Klar, es ist so am bequemsten und einfachsten und man kann es den Türkiyem-Verantworlichen noch nicht einmal vorwerfen, dass sie diesen Weg gehen, wenn es ihn gibt. Der Fehler liegt im System. Wer den Spielbetrieb einstellt, hat für meine Begriffe das Recht verspielt, im nächsten Jahr einfach eine Klasse tiefer wieder anzufangen, als wäre er ein "unbescholtener" sportlicher Absteiger.
Hier gibt es dringenden Nachholbedarf für den Verband bei den Regularien, damit solches unseriöses Gebahren in Zukunft härter bestraft wird.
In der Oberliga Niedersachsen gibt es die Parallele der Insolvenzanmeldung des ehemaligen Drittligisten Kickers Emden (gerüchteweise steht bei Eintracht Nordhorn Gleiches zu erwarten). Die Regularien des NFV sehen offenbar vor - abweichend vom NOFV - dass die Kickers nur dann eine Spielberechtigung für die Landesliga 2012/13 erhalten können, wenn ein Insolvenzverfahren eröffnet wird und sie diese Saison zu Ende spielen.
In jedem Fall stehen die Kickers als Absteiger fest und die Spielergebnisse werden höchstwahrscheinlich, wenn ein Verfahren wie geplant im Januar eröffnet wird, nicht gewertet bzw. annulliert. Das ist m.E., auch auf den Fall Türkiyemspor übertragen, das stärkste Argument gegen die Auflage einer weiteren Teilnahme am Spielbetrieb: Die Spiele sind auch für die gegnerischen Teams wertlos, sie könnten sogar u.U. schadlos darauf verzichten anzutreten. Das kostet nur und nützt niemandem.
Ob ein Verein aber während bzw. nach einem durchgeführten Insolvenzverfahren "einfach so" für die folgende Saison eine Spielberechtigung oberhalb der Kreisliga erhalten können sollte, ist eine Frage, die wohl einmal losgelöst von der laufenden Spielbetriebsteilnahme beantwortet werden müsste, und unter erzieherischem Aspekt mglw. restriktiver als bislang.
Türkiyemspor wird sicherlich nicht der letzte Verein bleiben, den Halbprofi-Abenteurertum von Funktionsträgern teuer zu stehen kommt. Was seit 2008 abzusehen war: Regionalliga kann eigentlich bei einem Zuschauerschnitt unterhalb 2000 oder ohne größeres Mäzenatentum nicht (seriös) gehen.