Einmal das Meer sehen...
... unter diesem Motto ging es am vergangenen Wochenende in Richtung Ostsee, um uns diverse Spiele der Verbandsliga Mecklenburg-Vorpommern anzuschauen.
Am Freitag gegen 11.00 traf Mathi83 in Berlin ein und wir fuhren nach Beladung des Autos mit Schlafsäcken und Zelt gen Norden. Unsere erste Station sollte Waren an der Müritz sein. Dort sollte abends ein Flutlichtspiel stattfinden, worauf man sich auf der Homepage von Waren 09 schon die ganze Woche gefreut hatte. Am frühen Nachmittag hatte man nach längerem Suchen einen Zeltplatz gefunden, auf dem wir mit unserem Zelt die ersten Gäste des Jahres waren. Kurz darauf musste man eine Kaufhalle finden, denn man will ja nicht den Abend ohne gekühltes Helles ausklingen lassen. Bei der Gelegenheit konnte man gleich dem Weg zum Müritzstadion ausfindig machen. Eine schöne Anlage mit überdachter Sitzplatztribüne. An diesem warmen und sonnigen Tag begann das Spiel des 21.Spieltages der Verbandsliga Mecklenburg-Vorpommern zwischen dem SV Waren 09 und dem FSV Bentwisch. Lange vor uns fand sich schon die Ultragruppierung der Heimmannschaft im Stadion ein. Diese bestand aus etwa 8 zehnjährigen Jungs mit Trommeln, die mit ihrer piepsigen Kinderstimme aber das ganze Spiel über Stehvermögen bewies und Gesänge (auch zur Belustigung der anderen Zuschauer) anzustimmen. Selbst eine junge Gruppe Chearleader war vor Ort. Es deutete also alles auf ein schönes Spiel hin. Selbst das Bier war mit 1 Euro sehr billig und auch die Bockwurst für 2 Euro war sehr lecker. Nach dem Anpfiff durch den Unparteiischen Gerhard Bengsch entwickelte sich ein Grottenkick unter dem Motto "Not gegen Elend". Man hatte sich schon mit einem 0:0 abgefunden, als in der 82.min Runar Gottschalk die Gäste in Führung schoss. Bei uns machte sich Erleichterung breit, bei den übrigen rund 300 Zuschauern eher Entsetzen, denn es waren kaum Gästefans vor Ort. Mit diesem Auswärtssieg des FSV Bentwisch machten wir uns zu Fuß zurück zum Zeltplatz, wohlwissend, was uns noch in den übrigen Spielen der Verbandsliga bevorstand. Dabei spielte in diesem Spiel der Dirtte gegen den Vierten. Kaum vorstellbar. Nachdem wir an der Müritz unser Bier getrunken hatten, gingen wir schlafen. Es wurde ein sehr kurze Nacht, da diese sehr kalt war. Also ging man gegen 6.30 unter eine längere heiße Dusche im schönen Sanitärtrakt des Campingplatzes. 8.00 Uhr war dann Zeit zum Aufbrechen. Man wollte an diesem Sonnabend zwei weitere Spiele sehen. Dazu fuhren wir nach Rostock. Zuerst natürlich nach Warnemünde zum Meer und frühstücken, was viele Mainzer Fans auch so taten. Dann zum Ostseestadion und Tickets für das Bundesligamatch kaufen. Uns erwartete dort ein ungewöhnlicher Preis. So zahlten wir für einen ermäßigten Stehplatz gerade mal 5 Euro!!! Auf dem Parkplatz vor dem Stadion stellten wir unser Auto ab, und liefen 3 km zum benachbarten Verbandsligisten SV Hafen Rostock 61 und dessen Sportplatz am Richtfunkturm. Dort fand 13.00 Uhr das zweite Verbandsligaspiel des Spieltages gegen den Tabellenzweiten SG Warnow Papendorf statt. Wir waren wie immer eine Stunde eher da und es schien so, als sei man lange Zeit die einzigen Zuschauer. Am Ende waren es handgezählte 58. Keine Ultras, keine Stimmung über das ganze Spiel über. Aber was für mich das schlimmste war. Es gab keinen Stadionsprecher, geschweige denn ein Programmheft.
