Zunächst sollte man die "politischen Interessen" in einer Stadt mal generell in Frage stellen, soweit es darum geht, Steuergelder in Form von Bürgschaften oder anderen Subventionen bestimmten Vereinen im Übermaß zur Verfügung zu stellen. Auch wenn das Interesse der Stadt an der Imagepflege verständlich ist, hat sie eigentlich eine Gleichbehandlungspflicht und sich somit aus lokalen Konkurrenzkämpfen rauszuhalten.
Was die Wirtschaft anbelangt: Natürlich werden Sponsoren, die nicht in einem bestimmten Verein verwurzelt sind, immer zuerst nach der Außenwirkung schielen und deshalb zum attraktivsten Verein der Region rennen. Das kann dann ziemlich schnell zu einem großen Niveauunterschied zwischen den Vereinen in der Region führen, ist aber im marktwirtschaftlichen Sinne wohl völlig normal. Deshalb ist es Aufgabe jedes einzelnen Vereins, seine vermarktungsträchtigen Vorzüge zu präsentieren, die ja auch im Image des Underdogs liegen können.
Ich sehe den Hauptgrund für die wirtschaftliche Schwäche der "kleinen Lokalrivalen" ehr hierin: In dem Wunsch, endlich dem übermächtigen "Bruder" ebenbürtig zu sein und auch etwas vom städtischen Kuchen naschen zu können, übernehmen sich die kleineren Vereine oft ziemlich schnell bzw. sind offener für so genannte Mäzene, die viel Macht erhalten und ab und zu eben Missmanagement betreiben. St. Pauli, Stuttgarter Kickers, 1860 München, TeBe und Union mögen als Beispiele genügen, wobei mir klar ist, dass es zwischen allen Unterschiede gibt, also bitte nicht hierüber diskutieren, es sei denn, ein Beispiel ist völliger Blödsinn.
Deshalb glaube ich, dass es zumindest in den großen Städten immer mehrere attraktive Vereine geben wird. Das Fanpotential ist in den meisten Fällen doch vorhanden und die Bereitschaft zu Fusionen deshalb eher gering.