Und schönen Gruß aus Babelsberg...an die Liga!
Wer dachte, das am Sonntagnachmittag ein gewöhnlicher Fussballnachmittag im geliebten Karli stattfinden würde, der durfte sich gleich in mehreren Punkten positiv überraschen lassen. Wurde bereits im Vorfeld vom Topspiel der Hinrunde geredet, plakatiert, geschrieben und philosophiert, so darf sich am Anfang dieser Zeilen gleich eines bestätigt sehen: Es sollte das absolute Topspiel, dem so viele Seelen entgegenfieberten, werden.
Schon beim Betreten des Fanladenareals ließ sich eine gute Grundstimmung feststellen, es waren weitaus mehr Leute anwesend, als bei den bisherigen Spielen, die sich locker im und um den Laden postierten. Die ersten Getränke wurden geöffnet und es entwickelten sich rege Gespräche, wie das Ganze heute so wohl verlaufen würde. Erfreulicherweise fanden auch einige Anhänger der Düsseldorfer Fortuna den Weg in die Karl-Gruhl-Str., sodass ein paar neue Kontakte geknüpft werden konnten und man sich in ganz entspannter Atmosphäre so langsam auf das Spiel vorbereitete.
Ich begab mich dann auch recht pünktlich ins Stadion, standen doch ein paar Premieren auf dem Plan, welche ich mir nicht entgehen lassen wollte. Neu war an diesem Nachmittag ein gesonderter Bereich, der besonders den jüngeren Besuchern des Stadions gefiel. So wurde mit Hilfe der Crew vom Jugendclub S13 eine Kinderbetreuung angeboten, wo sich die Kleinen mit Tattoos unseres geliebten Vereins schmücken konnten oder T-Shirts mit Vereinslogo ausmalen konnten. Das Ganze wurde laut Aussagen der Verantwortlichen auch rege genutzt und bekam ausschließlich positives Feedback.
Damit dann auch zur nächsten Heimpremiere: Die Musikauswahl vor dem Spiel wurde deutlich bunter, es war insgesamt einfach alles lebendiger in der Kurve und so entstand auch nicht erst Stimmung nach dem Spielanpfiff, wie es diesjahr bisher so oft der Fall war. Grund dafür war sicherlich auch das neue dynamische Stadionsprecher-Duo, zusammensetzend aus dem allseits beliebten Capo der Nordkurve (CoolK) sowie dem Versicherer des Spielstandes und auch sonst (Thomas H.). Brachte sich die Nordkurve sowie der ansehnliche Gästeanhang der Fortunen so langsam in Sing-Sang, appellierte CoolK beherzt an die Tribüne, den Support nicht nur den anderen Stadionregionen zu überlassen. Gelobt seien hier die Junioren, die sich nicht zweimal bitten ließen und gleich auch mit einigen Sprechchören loslegten. Die anderen Sitzplätzler ließen sich zwar ab und an mal kurz bemerkbar machen, jedoch ist das noch deutlich ausbaufähig.
