Die DFL und ihre Vereine machen sich in den letzten Tagen ziemlich lächerlich. Der asiatische Markt ist plötzlich wichtiger als die Zuschauer in Deutschland und der DFB soll nun Teil der DFL werden. Dazu ein Artikel im Tagesspiegel.
http://archiv.tagesspiegel.de/…08.01.2004/921671.asp#art

Größenwahn?
-
-
Sollen sie ruhig. Es hat nix mehr mit dem Volkssport Fussball zu tun - aber sollen sie ruhig. Wenn der Deutsche Fussball das machen muß, um international konkurrenzfähg zu bleiben - bitte schön. Ich habe mit dem Profibereich nix mehr zu tun. Es ist eine andere Welt als der Amateurfussball - eine Welt in der ich mich nicht wohlfühle. Ganz ehrlich : Bis vor ein paar Jahren dachte ich die Deutschen Vereine seien intelligenter als Spanier und Italiener. Falsch gedacht. Geld Geld Geld - immer mehr auf Pump, und immer mehr Entfernung von der Basis. Die ersten Vereinspleiten in der Bundesliga (FCK, SGE) haben wir ja fast schon. Und ich sags ganz ehrlich - ich bin richtig schadenfroh drüber. Lieber ein Leben lang Verbandsliga als ohne jede Realität.
-
Wirtschaftlich gesehen ist das ein enorm guter Schritt. Schon Manchester United und Real Madrid haben sich in den letzten Jahren dumm und dämlich verdient im asiatischen Raum. Die Königlichen sind dieses Jahr sogar schon auf ihrer dritten Asien-Tour. Also warum dort nicht ein wenig Flagge zeigen, Leute begeistern und von den Einnahmen die heimischen Vereine und die eigene Liga unterstützen?
-
Zitat
Original von Matthäus
Leute begeistern und von den Einnahmen die heimischen Vereine und die eigene Liga unterstützen?
So schlecht finde ich die Idee auch nicht mehr. Wenn die Bundesliga schon um 12.30 Uhr anfängt dürften die meisten Zuschauer mit der Regionalbahn pünktlich wieder zu Hause sein und könnten sich richtigen Fußball in den heimischen Stadien ansehen. :biggrin: -
Zitat
Original von NOFB
Wenn die Bundesliga schon um 12.30 Uhr anfängt dürften die meisten Zuschauer mit der Regionalbahn pünktlich wieder zu Hause sein und könnten sich richtigen Fußball in den heimischen Stadien ansehen. :biggrin:... oder sich zuhause vor PREMIERE setzen und die restlichen Bundesliga-Spiele sehen :???:
-
Ich finds auch immer besser. Die Anstoßzeit von 12:30 Uhr wird dafür sorgen, daß viele Fusbball die Anreise nicht mehr mit dem Wochenendticket packen - und somit hätte auch das öffentliche Unternehmen Deutsche Bahn AG durch höhere Einnahmen noch was von dem Spiel. Allerdings wäre ich für eine noch frühere Anstoßzeit : 09:00 oder 10:00 Uhr wäre ideal. Wäre doch schade, wenn die Asiaten ihre Prime-Time-Unterhaltung mit Fussball verbringen müssen. Erst ein Spiel aus Europa, dann ein toller Spielfilm - und allen wäre gut getan. Ich bin dafür !!! :biggrin: :biggrin: :biggrin:
-
Ich glaube, langsam wird uns die Welt zu klein. Wir verkabeln uns bis zum Erbrechen, und der Informationsfluss wird uns ersticken. Ganz ehrlich: Ich halte schon die deutschen Fußballübertragungen im Fernsehen für zuviel. Die Spiele meines Heimatvereins und ab und zu mal die eines anderen genügen mir vollkommen... Und wenn die Chinesen Bundesliga schauen wollen, dann sollen sie, verdammt nochmal, ihre Ärsche her bewegen. Genauso, wie ich hinfahren muss, wenn mich etwas in China interessiert. Und gerade das macht es doch zu etwas besonderem...
