(9.113 Zuschauer, ausverkauft)
Von Berlin aus ging unsere heutige Reise nach Liberec (ehemals Reichenberg) in Tschechien. Neben uns sechs Mitgliedern des Fanclubs „Königsblau Berlin“ gesellte sich im Raum Dresden ein Dynamo-Fan dazu, um die Knappen zu unterstützen. Nach kleineren Verzögerungen auf diversen Autobahnen und zwei Grenzübergängen erreichte man Liberec pünktlich zum Spielbeginn. Schnell die Karten beim Schalke-Infomobil abgeholt und schon stand man unter ca. 500 Gleichgesinnten im Gästeblock des Stadions. Nebenbei bemerkt, war das mein erster Auslandseinsatz mit den Königsblauen.
Exkurs : Liberec ist umgeben vom Jeschken-, Iser- und Lausitzergebirge und kann auf eine gut sechshundertjährige Geschichte zurückblicken. Von hier aus sind es ca. 100 km bis Prag, 60 km bis Görlitz und ca. 20 km nach Zittau. Heute zählt Liberec ca. 100.000 Einwohner und ist die Hauptstadt Nordböhmens. Vor dem zweiten Weltkrieg hieß die Stadt noch Reichenberg war die größte Stadt im Sudetenland. Heute noch kann man hier einige Sehenswürdigkeiten, wie z. B. das alte Rathaus, das Stadttheater (Dívaldo F. X. Saldy) oder den Botanischen Garten (Botanichá zahrada) bewundern.
Spiel:
Nach dem glücklichen, aber letztlich verdienten Hinspielerfolg geht es für die Schalker um den Einzug in das UI-Cup-Finale, wo der SV Pasching auf die Knappen wartet.
Gegenüber dem Dortmund-Spiel wechselte Heynckes die halbe Mannschaft aus. Neu dabei waren Kläsner, Matellan, Rodriguez, Vermant, Cziommer und Seitz. Dafür durften bzw. mussten sich Hajto, Sand, van Kerckhoven, Poulsen und Kobiashvili schonen.
Beide Mannschaften bestritten am letzten Wochenende Ihre Auftaktspiele in Ihren Ligen. Schalke spielte gegen Dortmund 2:2 und auch Slovan Liberec musste sich mit einem Punkt bei Banik Ostrau (1:1) zufrieden geben.
Von Anfang an war das Spiel wenig ansehnlich. Viel zu viele Fehlpässe auf beiden Seiten und Chancen hüben wie drüben waren absolute Mangelware. Beide Mannschaften mit je einer halben Möglichkeit (Cziommer für Schalke und Kisel für Slovan) in Halbzeit eins. Die Knappen zu Beginn des zweiten Abschnitts etwas offensiver, was auch gleich eine Möglichkeit durch Agali brachte, doch dieser schoss aus gut zehn Meter am Tor vorbei. Danach übernahmen die Tschechen wieder die Initiative ohne jedoch wirklich zu Möglichkeiten zu kommen. Schalke war defensiv an diesem Abend sehr engagiert und überstand die letzten 20 Minuten, als Slovan noch mal alles nach vorne warf, sicher und unbeschadet. Auf Schalker Seite hatte lediglich Asamoah noch eine Möglichkeit ein Tor zu erzielen.
Schalke mit guter Defensivleistung, aber spielerisch enttäuschend, im Finale des UI-Cups.
Vereine:
Slovan Liberec wurde im Jahre 1945 gegründet als SK Cechie Liberec. 1953 folgte die Umbenennung in DSO Slavoj Liberec und 1958 die Fusion mit TJ Jiskra SS Liberec zum TJ Slovan Liberec. Seit 1980 trägt der Verein dann den Namen TJ Slovan Elitex Liberec, bis er sich im Jahre 1993 gleich zweimal umbenennt: Erst FC Slovan Liberec und dann FC Slovan WSK Liberec. 1994 FC Slovan WSK Vratislav Liberec. Seit 1995 dann endgültig als FC Slovan Liberec bekannt. In diesem Jahr stieg der Verein auch erstmalig in die höchste tschechische Liga auf und wurde im Jahre 2002 sensationell Meister. In der CL-Qualifikation traf man auf den späteren Sieger AC Mailand, dem man denkbar knapp mit 2:1/0:1 unterlag. Im Jahre 2003 Vierter.
Im Mai 1904 (ob es wirklich der 4. Mai war, ist historisch nicht belegt) wurde der SC Westfalia 04 Schalke gegründet. Im Jahre 1912 schloss sich kurzeitig (bis 1913) die Fußballabteilung dem TV 1877 Schalke an. 1919 erfolgte die Fusion des TV 1877 Schalke zum TuS 1877 Schalke an. Ab 1924 nannte sich die Fußballabteilung FC Schalke 04. Insgesamt sieben Mal Deutscher Meister (1934, 1935, 1937, 1939, 1940, 1942 und 1954), viermal Pokalsieger (1937*, 1972, 2001 und 2002) und einmal UEFA-Cup Sieger (1997).
Stimmung:
Von den über 9.000 Zuschauer waren ca. 500 Gästefans, wobei die meisten davon aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen kamen. Die Anhänger von Slovan fielen durch eher unkoordinierten „Slovan, Slovan“ (später auch „Liberec, Liberec“) Rufe auf. Was aber letztlich nicht sehr beeindruckend war. In der Gästekurve wurde nach vereinzelten Schlachtrufen ein schöner Dauergesang bis zur Halbzeit angestimmt. Nicht wirklich laut, aber dafür recht schön anzuhören. In der zweiten Halbzeit war die Luft dann endgültig raus, was sicherlich daran lag, das schon seit den Mittagsstunden eine Fanparty in Liberec veranstaltet wurde und man anschließend in den Biergärten der Stadt das günstige Bier konsumierte.
Stadion:
Das Stadión u Nisy wurde wohl erst 1999 in seiner heutigen Forum errichtet oder umgebaut. Die Haupttribüne ist ein echter Hingucker, denn ist einen Fels eingelassen und gefällt durch seine ungewöhnliche Form, denn sie ist nicht rechteckig sondern eher ein Parallelogramm mit einer passenden Überdachung. Die Ecken zu den Hintertorbereichen sind leider offen, was Lasten der Akustik geht. Gegenüber der Haupttribüne befindet sich ein ganz normale Gegengerade in schlichter Form, auf denen sich ausschließlich überdachte Sitzplätze befinden. Auf Ihnen prangert der Schriftzug Slovan Liberec. Die beiden Hintertortribünen waren an diesem ebenfalls Sitzplätze und bestehen aus jeweils drei Blöcken. Alle Sitze sind meist in blau, einige in weiß gehalten. Im Stadion ist für das leibliche Wohl gesorgt, allerdings ist das Bier kein Hit und die Wurst besteht zu 98% aus purem Fett. Etwas ungewöhnlich sind die sanitären Anlagen, denn diese bestehen aus mobilen Einheiten. Alles in allem wird sich ein Besuch in diesem Stadion sicherlich lohnen.
Die Sportstätte liegt an einem kleinen Flüsschen und liegt fast parallel zur Schnellstraße (Zittau – Prag). Am besten man fährt die Ausfahrt Zentrum links ab, unter der Brücke durch und erste Straße wieder links. Hier kann man auch getrost sein PKW parken und dann sind es nur noch wenige Minuten zu Fuß.
Aus: http://www.stadionbesuch.de
Aus dem Forum waren M&M (Dresden) und der Siegestorschütze aus Premnitz mit dabei. War echt nett, Jungs. Ich hoffe Ihr seit gut nach Hause gekommen....