Der Anpfiff rückte nun näher und so ging es dann auch gleich zum nächsten Premierenpunkt des Nachmittags: Babelsberg betrat das heilige Grün heute mal nicht wie gewohnt im tradierten Blau, sondern in den neuen, peppigen, weißen Trikots. Ein Zeichen an alle Anwesenden, welches wohl neue Aggressivität symbolisieren sollte. Trainer Demuth brachte wieder von Beginn an drei Stürmer und auch der bis dato gesperrte Neubert konnte wieder für unsere Equipe auflaufen. Babelsberg begann in den ersten Minuten recht kampfbetont, suchte die Auseinandersetzung. Vermutete ich in den ersten Sekunden wieder einmal sowas wie Pressing und Biss, wurde ich in den folgenden Minuten doch erstmal wieder eines Besseren belehrt. Die Sicherheit der ersten Szenen wurde gleich in der vierten Spielminute durch eine gefährliche Flanke von rechts unterbrochen, welche jedoch den Adressaten nicht richtig erreichte und so Schlimmeres verhindert wurde. Auch eine ungeschickte Rückgabe ein paar Augenblicke später konnte nicht verwertet werden. So plätscherte das Spiel wieder einmal wie so oft dieses Jahr gesehen vor sich hin. Babelsberg agierte nicht sonderlich sicher und der Gegner witterte Morgenluft und begann munter bis vor den 16m-Raum zu kombinieren. In Minute 18 versuchte es Neubert dann aus ca. 20 Metern mal direkt, doch der Ball flatterte mit gehörigem Sicherheitsabstand rechts neben das Tor der Fortunen. So blieb die erste Halbzeit auch relativ ereignisarm. Babelsberg versuchte sichtlich, die Räume eng zu machen und somit die fussballerisch gut kombinierenden Düsseldorfer in Schwierigkeiten zu versetzen, allerdings ging das nicht immer so auf. Düsseldorf erarbeitete sich einige kleinere Chancen, welche aber im Gegenzug immer wieder bei dem Sicherheit ausstrahlenden Keeper Busch ihr jähes Ende fanden. So nach einer halben Stunde wirkten unsere Nulldreier wieder gefestigter und auch kleinere Offensivaktionen von Lukac und Mauersberger belebten wieder mehr die Düsseldorfer Abwehraktivitäten. In Minute 37 musste dann leider Wiederkehrer Neubert den Platz aufgrund Verletzung verlassen, nach einem Zweikampf signalisierte er recht schnell, das er nicht weitermachen könne. Ersetzt wurde er durch Zenk. Die letzte Offensivaktion vor dem Pausentee blieb dann auch der Fortuna vornethalten, eine präzise Flanke von der rechten Seite konnte Kastrati nicht sauber herunter- und hineindrücken, der Ball flog rechts knapp neben das Tor.
Bemerkenswert war bis zu diesem Zeitpunkt noch die gemeinsame Aktion beider Fanlager während des Spiel, wo man 2 Schriftrollen sehen konnte mit den Sätzen "Italien, was hast du bloß gemacht?" (Fortuna), welches von den blau-weißen Anhängern mit "40 Jahre Fankultur unter Terrorverdacht" komplettiert wurde. Überhaupt waren die knapp 350 mitgereisten Düsseldorfer wohl das angenehmste Gastpublikum, welches hier bisher gastieren durfte. Endlich mal Gästefans und dann auch noch nette Menschen, die weder Pöbeleien oder andere Peinlichkeiten von sich gaben. Sowas hätten wir ja gern desöfteren.
Zu Beginn der zweiten Halbzeit erleuchtete unsere Nordkurve dann mit mehreren pyrotechnischen Erzeugnissen, die den Spielern wohl die folgende Marschrichtung zu suggerieren schienen. Anscheinend mit Erfolg, vielleicht lags aber auch an anderen Dingen. Zum Beispiel einem viel konzentrierteren Kick unser 11 Mannen, welche scheinbar voller Biss die Kabine verließen und mit einem ganz anderem Selbstbewusstsein dem Tabellendritten gegenüberstanden. Der Nettiquette halber überließ man den Düsseldorfern die erste Gelegenheit nach dem Wiederanpfiff, aber Busch reagierte sicher und so war es dann nahezu vorbei mit dem Zweitligaaspiranten. Blenden wir also hinüber in Minute 57: Hatte Coach Demuth sich wieder etwas beruhigt, nachdem ein Tor der NullDreier abgepfiffen wurde, so durfte der Coach sich das erste Mal richtig freuen: Nach schöner Flanke von