Wurde Fußball-Regionalligisten ein Sonderstatus vom DFB eingeräumt?
Dynamo Dresden und so manche Ungereimtheit bei Lizenzvergabe
Von Uwe Tiedemann
Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) rühmt sich gerne für seine strengen Richtlinien und Kontrollen bei Lizenzerteilung der Vereine. Verstöße wurden in der Vergangenheit hart bestraft (TuS Koblenz, 1. FC Kaiserslautern).
Nun tauchen Verdachtsmomente auf, dass Regionalligist Dynamo Dresden möglicherweise ein Sonderstatus zugebilligt wurde und damit eine Wettbewerbsverzerrung vorliegen könnte.
Magdeburg. Der sächsische Traditionsclub, der sich als Tabellenachter der abgelaufenen Regionalligasaison knapp für die neue dritte Profiliga qualifizieren konnte, war in eine erhebliche finanzielle Schieflage geraten und hatte von der Stadt Dresden ein nicht weiter abgesichertes Darlehen in Höhe von
1,25 Millionen Euro erhalten. Dieses war zwar an harte Bedingungen wie Satzungsänderungen geknüpft, wurde aber letztlich auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung am 24. Mai abgesegnet (Volksstimme berichtete). Fakt ist: Ohne diese Hilfe der Stadt hätte Dynamo Insolvenz anmelden müssen.
In einer Erklärung zur aktuellen Situation des Vereins vom 11. März 2008 (liegt Volksstimme vor) hatten Hauptgeschäftsführer Bernd Maas, Präsident Hauke Hansel und Aufsichtsratsvorsitzender Thomas Mulansky die Stadt um dieses Darlehen ersucht.
Die Unterlagen werfen jedoch die Frage auf, ob Dynamo Dresden schon seit längerem über seine Verhältnisse gelebt und in Kenntnis finanzieller Unterdeckung ganz bewusst weiter investiert hat.
Schon im Spieljahr 2006/07 war Dynamos Aufsichtsrat aufgefallen, dass der seitens der Geschäftsführung erstellte Etat keine hinreichende Grundlage für die laufende Saisonplanung biete. Diese Fehlplanungen konnten seinerzeit durch eine unerwartete Sonderzuwendung ausgeglichen werden (600 000 Euro DFB-Prämie aus dem WM-Überschuss 2006).
Bei Vorlage des Etats für 2007/08 wurden erneut Unstimmigkeiten bemängelt, was im Juli in der Entlassung von Geschäftsführer Volkmar Köster gipfelte. Sein Missmanagement führte Dynamo gerne als Hauptursache für die Probleme an. Aber vergaß man dabei, dass Köster schließlich nicht als Privatperson, sondern stets im Auftrag handelte und damit der Verein verantwortlich war?
Im September 2007 stand dann wie vom Aufsichtsrat schon lange zuvor befürchtet endgültig fest: Die Etatplanung beruht auf fehlerhaften Annahmen. Aber dennoch entstanden weitere 500 000 Euro Deckungs-lücke durch zusätzliche Spielerverpflichtungen. Danach verhängte des Kontrollgremium zwar ein sofortiges Verbot weiterer Neueinkäufe, und der Verein leitete verschiedene Maßnahmen zur Deckung der Liquiditätslücke ein.
Zu diesem Zeitpunkt müssen die Verantwortlichen jedoch schon lange von der prekären Lage gewusst haben. In der Erklärung vom 11. März an die Stadt heißt es wörtlich: "Bereits Anfang November 2007 zeichnete sich ab, dass es dem Verein höchstwahrscheinlich nicht gelingen wird, die vorhandene Liquiditätslücke zu schließen. Hierüber wurde die Landeshauptstadt Dresden am 13.11.2007 unterrichtet. Nach derzeitigem Stand verbleibt bis zum Saisonende der laufenden Spielzeit eine nach dem aktuellen Stand nicht zu schließende Liquiditätslücke in Höhe von 1,25 Millionen Euro."
Trotz der dramatischen Situation nahm der Club jedoch während der Winterpause weitere Neuverpflichtungen vor, holte Torhüter Christian Person (früher FCM) und den bundesligaerfahrenen Stürmer Sebastian Helbig (beide Carl Zeiss Jena).
Spätestens hier stellt sich die Frage: War der DFB über all diese Vorgänge informiert? Und waren fehlerhafte Dokumente Grundlage der Lizenz 07/08? Wenn ja: Warum hat er nicht reagiert? Wenn nein: Ist er nun zum Handeln gezwungen?
Und: Welche Rolle spielte die Stadt in dem "Schulden-Konzert"? Ging es nicht auch darum, eine zweite sächsische Stadion-Fehlinvestition nach Leipzig zu verhindern? Denn je höherklassig Dynamo spielt, desto geringer sind die Betriebskostenzuschüsse. In der 4. Liga 2,67 Millionen Euro, in der dritten 530 000 Euro weniger.
Ein Magdeburger Jurist und Kenner im Sportrecht sagte: "Das Zulassungsverfahren bei der Lizenzvergabe wurde regelrecht konterkariert, das Geld bei Dynamo trotz leerer Kassen mit vollen Händen ausgegeben. Solche Vorgehensweise steht absolut nicht im Einklang mit den DFB-Statuten. Und: Wie können die verantwortlichen Gremien überhaupt Mehrkosten zubilligen, wenn schon die Etatplanungen im Jahr 2007 fehlerhaft waren?"
Die Vorgänge in Dresden dürften gerade in Magdeburg mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgt werden. Schließlich wäre der 1. FC Magdeburg, der die Saison als Elfter beendet hat, erster Nachrücker ...
FCM-Präsident Volker Rehboldt sagte dazu: "Wenn bekannt werden sollte, dass es zu möglichen Lizenzverstößen gekommen ist, würden wir natürlich unsere Anwälte beauftragen, die Vorgänge zu prüfen. Und wir würden als zweiten Schritt selbst auf den DFB zugehen."
http://www.volksstimme.de/vsm/…chrichten/?em_cnt=1057130
Gegen solche Verbrechermethoden wie bei Dynamo muß man vorgehen und das sage ich nicht nur als FCM Fan.Es kann aber nicht sein das solide wirtschaftende Vereine den Bach runter gehen bzw Qualis nicht schaffen da sie nicht mehr Geld ausgeben als vorhanden ist und Dynamo sich alles erlauben kann und von Seiten des DFB´s keine Reaktion kommt.Hier ein Link info@dfb.de zum weiterleiten an den DFB,damit auch die mal unter Druck gesetzt werden und das von einer breiten Masse.Da fragt man sich im übrigen warum es überhaupt ein Lizenzsierungsverfahren gibt.Und alle die das jetzt als Blödsinn oder so hinstellen das man was dagegen unternimmt,die sollten daran denken das es nächstes mal vielleicht den eigenen Verein treffen könnte,der durch sochle Sachen zb eine Quali verpaßt nur weil andere Vereine sich Lizenzen erschummeln und bewußt falsche Angaben bei der Lizenzerteilung macht.