Reisebericht
LONDON
12.10.11 - 17.10.11
Nachdem
wir erst vor 16 Tagen aus Stockholm wieder gekommen sind, stand nun das
nächste Reiseziel auf der Agenda. London sollte diesmal unser Ziel
sein. Den Flug buchte ich beinahe zeitgleich, mit dem nach Stockholm,
Anfang August. Für uns Zwei zahlten wir für Hin- und Rückflug (Ryanair)
den Gesamtpreis von 83,96 €. Dazu wurde online ein Mietwagen bei einem
der großen Autovermieter vorbestellt. Das ganze für 85,97 GBP (etwa 105
€). Die Nächte sollten im "Ibis"-Hotel in
West-Thurrock, was etwa 20 Meilen östlich des Londoner Stadtzentrums
liegt, verbracht werden. Der Preis lag pro Nacht im Doppelzimmer, ohne
Frühstück, bei 35 GBP (ca. 43 €). Das runde Leder sollte natürlich auch
eine Rolle unseres Aufenthalts spielen, und so wurden im Vorfeld online
Tickets bestellt für die Heimspiele von West Ham United (Samstag) und
Arsenal FC (Sonntag). Die Stadiontour im "Wembley-Stadium" sollte
ebenfalls gemacht werden. Doch 18 Pfund pro Nase fand ich schon echt
heftig. Zumal ich persönlich nur einmal ins Innere wollte. Kabinen,
Presseräume etc. reizten mich garnicht. Und dafür war ich nicht bereit
18 Pfund zu löhnen. Also mußte Plan B herhalten, und schwups hatten wir 2
Reservierungen für eine Tour zum Preis von NULL Pfund. So war dann
alles wichtige vorher abgeklärt und Tag X konnte dann kommen.
Am
Mittwoch, unserem Abflugtag, waren wir vormittags noch gemütlich im
Friedrichshainer Kiez mit 2 Freunden
aus Kassel frühstücken, ehe wir uns abends dann in Richtung Flughafen
Schönefeld auf machten. Das Auto wurde nache dem U-Bahnhof Rudow
abgestellt. Von dort fahren die Busse zum Terminal am Airport und man
steht umsonst dort. Am Flughafen angekommen wurde noch etwas Zeit
totgeschlagen, bevor es durch die Sicherheitskontrolle ging. Eins muß
ich sagen - Es war sehr angenehm Abends abzufliegen (21:55). Der
Flughafen ist viel leerer als sonst. Da wir jeder nur 1 Koffer als
Handgepäck hatten und im Vorfeld bereits online eingecheckt haben, ging
alles relativ flink. So nahmen wir unsere Plätze im Flieger ein und los
ging es!
Nach ca. 90 Minuten landeten wir um 22:20 (1 Stunde
Zeitverschiebung) sanft in London-Stansted. Als erstes überraschte uns
eine riesige Menschenmenge die allesamt an der Einreisekontrolle
standen. Der Perso sollte gezeigt werden, wurde gescannt, oder was auch
immer, und dann durfte man endlich weiter. Schnell noch zum
Autovermieter, die Schlüssel holen, und ab zum Auto! Da stand es nun,
das Auto mit dem Lenkrad auf der rechten Seite. Kurz reingesetzt, alles
ausprobiert, und los gehts! Als erstes gleich mal nen Kreisverkehr
(natürlich links herum) und dann gleich auf die Autobahn. Da fuhren wir
erstmal eine Weile. Sicherlich nicht verkehrt um erstmal ein Gefühl
dafür zu bekommen rechts statt links zu überholen. Die
Eingewöhnungsphase ging schnell vorbei. Ich muß sagen, wer gerne Auto
fährt gewöhnt sich da schnell dran. So schwer ist es nicht. Man muß halt
umdenken. Ich hatte am meisten damit zu tun nicht zuweit links zu
fahren, weil ich es gewohnt bin als Fahrer immer am linken
Fahrstreifenrand zu fahren. Aber auch das wurde gemeistert! Wir suchten
in Hotelnähe noch einen Geldautomaten, um ein paar Pfund in der Tasche
zu haben. Gegen 1:00 kamen wir dann am Hotel an.
