Beiträge von mazursky

    Klar, es ist so am bequemsten und einfachsten und man kann es den Türkiyem-Verantworlichen noch nicht einmal vorwerfen, dass sie diesen Weg gehen, wenn es ihn gibt. Der Fehler liegt im System. Wer den Spielbetrieb einstellt, hat für meine Begriffe das Recht verspielt, im nächsten Jahr einfach eine Klasse tiefer wieder anzufangen, als wäre er ein "unbescholtener" sportlicher Absteiger.
    Hier gibt es dringenden Nachholbedarf für den Verband bei den Regularien, damit solches unseriöses Gebahren in Zukunft härter bestraft wird.


    In der Oberliga Niedersachsen gibt es die Parallele der Insolvenzanmeldung des ehemaligen Drittligisten Kickers Emden (gerüchteweise steht bei Eintracht Nordhorn Gleiches zu erwarten). Die Regularien des NFV sehen offenbar vor - abweichend vom NOFV - dass die Kickers nur dann eine Spielberechtigung für die Landesliga 2012/13 erhalten können, wenn ein Insolvenzverfahren eröffnet wird und sie diese Saison zu Ende spielen.


    In jedem Fall stehen die Kickers als Absteiger fest und die Spielergebnisse werden höchstwahrscheinlich, wenn ein Verfahren wie geplant im Januar eröffnet wird, nicht gewertet bzw. annulliert. Das ist m.E., auch auf den Fall Türkiyemspor übertragen, das stärkste Argument gegen die Auflage einer weiteren Teilnahme am Spielbetrieb: Die Spiele sind auch für die gegnerischen Teams wertlos, sie könnten sogar u.U. schadlos darauf verzichten anzutreten. Das kostet nur und nützt niemandem.


    Ob ein Verein aber während bzw. nach einem durchgeführten Insolvenzverfahren "einfach so" für die folgende Saison eine Spielberechtigung oberhalb der Kreisliga erhalten können sollte, ist eine Frage, die wohl einmal losgelöst von der laufenden Spielbetriebsteilnahme beantwortet werden müsste, und unter erzieherischem Aspekt mglw. restriktiver als bislang.


    Türkiyemspor wird sicherlich nicht der letzte Verein bleiben, den Halbprofi-Abenteurertum von Funktionsträgern teuer zu stehen kommt. Was seit 2008 abzusehen war: Regionalliga kann eigentlich bei einem Zuschauerschnitt unterhalb 2000 oder ohne größeres Mäzenatentum nicht (seriös) gehen.


    ...eine Tradition von 115 Jahre...


    Möchte dem TuS 1896 Sachsenhausen ebenfalls nicht zu nahe treten. Aber wie es sich mit der Tradition (die besonders von Anhängern sogenannter Traditionsvereine stets gern herausgestellt wird) genau verhält, lässt sich nachlesen.


    115 Jahre, die ziemlich ahistorisch über fünf Staatsgebilde, vier Gesellschaftssysteme und drei Verschmelzungen/Umbenennungen/Neugründungen hinweg beansprucht werden, dampfen ein auf noch rund 45 Jahre "TuS 1896".


    Nein, es ist nicht besonders wichtig.

    Goslar will diese Saison noch in seinem eigenem Stadion spielen. Erste Spiel soll das Spiel gegen Türkiyemspor sein. Aber endgültig fertig soll das Stadion wohl erst Ende Mai sein.


    Bilder vom Umbau.


    Schönen Dank für den Umbau-Link!


    Was da entsteht, ist ganz genau das, was Goslar für die letzten 6 RL-Heimspiele noch gefehlt hat, und um nächstes Jahr in der Oberliga Niedersachsen mithalten zu können. Bestimmt ist am Ende auch noch Geld für Warnschilder übrig, damit die NutzerInnen der Tartanbahn nicht versehentlich gegen die passgenau aufgegossenen Sichtbetonwände (aka Tribünenrückseiten) laufen. Super Sache, das mit den Auflagen: Stell' dir vor, du wolltest einfach nur duschen, müsstest vorher aber ein Hallenbad bauen und einen Bademeister einstellen. Danke DFB!

    Die Staatsanwaltschaft ermittelt aber wohl trotzdem wegen diesem Wurf...warum auch immer.


