Riesa: Hesse - Gallwitz (46. Marques), Wukasch, Kutsche, Kopas - Schurig (60. Becker), Do Le, Ludwig, Krechlak - Runge, Wolf
Tore: 1:0 Bielinski (36.), 1:1 Runge (48.), 1:2 Wukasch (76.)
2:1 hieß es am Ende bei der SG Dresden-Striesen.
Es war ein typisches Pokalspiel. Der Underdog gab alles, der Favorit zumindest eine Halbzeit lang nicht.
Wie soll man Riesas erste Halbzeit erklären? Während die rund 60 Gäste-Fans nach wenigen Minuten bereits von Berlin träumten, fasste Abwehrspieler Wukasch die erste Halbzeit selbst ganz zutreffend zusammen: "Was ist denn das für eine Körpersprache???" rief er seinen Mitspielern zu. Stahl in Halbzeit 1 mit Fehlern vorn wie hinten, konnte keine einzige Torchance herausspielen. Das Zentrum mit Ludwig und Nam Do Le gewann kaum einen Zweikampf, leitete dagegen mit leichten Ballverlusten mehrmals Dresdner Gegenangriffe ein. Der Siebtligist hatte erst Pech, nachdem Do Le als letzter Mann den Ball vertändelte und einen schmeichelhaften Freistoß zugesprochen bekam. Da wäre der Dresdner durchgewesen. Danach wieder Glück für Riesa, als ein Dresdner den Ball über den herausstürzenden Hesse knapp am rechten Pfosten vorbei lupfte. Die zweite Großchance saß dann. Ludwig verliert den Ball im Mittelfeld, Dresden spielt daraufhin einen blitzsauberen Konter, über drei Stationen landete der Ball im Kasten von Keeper Hesse. Die verdiente Pausenführung gegen Riesaer, die vor allem in der Abwehr nicht sattelfest schienen.
Dass Linksverteidiger Gallwitz in der Kabine blieb, überraschte dann nicht. Er wackelte noch etwas mehr als die anderen drei Verteidiger. Für ihn kam Neuzugang Marques, der seinen Job ordentlich machte. Riesa nun wie ausgewechselt, innerhalb von 20 Minuten erspielten sie ein halbes Dutzend Torchancen, wobei auch einige Standards dazu beitrugen. Gleich die erste Chance saß: Der in der zweiten Halbzeit deutlich verbesserte Do Le eroberte in der eigenen Hälfte stark den Ball, Wolf schaltete schnell, spielte einen wunderbaren langen Querpass, den der ansonsten blasse Runge gekonnt mitnahm und eiskalt vollstreckte. Danach wie bereits geschrieben ein Riesaer Feuerwerk, Dresden wackelte. Wenn man bei Riesa heute einen Spieler noch positiv herausheben kann, dann war es der schnelle Rechtsaußen Krechlak, den die Dresdner nicht so richtig in Griff bekommen haben. An fast allen Chancen war der frühere Leutzscher direkt beteiligt, hatte aber im Abschluss etwas Pech. Aber auch Ludwig zeigte nun mit tollen Direktpässen und schönen Distanzschüssen seine aus vielen Profijahren bekannten Stärken.
Als Dresden das Spiel wieder etwas beruhigen konnte und selbst durch einen Freistoß kurz vor dem 2:1 stand (Hesse kratzte den Ball aus dem Winkel), war es eine Einzelaktion von Wolf, die die Spielentscheidung bringen sollte. Der Neuzugang rackerte um den Ball, behauptete sich gegen drei Gegenspieler und nahm dann einen Zupfer dankend an (wenn auch der Faller etwas spektakulär war). Wie Fußball nun mal so ist, war es ausgerechnet Wukasch, der per Freistoß den Siegtreffer erzielte. Genau wie vor 8 Jahren, als Riesa schon mal in der ersten Pokalrunde (damals Bezirkspokal) gegen Striessen ran musste und Wukasch per Freistoß das goldene Tor erzielte. Der Ball landete heute aus 17 Metern flach in der Torwartecke, den starken Kunath kann man da aber nicht wirklich einen Vorwurf machen.
Dresden probierte dann noch mal alles und Riesa verwaltete die knappe Führung. Die Quittung hätte es fast zwei Minuten vor Spielende gegeben, als eine Kopfballbogenlampe eines Dresdners am Innenpfosten landete und auch der Abpraller nicht verwertet werden konnte. Mehr ließ Riesa nicht zu und so mussten sich tapfer kämpfende Dresdner knapp geschlagen geben.
Fazit:
Riesa reicht eine gute Halbzeit, hatte zudem das nötige Glück auf seiner Seite, um noch mal mit einem blauen Auge davonzukommen. Klar wird Riesa nächste Woche gegen HOT schon ein ganz anderes Gesicht zeigen, aber auch zeigen müssen.