Zum Kreispokalviertelfinale trafen sich heute die zweiten Vertretungen von Seelow und Strausberg. Und auch wenn es nur die zwooten Truppen sein sollten, und bei mir anfangs gar keine Derbystimmung aufkommen wollte, war es am Ende ein rassiger geiler Kick mit allem drum und dran.
Gleich der Auftakt war furios. Seelow scheiterte aus dem Rückraum und den Abpraller verpasste der Seelower Stürmer denkbar knapp. Dies sollte nicht die letzte Szene sein, in der es in Strausbergs Abwehr lichterloh brannte.
Zunächst folgte allerdings der Führungstreffer für den FCS, der kurze Zeit später mit dem 2 zu 0 die Weichen auf Sieg stellte. Erst ein Treffer nach Flanke, der per wunderbarem Schuss verwandelt wurde, und später ein toller Doppelpass der einen Strausberger völlig frei vollenden ließ. Jetzt sollte man meinen, seien allen Messen gesungen. Klarer Fall von denkste Puppe.
Seelow schaltete jetzt einen Gang höher, vor allem kämpferisch, oftmals an der Grenze des Erlaubtem. Der Schiedsrichter pfiff bis hierhin nahezu alles für uns und zog sich damit den Zorn des Seelower Pöbels auf sich. Ich als zuschauender Laie hatte das Gefühl, das er alle strittigen Situationen für den FC Strausberg pfiff. Mitte der ersten Hälfte blieb der Elfmeterpfiff aus, als ein Seelower im Strafraum zu Boden ging. Ui, ui, das hätte man wohl auch anders entscheiden können.
Das 2 zu 0 gab uns jedenfalls gar keine Sicherheit, und so kam es teilweise zum Scheiben schiessen auf das Strausberger Gehäuse. In 20 Sekunden traf Seelow die Latte und hatte drei Nachschüsse. Den letzten parierte unser Keeper sensationell mit dem Fuss direkt in einen "Seelower Trunkenbold" mit einem Tablett voller Bier. Haha, das war lustig.
Der Anschlusstreffer musste also noch auf sich warten, fiel aber trotzdem. Wobei in diesem Moment der Schiedsrichter schon abpfeifen wollte, dann aber doch weiter spielen ließ. Der Schuss war jedenfalls sehenswert, und Kai Bohm musste hinter sich greifen. "Toller Einstand", denn vor ein paar Minuten ersetzte er den anderen Keeper, welcher verletzt das Handtuch werfen musste. Vor der Pause gab es noch eine strittige (unter vielen) Situationen. Der Tatort wurde vom Schiedsrichter allerdings an die Strafraumgrenze verlegt ...... . Das sah für mich anders aus, zum Glück nur Freistoss für Seelow.
Nach der Pause sollte es, in der nun eh schon hitzigen Atmosphäre, noch "wärmer" werden. Klar, der Außenseiter witterte seine Chance und der Favorit merkte, das es nicht so lief ...... . Höhepunkt der "wüsten" Stimmung war eine Rudelbildung, in der erst der eine den anderen, dann der nächste den einen etc. schubste. Am Ende erwischte es je einen Strausberger und einen Seelower mit Glatt Rot ! Zu Recht, obwohl man noch drei, vier weitere Täter hätte ausmachen können. Blöd war nur, das wir eigentlich den Freistoss schon gepfiffen bekommen hatten, und danach der Seelower Keeper unseren Mann einfach wegschubste. Daraufhin kam eines zum anderen. Hier bekleckerten sich beide Mannschaften nicht mit Ruhm.
Der weitere Verlauf verlief eigentlich in ruhigen Bahnen. Nur von Außen kam eine, so nicht oft gesehene, Hassstimmung auf. Diese Abneigung ging größtenteils gegen den Schiedsrichter. Ich habe selten so eine "Stimmung" erlebt. Was ich hier für einen Mist gehört habe war teilweise Wahnsinn und so dermaßen unter der Gürtelinie, wirklich unglaublich. Trotzdem hat mir das Flair irgendwie gefallen, und ich muss mir Seelow nochmal als neutraler Zuschauer antun. Teilweise war es "abartig lustig."
Zurück zum Spiel, und da versuchte Seelow alles. Brutsche hatte seine Abwehr jetzt allerdings meistens gut sortiert. Die Konter wurden allerdings schlampig gespielt. Bis auf einen und der brachte das 3 zu 1. Wurde allerdings abgepfiffen. War mir völlig unverständlich. So ging es also noch ein wenig hin und her. Zum Glück wurde Seelow dann noch kalt erwischt, obwohl der Keeper hier ein wenig helfen musste.
Mit dem 1 zu 3 war der Sack zu.
Mit dem Schlusspfiff fiel sogar noch das 4 zu 1.
Ich kam sogar noch der Bitte nach die Strausberger Becher weg zu räumen, und verdiente neben der Deeskalationsmedaille noch einen Schulterklopfer des Seelower Platzwartes. Dafür bin ich jetzt allerdings bei meinen eigenen Leuten geächtet.
Strausberg zieht somit verdient ins Finale ein. Seelow war der erwartet starke Gegner und hat allen Respekt verdient, grade für ihre Moral nach einem 0 zu 2 Rückstand noch einmal so stark zurück zu kommen !
Die Eintrittspreise und die Versorgung waren super, echt super ! Man hätte gerne auch noch nach dem Spiel sich verköstigt, aber irgendwie war man im Sportlerheim nicht mehr gern gesehen, schade.