Reicht es nicht aus, dass der europäische Fan bis zum Erbrechen ausgebeutet wird? Muss es jetzt die ganze Welt sein? Und was kommt danach? Da fällt mir Sokrates und der untergang des einstigen, stolzen Griechenland der Antike ein, das kläglich verschwand, weil einige den Hals nicht voll genug bekamen...
-
Na ja die Anstoßzeiten verschieben ist wohl ziemlich absurd, aber die Grundidee finde ich gar nicht mal so übel. N bissel Vermarktung hat sicherlich noch niemanden geschadet.
-
@ Matthäus : Nen bissel Vermarktung ist okay. Nur frag ich mich wo die Grenzen sind. Es stört mit Sicherheit niemanden, wenn die Spiele in Asien übertragen werden und die Vereine Geld einnehmen - warum auch ? Ich habe ein Problem damit, wenn man sich nur noch nach immer mehr Kohle, Kohle, Kohle ausrichtet und sich nicht mehr nach den Bedürfnissen der heimischen Fans richtet. Diese Fans kommen ins Stadion und haben die Vereine erst zu dem gemacht, was sie sind.
Ich als Fan würde es zum Beispiel nicht einsehen, wenn mein Verein sich - aus meiner Sicht - zum Nachteil entwickelt und das alles nur wegen einer Zielgruppe, die nie im Leben bereit sein wird, den Weg auch nur einmal auf sich zu nehmen, um den Verein live zu unterstützen...
-
:steinigung:
Mein Vorschlag: Die Raffzahn-AGs mögen sich bitte aus der Bundesliga ab- und bei der China Super League anmelden. Dann können sie gleich mehrmals täglich ihr lechzendes Milliardenpublikum beglücken. Vorher bliebe nur ein Problem zu lösen: Wer besorgt eine Milliarde Fernsehapparate?
Anschließend können wir Zurückgebliebenen uns wieder wieder dem Fußball widmen.
Pro 15:30!
-
Ist doch aber der ganz normale Lauf der Dinge, vergessen sollte man aber auch die positiven Seiten nicht. Mehr Kohle bedeutet ebenso größere, bessere, modernere Stadien unter Umständen für einige Vereine vielleicht auch mal Top Stars in der Bundesliga und somit auch attraktivere Spiele. Und wer Weiß, wer weiß vielleicht ja auch mal günstigere Eintittspreise oder sonstige Dinge die im Endeffekt dem Fan zugute kommen. Im Endeffekt tun diese Vereine dies auch für die Fans, um denen etwas zu bieten und jedes Fussballspiel auch zu einem Erlebnis machen.
-
lodda: :wink:
Selbstverständlich geht es darum, durch die zusätzliche Kohle die eigene "Marke" noch attraktiver zu machen, durch komfortablere "Arenen", angebliche "Stars" usw. Aber das macht man doch nicht für den gemeinen Pöbel. Nee, es sollen neue, kaufkräftige "Zielgruppen" gewonnen werden, die bereit sind, für das derart verbesserte "Produkt" entsprechend tief in die Tasche zu greifen. Am Ende werden also nicht niedrigere, sondern wohl eher höhere Eintrittspreise stehen.
Die [Name Ort] AG oder GmbH & Co. KGaA, wie sie mittlerweile zuhauf in der Bundesliga herumlungern, sind nun mal keine Wohlfahrtsverbände, sondern nach maximalem Gewinn strebende Wirtschaftsunternehmen. Und solange genügend Kunden da sind, haben die Verantwortlichen alles richtig gemacht.
Leider.
-
Aber der Fan an sich profitiert doch auch davon. Ist es nicht jedes Fan's Begehr in einem hochmodernen Stadion vor tausenden Zuschauern seine Mannschaft siegen zu sehen? Und Ohne Moos is nunmal wirklich nix los. Und bei denen die leider kein Moos haben spricht meistens nur der blanke Neid. Das schlimme daran ist nur, dass sie es wahrscheinlich selber nicht anders machen würden. Wenn z.B. n großer Scheich Abdullah mit seinem Harem aus dem Katar zu Stahl Brandenburg kommen würde und sagen würde: "Hey ich soo viel Kohle und weiß nicht wohin damit,ich kauf euch n paar Spieler und bau euch n Stadion.." dann würden die genauso handeln und in der nächsten Woche würde da wahrscheinlich die nigerianische Nationalmannschaft auflaufen. Okay, n Stadion brauch man da wohl nicht bauen, die Anlage is schon geil.
