber es wollte einfach nicht fallen. Selbst als man die letzten drei Minuten den
    Torwart rausnahm und einen weiteren Feldspieler brachte, es nutzte alles nichts. So rettete sich Donetsk
    über die Zeit und holte zum zweiten Mal den Superpokal, der im Vorjahr erstmals ausgetragen wurde, damals
    gewann Donetsk in Charkov gegen Interkras Kiew, eine Mannschaft die lange Jahre die Meisterschafts-
    geschichte im ukrainischen Futsal mitbestimmte, mittlerweile aber von Energia Lwow abgelöst
    wurde. Im Programmheft meinte Lwows Trainer allerdings, daß man lediglich in der neuen
    Saison um die Plätze hinter dem alten und vermeintlich neuen Meister Donetsk spielt.
    Warum man taktisch erst so spät umstellte ist mir unklar, in der Form und mit der gezeigten Leistung
    in Hälfte Zwei ist Lwow ein ernsthafter Meisterschaftkandidat, zumal wenn man bedenkt, daß der
    Trainer einige neue Spieler einbaute und erst seit zwei Monaten mit dem Team trainiert.


    Die Stimmung war ansprechend, in der Halle machte der Fanblock ordentlich Krach und auch die
    restlichen Zuschauer liessen sich anstecken, in Hälfte Zwei war es etwas ruhiger, was dem chancenlosen
    Spiel der Gastgeber geschuldet war. Ich habe mich auch mal eine Zeit hinter dem Kameramann gestellt
    und so beobachtet, was dieser alles so aufnimmt, er wechselte sehr oft vom Spielgeschehen zu Stimmungs-
    szenen von den Fans.


    Zum Schluß wurde unter großen Beifall der Pokal übergeben und den Fans präsentiert.


    Bei der Auslosung gingen wir diesmal leer aus (obwohl wir uns vier Programmhefte gesichert hatten)
    und es recht viele Preise gab. Dafür mußte man allerdings auch während des Spiels die doch etwas
    nervige Reklame der Sponsoren erdulden...


    Versorgunsgtechnisch gab es zu niedrigen Preisen Getränke jeder Art und Snacks, Chips etc...


    Ein Drama ist die Toilette im Sportpalast, die man nur zum Pinkeln benutzen sollte...da hat sich
    in den letzten Jahren nix geändert. Leider hatte ich das Pech, daß mein Sohn "groß" mußte und so
    mußte ich erstmal ins nächste Geschäft springen, denn Toilettenpapier gab es in keiner der Boxen
    und Becken wie so oft in der ehem. Sowjetunion auch nicht, sondern so Stehbalken mit Plumpsloch...
    Der Hygienezustand war auch dementsprechend.


    Ansonsten eine nette und vom sportlichen fußballerischen Können eine sehr unterhaltsame Veranstaltung.


    [Blockierte Grafik: http://shakhtar5x5.dn.ua/pics0607/supercup002s.jpg]


    Foto-Quelle: Homepage von Schachtyor Donetsk-Futsal (Minifutbol) mit Erl.

    Zitat

    Weil es immer noch sehr viele gibt, die sich gute Berichte wirklich gerne durchlesen.


    Vor allem interessiert mich das, was so das "Drumherum" ausmacht
    und was über den reinen Zeitungsbericht "1:0-Sieg, Tor: xx.Min.
    Schulzemüllermeyer, yyy Zuschauer" darüber hinausgeht...


    So Atmossphäre, Heim/Gästezuschauer, Stimmung, wie erlebte der
    Autor das Spiel aus seiner persönlichen Sicht, Besonderheiten,
    gibt es was Interessantes zum Stadion/Sportplatz zu sagen usw...


    So ein Bericht muß garnicht objektiv sein, kann auch mit
    Fanherz geschrieben sein.


    Einen rein sportlich statistisch objektiv korrekten Bericht kann
    ich in der Presse (zumeist) nachlesen.