Tag 1 (Donnerstag)
Als
erstes stand die "Wembley-Stadiontour" auf dem
Programm. Wir hatten 2 Plätze auf der 10:00 Uhr - Führung reserviert
bekommen und machten uns rechtzeitig auf Richtung "Wembley". Der
Londoner Berufsverkehr meinte es nicht gut mit uns und so vergingen
nicht wenige Minuten im Stillstand auf der Autobahn. Trotzdem kamen wir
kurz vor 10 am Stadion an. Für die Parkplatzsuche blieb leider keine
Zeit mehr, und so mußte der Parkplatz am Stadion herhalten. 10 Pfund
sollte dieser kosten! Dafür konnte man den ganzen Tag darauf stehen.
Gut, dachten wir, mehr Zeit bleibt uns nicht mehr, also auf die Zähne
beißen! Noch schnell an die Kasse, unsere vorbestellten Tickets abgeholt
und ab zum Treffpunkt der Führung. Diese startet just in dem Moment wo
wir dort ankamen. Durchatmen!
Die Stadiontour führte uns durch
viele Bereiche des 90.000 Plätze großen Stadions. So besuchten wir u.a.
die Ehrentribüne, den Pressekonferenz-Raum, eine der 4 Umkleidekabinen
und den Innenraum. Das Stadion, 2007
eröffnet, erinnert mich etwas an das "Estadio da Luz" in Lissabon.
Liegt wahrscheinlich an den roten Sitzen und die Form der Tribünen. Das
"Wembley" hält mehrere Rekorde. Unter anderem ist es das
"Toilettenreichste" Bauwerk der Welt und das größte überdachte
(Tribünenüberdachung) Fussballstadion der Welt. Der charakteristische
133 Meter hohe Bogen über dem Stadion ist schon von einigen Kilometern
Entfernung zu sehen. Der Stadion-Rasen muß teilweise bis zu 4 mal
täglich gemäht werden. Irre! Sieht aber auch sehr sehr edel aus das
Geläuf! Witzig fand ich folgende Situation. Wir saßen auf der
Ehrentribüne, als die Tour-Leiterin (machte ihren Job sehr gut!) fragte
woher wir den kamen. Eine Gruppe rief "Sweden". Die Leiterin freute sich
und sagte "Wonderful". Einige andere meinten "Switzerland". Die
Leiterin freute sich wieder und zeigte den Daumen hoch. Ich rief
"Germany". Da kam dann nur: Okay! Uns hatte die Dame sofort in ihr Herz
geschlossen. Überhaupt geilt man sich dort sehr an dem "Sieg" von 1966
auf. Eine Wachsfigur von Deutschlands Torwart Hans Tilkowski in dem
Moment als der Ball über ihm an die Latte knallte ("Wembley-Tor") steht
mitten in der Lobby des Stadions. Naja wir hatten unseren Spaß ja 44
Jahre später...
Nach der Führung ging es in die Stadt. Wir
wählten ein Parkhaus nahe der "Liverpool Street Station". Dort zahlten
wir für 6 Stunden 12 Pfund. Für Londoner Zentrumsnähe ein ordentlicher
Preis, wie wir fanden. Zusätzlich wählten wir für die Weiterfahrt eine
2-Zonen Tageskarte für 6,60 Pfund pro Person. Nachdem wir noch etwas
Geld wechselten machten wir uns auf ans Ufer der Themse. Unser erstes
Ziel war das "London Eye". Das, mit 135 Metern zur zeit höchste
Riesenrad Europas, steht an der Themse unweit des "House of Parlament".
