Es gibt Tage die sollte man einfach aus dem Gedächtnis streichen und dazu gehören derzeit alle Tage an denen L47 spielt. Es ging schon gut los, als ich auf der Fahrt nach Potsdam merkte, das heute zeitgleich Hertha BSC spielt und ich so die Bahn mit etlichen Herthies teilen musste. Das war dann aber ab Schöneberg vorbei und ich konnte mir Gedanken zu heutigen Kick machen. Am Stadion angekommen holte ich mir ein Ticket für günstige fünf Euro und verzog mich in Richtung Gästeblock. Die Gastfreundlichkeit der Babelsberger hält sich dort aber in Grenzen, so gibt es keine Toiletten und auch keinen Imbissstand. Wenigstens blieben uns diesmal die Bauern erspart, die noch im vergangenen Jahr mit in den Lichtenberger Block gesperrt worden waren.
Das Spiel passte dann zum Tag. Es war einfach nur trostlos. Scheinbar wussten die Babelsberger, dass sie das Spiel eh gewinnen würden und taten nicht viel und Lichtenberg schafft es weiterhin nicht den Ball kontrolliert über den Platz zu bewegen. Selbst Javell und Ogette, die in den letzten Wochen wenigsten auf normalen Niveau spielten und mit ihren Leistungen schlimmeres verhinderten, ließen sich von Nervosität der Mannschaft anstecken und spielten unterirdisch schlecht. Wenn wundert es da, dass das erste Tor nach einem Fehler von Keeper Javell entstand. Nach einer Hereingabe ließ er dann Ball durch zu Röver und der knallte das Leder aus wenigen Metern ins leere Tor. Egal, der Rest der ersten Halbzeit lief besser als im vergangenen Jahr und man sollte sich auch über die kleinen Erfolge freuen können. Pause, 1:0.
Zu Beginn der zweiten Halbzeit tatsächlich so etwas wie Angriffsbemühungen auf Seiten von L47. Der Ball wurde einige Male schön durch das Mittelfeld getragen, aber es traut sich weiterhin Niemand diesen in Richtung Tor zu treten und ohne Torschuss fallen nun mal keine Tore. Babelsberg auch im zweiten Abschnitt weit unter den eigenen Möglichkeiten, ähnlich wie über weiten Strecken des Spiels gegen Türkiyemspor in der Vorwoche. Doch das Erstaunliche ist, dass die Kicker von Peter Ränke trotzdem so oft das Tor treffen. So wie heute, als Kindt (71.), Röver (77.) und Moritz (81.) drei Konter sicher abschlossen. Danach war es dann auch überstanden und immerhin drei Gegentore weniger als im Vorjahr.
Die Stimmung hätte nicht besser zum müden Kick passen können. Unter den 1.358 Zuschauer fanden sich nur etwa zehn bis zwanzig Mann die etwas sangen und der Rest sorgte für Ruhe.
Von allen Aufstiegsfavoriten die bisher gesehen habe, ist Babelsberg die effektivste Mannschaft. Schon in der Vorwoche gewannen sie mit minimalen Aufwand und nicht unbedingt verdient. Aber am Ende steht nicht die Mannschaft oben die den schönsten Fußball spielt, sondern die mit den meisten Punkten und das ist derzeit der SV Babelsberg 03. Für L47 wird es im Abstiegskampf nun verdammt eng. In der kommenden Woche kommt mit den Hansa Amateuren ein Gegner bei dem man froh sein sollte, dass das Zoschke keine Anzeigetafel hat.