Also musste ich mir die Daten für meine Statistik bei den Mannschaftsbetreuern zusammen fragen. Schiedsrichter Thomas Gindler leitete ein besseres Spiel als Tags zuvor. Auch die frühe Anstoßzeit konnte keinen Rostocker aufbringen, vor dem Bundesligaspiel noch dieses Verbandsligaspiel anzusehen. Der krasse Außenseiter Hafen Rostock war das ganze Spiel das eindeutig bessere Team. So konnte man in der 10. min durch Jens Roost früh in Führung gehen. Das Spiel vom Tabellenzweiten fand praktisch gar nicht statt. Doch wie das so ist, wenn man oben steht, schafften die Gäste noch in der 86. min glücklich durch Andreas Meyer den Ausgleich. Dabei blieb es und pünktlich mit dem Abpfiff eilte man schnellen Schrittes die 3 km zurück zum Ostseestadion. Etwa 20 min vor Anpfiff standen wir im Fanblock des FC Hansa. Vor gut 22000 Zuschauern und ein gut gefüllter Block der Gäste aus Mainz pfiff Schiri Knut Kircher eine für Rsotock starke und erfreuliche Partie an. Rostock war das bessere Team, vom hochgelobten Aufsteiger nicht viel zu sehen. Obwohl diese mit N.Weiland, Thurk und Auer 3 Spitzen aufgeboten hatte, fanden diese kein Mittel die gut stehende Abwehr um Uwe Möhrle zu knacken. Bei den Rostocker fehlte verletzt Superstar Jari Litmanen. Die stimmung war einzigartig. Durchweg sang nicht nur ein Block, sondern das ganze Stadion miteinander. Gänsehaut pur. Auch beim Vereinslied sah man die Schals aus allen Blöcken im weiten Rund.
Auch die Mainzer waren mit duzend Fahnen angereist. Das gute Forechecking der Rostocker machte sich in der 41. min bezahlt. Thomas Rasmussen lochte freistehend und Gästekeeper Wache tunnelnd zur Führung ein. So ging es in die Pause und die Hansafans waren trotzt der eigentlichen Heimschwäche bestens gelaunt. In der zweiten Hälfte das gleiche Bild. Mit einer schönen Vorarbeit von Ronald Maul erhöhte Michael Hartmann in der 58. min zum 2:0 Endstand. Die Freude der Rostocker kannte nach dem Schlusspfiff keine Grenzen mehr und so wurden wir mehrmals mit Bier übergossen. Wir verschwanden darauf hin und suchten uns in der Innenstadt einen Döner Imbiss. Dort bekam einen etwas scharfen aber gut gefüllten Big Döner. Es war für mich einer der besten Döner. Jetzt wieder zurück zum Strand ein Bier trinken und danach zur Spätvorstellung ins Kino. Wir entschieden uns der eisigen Kälte der Nacht zuvor, diese Nacht im Auto zu verbringen. Um etwas Zeit zu verbringen sahen wir uns "The Ring 2" an. Danach schlief man wie tot. Am nächsten Morgen holten wir noch etwas Fisch am Hafen für uns und die Eltern und fuhren danach nach Sievershagen. Dort waren wir 2 Stunden vor Anpfiff noch vor den Spielern da. Jeder eintreffende Spieler musterte uns genau, mit der Frage im Gesicht, was ein Auto mit Dresdner Kennzeichen in Sievershagen macht. Circa eine Stunde vor Spielbeginn stiegen wir aus. Wir hatten dabei unsere Statistikbücher deutlich in der Hand. Man wollte mal einen Scout mimen. Bei Betreten der schönen Anlage grüßte uns gleich der Sievershagener Torwart. Nachdem wir unser Platz eingenommen hatten, tauchte bald der Trainer bei uns auf und wollte wissen, was Dresdner in Sievershagen machen. Man outete sich schließlich als Groundhopper und wir kamen mit dem Trainer ins Gespräch, den der war schließlich nach eigenen Angaben auch mal Hopper. Er zeigte uns einen 2.07 m großen Mittelfeldspieler, der als Allrounder eingesetzt werden konnte, aber ziemlich Kopfballschwach war. Eigentlich wollten wir zum Spaß diesen beobachten. Damit hätten wir uns aber voll lächerlich gemacht. Kurz vor Anpfiff überreichten uns die Verantwortlichen noch ein Spielformular und so begann die Eröffungsrede des Stadionsprechers: "Wir begrüßen sie liebe Zuschauer und die beiden Sportkameraden, die Groundhopper aus Dresden zum heutigen Verbandsligaspiel zwischen dem Sievershäger SV 1950 und dem VfL Bergen 94 auf der Sportanlage Lambrechtshagen." Wir waren also Gesprächsthema Nummer 1 in dem Ground. 14.00 Uhr erfolgte durch Schiedsrichter Michael Lübke der Anpfiff. Sievershagen legte gleich voll los. In der 4. min Andy Friedrich und der 21. min Tobias Kirschnick war bereits eine Vorentscheidung gegen den Tabellenletzten Bergen gefallen. Kurz vor der Pause gab es für die Gäste einen Foulelfmeter. Diesen nutzte Marco Lipke und sorgte damit für neue Spannung. Auch hier waren unter den 130 Zuschauern (etwa 5 aus Bergen) eine junge Ultragruppierung. Dessen Capo stand einfach etwas weiter unten auf der Wiese. Zumindest sorgten sie für etwas Stimmung, machten sich aber hauptsächlich nur lächerlich. Die zweite Hälfte wurde dann mit den Toren in der 82. min mit Tobias Kirschnick und in der 90. min per Handelfmeter durch Alexander Grüner zugunsten des Sievershäger SV 1950 entschieden. Dies war das beste Spiel der Verbandsliga. Nach dem Apfiff fuhren wir zurück nach Dresden, wo man gegen 21.15 wieder eintraf. Es war durchaus ein gelungenes Wochende.