Eine Fahrt (18,60 Pfund p.P.) dauert etwa 25 Minuten und verschafft
einem einen Wahnsinnsblick über London. Ich, der
mit Höhe so seine Probleme hat, biss der Gutsten zuliebe auf die Zähne,
und erfüllte ihr diesen Wunsch der gemeinsamen Fahrt. Am Anfang (ich
saß die ganze Fahrt in der Mitte der Gondel auf der Bank) dachte ich
noch das ganze sei garnicht so schlimm, doch als wir dann oben auf der
Spitze waren und ich nach unten sah war es um mich geschehen. Alter
Schwede, das ist echt derb hoch! Kurz konzentriert und schon ging es
langsam wieder runter. Mein Gemütszustand wurde mit jedem absteigenden
Meter wieder besser und so konnte ich die Abfahrt dann doch noch etwas
genießen. Die Fahrt ist zwar relativ teuer, aber man sollte sie gemacht
haben. Hat auf jeden Fall was!
Im Anschluß ging es zu Fuß über
die Westminster Bridge vorbei an wunderschönen Bauwerken wie dem "House
of Parlament", dem "Big Ben" (nicht sichtbar schief), der Westminster
Abbey (hatte leider geschlossen) zum wunderschönen Buckingham Palace.
Was für ein geniales Gemäuer! Edel,
Edel! Weiter ging es durch den "Green-Park" zur gleichnamigen U-Bahn
Station um dann weiter zum Piccadilly Circus zu fahren. Dieser Platz und
seine weltberühmte Reklametafel gefällt mir sehr gut. Nach kurzem
Aufenthalt neigte sich Tag 1 dem Ende zu und so ging es zurück zum Auto
und ab ins Hotel! Verpflegung für´s Hotelzimmer besorgten wir uns im
"Tesco"-Supermarkt den wir aus den osteuropäischen Ländern bereits
kennen. Dort kann man zu vernünftigen Supermarktpreisen einkaufen gehen.
In London gibt es davon mehrere. "Tesco-Express" und "Tesco-Metro" sind
etwas teurer aber immernoch im Rahmen. Tag 1 in London war schonmal
sehr aufregend! Gerne mehr!!!
Tag 2 (Freitag)
Der 2. Tag
begann damit das ich um 7:00 nicht mehr schlafen konnte. Diesen Umstand
wollte ich unbedingt mit der Liebsten teilen und so "durfte" sie kurz
nach 7 ebenfalls "Guten Morgen London" sagen. Den Tag begannen wir mit
einem Frühstück im Hotelzimmer bei
Sonnenaufgang. Auch nett! Zum Frühstück gab es Baguette, Wurst, Obst
und Saft aus dem Supermarkt. Fast wie zu Hause! Auf dieses typisch
englische Frühstück hatten wir beide nicht sonderlich Lust, und so
wählten wir täglich das uns bekannte Frühstück aus. Gestärkt ging es in
den 2. Tag. Diesmal parkten wir das Auto nahe dem U-Bahnhof "Upney" ab.
Dieser war in 15 Minuten zu erreichen vom Hotel aus. Dort kann man den
ganzen Tag kostenlos (nicht selbstverständlich dort) stehen. Der Bahnhof
war in 4-5 Minuten, vom Auto aus, zu erreichen. Wir kauften uns diesmal
ein Tagesticket für die Zonen 1-4 (unser Auto stand in Zone 4). Dieses
kostete 7,30 Pfund pro Nase. Mit dem Tagesticket (Travelcard) kann man
den ganzen Tag bis in die frühen Morgenstunden des Folgetages fahren.
Und das mit allen Verkehrsmitteln. Egal ob Bus, U-Bahn, S-Bahn oder
sonst was. Solange man innerhalb der gewählten Zonen fährt, alles kein
Problem! Sauber!