    Vielleicht, weil die Handlung nach § 223 StGB der Strafverfolgung unterliegt? Wenn der Eindruck ist, dass die Strafverfolgungsbehörden sich allzu oft nicht angemessen drum kümmern können, wenn jemand auf die Fresse kriegt, weil die Kapazitäten eher mit Eigentumsdelikten ausgelastet sind, bedeutet das wohl noch nicht, dass irgendeine Staatsanwaltschaft nach einer landesweit im TV übertragenen Straftat (wenn auch minderer Schwere) riskieren würde, den Ruch von Strafvereitelung im Amt auf sich zu ziehen.


    Guter Kommentar dazu vom Trainer Baade

    In dem Zusammenhang mal eine Frage.
    Wie sieht es bei Eurer Heimspielstätte mit der Regionalligatauglichkeit aus? Ist die bereits gegeben oder müsste das Stadion im Falle des Aufstieges noch nachgerüstet werden und welches wäre dann gegebenenfalls Eure Ausweichspielstätte?


    Wenn in letzter Zeit keine wesentlichen Umbauten vorgenommen worden sind: Das ist ein helles Leichtathletikstadion in Neustrelitz, in gutem Allgemeinzustand. An einer Längsseite sind Stufen (zum Stehen oder auch Liegend-Sonnen :D ) und ein hübsches Tribünengebäude mit ein paar hundert überdachten Sitzplätzen. Das heisst, es ist ein sehr angenehmes Stadion, das für den üblichen Regionalligabetrieb vollkommen in Ordnung wäre. Aber um den seltsamen überzogenen technischen Auflagen zu genügen, müsste es noch kräftig mit Zäunen und Käfigen verunstaltet werden. :thumbdown:


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    das weiter oben erwähnte Video - Es soll als Diskussionsgrundlage dienen.


    Ich schwanke noch, ob ich es eher gut oder schlecht finde, dass wir mit der Computertechnik bei der Emulation der menschlichen Stimme noch lange nicht so weit sind wie in der übrigen Klangwelt. Moduliertes Sprechen und Singen sind eben sehr komplexe und geduldig zu erlernende Vorgänge.


    Die Buben da mit ihrem Hassliedchen - so war es wohl gemeint, was ich von dem Geknödel verstehen konnte - demonstrieren auf die denkbar belehrendste Art, welchen Marianengraben der Erkenntnis die audio-akustisch orientierte Informatik noch zu durchschreiten hat, bis jeder Dödel auf PC-Krücken nicht nur zum Rhythmus- und Harmoniemeister, sondern auch zum Goldkehlchen werden kann.

    irgendwie lässt mich der eindruck nicht los, dass in berlin die motivation zum fußball zu gehen, nicht sehr hoch ist. selbst herta hatte nur in der letzten saison gelegentlich die hütte voll bekommen, ansonsten sieht der zuschauerschnitt dem von kaiserslautern nicht unähnlich. merkwürdig das, in einer millionenstadt + umland. :|


    Bisschen OT gleich, aber was soll's...


    Viele, viele kulturelle, sportliche und sonstige Freizeit-Alternativen, wenig Geld in der Stadt, die Ost-West-Sache, irgendwie haben auch alle Clubs ein mehr oder weniger großes Identifikationsloch, ich glaube, nicht mal in der jeweiligen "Stadthälfte" ist ein Verein der Mehrheit der dort ansässigen/aufgewachsenen/sozialisierten Bevölkerung sympathisch genug, dass sie ins Stadion gehen, außer wenn große Namen von auswärts auflaufen. Man muss vermuten, dass in Berlin eine Menge Leute herumhängen, die normal öfter ins Stadion gehen würden, sich aber partout nicht für einen der hiesigen Vereine entscheiden wollen, weil die alle ein bisschen kaputt sind. Es gibt - da liegt wohl der Unterschied zu vergleichbar großen Städten - nicht den übergreifend zustimmungsfähigen Verein, der die Stadt halbwegs repräsentiert oder wenigstens unumstritten die Nr. 1 ist (HSV, FCB), es gibt nicht Werder, nicht die Roten Teufel, nicht den BVB usw. Hier gibt es nur einen bekanntesten, aber ewig nach Schulle und Bouletten müffelnden Club mit Frank Zander in der VIP-Lounge, dann die niedlich-ostigen Eisernen, dann lange nichts mehr. Irgendwo kurz vor der Verbandsliga kommen noch der BFC und TeBe als untote Mythen und das Schmuddelkind Türkiyemspor, letztere sind übrigens auch die einzigen, die nicht am gefühlten Arsch der Stadt spielen, und es nützt ihnen genau gar nichts.


