Beiträge von Silesiosaurus


    Gut und schön: Und jetzt noch mal die Rechnung, welche "Nachfrage" nach Fußball jeweils dahinter steckt!


    Einwohnerzahlen 2004 in Millionen:


    1. Nordost 17,01
    2. Nord 13,18
    3. Bayern 12,39
    4. Baden-Württemberg 10,66
    5. Nordrhein 9,58
    6. Westfalen 8,48
    7. Hessen 6,09
    8. Südwest 5,12 (der Nordosten hat 3,32 x soviel!!!)


    Ich rege wie
    @ Frank_VFC
    die Zusaemmfügung des Threads mit dem Thread "Ostgipfel und Ligareform" an und betone noch einmal, dass Thürigen wie bei der letzten Reform zunächst vorgesehen zusammen mit Hessen eine Oberliga bilden sollte. Damit würde man die RL Nord entlasten und den viel zu kleinen Süden wenigstens etwas Ausgleich zurückgeben. Zudem könnte man eine eingleisige Oberliga Nordost mit Direktaufsteigern aus den 5 Verbandsligen betreiben (6 wären sicher zuviel, aber der Norden zeigt, dass man mit 5 Aufsteigern leben kann. Dort steigen neuerdings die Meister von Hamburg, Bremen, Schleswig-Holstein, Niedersachsen Staffel West und Niedersachsen Staffel Ost auf! Das ist viel, aber immer noch besser als eine Aufstiegsrunde, in der Meister scheitern!)
    Aber auch das stand schon alles im besagten Thread!

    Ich schließ mich zunächst chemo0815 an, hier mit keiner politischen Didkussion sportliche Aspekte zu überlagern. Also sportlich weiter. Das Memelland (dies zu BFC-Mitte) war zwar nicht im Kaiserreich eine Hochburg, aber nach dem Einmarsch der Litauer halste sich Litauen mit dem Memelland eine Landschaft auf, in der der Fußball schon rollte. Insofern war das Gebiet in den 20-er und 30-er Jahren dann immerhin eine "Fußballhochburg".
    Das Memelland stellte 1928, 29, 30, 31, 37 und 38 mit KSS Memel den Landesmeister. In der obersten Spielklasse waren über die Jahre zahlreiche Vereine des Memellandes vertreten: SV Gudden (Gudai), SV Jugnaten (Juknaiciai), Freya Memel (Klaipeda), KDS Memel, MSK Memel, MTV - Männerturnverein - Memel, Saruna Memel, Saulys Memel, Svyturys Memel, SSK Memel, SV Memel, VfR Memel, SV Pogegen (Papegia), SV Rambynas, MTV Heydekrug (Silute), Vorwärts Heydekrug, SV Stonischken (Stoniskiai).


    http://de.wikipedia.org/wiki/Memelland, http://de.wikipedia.org/wiki/Kleinlitauen


    Hervorheben sollte man auch, dass nach der Vertreibung zahlreiche Eishockehochburgen durch Puckjäger aus Ostpreußen entstanden sind:
    Der VfL Bad Nauheim verdankt seine Gründung ehemligen Rastenburgern; der Hannoversche Eishockeysport wurde 1948 durch den Königsberger Fedor Rose begründet, andere Beispiele ließen sich bei Recherche der Hochburgen sicher finden...

    Zitat

    Original von BFC-Mitte
    Aber diese Knilchs von der Preussen Stiftung und Landsmanschaften sind das letzte.


    Die Stiftung Preußische Treuhand (die meinst du wohl) richtet tatsächlich viel Schaden an - wahrscheinlich dürfte die neue polnische Kaczynski-Regierung nationalistischen Unsinn dennoch zu toppen wissen.
    Was die Landsmannschaften betrifft: Der BdV ist ein Verbändeverband, ihm gehören also Verbände mit den unterschiedlichsten Positionen an. Innerhalb der Sudetendeutschen existieren sogar verbandsintern seperate Strukturen von Christen (Ackermann-Gemeinde), Sozialdemokraten (Seliger-Gemeinde) oder der rechtskonservative Witiko-Bund. Wieso also so grobschlächtig klischeehaft auf alle Vertriebenenverbände einschlagen???