Das erste Ziel
des Tages war die "Tower Bridge" und der "Tower of London". Beides
liegt direkt nebeneinander. Die Tower Bridge sorgte dafür das ich einige
Sekunden den Mund nicht mehr zu bekam. Ich hatte sie mir beeindruckend
vorgestellt, doch was ich dort sah war einfach nur WOW. Ich hätte zum
Beispiel nie gedacht das die so groß ist. Die wirkt auf Bildern kleiner
finde ich. Und dazu ist sie wunderschön! Ein einmaliges Bauwerk! Nachdem
sich die "Lage beruhigte" entschlossen wir uns zu einer Bootsfahrt auf
der Themse. Ziel war Greenwich. Die Fahrt kostete pro Nase 8 Pfund und
dauerte 30 Minuten. Diese haben sich aber gelohnt. Es ging unter der
Tower Bridge hindurch und an den Docks und riesigen Bürohäusern (hier
sitzen einige Banken) vorbei. Greenwich zählt seit 1997 zum
UNESCO-Weltkulturerbe. Ein kleiner, süßer Stadtteil mit einem
wunderschönen Park. Leider wird dort viel gebaut, was den Eindruck etwas
trübte. Mit dem Bus ging es über Lewisham zurück ins Stadtzentrum.
Das nächste Ziel war der weltberühmte Hyde Park. Der Park gilt, zusammen
mit 7 weiteren königlichen Parks in London, als "grüne Lunge" der
Stadt. Der Hyde Park ist einer der größten und bekanntesten
innerstädtischen Parks weltweit. Eine riesige, sehr gepflegte Anlage mit
einem See ("The Serpentine") im Herzen. Zum gesamten Areal zählt noch
der "Kensington Gardens" wo auch der "Kensington Palace" steht. Damit
hat das Gesamtareal eine Größe von 2,5 Quadratkilometern und ist größer
als z.B. das Fürstentum Monaco. Es gibt dort auch viele Statuen und das
wunderschöne "Diana Memorial" zu bestaunen. Echt edel auch die hohe
"Albert-Statue" die auf die "Royal Albert Hall" hinabschaut.
Beeindruckend! Nachdem wir unseren Fußweg, u.a. am Kensington Palace
vorbei, fortsetzten kamen wir am U-Bahnhof "Queensway" an. Weiter ging
es zum "Oxford Circus". Irre was sich da an menschen rumtreibt. Wirklich
Menschenmassen, aber alles funktioniert. Das ist echt bewundernswert.
Man hört kaum mal Gemecker, Gestöhne oder eine Hupe obwohl da so
ziemlich ganztags Stau ist, die Leute haben sich anscheinend damit
arrangiert. Zu Fuß ging es durch die berühmte "Carnaby Street", "Soho"
und "Chinatown" (dort findet man von Brautmodengeschäften, Restaurants
bis zu Friseur-Salons alles) zum Trafalgar Square. Ein schöner großer
Platz im Zentrum wo auch die "National Gallary" steht.
Zum Abschluss des Tages ging es mit dem Bus der Linie 15 zurück zum
Ausgangspunkt "Tower Hill". Als der Bus um die Ecke bog staunten wir
nicht schlecht. Es war tatsächlich einer dieser alten Doppeldecker Busse
wo man hinten links einsteigt. Diese waren eigentlich schon in Rente,
doch auf 2 Linien (9 und 15) fahren noch welche davon. Allerdings sucht
man vergeblich nach den nostalgischen Dingen wir der Fensterkurbel. Aber
hatte trotzdem was! Man wird oben ordentlich durchgeschaukelt und man
merkt jedes Schlagloch. Herrlich! Man kommt sogar an der "St.Paul´s
Cathedral" vorbei. Von "Tower Hill" aus ging es mit der U-Bahn zurück
zum morgendlichen Ausgangspunkt und zurück ins Hotel. Ein wahnsinnig
schöner Tag!
