Alles bleibt beim Alten! 2:1 gegen Bielefällt - dieses Resultat ist scheinbar gesetzlich vorbestimmt. Schon in der einzigen, gemeinsamen Zweitligasaison (1995/96), gab es zweimal dieses Ergebnis.
Gegen 17:00 Uhr brachen wir zu dritt (per Auto) Richtung Jena auf und je näher man dem Saaletal kam, umso besser wurde das Wetter. Das Thermometer zeigte herzerwärmende 3°C und nun kam auch noch Nieselregen hinzu – Idealbedingungen also für Jenaer Fußballschlachten. Insgeheim hoffte ich zwar noch auf einen schneebedeckten Platz und ein orangefarbenes Spielgerät, aber man sollte nicht undankbar sein. Petrus hatte alles in seiner Macht stehende getan, mehr ist Ende Januar einfach nicht mehr drin.
Nachdem sich auf dem Parkplatz noch 2 Arbeitskollegen von mir zu uns gesellt hatten, stampfte unser Quintett nun über die unbeleuchteten und vor allem unbefestigten Wege des Stadtparkes im Jenaer Paradies - immer in Richtung des Lichtes.
Wegen diverser Nahrungsaufnahme und Unterhaltung, fanden wir uns erst 10 Minuten vorm Anpfiff auf unseren Plätzen auf der alten (unteren) Gegengerade ein. Erfreulicherweise brauchte man sich diesmal nicht zu setzen, da der überwiegende Anteil der restlichen Zuschauer dies (infolge der nassen Sitze) auch für keine gute Idee hielt.
Wie immer im Pokal, lief Jena in den geilen blau-weiß gestreiften Traditions-Trikots auf. Infolge dessen hatte Schiri Sippel den Bielefälltern wohl verboten in komplett weiß anzutreten oder sie hatten von haus aus vor, sich lächerlich zu machen. Man hätte jedenfalls denken können, neben dem FCC liefe eine Auswahl der Stadtwerke Bielefeld aufs Spielfeld (leuchtend orange).
Bei Jena waren gleich 4 Neue in der Startelf (Khomutovski, Amrhein, Kikuchi und Schied).
Der FCC begann stark, so das die Almöhis in den ersten 20 Minuten kaum aus ihrer Hälfte kamen. Aber dann steigerten diese sich so langsam und kurz vor der Pause stellte sich eine vertraute Situation ein – 0:1-Rückstand. Was bei Ivanauskas noch Taktik war, gehörte diesmal wohl eher nicht zum Plan. Ein denkbar blöder Zeitpunkt für einen Rückstand war es außerdem. Das Wetter wurde nun noch etwas besser, aus Niesel- wurde Sprühregen.
Bis hierhin konnte man festhalten, dass die Neuen wohl getrost als echte Verstärkungen betrachtet werden können. Wobei Khomutovski bis dahin noch nicht allzu viel zu tun hatte, beim Tor aber nichts machen konnte. Nach dem Seitenwechsel wirkte Bielefällt nun souveräner, legte aber nicht nach (auch dank einiger toller Paraden des Weißrussen). Die Jenaer Bemühungen wirkten jetzt bisweilen etwas hilflos und das Erwartete schien seinen normalen Lauf zu nehmen. Der höherklassige Verein schien sich durchzusetzen. Das man den FCC aber bis zum Abpfiff ernst nehmen sollte, davon können sie in Osnabrück, Kaiserslautern, Nürnberg oder auch Aue ein Liedchen singen. Bielefällt präsentierte sich aber erfreulicherweise völlig unmusikalisch und unser Goldköpfchen (Niels Petersen), wusste dies in der 84. Minute auszunutzen. Hain Blöd im Bielefällter Kasten verdiente sich so seinen Namen. Dann Pfiff Herr Sippel ab und es gab Verlängerung. Allagui und Kühne standen mittlerweile für Amrhein und Petersen auf dem Platz.
Seit dem Ausgleich war es ein sehr munteres Auf-und-Ab und das blieb es nun auch bis zum Schluß. Zwischendurch hatte aber Schiri Sippel noch seine Auftritte. Zunächst stellte er Allagui mit Rot vom Platz. In Analogie zum Nürnbergspiel (RK, Torghelle), war ich mir jetzt sicher, dass wir das Spiel gewinnen würden. Doch 4 Minuten später machte der Pfeifenmann meine Sieges-Gewissheit zu nichte. Gelb/Rot für Kamper, etwas überzogen wie wir fanden – das roch nach Konzessionsentscheidung. Bei Allaguis Platzverweis hatte ihn wohl vor allem das Blut des Gefoulten zur roten Karte animiert.
Es blieb, wie schon erwähnt, ein munteres Hin-und-Her mit dem besseren Ende für den aufopferungsvoll kämpfenden FCC.
Wir schreiben die 116. Minute, Marcel Schied dringt in den Bielefällter Strafraum ein, wird gehalten und abgedrängt, fällt, Sippel stimmt das hohe C an und das Elfmeterschießen findet heute eher und in gestraffter Form statt. Simak legt sich den Ball zurecht, läuft an, knallt ihn oben links rein, Hain Blöd hat keine Chance. In der letzten Minute konnte Tobi Werner sogar noch auf 3:1 erhöhen, traf aber leider nur das Aluminium. Zu unser aller Überraschung, ließ Herr Sippel kaum nachspielen und so konnte schon bald kräftig gejubelt werden, währen die Bielefällter Stadtwerker mit hängenden Köpfen in Richtung Kabinengang schlichen.
Der FCC steht nach 10 Jahren wieder einmal in einem DFB-Pokal-Viertelfinale. 1998 folgte diesem Highlight der Abstieg aus der 2. BL - reiner Zufall, diese mögliche Analogie der Situationen - würde ich sagen … meinen … hoffen !!!
Übrigens: Nach dem Spiel hatte es aufgehört zu regnen. Petrus war wohl fix und alle.
Forza FCC !!!