    Zitat

    Original von Havelländer
    Hardy Grüne bereitet gerade noch ein detailierteres Buch über den ehemaligen Osten vor. "Legendäre Fussballvereine - Ostpreussen, Pommern, Schlesien, Sudetenland" soll es heißen und 2007 im AGON-Verlag erscheinen (ISBN : 3-89784-230-0). Hunderte Vereine aus den genannten Gebieten sollen darin vorkommen.


    Ich hatte auch mal vor, so ein Buch zu veröffentlichen, mache das aber nur nebenberuflich, während Hardy Grüne das hauptberuflich macht. Als ich von seinem Buch erfahren hatte, hab ich mein Vorhaben gleich aufgeben. :nixweiss:
    Muss man halt akzeptieren, wenn einer besser und schneller ist. Hut ab! :tach:


    Ich arbeite an diesem Buch mit, das allerdings wegen des Vorzugs der anderen Regionen noch einige "Jahre" auf sich warten lassen könnte. Zudem sind hier die Recherchen natürlich besonders aufwendig. Würde mich freuen, wenn mir der ein oder andere schreiben würde, denn so ein Buch lebt letztlich von Hinweisen zahlreicher Fans. Bin allerdings ab morgen bis 30.09.05 im Urlaub (Polen), so dass ich mich erst danach melden könnte. Kontakt unter till@interia.pl. Wie gesagt: Eine Antwort wird dann allerdings etwas dauern.

    Nachdem noch immer nicht durchgedrungen ist, ob die RL Nord künftig beide NOFV-Aufsteiger aufnehmen muss und dadurch 5 Absteiger die Regel wären, ist nun im Internet immerhin ein Vorstellung von Ausschussberichten vom DFB-Bundestag 2004 einsehbar.


    Unter http://www.dfb.de/dfb-info/bundestag04/bericht/jb_0104b.pdf (siehe insb. S. 96) findet sich immerhin mal Schwarz auf Weiß, dass intern bereits schon von einer Aufhebung der festen Koppelung RL Nord = West, Nord + Nordost und Süd = Süd + Südwest ausgeganen wurde. Diese muss zwar mit dem 2. Aufsteiger aus dem NOFV in Zusammenhang stehen, weist jedoch in die richtige Richtung.

    Zitat

    Original von sigma
    Bis vor ein paar Monaten habe ich in der Lausitz gepfiffen, und war auch auf verschiedenen Forster Fussballplaetzen unterwegs. Insbesondere meine ich mich erinnern zu koennen, dass im Sportheim von Sueden Forst (an der Waldstrasse) Erinnerung an diverse Ereignisse aus der Kaiserzeit hingen.


    Vielleicht ist es moeglich, dass Sueden ein Nachfolgeverein der erwaehnten Vereine ist, oder zumindest einige Vereinsmitglieder dort Unterlagen mitgenommen haben. Meines Wissens nach gibt es leider keine Internetadresse von Sueden Forst. Bei TV Forst und bei Rot-Weiss kann ich mich nicht an aeltere Fotos erinnern.


    Süden Forst ist seinerseits ein Verein mit Tradition, der seine Wurzeln in der Arbeitersportbewgung hatte, die 1933 gleichgeschaltet wurde, womit die ATSB-Fußballmeisterschaft eingestellt werden musste. Hier alle Meisterschaftsendspiele des ATSB (im ersten Finale 1920 stand Süden!). Nicht uninteressant auch Döberns große Stunde 1929 und Pegaus im Jahre 1931!