Tag 3 (Samstag)
Der wieder sonnige Tag begann erneut mit einem Frühstück im Zimmer und
der Fahrt zum Bahnhof "Upney" wo wir wieder kostenneutral parkten. Heute
sollte das erste von 2 geplanten Fußballspielen stattfinden. Da dies
erst 15:00 Uhr angepfiffen wurde ging es mit der "Zone 1-4
Day-Travelcard" wieder ins Zentrum. Dank einer Teilsperrung einiger
U-Bahnstrecken wichen wir auf die Overground (S-Bahn) um. Wir machten
einen Abstecher zur Baker Street wo auch das berühmte "Madame Tussauds"
Wachsfigurenkabinett beheimatet ist. Eine unglaubliche Schlange am
Eingang begrüßte uns dort! Irre! Von dort ging es mit dem nächsten
Transportmittel, dem Taxi, erneut zum Buckingham Palace wo wir uns die
Wachablösung ansehen wollten. Diese wird groß zelebriert und dauert
eigentlich ca. 1 Stunde, wenn man berichten im Internet glauben darf.
Bei uns kamen leider nur eine Handvoll "Guards" und hielten ein kleines
Prozedere ab. Das war nun der berühmte Wachwechsel? Kaum vorstellbar.
Vielleicht wird im Oktober nur jeden 2. Tag "gewechselt" und wir
erwischten den falschen Tag. Wer weiß. Weiter ging es zurück in den
Osten Londons ("East End"). Ziel war der "Upton Park", das Stadion von
West Ham United. Am Bahnhof "Upton Park" angekommen fiel gleich mal auf
das es sich hier um ein Arbeiterviertel handelt wo zudem viele Inder
& Pakistaner leben. Einem kurzen Besuch bei "KFC" folgte der
Stadionbesuch.
Samstag, 15.10.2011, um 15:00 Uhr
Championship (2. Liga)
West Ham United - Blackpool F.C. 4:0
Upton Park (Boleyn Ground), London
31.448 Zuschauer (laut Ordner 1.200 Gäste - für mich ca. 800)
Das mitten im Wohngebiet gelegene Stadion ist wirklich beeindruckend. An
der Hauptstraße erscheint plötzlich diese monströs wirkende Tribüne. Im
Inneren dann ein echtes Schmuckstück. Die Haupttribüne (2 Ränge) ist
das Prunkstück des Stadions, was wie viele andere auch nicht wenige
bauliche Veränderungen hinter sich hat. Vom alten Stadion ist nur noch
die Osttribüne ("East Stand") übrig geblieben. Diese ist weit kleiner
als die 3 anderen Tribünen. West Ham wird eventuell nach der Olympiade
2012 im neuen Olympiastadion spielen. Was dann aus dem wundervollen
"Upton Park" wird bleibt zu erahnen. Ein Ordner meinte was von
Wohnhäusern. Au Backe! Das Stadion fasst 35.647 Plätze. Die Tribünen
sind, typisch britisch, sehr nahe am Spielfeld dran. Die alte Osttribüne
allerdings ist einige Meter weiter vom Geschehen weg. Dies liegt daran
das bei Baumaßnahmen der Rasen versetzt wurde.
Unsere Tickets (32 Pfund pro Stück) verschafften uns Eintritt auf dem
oberen teil der Nordtribüne ("Sir Trevor Brooking Stand"), direkt über
den Gästen. Die Preise sind natürlich eine Liga für sich, aber es lohnt
sich definitiv! Pepsi und Co. kosteten 2 Pfund (0,5 L) und das
Programmheft 3,50 Pfund. Schon recht ordentlich! Es gab keinerlei
Einlaßkontrollen was man natürlich so garnicht kennt aus Deutschland.