der rechten Grundlinie war es Shergoal Biran, der in unnahmahmlicher Manier das Runde mit einem sehenswerten Flugkopfball ins Eckige beförderte. Spieler, Trainer und Fans standen nun Kopf und es sollte noch besser werden. War es in Minute 64 noch der Außenpfosten, der die Fortunen vorerst vor schlimmeren Dingen bewahrte war es ein paar Minuten später die Latte der NullDreier, die im Gewühl das 1:0 sicherte. So funktioniert eben ausgleichende Gerechtigkeit. An dieser Stelle sei dem Schreiberling verziehen, das er trotz aufmunternder Worte eines Nackelfritzen nicht mehr alles akribisch genau notierte, sondern einfach die Show genoss. Die sollte nämlich noch nicht zuende sein. Ein hart arbeitender Ben-Hatira konnte in Minute 74 den gut postierten Daniel Frahn bedienen, welcher sich auch artig mit dem Ball hinter der Torlinie bedankte. 2:0 und das Stadion stand Kopf, hier sollte definitiv nichts mehr anbrennen. War man eigentlich noch mit lautstarken Dankesgesängen und Kaltgetränken im Überfluss beschäftigt, war es der eingewechselte Ahmetcik, der nochmal richtig Lust bekam seine Mitspieler vergebens über den halben Platz zu jagen. Auf links und mit viel Raum ausgestattet legte er einen wunderschönen Sprint bis in den Strafraum der Fortunen hin, bis die Endstation Sense den Angriff unterband. Schiedsrichter Thielert zögerte nicht lange und signalisierte durch Pfiff und Geste, das dies noch ein Nachspiel haben sollte. Patrick Moritz wurde zum Tanz geladen und drosch den Ball unhaltbar in die untere linke Ecke, der Keeper vermutete den Ball dann wohl doch eher rechts und somit stands 3:0 für die Guten. Die Party ging also weiter, auch wenn der Unparteiische knappe zehn Minuten später ein Einsehen hatte und pünktlich die Begegnung abpfiff.
Im Anschluss folgten dann lautstarke Befreiungsscfhreie, welche sich meistens recht ähnlich anhörten: "JAAAAAAAAA!!!!" und alles lag sich in den Armen, wäre man doch vor dem Spiel selbst mit einem Punkt zufrieden gewesen. Den Gästefans war das Feiern dann doch vergangen und man richtete ein liebevoll gemeintes "Außer Fortuna - gewinnt hier jede Sau!", was sicherlich dem einen oder anderen Mitgereisten doch noch ein Schmuinzeln abringen durfte. Wenig schmunzelnd war der Interim-Coach Werner Wolf der Fortunen zu beobachten, der im ersten Satz seiner Mannschaft eine desolate zweite Halbzeit attestierte und den Babelsbergern einen leidenschaftlichen Kampf mit verdientem Sieg. Coach Demuth bestätigte auch die Worte seines Vorredners, jedoch fiel mir eher der hochzufriedene Blick unseres Coaches auf. Ein strahlendes Lächeln gab es ja bisher auch noch nicht so oft bei uns zu sehen, aber im Nachhinein waren sich alle einig: Das hat Wiederholungscharakter.
Abschließend lässt sich folgendes resümieren: Babelsberg gewinnt dank einer großartigen Mannschaftsleistung in Durchgang 2 wertvolle Punkte, wertvolles Selbstbewusstsein, wertvolle Anerkennung und damit den zweiten Heimsieg in Folge. Ob nun Fanladen, Nowawes oder anderswo, an diesem Abend floß noch viel glücklich machendes Gebrautes und die Stimmung hätte kaum besser sein können. Lustigerweise war die nachgereichte Zuschauerzahl exakt 3 (:) 0 (für) 03, welch ein Zufall. Alles in Allem sei gesagt, das es das absolute Topspiel der Hinrunde war, sei es vom Rahmenprogramm, den Gästefans, den Neuerungen im Stadion und nicht zu vergessen dem Ergebnis! Forza 03!
SV Babelsberg 03: Busch, Lukac, Laars, Neubert (37. Zenk), Mauersberger, Jonelat, Rudolph, Ben-Hatira, Moritz, Biran (76. Ahmetcik), Frahn (76. Hartwig)
Fortuna Düsseldorf: Melka, de Cock, Hergesell, Langeneke, Palikuca, Lambertz, Christ (69. Erwig), Klimczok (65. Heidinger), Cakir, Kastrati (84. Costa), Lawarée
Tore:
1:0 Biran (57.)
2:0 Frahn (74.)
3:0 Moritz (FE., 82.)
Zuschauer: 3003 (ca. 350)
Schiedsrichter: Thielert
Gelb: Lukac - Cakir, Palikuca.
rudiriot
Quelle: www.babelsberg03.de