Humor ist, wenn man trotzdem feiert
Das Spiel
Die Essener Fans hatten sich schon längst zurückgezogen, als es im Georg-Melches-Stadion noch einmal richtig laut wurde: von der Polizei am Abmarsch gehindert, wurde von den mitgereisten Leutzschern jeder einzelner Spieler und der Glaube an den Klassenerhalt besungen.
Dabei wäre es nicht so schwer gewesen, dem Aufstiegskandidaten zumindestens einen Punkt zu entreißen. Auch wenn es das Endergebnis nicht vermuten lässt. Doch gegen einen Aufstiegsaspiranten hat sich wieder einmal die schlechte Torausbeute gerächt. Kanitz, Zimmermann und Geißler vergaben aber beste Gelegenheiten zeitig in Führung zu gehen. Nach einer knappen Stunde wurde der Traum vom Punktgewinn in exakt 4 Minuten, 27 Sekunden zertrümmert. Mit drei Kontern (!) im eigenen Stadion war auch der viel zu hohe Endstand herausgeschossen. Dreimal hatte Benjamin Köhler ins Leipziger Tor getroffen. Michael Rechner hätte auch fast noch den vierten Treffer hinnehmen müssen. Er konnte aber den Elfmeter, den mit einem Foul gegen Köhler verursacht hatte, überragend entschärfen.
Die Freude auf den letzten Spieltag ist schon heute ungebrochen, besteht doch dann die Möglichkeit dem RWE-Trauma vom knapp verpassten Aufstieg ein weiteres Kapitel hinzuzufügen.
Die Fans
Wenn an der Hafenstraße „Immer wieder RWE“ angestimmt wird fallen die Tore. Diese Erfahrung musste Chemie schon vor zwei Jahren machen. Auch diesmal dauerte es nur fünf Minuten (dieses beeindruckenden Gesanges) bis das erste Tor fiel. Sonst war nichts außergewöhnliches zu hören, mit Ausnahme das Pfeifkonzerts für die eigene Mannschaft zur Halbzeit. Die Chemie-Fans dominierten die Kulisse vor dem Spiel, in der ersten Halbzeit und gezwungenermaßen auch nach dem Spiel. Neben dem Spiel in Hof der beste Auswärtssupport, den ich bisher miterleben konnte.
Das Umfeld
Im Stadion und später im Polizeikessel über eine Stunde festgehalten zu werden ist nicht angenehm, aber wer die Szenen aus dem letzten Spiel noch Erinnerung hatte wird die Sinnhaftigkeit dieses Vorgehens verstehen. So ist es zu keinen Auseinandersetzungen zwischen den Fangruppen gekommen. Das Georg-Melches-Stadion ist ein wirklich kultiger Bau mit drei überdachten Tribünen (die vierte wurde leider abgerissen). Zudem keine Laufbahn, einer der schönsten Gästeblocks und eine große Zahl an Stehplätzen: so muss ein Stadion aussehen.
Die Statistik
Tore:
1:0 Köhler (56.)
2:0 Köhler (58.)
3:0 Köhler (60.)
Zuschauer: 10.612 (ca. 800 aus Leutzsch)