Was auffiel war das das Stadion erst sehr spät voll wird. Wahnsinn. Kurz
vor Anpfiff dachte ich das Stadion wird nicht mal halb voll. Der
Stadionsprecher begann erst 15 Minuten vor Kick Off mit seinem
"Programm". Vorher bekam man Musik im Viva-Style vorgesetzt. Zum Anpriff
war die Hütte jedenfalls gut gefüllt und aus über 30.000 Kehlen ertönte
die Hymne "Blowing Bubbles". Gänsehaut!!!! Die Melodie dröhnte mir noch
lange nach dem Spiel im Ohr. Im Spiel selbst keine brachialen Gesänge
oder Schlachtrufe in "Hymne-Lautstärke". Einige kleine Grüppchen sangen
das Ein oder Andere. Neben den Gästen waren 2 Gruppen die viele, typisch
englische, Schmähgesänge in Richtung Gästeblock zum besten gaben.
Einige Gruppen stehen da wirklich in Designer-Hemden und Jeans und
sangen ihre Lieder. Mal was anderes. Gäste sollen 1.200 (laut Ordner)
dort gewesen sein. Sah allerdings weniger aus. Diese hörte man nur
einmal kurz. Bei Torchancen wurde es des öfteren sehr laut im Stadion!
Insgesamt schon ein geiles Erlebnis. Auffallend war das während des
Spiels kaum jemand raus zum Verpflegungsstand ging. Das kenn ich aus
Deutschland echt anders. Man brauchte bei West ham kaum mal aufstehen um
jemand anderes durchzulassen. Gefiel mir!
Das Spiel war auch recht unterhaltsam. West Ham (u.a. mit John Carew in
seinen Reihen) dominierte das gesamte Spiel und behielt die 3 Punkte
verdient zu Hause! Das Niveau in der 2. Englischen Liga ist sehr hoch
wie ich finde. machte echt Spaß dem zuzusehen. Es fiel auf das kaum mal
gejammert und lamentiert wurde. Herrlich! Blackpool konnte sich beim
Torwart bedanken das es "nur" beim 4:0 blieb. Als ein Gäste-Spieler nach
einem vergeblich hinterher gejagten Ball die Eckfahne kaputt trat blieb
die einige Minuten liegen (das Spiel lief natürlich weiter) und ein
älterer Herr rannte unter stehenden Ovationen die Außenlinie entlang und
steckte unter Torjubel-ähnlichem Lautstärkefaktor die neue Fahne in die
Vorrichtung! Herrlich! Ab der 80. Minute gingen die ersten zuschauer
bereits. Das wunderte mich dann doch sehr. Als die Nachspielzeit
angezeigt wurde waren ca. 10.000 Plätze bereits leer. Vielleicht wollten
einige die besten Plätze in den Pubs haben. Das Stadion leerte sich
nach Spielende wahnsinnig schnell.
Wir machten nochmal einen Zwischenstop im Fanshop um das ein oder andere
Souvenir zu ergattern. 15 (!!!) Kassen sorgten für recht schnelle
Abwicklung! Auf dem Weg zum Bahnhof gab es noch einen Burger für 1
Pfund! Vor dem Spiel kostete der noch das dreifache! Geschmacklich sehr
gut! Damit ging das "Erste Mal" in einem englischen Stadion zuende! Geil
wars!
Was folgte war ein kurzer Zwischenstop im "TESCO", ehe wir das Auto in
Silvertown (ein Wohngebiet in den Docks, direkt am Bahnhof "London City
Airport") abstellten. Auch dort kann man umsonst stehen. Mit dem S-Bahn
ähnlichem Zug der "Docklands Light Railway" (DLR), der alle paar
Minuten fährt, kommt man in 20-25 Minuten ins Stadtzentrum. Perfekt!
Auch den kann man natürlich mit der Tageskarte nutzen. Auf unserem Plan
stand "London bei Nacht". London Bridge, Tower of London, London Eye,
House of Parlament, Big Ben, Piccadilly Circus und Co. erstrahlen bei
Nacht und bieten dem Besucher einen unvergesslichen Aufenthalt. Die
Tower Bridge war auch hier mein Favorit. Wahnsinn wie das Bauwerk
Nachts, dank der Beleuchtung, wirkt. Magisch! Nach Mitternacht kamen wir
dann im Hotel wieder an. Ein unvergesslicher Tag!
