Schönes Fussballwetter, evtl. etwas kühl und nur 2.172 Zuschauer im Stadion (davon geschätzte 400 Gäste)! Das ist die Quittung für schlechte Leistungen gegen Mannschaften aus der unteren Tabellenhälfte. Aus Protest gegen die letzten schlechten Leistungen hingen die Transparente der Heimfans überwiegend auf dem Kopf.
Auch die Gäste hatten reichlich Transparente mitgebracht. Eins lautete ganz groß "UNAUFSTEIGBAR". Ob damit die eigene Mannschaft gemeint war? Dass die Magdeburger mit dem Aufstieg diese Saison nichts mehr zu tun haben, ist klar, aber die Gästefans sollten an die eigene Mannschaft schon noch glauben, wenn sie eine Anfahrt zum Auswärtsspiel auf sich nehmen.
Die Anzeichen waren für den FCM alles andere als günstig: Zwei Spieler (Kallnik und Kreibich) gesperrt, drei weitere immer noch verletzt (Beer, Prest und der bisher beste Stürmer Kurbjuweit). Dafür waren die Verletzten Plock und St. Müller und A. Müller wieder dabei. Die Aufstellung der Magdeburger war daher ungewohnt: Steve Müller als Libero (wer soll sonst Prest auch ersetzen) und ausgerechnet gegen den Spitzenreiter mit drei (!) Sturmspitzen (Kühne, Banser und N'Dombasi). Diese Taktik erwies sich als richtig: Da der FCM nicht mit gepflegtem Kurzpassspiel aufbaut, sondern lange Bälle nach vorne schlägt, braucht man dort mehr Anspielstationen und vor allem hochgewachsene Spieler (Banser und N'Dombasi).
Die erste Viertelstunde tat sich nicht viel, aber den Magdeburgern war eine verbesserte Einstellung anzumerken, denn es wurde mehr um jeden Ball gekämpft (auch wenn der fast schon im aus war). Aus einem dieser Mondbälle nach vorne entwickelte sich wie aus dem Nichts das 1:0: Der in die Mannschaft gekommene Kowalik verlängert den Ball mit dem Hinterkopf ins Nichts: Für seinen Torwart der Ball unerreichbar, aber geklärt hat er den Ball auch nicht. Der schnelle Kai Kühne spitzelt den Ball aus rechter Position am Torwart vorbei ins lange Eck. Das war nicht zu erwarten und Balsam für die Magdeburger Fußballseele.
Ein direktes Aufbäumen blieb aus. Ein Freistoß von rechts (getreten von Andy Müller) erreicht den Kopf vom aufgerückten Grundmann und schon steht es nach weniger als einer halben Stunde 2:0!
Jena wachte nun auf und erweckte mit schnellen Abspielen auf die Außenbahnen Gefahr. Endres scheiterte erst, aber eine Minute später gelang ihm mit einem Flachschuß rechts unten der Anstoßtreffer (32. Minute). Das Spiel war wieder spannend geworden und bis zur Halbzeit ging es hin und her. Jena wurde ein Treffer wegen Torwartbehinderung nicht anerkannt.
Jena hatte bereits nach einer halben Stunde verletzungsbedingt zwei mal ausgewechselt. Der FCM kam zwar ohne Spielerwechsel aus der Kabine (auf der Bank sassen nur Spieler aus der 2. Mannschaft), aber trat doch verändert: Auch die Stürmer ließen sich weit zurückfallen und verlegten sich auf sehr gelegentliche Konter. Zwar zappelte einmal der Ball im Netz der Jenenser, aber der Schiedsrichter erkannte wegen vorherigem Handspiels nicht an. Häufig tappten die Magdeburger ins Abseits oder konnten sich im Spiel eins gegen eins nicht durchsetzen. Eine Großchance kurz vor Schluß konnte Kühne mit einem Schuß von rechts auf das lange Eck nicht nutzen.
Die Gäste sahen sich einer massierten Deckung sowie den üblichen Mätzchen (Zeitspiel usw.) gegenüber. Sie mussten das Spiel machen und konnten dabei nicht so recht überzeugen. Herzklopfen verursachten einige Standardsituationen, den sowohl Halle als auch Plauen hatten ihre Tore nach Standardsituationen hier im Germerstadion erzielt, doch daraus resultierten keine Treffer (mit Ausnahme des Schusses in Genitalhöhe - ich wünsche Grundmann und seiner Frau baldige Besserung! ). Aus dem Spiel konte Manai sich zweimal in Szene setzen, doch einmal suchte er nicht den Weg zum Tor, sondern mit einem Hackentrick einen Mitspieler, den es nicht gab, und schoß beim 2. Mal aus spitzem Winkel übers Tor. Der beste Torschuss war zwar flach links platziert geschossen, aber letztendlich zu schwach, um Keeper Person zu überwinden.
Zu den Fans: Die Magdeburger beschränkten sich auf gelegentliche Anti Jena Gesänge (Ihr seid sch... wie der HFC) oder pro Rot Weiß Erfurt Rufe. Jena konterte ähnlich (Eure Eltern gehen zum HFC) und feuerte in der ersten Halbzeit ihre Mannschaft an. In der 2. Hälfte ließ das nach.
Nach dem Spiel war ein Jenenser vor mir so verärgert, dass er seinen vollen Becher Bier wegschleuderte. Gerechterweise traf er einen Jenenser (ich vermute einen Funktionär).
Trotz der Niederlage wird Carl Zeiss sich den Staffelsieg nicht nehmen lassen.