Was hast du denn für Erwartungen? Sollen sie in nem Stadion für 3000 Leute und Ner Infrastruktur der Anlage wie zu Erichs Zeiten kicken?
Ich mein, ich sag ja nicht dass das schlecht ist aber hier teilt sich wohl der Fussball in 2 Hälften. Zum einen in den Amateurfussball und den Profifussball. Das ist auch gut so, so werden einfach viele Interessen abgeglichen. Wer auf einen Riesen trubel steht der geht halt dahin und wer sich " ehrlichen (wie man so schön sagt) Arbeiter Fussball" anschauen möchte tut das eben.Problem bei der ganzen Sache sehe ich persönlich nur darin, dass die Kluft zwischen den einzelnen Ligen zu groß wird. Wenn auf dem asiatischen Markt wirklich soviel zu holen ist sollte man auch herunter bis in die 2. Kreisklasse schielen und selbst kleine Vereine angemessen unterstützen. Diese dürfen auf keinen Fall übergangen werden um ein gleichmäßiges Wachstum dieser Branche zu gewährleisten.
-
Zitat
Original von Matthäus
Ist es nicht jedes Fan's Begehr in einem hochmodernen Stadion vor tausenden Zuschauern seine Mannschaft siegen zu sehen?Nein es ist nicht jedes Fans Begehr... Ich brauch keine modernen Stadien - ich stehe eher auf Anlagen, die alt sind, nen gewissen Charme haben und wo man die Tradition förmlich spürt - Poststadion, Altona 93, Neunkirchen oder das mittlerweile abgerissene Wankdorf-Stadionin Bern. Ich brauch auch keine tausende Zuschauer - lieber habe ich 200 im Stadion, bei denen ich weiß, daß sie immer zu Stahl stehen, als 15.000, unter denen 14.800 Erfolgsopportunisten sind.
ZitatWenn z.B. n großer Scheich Abdullah mit seinem Harem aus dem Katar zu Stahl Brandenburg kommen würde und sagen würde: "Hey ich soo viel Kohle und weiß nicht wohin damit,ich kauf euch n paar Spieler und bau euch n Stadion.." dann würden die genauso handeln und in der nächsten Woche würde da wahrscheinlich die nigerianische Nationalmannschaft auflaufen. Okay, n Stadion brauch man da wohl nicht bauen, die Anlage is schon geil.
Ich hoffe es kommt nie dazu ! Denn dann würde all das, was unseren Verein so besonders macht, verloren gehen.
ZitatWer auf einen Riesen trubel steht der geht halt dahin und wer sich " ehrlichen (wie man so schön sagt) Arbeiter Fussball" anschauen möchte tut das eben.
Ich gehöre zur zweiten Hälfte. Früher war beides gleichzeitig möglich. Schade, wie sich alles verändert und wie die wahren Werte des Fussballs immer mehr vom Geld verdrängt werden.
ZitatProblem bei der ganzen Sache sehe ich persönlich nur darin, dass die Kluft zwischen den einzelnen Ligen zu groß wird. Wenn auf dem asiatischen Markt wirklich soviel zu holen ist sollte man auch herunter bis in die 2. Kreisklasse schielen und selbst kleine Vereine angemessen unterstützen. Diese dürfen auf keinen Fall übergangen werden um ein gleichmäßiges Wachstum dieser Branche zu gewährleisten.