Tag 4 (Sonntag)
Den Sonntag starteten wir, nach dem Frühstück, in Richtung Nord-London.
Ziel war das "Emirates-Stadium" wo der Arsenal FC zu Hause ist. Das Auto
stellten wir wieder in den Docks am "London City Airport" ab. Erneut
wurde eine Day-Travelcard für 7,30 Pfund gekauft. An der Station
"Highbury & Islington" angekommen wurden die letzten Meter zu Fuß
hinter uns gebracht. Vorbei ging es an vielen Pubs wo sich das
Fussballvolk die Zeit bis zum Spielbeginn um die Ohren schlug. Und auf
einmal tauchte das "Emirates" auf. Dieses Stadion hatte auf den ersten
Blick nichts Englisches mehr. Sah mehr aus wie eine diese modernen
"Arenen". Schade drum.
Sonntag, 16.10.2011, um 13:30 Uhr
Premier League (1. Liga)
Arsenal FC - AFC Sunderland 2:1
Emirates-Stadium, London
60.078 Zuschauer (ca. 700
Gäste)
Die Karten für das Spiel schlugen mit 41 Pfund (pro Ticket) zu buche.
Die teuersten Karten die ich je gekauft habe. Diese wurden beim
Eintreffen am Stadion erstmal an der Hinterlegungskasse abgeholt. Was
direkt auffiel war die wirklich große Anzahl an Touris. Vor allem
Asiaten waren zugegen und machten gefühlte 1 Million Fotos. Liegt
vielelicht auch daran das ein Asiate bei Arsenal im Kader steht. Wir
statteten dem Fanshop noch einen Besuch ab, bevor es ins Stadion ging.
Drin dann wieder die Erinnerung an das "Estadio da Luz" in Lissabon.
Rote Sitze wo man hin sah, und diese wellenförmige Tribünen. Die Sitze
im übrigen alle mit Kunstlederbezug und gepolstert! Das Stadion hat
wirklich nichts, was man von den englischen Stadien aus dem TV oder von
Bildern kennt. Einfach eine riesen Schüssel. Das beste am Stadion war
der Rasen (sah aus wie im Bilderbuch) und der Preis für die Getränke! 3
Pfund zahlte man für 1 Liter Pepsi/Sprite oder sonst was! Nicht übel!
Die Speisen waren schon weit teurer! Hot Dog 5 Pfund! Krass! Naja wir
beließen es bei Getränken. Auch hier wieder die Feststellung das das
Stadion erst sehr spät voll wird, und im Spiel kaum jemand aufstand um
raus zu gehen. Das Stadion war offiziell ausverkauft, doch waren viele
Einzelsitze leer. Also 1-2000 Karten hätte man sicher noch verkaufen
können!
Stimmung war bei Arsenal mehr vorhanden als bei West Ham aber hatte eine
komplett andere Wirkung auf mich. Es wurden immer wieder die selben 3
Lieder gesungen. Teilweise wurde es auch gut laut! Der Gästeblock gefiel
mir auch recht gut! Etwa 700 Fans waren ihrem Club gefolgt, und die
ließen auch das Ein oder Andere hören. Mir fehlte bei Arsenal jedoch die
Art von Britischer Ledienschaft wie bei West Ham.
Das Spiel selbst war nicht das Gelbe vom Ei. Beide Halbzeiten begannen
furios und mit hohem Tempo, jedoch wurde es nach kurzer Zeit langweilig.