    Das war jetzt aus der Sicht einer gedachten Durchschnittsinteressentin gesprochen, is klar, nech? Tippe mal, wer zuerst eine attraktive, zentral gelegene Spielstätte hat und oberhalb der 3. Liga mitspielt, hat gute Chancen, die schlechten der alten Assoziationen abzustreifen und der Liebling von janz Berlin zu werden. Dürften noch so 10-20 Jahre ins Land gehen, bis das was werden kann.


    Tja, endloses Thema, schwierig zu beantwortende Frage, aber ich hatte gerade mal wieder Lust auf einen Versuch :D

    Aber angesichts zahlreicher aktueller wie künftiger Wetbewerber in dieser Staffel (inclusive Drittligabsteiger) kann es für Regionalligisten wie TeBe, wenn überhaupt, mittelfristig (also in den kommenden Jahren) sowieso nur um eine schrittweise bessere Platzierung, gehen. Da ist selbst das mittelfristige Anpeilen der 3.Liga schon fast utopisch.


    Die Absteiger von oben sind stärker zu erwarten als die Aufsteiger von unten, Erfolg kommt von Geduld und Spucke, usw. Binsenweisheit. Oft widerlegt, immer noch fest geglaubt. Ist auch bei RB Leipzig so sicher, dass die stimmt?


    Wenn die Nummer mit Lorant wieder als Lachnummer endet, würde das wohl niemanden weniger überraschen als die lilaweißen Fans. Aber dass der beabsichtigte Zweck ist, Kohle ranzuschaffen, von der man mehr bezahlen kann als Geduld und Spucke, ist doch ziemlich klar.

    Fast 3.000 Zuschauer?! Alter Schwede, mag ich doch mal sagen.
    Das in der fünften Liga sucht wohl ihresgleichen, auch wenn diese Zuschauerzahl nicht zur Regel werden wird.


    Die Größenordnung wird in der OL Niedersachsen West öfter erreicht, wobei dort freilich mehrere Vereine mit relativ großen Namen und entsprechender Anhängerschaft aufeinandertreffen, SV Meppen, VfB Oldenburg, Kickers Emden etc.


    Meines Wissens die größte Zahl bisher: 9475 im Mai 2009

    Das(s) früher die Bundesligisten in der Relegation insgesamt schlechtere Aussichten hatten hat auch niemand behauptet.
    Nur stammen die Beispiele für das überwiegend erfolgreiche Abschneiden der Bundesligisten in Relegationsspielen aus der Anfangszeit der eingleisigen (gemeint wohl: eingleisigen zweiten) Bundesliga....


    Früher? Anfangszeit? Auf welche Beispiele gründete sich denn Deine Meinung sonst, dass Hertha in der Relegation nur vage Aussichten hätte? Nach der Integration der DDR-Oberligaklubs in die BuLi gab's doch gar keine Relegation mehr bis vor kurzem, oder? Oder meintest Du ernsthaft, vom Ausgang der letzten Saison allein könntest Du eine allgemeine Wahrscheinlichkeit herleiten?


    Naja, eine dezidierte Meinung zum besten zu geben, kann ja durchaus interessant sein, s. andere Beiträge hier im Thread. Aber bei Dir fällt schon auf, dass Du Deine Meinungen recht oft mithilfe windschiefer Empirie und geschwollener Phrasen als unumstößliche Wahrheiten auszugeben versuchst...


    Aber egal, um erstmal dahin zu kommen, muss sich Hertha wenigstens den 16. Platz in der Abschlusstabelle sichern...


    Messerscharf analysiert!

    Selbst bei Erreichen des Relegationsplatzes besteht realistischerweise nur eine sehr vage Hoffnung auf Klassenerhalt. Das Scheitern von Energie Cottbus und des VfL Osnabrück zum Saisonabschlusss 2008/2009 hat das eindrucksvoll gezeigt.