    Zitat

    der kompromis war dann die Umbenennung von Wismut Aue in Wismut Karl-Marx-Stadt


    Das ist ja wahrlich eine selten dämliche Idee der DDR-Sportpolitik
    gewesen. Daß man Vereine von A nach B "delegiert", ist noch
    nachzuvollziehen. Aber einen Verein nach einer anderen Stadt
    zu benennen und dann in der Ursprungsstadt weiter zu spielen
    klingt ja völlig bescheuert...


    Man stelle sich mal Sachsenring Aue oder Carl Zeiss Erfurt vor...
    Das gibt doch Mord und Totschlag. :nein:


    Zitat

    Entscheidungsspiel Aufbau Md - Galatasaray 1:1 n.V. in Wien vor 1.000 (!!!) Zuschauern -Los für Galatasaray


    Losentscheid war mir noch dunkel in Erinnerung.


    Zitat

    vor 1.000 (!!!) Zuschauern ...in Wien


    Nun ja, heute wäre in Wien das Stadion fest in türkischer Hand. :biggrin:

    Zitat

    Auf die Erfolge u.a. des FSV Lok Dresden könnt Ihr Euch ja nicht so sehr viel einbilden


    Dem würde ich widersprechen.
    Die FSV Lok Dresden hatte durchaus "Kultcharakter", wenn auch
    nicht unbedingt regelmässige Zuschauermassen kamen.


    Bedenkt man aber, daß der Verein völlig im Schatten der in diesen
    Zeiten sportlich und von den Zuschauerzahlen her übermächtigen
    Dynamos stand, war die Leistung mit guten Ligaplazierungen
    und dem Erreichen der Aufstiegsrunde zur Oberliga beachtlich.


    Und bei wichtigen Spielen konnte man durchaus ein beachtliches
    Potential an Zuschaern ziehen.
    Das "Stadion" an der Pieschener Allee war ohnehin Kult. 8)


    Ich glaube eher, wenn der DSC mehr auf die Fortsetzung der jüngeren
    Fußballgeschichte (FSV Lok) in der Tradition gegangen wäre, hätte
    man mehr Zuschauerpotential abrufen können.


    Ist aber nur meine persönliche Ansicht.

    Zitat

    ...nicht so ungewöhnlich...


    Dank Deines Statistik-Links habe ich wieder ganz neue Erkenntnisse
    gewonnen...
    So war mir das mit dem Entscheidungsspiel bei Torgleichheit unbekannt,
    ich kannte immer nur die Regelung mit der "Auswärtstorregel".


    Interessant bei der Geschichte ist ja, daß Wismut dann auch noch gegen
    YB Bern im Viertelfinale zum Entscheidungsspiel nach Amsterdam mußte...


    Von diesen ganz frühen EC-Geschichten ist mir nur wenig bekannt.


    Bleibt eigentlich nur die Frage: Wer heftet sich die Erfolge von Wismut
    an die Brust ? Da ja Wismut damals als Wismut Karl-Marx-Stadt
    gestartet ist...Identifizieren sich die Auer mit der damaligen Mannschaft
    oder sagen die Chemnitzer: das sind unsere EC-Erfolge ?


    PS: Vermutlich blöde Frage, ich sehe gerade Wismut hieß zwar
    Karl-Marx-Stadt, spielte aber in Aue...ist schon merkwürdig...

    Da hier immer zahlreiche Kenner der Fußballgeschichte am Werk sind,
    folgende Frage:


    Im Zusammenhang mit dem auf neutralen Boden verlegten Europacup-
    spiel zwischen Maccabi Haifa und dem FC Liverpool in Kiew, fand ich einen
    Zeitungsartikel in der ukrainischen "Sport-Arena", in dem sinngemäß
    stand:


    "In Kiew findet zum zweiten Mal ein Europacupspiel zwischen
    ausländischen Mannschaften statt.
    1958 fand im Olympiastadion zu Kiew das Europacupspiel 1/16-Finale
    im Landesmeistercup zwischen Wismut (Aue? ) und der rumänischen
    Mannschaft von Petrolul statt
    ."