Arsenal hatte gegen gut gestaffelte Gäste seine Mühe. Sunderland hätte
einen Punkt verdient gehabt! Beste Spieler bei Arsenal waren Per
Mertesacker, der wie ein Fels da hinten drin stand, der quirrlige Tomas
Rosicky, den man aus BVB-Zeiten kennt, und natürlich der
Publikumsliebling Robin van Persie! Was der teilweise für eine Torgefahr
ausstrahlt ist echt bemerkenswert. Man muss dazu sagen das er es nicht
leicht hatte gegen seinen Gegner. Zu Beginn hatte der 3 Riesen Chancen
wo er 1 davon nutzte. Gleich nach dem Tor eine riesen Chance als er den
Ball annahm, sich um den Gegner drehte und den Ball mit Gefühl, über den
Keeper hinweg, an den Pfosten lupfte. Irre dieser Typ. Das 2:1 Siegtor
besorgte ebenfalls Robin van Persie per Freistoß. Der Ausglich für die
Gäste fiel ebenfalls nach einem Freistoß. Nach Spielende wurde man von
den Ordnungskräften relativ zügig aus dem Stadioninneren gebeten.
Nach dem Spiel ging es per Bus zur Abbey Road. Dort befinden sich die
"Abbey Studios". Diese wurden, vor allem durch die Beatles, weltberühmt.
Dort vor den Studios ist auch der Zebrastreifen vorhanden der das Cover
des Beatles Albums "Abbey Road" schmückt. Der Gang über den Streifen
(wie auf dem Plattencover) ist natürlich ein beliebtes Foto-Motiv für
Touris aus aller Welt. Witzig was sich da abspielte. Danach folgte
nochmals eine Busfahrt zum Trafalgar Square von wo aus es erneut mit
einem der alten Doppelgänger zum Tower Hill ging. Von dort aus ging es
zurück mit dem "DLR" zum Auto und dann ins Hotel.
Tag 5 (Montag)
Der Tag der Abreise war gekommen. Wir hatten bis zum Abflug (18:45 Uhr)
noch ordentlich Zeit und so wurde dem Stadion des "Thurrock FC", was
sich nahe dem Hotel befand, ein kurzer Besuch abgestattet. Kleines
schickes Stadion! Danach ging es an die Nordsee nach "Southend-on-Sea".
Eine Kleinstadt an der Nordseeküste. Dort wollten wir in den letzten Tag
bei einem Frühstück am Strand starten. Unterwegs wurde noch ein
Zwischenstop am Stadion des "Southend United FC" ("Roots Hall Stadium")
gemacht. Ebenfalls ein sehr schickes Stadion!
Am Strand angekommen wurde das Auto gratis im (Luxus-) Wohngebiet
abgestellt. Als wir den Strand betraten fiel uns plötzlich ein das es ja
"Ebbe und Flut" an der Nordseeküste gibt. Gut, momentan war also Ebbe.
Kein Wasser in Sicht! Wir saßen uns auf eine Bank und genossen die
Sonnenstrahlen beim Früstück. Herrlich! Und plötzlich kam auch das
Wasser wieder. Man konnte echt hinsehen wie das Wasser wieder zurück
kam. Beeindruckend! Die Bote die am Strand schräg auf dem Meeresboden
standen konnten somit also auch wieder Wasser unter sich spüren. Das
Top-Wetter tat sein übriges dazu bei, um den tag als "Gelungen" zu
kennzeichnen! Nach einiger Zeit war dann auch der Abschied gekommen und
so ging es zurück zum Airport nach London Stansted. Dort hat man sich
sehr kleinlich was die Größe des Handgepäckes angeht, und nicht wenige
durften kräftig nachzahlen. Um 18:50 hoben wir leicht verspätet ab und
schauten wehmütig aus dem Fenster. GOODBYE LONDON! GOODBYE ENGLAND!
Gegen 23:00 Uhr kamen wir wieder in den eigenen 4 Wänden an. Es waren 5
wundervolle Tage in einer atemberaubenden, wunderschönen und auf ihre
Art einzigartigen Stadt! Diese Tage werden und noch lange in Erinnerung
bleiben!
Bilder sind auf meinem Blog zu erblicken!