    1920 TSV Fürth – TuS Süden Forst 3:2 (5.000 Zuschauer)
    1921 Leipzig-Stötteritz – SC Nordiska Berlin 3:0 (5.000 Z.)
    1922 Leipzig-Stötteritz – BV 06 Cassel 4:1 (60.000 Z.?)
    1923 Leipzig-Stötteritz – Allemannia 22 Berlin 1:0, protestbedingte Wh. 3:2 (8.000 Z.)
    1924 Dresdner SV 10 – SV Stern Breslau 6:1 (9.000 Z.)
    1925 Dresdner SV 10 – SV Stralau Berlin 7:0 (9.000 Z.)
    1926 Dresdner SV 10 – TuS Süden Forst 5:1 (12.000 Z.)
    1927 Dresdner SV 10 – TuS Nürnberg-West 4:1 (10.000 Z.)
    1928 SC Adler Pankow – ASV Frankfurt-Westend 5:4 (12.000 Z.)
    1929 Lorbeer 06 Rothenburgsort Hamburg – FT Döbern (Lausitz) 5:4 (15.000 Z.)
    1930 TuS Nürnberg-Ost – Bahrenfelder SV Hamburg 19 6:1 (18.000 Z.)
    1931 Lorbeer 06 Rothenburgsort Hamburg – SpVgg 12 Pegau 4:2 (14.000 Z.)
    1932 TuS Nürnberg-Ost – FT Cottbus 93 4:1 (7.400 Z.)

    In der C-Klasse (8. Liga) in Polens Wojewodschaft Oppeln, Kreis Kandrzin-Cosel (Kezierzyn-Kozle) wird der Sportverein in Lenschütz (Lezce) von der Organisation der Deutschen Minderheit "Deutscher Freundschaftskreis" getragen und spielt als "Deutscher FK Lezce". Da in den Kreisen Kandrzin-Cosel, Groß Strehlitz (Strzelce Opolskie) und Oppeln viele Dörfer eine deutsche Mehrheit haben, sind gewissermaßen auch andere Dorfvereine deutsch geprägt, wobei die nationale Komponente erfreulicherweise eigentlich keine Rolle spielt und der Vereinssport im Gegensatz zu sonstigen Unterschieden eher verbindet.

    Viel bringen die Gazetten ja heute nicht. Die Mitteldeutsche Zeitung schreibt heute z.B.


    http://www.mz-web.de/servlet/C…eId=0&listid=994342720546


    Vor allem dringt also noch nicht nach außen wie mit künftig 9 Aufsteigern genau umgegangen wird. Bleibt es bei der strikten Teilung RL Nord = Nordrhein + Westfalen + Nord + (jetzt 2 x) Nordost sowie RL Süd = Südwest + Hessen + Baden-Württemberg + Bayern? Wenn dem so wäre, wäre der Süden mal wieder fein raus und die RL Nord müsste generell einen Absteiger mehr stellen, obwohl sie doch viel größer als der Süden ist (siehe z.B. ersten Eintrag im Thread).

    Zitat

    Original von matek
    die geschichte um bernd schneider ist ja wirklich interssant - weiss da jemand genaueres ?


    Laut deutschen Quellen ist der Mittelfeldspieler in Jena geboren. Viele polnische Journalisten behaupten aber, dass Schneider in Schlesien zur Welt gekommen se und als Kind einen anderen Namen trug. Angeblich hieß er Arkadiusz Skrzypiciel, was für einen Deutschen kaum auszusprechen ist. Leider gab es in der polnischen Presse kein Interview mit dem deutschen Nationalspieler und bis heute weiß keiner so richtig, wo Schneider alias Skrzypiciel tatsächlich geboren ist. (...) Karol Szmigielski (polen-rundschau 05/05)


    Ich habe die Frage mal direkt über die E-Mail-Adresse seiner Homepage angefragt und natürlich keine Antwort erhalten. Ich weiß auch nicht, wer das "Gerücht" (?) in Polen in die Welt gesetzt hat. Wenn was Wahres dran ist, scheint es Schneider irgendwie wahnsinnig peinlich zu sein.