    Relegationsrunden zwischen dem 16. der Bundesliga und dem Drittplatzierten der 2. Bundesliga nach Einführung der eingleisigen 2. Bundesliga (Erstligist links, Zweitligist rechts, Gewinner fett):
    1981/82: Bayer Leverkusen - Kickers Offenbach
    1982/83: FC Schalke 04 - Bayer Uerdingen
    1983/84: Eintracht Frankfurt - MSV Duisburg
    1984/85: Arminia Bielefeld - 1. FC Saarbrücken
    1985/86: Borussia Dortmund - Fortuna Köln
    1986/87: FC 08 Homburg - FC St. Pauli
    1987/88: SV Waldhof Mannheim - SV Darmstadt 98
    1988/89: Eintracht Frankfurt - 1. FC Saarbrücken
    1989/90: VfL Bochum - 1. FC Saarbrücken
    1990/91: FC St. Pauli - Stuttgarter Kickers


    Dass der Erstligist die schlechteren Aussichten hätte, gibt die Statistik jedenfalls nicht her.


    Steigt aber eine lange Zeit ununterbrochen der höheren Spielklasse angehörenden Mannschaft ab, ist deren Perspektive für dass nächste Spieljahr um so düsterer. Entgegen der allgemeinen Erwartung geht es dann wohl kaum um sofortigen Wiederaufstieg. Höchstwahrscheinlich ist dann erneut um Kampf gegen den Abstieg angesagt, wie genug Beispiele aus der Vergangenheit zeigen.


    Es gäbe mindestens ebenso viele Beispiele für das Gegenteil, höchstwahrscheinlich wäre deshalb gar nichts ;)


    Mögen auch bei einem Abstieg von Hertha die NOFV-Duelle nächste Saison gegen Energie, Hansa und Union willkommende Abwechslung im grauen Zweitliga-Alltag darstellen. Dieser Verein kann aber u.a. wegen der Zweitligazugehörigkeit von Union bei einem Gang in Liga 2 im Gegensatz zu einigen anderen BL-Absteigern der letzten Jahre jedenfalls nicht mit vergleichbarer Unterstützung der breiten Öffentlichkeit als lokale bzw. regionale Aushängeschild rechnen.


    Um Hertha einen massiven Zuschauerschwund nach einem Abstieg vorherzusagen, muss man nun kein Prophet sein. Der Zuspruch im Olympiastadion ist im BL-Vergleich schon immer extrem erfolgsabhängig, unwahrscheinlich, dass denen mehr als 15-20 Tausend die Stange halten würden. Als Identifikationsobjekt/Aushängeschild taugt Hertha vielen in Berlin lebenden Leuten sowieso nicht so richtig, mit dieser Frank-Zander-Kunst für Lobotomierte usw. Union hat sicher viele Sympathien, ist aber sozusagen in der niedlichen Försterei gemütlich eingerichtet, d.h. es hat für Herthas Stellenwert in der breiten Öffentlichkeit (=Springer-Redaktionen) eher untergeordnete Bedeutung, was Union macht, solange die nicht irgendwann alleiniger Berliner Bundesligist werden und ins Olympiastadion umziehen. Von Letzerem wollen sie ja angeblich nichts wissen, aber vielleicht erleben wir's noch.

    Türkiyem gewinnt gegen Goslar 3:2 mit viel Dusel, da taten einem die mindestens gleichwertigen Gäste beinahe Leid, die den Auswärtssieg schon vor Augen hatten. Zwei Elfmeter in den Schlussminuten wendeten die schon drohende Niederlage für mavi-beyaz gerade noch ab. Grossert, der per Kopf auch schon das 1:1 erzielt hatte, wurde mit den beiden bombensicher vollstreckten Penalties zum Matchwinner. Türkiyem wirkte lange unsicher und ohne Zielstrebigkeit, aber wer fragt morgen schon noch danach, der Dreier steht.


    Sehen wir auf das Positive: Wenn alles seinen normalen Gang geht und ein Punktestand von 40+ nicht wieder auf einen Abstiegsplatz führt, hat TS jetzt im Hinblick auf den Klassenerhalt das Soll für die Hinrunde schon erfüllt. Gute Arbeit! Aber warten wir ab, wie die Entwicklung in Goslar weitergeht und ob die Punkte von heute am Ende wirklich in der Rechnung stehen.

    Wenn Du Dir die Sportart Eishockey mal vorbehaltlos antun würdest, könntest Du merken, dass sie durchaus faszinierend sein kann.
    X(


    Dass jede Sportart durchaus faszinierend sein kann - unabhängig von der Zahl von Aktiven - ist ja nun ein Gemeinplatz, mit dem wir uns nicht aufhalten müssen, oder?