Genau das wird nicht passieren. Die Schere zwischen Profi- und Amateurfussball wird immer größer. Irgendwann wird es so weit sein, daß die beiden Bundesligen eine geschlossene Gesellschaft sein werden. Daß man nicht mehr ab- oder aufsteigen kann - sondern nur noch in die 2. Liga rutschen kann, wenn ein anderer Verein seine Lizenz zurückgibt. In Holland wirds schon längst praktikziert. Es wird so kommen. Und ich werde froh drüber sein, in der Verbandsliga Brandenburg von all dem weit, weit weg zu sein...
-
So sehe icjh es auch, Jörg. Früher war eben beides möglich. Da konnte schonmal Fortschritt Bischofswerda für ne Weile für Wirbel in der ersten Liga sorgen...
Diese Bundesliga ist garantiert nicht mein Ziel. Und das mal ganz neidlos. Natürlich würde es erstrebenswert sein, dass wieder mehr Menschen sich dem Amateurfussball widmen. Man sieht zwar keine "Stars", aber man müsste sich auch nicht die Abzocke antun. Dann lieber mit mit ein paar Tausend Menschen im Stadion stehen, deren Herz nach Fußball schreit, als mit Zehntausenden, die nach Showprogramm, Stars, Skandalen und Werbevollbedienung lechzen. Und dementsprechend ausgenommen werden...
-
-
:biggrin: hab gewußt dass sich jetzt alle Stahlinisten melden
nun, ich versteh das schon , mir persönlich ist der Amateurfussball auch lieber als n Riesen-Show-Programm. Ich würde jedes Landesligaspiel vorziehen als nach cottbus oder zu hertha zu fahren. Aber so darf man auch nicht nur denken. So denken nur die eingefleischten Fans und selbst-spielende. Man muß auch versuchen die andere Seite zu betrachten.
Fussball ist nunmal ein Breitensport, somit muss man auch versuchen die breite Masse anzusprechen und zu motivieren , damit diese sich auch für den Fussball begeistern können. Solchen "Fussball-Kaputten" wie uns hier alle im Forum (entschuldigt bitte den Ausdruck :biggrin:) liegt dieses Interesse im Blut, da gehen wohl auch gerade solche Aktionen der DFL genau in die entgegengesetzte Richtung . Aber so ein kleiner Junge von 6 Jahren zum Beispiel, der zum ersten Mal in so einem Riesen Stadion ist, kann sich so mehr begeistern als auf einem kleinen Dorf-Bolzplatz wo Not gegen Elend spielt. Hört sich komisch an - is aber im Endeffekt so. In diesem Interesse sollte zumindest gehandelt werden, ob man jedoch wirklich danach handelt bleibt anzuzweifeln. -
Zitat
Original von Matthäus
:biggrin: hab gewußt dass sich jetzt alle Stahlinisten meldenAber so ein kleiner Junge von 6 Jahren zum Beispiel, der zum ersten Mal in so einem Riesen Stadion ist, kann sich so mehr begeistern als auf einem kleinen Dorf-Bolzplatz wo Not gegen Elend spielt. Hört sich komisch an - is aber im Endeffekt so.
Komisch, in Seerhausen, beim TSV Stahl begeistern sich Jugendliche und Kinder für 2.Kreisklasse-kick und und sehen auf einen Dorfplatz zum Teil Not und Elend bei mindest einem von beiden Teams. Ein Dorfplatz mit Charme, Atmospähre und 200 Fans kann genauso begeistern wie Stadion.
Im Übrigen stimme ich Jörgs Ausführungen vollends überein.
mfg TSVler
-
Oh Oh,
Der Fussball in Deutschland geht immer mehr ins Kommerzielle über. Alles dreht sich nur noch um eins, wie mann am schnellsten zu viel Geld kommt. -
Zitat
Original von BSG
Oh Oh,
Der Fussball in Deutschland geht immer mehr ins Kommerzielle über. Alles dreht sich nur noch um eins, wie mann am schnellsten zu viel Geld kommt.Warum glaubst du,gibt es den Verein FC Stahl Riesa 98 nicht mehr ?
Vereine sind Wirtschaftsunternehmen und die müssen zusehen, wie sie neue Geldquellen erschließen. Von einer Handvoll Fans kann kein Verein leben. :cool: