Gegen den FC Hansa II verlor der FC Anker Wismar gestern vor heimischer Kulisse mit 1:4. Die Verteidigung war bei hohen Bällen überfordert. Noch ist ungewiss, ob der Abstiegskampf die Wismarer die gesamte Saison begleiten wird oder ob er nur eine vorübergehende Erscheinung darstellt. Fakt ist: In der jetzigen Situation kann es um nichts anderes gehen als um den Überlebenskampf in der Oberliga. Denn sollten die Hansestädter auch am kommenden Sonntag bei der TSG Neustrelitz nicht punkten, würden sie sich auf einem Abstiegsplatz wiederfinden.
Anker nach Heimpleite im Abstiegskampf „Ich denke, wir befinden uns schon mitten im Abstiegskampf“, erklärte Ankers Verteidiger Alexander Klann. Sein Trainer Enver Alisic hat das „gesicherte Tabellenmittelfeld“ noch nicht aus den Augen verloren: „Die Mannschaften in den unteren Tabellenregionen sind nicht besser als wir. Ich hoffe, dass wir nicht zu den fünf, sechs Teams gehören, die bis zum Ende gegen den Abstieg kämpfen müssen.“ Zunächst ging es gestern allerdings darum, die 1:4-Niederlage gegen die Zweitliga-Reserve des FC Hansa zu verarbeiten. Krasse Fehler im Spielaufbau und Probleme bei hohen Bällen brachten die Gäste bereits nach einer halben Stunde mit 3:0 in Führung. „Die Standardsituationen haben wir gut genutzt. So frei kommt man in der Oberliga aber nur sehr selten zum Kopfball“, meinte Hansas Angreifer Clemens Lange, dem innerhalb von 20 Minuten ein Hattrick gelang. Der Rückstand dämpfte die Moral bei Anker. „Wenn man erst einmal 0:3 hinten liegt und nur mit einer Spitze spielt, kann man nicht mehr viel ausrichten“, sagte Klann. Ihre beste Phase hatten die Wismarer in den Schlussminuten der ersten Halbzeit. Der Anschlusstreffer von André Hildebrandt ließ noch etwas Hoffnung aufkeimen.
Dass sein Bruder Steffen (Gelb-Sperre) in der Anker-Hintermannschaft an allen Ecken und Enden fehlte, machte das 1:4 in der 47. Minute einmal mehr deutlich. Wieder ein Freistoß von Dojahn, wieder ein Kopfball von Lange, wieder ein Tor. So einfach kann Fußball sein. Den Wismarern kann zugute gehalten werden, dass sie sich nicht nur um Schadensbegrenzung, sondern auch um Ergebniskosmetik bemüht haben. Die taktisch disziplinierten Hansa-Bubis ließen aber nur noch wenige Torchancen für Wismar zu. Christian Donner schoss über das Tor (49.) und Florian Zysk konnte seinen Kopfball nicht präzise verwandeln (68.). Weitaus mehr Chancen besaßen die Rostocker, doch auch ihnen wollte in der zweiten Hälfte nicht mehr viel gelingen. Schließlich trennten sich beide Teams mit einem auch in dieser Höhe verdienten 1:4. Während die Wismarer (10 Punkte) ihren Kampf dem Klassenerhalt widmen, können die Rostocker (18) den Blick nach oben richten.
Eine Premiere gab es in der Pressekonferenz: Stephan Roolf leitete erstmals das Gespräch mit den beiden Trainern. Er wurde auf der wenige Wochen zurückliegenden Mitgliederversammlung zum Vorstandsmitglied gewählt und ist künftig nicht nur für den Internetauftritt, sondern auch für die Pressearbeit beim FC Anker Wismar zuständig.
Anker: Köhlmann – Gal, A. Hildebrandt, Klann, Bohnet (85. Wenzel) – Donner, Goebel (73. Ridder), Rosinski – Zysk, Peters (62. Laschkowski) – Goreta.
Hansa: Busch – Pett (62. N. Lange), Madsen, Jahn, Koch – Stein (78. Schwandt), Jonelat, Dojahn – Thom – Yelen, C. Lange (83. Päch).
SR: Dankert (Brüsewitz).
Tore: 0:1, 0:2, 0:3 C. Lange (11., 20., 31.), 1:3 A. Hildebrandt (40.), 1:4 C. Lange (47.).
Zuschauer: 425.