    Seitdem ich in letzter Zeit bei einigen Heimspielen der "Eisbären" beruflich anwesend war, möchte ich allerdings durchaus behaupten, dass dort der vorbehaltlose Genuss der Sportart Eishockey, den du mir nahelegst, gerade verhindert wird. In der gigantischen Litfasssäule am Ostbahnhof ist der Sport nicht viel mehr als der Aufhänger für die Inszenierung des Eigentümer-/Hallenbetreiberkonzerns. Die Identifikation mit dem Instant-Mythos wird einem mit Lärm, Licht und Feuerwerk in geradezu totalitären Dimensionen aufgedrängt.


    Mir sagen die Begleitumstände dieser Art von sportiven Verkaufveranstaltungen persönlich überhaupt nicht zu. Gleichwohl kann man schon durch einfaches Rechnen zu einer Annahme darüber gelangen, wo die tausende von Leuten, die heute offenbar nicht mehr in den Stadien im unterklassigen Berliner Fußball erscheinen, sich stattdessen aufhalten. Statt über ausbleibendes Zuschauerinteresse zu lamentieren und sich an einen diffusen Traditionalismus zu klammern, könnte man ja mal zur Kenntnis nehmen, dass die hiesigen Dependancen der Eishockey-, Handball- und Basketball-Betriebsgesellschaften, wo die Bundesligen nach dem Prinzip X-mal Hoffenheim arbeiten und die dem Profi-Fußball in der Entwicklung voraus sind, ganz passabel zu funktionieren scheinen, zumindest bei der Zuschauerbindung.


    Mir gefällt es überhaupt nicht, aber leider richtet sich die allgemeine Entwicklung des Sportkonsums nicht nach meinem Geschmack.

    Die Aktivitäten des Fördervereins haben bestimmt eine Menge gebracht, dass Türkiyemspor bei den grundsätzlich fußballinteressierten Leuten in Berlin stärker als freundlich-hybrides Multikulti-Projekt wahrgenommen wird. Im Prinzip ist das m.E. genau der Weg, um auch stärker ein alternatives bis linksliberales Publikum in den Bezirken rund um den JSP anzusprechen. Vielleicht wäre es mal ein Ansatz, die Spieler per Mikro-Werbung mit Flyern/Postkarten als Repräsentanten eines neuen Berlin zu präsentieren und so der Selbstgefälligkeit der linksliberalen Mittelschichtler in den Cafés in Mitte und P'berg zu schmeicheln. Kostete natürlich auch Geld. Andererseits wird diese Rechnung tagtäglich durchgestrichen durch massenmedial ausgebreitete Ressentiments gegen (migrantische) "Unterschichten" und Schrebergärtnergesellschaftskunde von Sarrazin-Interviews bis zu tiefschwarzen Spiegel-Titeln über Kopftuch/Islam/Islamismus-"Debatten". Ein bisschen was von dem Dreck färbt immer auch auf eine Sache ab, die gerade nicht Germania heißt.


    Davon ab, kann ich mir schwer vorstellen, dass hier neben Hertha und Union (und irgendwie dem BFC, aber der hat seine eigene Nische) für andere Clubs noch Platz ist, auch nur wieder regelmäßig tausend Zuschauer zu ziehen. Nicht nur die Konsumgewohnheiten des früheren Türkiyem-Publikums haben sich gewandelt, sondern doch auch die Konsumgewohnheiten des Sportpublikums überhaupt. Es geht kurzfristiger/opportunistischer nach Erfolg und es bevorzugt offenbar Veranstaltungen mit Instant-Mythos. Mir ist rätselhaft, warum sich jede Woche 14.000 Leute eine unübersichtliche Randsportart wie Eishockey antun und sich von vorn bis hinten mit brutaler Animation und Werbebotschaften zuballern lassen, statt sich angewidert abzuwenden. Aber es funktioniert (für den Kassenwart), ganz ähnlich auch bei Alba und den Füchsen. Im Prinzip - s. Schalke - ist der Fußball hierzulande langfristig ja auch auf dem Weg zur bequem-beheizten Hallensportart. Also bis nicht Türkiyemspor in der Max-Schmeling-Halle spielt und sich einen noch zu kreierenden Instant-Mythos ("Wölfe Berlin"? - kl. böser Scherz) anhängt, habe ich wenig Hoffnung, dass sich an den Zuschauerzahlen Wesentliches ändert.