    Zitat

    Original von Striker
    Nu, die Lebensläufe hab ich nicht alle im Kopf, aber mehr als ´nen Schäferhund wird´s schon haben =)


    Den Vater von Miroslav Klose habe ich mal auf dem Sportplatz in seinem Heimatort Slawentzütz (Ortsteil von Kandrzin-Cosel, Wojewodschaft Oppeln) getroffen. Der Vater ist ohne jeden Zweifel ein deutscher Oberschlesier, die Mutter jedoch ebenso unzweifelhaft eine echte Polin (frühere polnische Handballnationalspielerin). Sonst wäre auch kaum verständlich, dass der Sohnemann den mehr als polnischen Namen Miroslaw erhalten hätte. Das v scheint aber durch eine Namensänderung zu kommen, denn das passt im Polnischen nicht.


    Wosz, Freier, Max und Podolski sind ja - wie übrigens auch z.B. Schendzielorz, Kampa oder Raphael Schäfer - Oberschlesier und vermutlich durch Abstammung von Geburt an Deutsche. Das nationale Selbstverständnis der nach dem Krieg im Gegensatz zu den komplett vertriebenen Niederschlesiern teilweise verbliebenen Oberschlesier ist häufig in den Familien nicht eindeutig. Wie Kampa und Schäfer aus Kandrzin-Cosel stammend, kenne ich das aus der eigenen Familie.
    Ein ganz großes Fragezeichen steht hinter Bernd Schneider, der nach eigener Biographie Jena als Geburtsort angibt, während in Polen immer wieder kolportiert wird, Schneider sei mit dem Namen Arkadiusz Skrzypiciel in Polen geboren. Nach dem Vornamen zu Urteilen käme er dann jedoch kaum aus einer deutschen Familie.

    Komme gerade vom Oberligaderby SV Arminia - HSV 96 II heim und habe mir am Rande ein aus dem Dunstkreis des Arminenanhangs initiiertes Saisonsonderheft zur Oberliga Nord zugelegt.


    Info und Bestellung unter http://www.nordostfussball.de/…_info.php?products_id=427


    Erstmals überhaupt gibt es damit ein Sonderheft zur Oberliga Nord mit 68 Seiten zu allen 18 Vereinen (Fotos, Kader, Vorschau mit viel Herzblut für Tradition). Wirklich 1 a!


    Apropros Arminia-Anhang: Dieser veranstaltet monatliche Treffen im Vereinsgaststätte unter der altehrwürdigen Tribüne. Die Treffen nennen sich "Grün-weiß-grüner Salon" ( www.gruen-weiss-gruener-salon.de ) Am 25.08. kommt als Gast Schiri und MdB Bernd Heynemann (Magdeburg).

    Vereinsnamen sind Eigennamen. Städtenamen werden weltweit in der Landessprache genutzt, außer in Deutschland - hier grassiert das Anbiedereifieber.
    Die Lufthansa kündigte letztens Flüge nach Beijing an und wunderte sich, dass die Leute ihren Flug nach Peking verpassten.

    Mein Einwurf bezog sich darauf, dass in Eintragungen zuvor von Sosnowiec statt Sosnowitz, Wroclaw statt Breslau oder Szczecin statt Stettin die Rede ist.
    So bekloppt ist in Polen umgekehrt niemand. Der eigenen Sprache erfreulicherweise treu findet man dort dann Ergebnisse von Alemannia Akwizgran, Werder Brema oder Bayern Monachium. Hoffentlich bald auch wieder solche von Sachsen Lipsk oder Babelsberg 03 Poczdam (in Polen ist es üblich bei Ortsteilen immer die Stadt mit anzugeben - z.B. Schalke 04 Gelsenkirchen).