Not gewinnt gegen Elend
Eine Buspanne kurz vor dem Ziel sorgte fast für mehr Aufregung als das Spiel selbst. FC-Trainer Thomas Gerstner konnte die schnell georderten Taxis jedoch wieder abbestellen, denn der MSV Neuruppin half freundlicherweise beim Transport auf den letzten Kilometern mit seinen Kleinbussen aus.
So konnte die Partie am Ende doch pünktlich beginnen, aber alle - wegen der für beide Vereine unbefriedigenden sportlichen Situation - zuvor geäußerten Befürchtungen bezüglich der zu erwartenden Attraktivität des Spiels sollten sich bewahrheiten. Ein Missgeschick jagte das nächste und das Leder war so nach spätestens 3 Ballberührungen beim Gegner, im Aus oder im Abseits. Vor den Toren passierte sehr wenig und so war man schon fast froh, dass man darüber diskutieren konnte, warum sich Marcus Rabenhorst seine Schuhe mitten im Spiel ausgerechnet von Hendrik Völzke zubinden ließ. Dankenswerterweise köpfte Christian Urgast dann aber einen Völzke-Freistoß auf das Tornetz und Markus Jurzik faustete eine Ermel-Ecke gefährlich nah am eigenen Pfosten vorbei ins Aus. Aber Serkan Rinal sah dann nicht, dass Daniel Köhn auf der linken Seite besser postiert war als Mehmet Ören in der Mitte und als dieser wenig später den Ball von Christian Urgast in den Lauf gelegt bekam, war Jan Walle erschreckend deutlich schneller unterwegs. Zwischenzeitlich musste der stark gelb/rot gefährdete Nick Gritzan für Sven Wittfot das Spiel verlassen und kurz vor der Pause hatten auch die Gastgeber mal eine Torchance: bei einem Saalbach-Kopfball nach einer Hinzer-Ecke war Nico Hinz bravourös unten und konnte abwehren.
Auch nach der Pause waren beide Mannschaften vor allem auf Sicherheit bedacht und deswegen beherrschte weiter Langeweile die Szenerie. Nur ein einziges Mal blitzte das durchaus vorhandene Können auf Schönberger Seite auf und es sollte die Spielentscheidung bringen. Einen wunderbaren langen Ball von Marcus Rabenhorst legte Daniel Köhn von der Grundlinie präzise zurück in den 16er und dort ließ der freistehende Christian Urgast dem Keeper der Neuruppiner bei seinem Flachschuss aus vollem Lauf keine Chance. Der Gastgeber versuchte nun zwar, wenigstens ein Unentschieden zu erreichen, brachte dabei außer einer kreuzgefährlichen Aktion in der 87. Minute, als Fabian Sander eine Patzler-Flanke nicht verwerten konnte, wenig zustande. Die Schönberger, denen sich jetzt größere Freiräume boten, scheiterten vor allem an den vielen unnötigen Abseitspositionen und daran, dass der ansonsten technisch beschlagene Mehmet Ören, wie z.B. in der 68. und 89. Minute ungewohnte Schwächen bei der Ballannahme zeigte. Die Gäste überstanden auch die Schlussphase unbeschadet und feierten am Ende noch auf dem Platz den ersten Auswärts-Punktedreier der Saison.
Beide Trainer waren sich einig, ein schlechtes Spiel gesehen zu haben. Thomas Gerstner war froh, dass Schönberg den Gegner heute mal nicht dominiert und so glücklich, aber irgendwo doch verdient, gewonnen hatte. Henry Bloch bemängelte, dass man zu wenig nach vorn gemacht habe und hoffte, dass man so eine Leistung nicht noch einmal anbieten würde.
FC Schönberg 95: Nico Hinz, Marcus Rabenhorst, Stefan Malchow, Serkan Rinal, Ronny Ermel (70. Junior Ngole), Nick Gritzan (40. Sven Wittfot), Hendrik Völzke, Daniel Köhn, Yuzuru Okuyama (60. Ronny Müller), Mehmet Ören
MSV Neuruppin: Markus Jurzik, Markus Saalbach, Maximilian Wolchow, Dawid Wagner, Florian Eggert (56. Christian Stölke), Enrico Hinzer (65. Martin Weller), Fabian Sander, Henry Bloch, Silvio Bär (84. Petrit Baliu), Sven Patzler, Jan Walle
Tor: 0:1 Christian Urgast (58.)
gelbe Karten: Markus Saalbach, Fabian Sander - Nick Gritzan, Marcus Rabenhorst
Zuschauer: 211
Schiedsrichter: Christoph Marschner (Berlin)