    Wenn der Herr Gertz auch über Kinderspielplatz, Vereinsheim und renovierte Toiletten geschrieben hätte, hätten seine Leserinnen wahrscheinlich erfahren, dass die willigen Insassen einer rechten Subkultur auch ihren Nachwuchs schulen, dass sie stolz darauf sind, in selbstgetäfelten Wimpelgruften die lokale Biersorte zu konsumieren und dass sie ein reinliches Urinal höher achten als die Würde manches Gästespielers. Kunststück, gern geschehen.


    Mal im Ernst: Solange viele beim BFC immer noch nicht verstanden haben, dass Hass keine Meinung ist, und solange das auch in Worten und Handlungen gut lesbar ist, bleibt noch ein langer Weg zu gehen. Und natürlich ist es verallgemeinernd, auch noch Dresden und den ganzen Osten für die Reportage heranzuziehen, aber mindestens so allgemein trifft man die rechte Subkultur im ostdeutschen Fußball bis hierher im Forum nun mal auch an. Dazu muss man nicht Gertz heißen.


    P.S.: Das Argument mit dem -ss im Logo ist freilich Käse. Erstens hält es keiner Empirie stand, und wenn das zweitens einer mit Absicht so gestaltet hätte, um auf irgendwas anzuspielen, müsste man ihn einen Stümper schelten.

    Man darf wirklich gespannt sein, ob die Entscheidung des Stadtrats Bestand haben wird. Es scheint ja ein Tauziehen um die Kosten des Stadionumbaus zu geben, und dabei hat sich ein Kommunalparlament nun einmal - zumal in Zeiten absehbarer massiver Steuerausfälle - entschieden, dem Vereinsmäzen nicht die Hälfte seines Spielzeugs zu bezahlen. Der angekündigte Rückzug war anscheinend eine Kurzschlussreaktion des Sponsors, oder er wollte Druck auf den Stadtrat machen, das wäre ihm nun gelungen.


    Ändert nichts daran, dass die weitgehend unsinnigen Auflagen des DFB ursächlich für diesen Krampf sind. Kleinere Vereine (wie ja auch Türkiyemspor) haben nur eine Chance, wenn zufällig eine auf Halde gebaute Schüssel in der Nähe ist. Goslar hätte ganz locker und ohne Umbauten im Heimstadion die RL spielen können. Nach Braunschweig ausweichen hätte man der Polizei zuliebe immer noch bei den zwei, drei Partien mit mehr Andrang.


    Aber zur Erinnerung: Bei der Relegation gegen Oldenburg waren fast 4.000 Zuschauer im Osterfeldstadion, die Ausschreitungen gab's aber dann im Rückspiel am Marschweg, das bis aufs Flutlicht alle Auflagen problemlos erfüllt hätte. In Oldenburg soll übrigens schon so manche Tischkante gebissen worden sein.


    In meiner Buchstabensuppe lese ich, dass Bruns zähneknirschend die geforderte "Sicherheit" aufbringen, der Stadtrat eilig die Auszahlung der halben Million beschließen und der GSC die Saison fertigspielen wird.

    Gäbe mehrere Optionen ... zum einem in Geraer Stadion der Freundschaft, in der Leipziger Red-Bull-Arena oder im Altenburger Waldstadion. Wobei das Waldstadion wohl so auch keine Lizenz bekommen würde und den höchsten finanziellen Bedarf benötigt. Aber über sowas denkt man in Meuselwitz gar nicht nach. Weil alle wissen, dass die vierte Liga wohl das Höchste der Gefühle ist.


    Schönen Dank für die Erläuterungen. Klar sind die Lizenzbestimmungen nicht gestrickt, in erster Linie einen sportlichen Wettbewerb zu gewährleisten, deshalb verbieten sich viele Clubs die Frage nach dem Aufstieg schon selber.


    Andererseits: Sandhausen hat auch nur ungefähr 3 Straßen mehr als Meuselwitz, also...


    Hochgerchnet müsste TeBe einen Schnitt von 340.000 haben, um mit Meuselwitz Schritt halten zu können. Alter Schwede...


    Wenn wir das jeweilige Einzugsgebiet als Maßstab nehmen, müssten aber 443.000 zu TeBe strömen. Der Plan mit dem Poststadion muss also schleunigst wieder aufgenommen werden, nur diesmal richtig. :D


    Vorläufig können wir ja "Eichkamp" als Einzugsgebiet nehmen, und schwupps ist TeBe der Zuschauerkrösus.