Wieder Zwei-Tore-Rückstand aufgeholt
Derbies sind schon eine feine Sache. Emotionen pur, Spannung und das Ergebnis ist nicht vorhersehbar. So fuhr ich dann auch zwei Stunden eher nach Brandenburg zu Altstadthippie, der mich zum Essen eingeladen hatte. Auf dem Plan standen Rouladen. Deswegen entfällt auch der Bratwursttest, so gut und reichhaltig war es. Anschließend ging es über Umwege zum Stadion, wo man auf die anderen Südler wie z.B. Wolf und Nippel traf. Die Stimmung schwankte zwischen Hoffen und Bangen, nur wenige waren wirklich optimistisch. Aber sie wussten, was die Stunde geschlagen hatte und standen die 90 Minuten voll hinter ihrer Mannschaft. Lautstärkemäßig war es das beste, was ich von Südlern bis dahin gesehen hatte. Nicht kreativ und manchmal wie gewohnt mit Beleidigungen für den Gegner (Jungs: Rotter zu belegen motiviert ihn nur.). Dafür waren die knapp 30 Mann fast das ganze Spiel zu hören.
Die Partie begann für die Gäste mit einer einstudierten Szene. In einen Freistoß von Guido Block lief Marco Lindemann, verpasste aber ganz knapp. Im Gegenzug lässt Routinier Block einen harmlosen Ball vom Fuß springen. Thomas Kluge bedankte sich mit einem straffen Schuss zum 1:0. Anschließend behrrschte Süd die Partie. Der BSC war entschlossener und gewann wesentlich mehr Zweikämpfe. Chancen blieben auf beiden Seiten Mangelware. Die beste hatte Dayo Oyetuga, der aus vollem Lauf abzog und die Lattenunterkante traf.
In der Pause stellte Ingo Kahlisch sein Team um. Guido Block sollte jetzt im Mittelfeld für Impulse sorgen. In der Anfangsphase ging das gründlich daneben. Die Gästeabwehr wirkte ohne ihren Libero total verunsichert. Doch weder Manuel Cornelius noch Steffen Seering, beide freistehend, konnten Nutzen daraus ziehen. In der 54. Minute wieder Freistoß für Optik. Zum zweiten Mal wackelte das Gebälk. Guido Block traf auch nur die Latte. Im direkten Gegenzug setzte sich Luiz Rodrigues auf der rechten Seite durch und erzielte das 2:0. Kahlisch riskierte nun alles. Mit Christian Kienle kam ein dritter Stürmer. Das zahlte sich schnell aus, da Süd jetzt von Optik in die Defensive gedrängt wurde. In der 65. Minute bediente Kienle Matthew Hulen mit einem Steilpass. Der Ami, von einer kleinen Gruppe Landsleute frenetisch angefeuert, konnte sich zum ersten mal durchsetzen, umkurvte noch einen Gegenspieler und schoss aus spitzem Winkel ins Netz. Nur fünf Minuten später das 2:2. Nach Freistoß von Guido Block landete der Kopfball von Dayo Oyetuga im äußersten Eck. Das Spiel entwickelte sich nun zur offenen Partie, beide Teams wollten gewinnen. 60 Sekunden nach dem Ausgleich bekam Torhüter Markus Jurzik einen diesmal von Matt Hulen getretenen Freistoß gerade noch zu fassen. Mit zwei Versuchen von Diego Ribeiro und Steffen Seering hatte Süd 05 sein Pulver verschossen. Zum Schluss war Optik dem Sieg nahe. In der 88. Minute noch mal Guido Block. Der aus 35 Metern getretene Freistoß ließ die Torlatte zum dritten Mal erzittern.
Ingo Kahlisch sehr erbost über das Auftreten seiner Elf in der ersten Hälfte. "Ich erwarte ja keine Wunder, aber gegen einen hoch motivierten Gegner muss man doch wenigstens den Kampf annehmen. Am Ende hätten wir mit etwas Coolness vor Allem beim letzten Pass noch gewinnen können."
Der neue Südtrainer Volkan Uluc lobte vor allem die Charakterstärke seiner Mannschaft. "Wir haben die erste Halbzeit weitgehend bestimmt und die zweite spritziger begonnen. Nach dem erhofften schnellen 2:0 haben uns zwei individuelle Fehler noch um den Lohn gebracht. Ich hoffe hier insgesamt auf eine faire Zusammenarbeit."
Irgendwo bleibt die Hoffnung, dass sich beide Vereine in der Oberliga nächstes Jahr wiedersehen. Lieber Süd als $BERLINER_VEREIN.
Optik: Rotter- Block- Gassel, Lindemann (28.Babetzki), Keck - Kayser, Szabo, Bohnet (57.Kienle), Kellner (72.Puhlmann)- Hulen, Oyetuga
Süd: Jurzik - Nehls, Schulz, Görisch, Marx, Mahnke, Ribeiro (78.Paul), Rodrigues, Cornelius, Seering, Kluge
Schiedsrichter: Marcel Bartsch (Marnitz)
SRA: Peter Brügmann, Dietmar Voß
Zuschauer: 505 inklusive 200 Freikarten, etwa 40 – 50 Rathenower Anhänger