    Weiß jemand warum, weshalb und wieso ?
    Die Hintergrundgeschichte würde mich interessieren.


    Vielen Dank !


    Quelle:
    http://www.donbass.dn.ua/sport…8/668-06.php?fotka=668-06

    Zitat

    Per-Oehr Wo von träumst du Nachts oder ist dir das 2:1 gegen die Gladbacher Amateure zu Kopf gestiegen


    Erstens: Als ich schrieb, hatte DD noch garnicht gewonnen...
    Zweitens: ging es keineswegs um DD...
    Drittens: War ein Smiley hinter meinem Beitrag
    Viertens: Deine Frage war: Wen juckt Hoffenheim ?
    .............Meine Antwort war: Vielleicht euch (Hansa) in der
    nächsten Saison.


    Und das ist ja theoretisch gut möglich, falls deren Pläne mit Aufstieg
    2.Liga aufgehen. In eben dieser Liga spielt Hansa bereits.
    DD wiederum nicht und so recht glaube ich auch nicht an einen
    Aufstieg. Von daher, NICHTS ist mir zu Kopf gestiegen. :nein:


    Nun würde mich aber dennoch interessieren, was Deine Gedanken-
    gänge waren und womit ich Dich beleidigt habe ? :?:

    Interessante Frage...zumal in den unteren Ligen es ja durchaus
    üblich ist, daß die 2.Mannschaft das Spiel vor der Ersten bestreitet
    bzw. auch mal ein Nachwuchsspiel vor dem Spiel der Ersten läuft.


    Ich habe es auch schon andersrum erlebt, bei der Frauenbundesliga
    (Crailsheim) spielt gelegentlich die Zweite oder der Nachwuchs nach
    dem BL-Team. Der eine oder andere Zuschauer bleibt dann auch noch
    hängen...


    Für Nachwuchsspieler wäre es natürlich noch interessanter vor
    einer größeren Kulisse zu spielen.

    Zitat

    Du als Dresdener müßtest dies ja wissen, da die Berliner Dynamos nun mal aus Dresden stammen.


    Da war ich noch nicht mal geboren, habe nie eine Beziehung zu
    diesem Fakt gehabt.


    "...entscheiden die Politfunktionäre im November 1954, dass die
    Dresdner Dynamos künftig Berliner Dynamos zu sein haben. Stasi-Chef
    Erich Mielke hat sein Team endlich direkt vor der Haustür."


    Zitat

    ...warum wurden denn "seine Fans" in Dresden beim Pokalspiel '72 massiv angegriffen


    Keine Ahnung, kann mich daran nicht erinnern.
    Andererseits gab es bei Spielen gegen Berlin ohnehin immer diese
    Sachsen-Preussen-Schiene, welche Grund genug für würzige Einlagen
    am Großen Garten und der Blüherwiese gab...


    Ich persönlich glaube nicht, daß die Geschichte von 1954 Grund für
    Auseinandersetzungen 1972 waren.


    Andererseits war es doch in der Sportpolitik der DDR nun mal gang und gäbe
    bis zu Beginn der 70iger die Vereine willkürlich hin-und herzuschieben,
    umzubenennen, nach Gusto zu bestrafen, Spieler zu "delegieren" usw.


    Wenn all diese Fakten berücksichtigt werden, gab es dann überhaupt
    EINEN normalen Oberligaverein ?


    Bedenkt man, daß z.B. Sachsenring Zwickau in den 70igern eine
    arme, unterdrückte BSG war...am Anfang der DDR-Fußballgeschichte
    aber ein gnadenlos politisch geförderter Verein... (siehe Skandal-
    spiel gegen Friedrichstadt) =)


    Ich kann letztlich nur für mich (und meine Kumpels welche damals
    mit mir zu Dynamo gingen) sprechen:
    Für uns war der BFC 1972 ein normaler Verein, emotionell heißer
    Anfang der 70iger waren die Jena-Spiele (Ducke!) und später die
    Partien gegen den FCM...