FC Sachsen Leipzig - 1. FC Dynamo Dresden 4:6 i.E.
Zentralstadion Leipzig 30.450 Zuschauer (offiziell), ca. 20.000-25.000 (geschätzt)
Datum: 21. August 2005!
Lange , lange hatte man sich auf die Partie gegen den Leutzscher Oberligisten gefreut, schließlich war die Auslosung aus Dynamosicht nicht nur attraktiv, sondern man konnte sich im Vorfeld gegen den Viertligisten auch einige Chancen ausrechnen (auch wenn der Pokal eigene Gesetze hat – blablabla).
Im Vorfeld der Partie hat man sich natürlich auch Gedanken um die Leistungsstärke der beiden Teams gemacht. Während Dynamo zum Saisonauftakt mit einer grottenschlechten Leistung in Fürth verlor, um am WE danach mit einer Topleistung einen Dreier gegen Freiburg einzufahren, quälte sich Chemie zu zwei 1:0 Siegen in der OL-Süd. Unterm Strich hieß das für mein dafürhalten, dass wir mit einer ähnlichen Leistung, wie gegen Freiburg, Chemie packen müssten.
Nun war es endlich soweit, am Sonntag morgen um ca. 6:15 Uhr ging’s bei mir zu Hause los, um sich mit gleichgesinnten in München und Umgebung zur gemeinsamen Auswärtsfahrt zu treffen. Die Hinfahrt verlief relativ unspektakulär und in LE wurde erst mal beim Burgerking zwecks größerem menschlichen Bedürfnissen gehalten (auf Deutsch: ich musste scheißen). Für mich hieß es an dem Tage auch mal zu beobachten, wie sich denn die Leipzscher Fanlager, die sich zum Zeitpunkt des Spiels in LE aufhielten so gaben (schließlich gab’s mit dem Berliner Derby am selben Tag ein Highlight für die erlebnisorientierte Fraktion). Fazit hierzu: Lokkis am Glotzen, ein paar Chemiker auch gerne mal leicht am provozieren, aber ansonsten lockere, friedliche Heimfans – wie man es von Chemie gewohnt ist. Probstheida hingegen ist bis heute, zwecks schlechter Erfahrungen, tabu für mich!
Nachdem unser Fahrer das Auto geparkt hatte, ging’s per Fußmarsch am Elsterbecken vorbei zur Schüssel. Dort konnte man auch die ersten organisatorischen Mängel erkennen. Die Karten galten für Sektor C, die gute Frau am Verkaufsschalter sagte uns, wir könnten damit auch in Sektor D gehen, was die netten Herren von der Security jedoch verneinten. Nach dem wir zweimal hin- und hergeschickt wurden, konnten wir dann endlich rein und ich hab mir erst mal zwei Fanta besorgt, da mittlerweile die Sonnen schien (bei dem Gastverein ja auch kein Wunder ) und mir ganz schön dürstete. Und jetzt kommt das positive Fazit: wirklich nette Security’s und keine langen Schlangen an den Bierbuden – schön das es so was auch noch gibt! Ein Wehrmutstropfen hingegen war der Abgang, der nicht WM-tauglich war, da nicht alle Ausgänge geöffnet waren – warum weiß wohl allein der Veranstalter nebst den Sicherheitsorganen.
Nachdem die Stadionsprecher der beiden Vereine das Publikum im Vorprogramm bei Laune hielten, ging’s endlich los – die Stimmung in beiden Lagern war entsprechend, wobei die Chemiker noch nicht ganz so massiv rüberkamen (was sich aber noch ändern sollte), was wohl daran lag, dass die einheimischen immer mit Supportunwilligen zu kämpfen haben.
Die erste Viertelstunde der 1. HZ gehörte für mein dafürhalten eindeutig Chemie, die als unterklassiger Verein natürlich versuchten, den Profis den Schneid abzukaufen und sie ein bisserl Mürbe zu machen. Dynamo versuchte es mit gelegentlichen Kontern, tat sich aber am Anfang schwerer ins Spiel zu kommen. Dann fiel das 1:0 für Dynamo und die Stimmung bei den Gästen war jetzt am kochen – so konnte es weiter gehen. Dynamo jetzt natürlich mit Oberwasser, bei Chemie merkte man, dass die Luft leicht raus war. Es ging teilweise munter hin und her, wobei sich Dynamo bis zur Pause noch die ein- oder andere Chance herausspielte, es aber nicht schaffte den Ball über die Linie zu bringen. Zum Ende der ersten Halbzeit kam Chemie wieder besser ins Spiel und bei Dynamo häuften sich die Fehlabspiele.
Dann war endlich Halbzeit und das hieß, Blase leeren und Fanta tanken!
In Halbzeit 2 ging’s weiter wie in HZ eins, wobei Dynamo mehr versuchte das Spiel zu machen und Chemie ganz gut dagegen halten konnte. Im laufe des Spiel’s erspielte sich Dynamo dann 4-5 hundertprozentige Chancen, die allesamt vertändelt wurden, was dem Team langsam aber sicher den Unmut der eigenen Fans einbrachte, denn was in der zweiten HZ an Chancen ausgelassen und nicht genutzt wurde, glich schon an Arroganz. Daher war es nur eine Frage der Zeit, dass Chemie stärker wurde und immer wieder versuchte vor’s Dynamotor zu kommen. Mittlerweile hätte es eigentlich 3,4 oder 5:0 für die Gäste stehen können, nein müssen, aber die Anzeigetafel zeigte eben nur 0:1! Die reguläre Spielzeit war nun um und auf Dynamoseite der Support eingeschlafen und die Chemiker wurden u.a. auch per Videostream weiter aufgefordert Stimmung zu mache. Dafür brauchte die Kurve zwar nicht unbedingt, aber es mobilisierte beim Chemieanhang noch mal die letzten Kräfte. Und als würden sich alle Fußballweisheiten ausgerechnet heute wieder bewahrheiten müssen kam noch mal ein Chemie Angriff über links – 2 Chemiker stehen frei – man einigt sich wer schießt (im gegensatz zu den Dynamobilderbuchchancen zuvor) – am guten Kresic vorbei – und Tor, Ausgleich, die Schüssel ein Tollhaus und Chemie in der Verlängerung. Fazit nach 90 Minuten: Dynamo versiebt Bilderbuchchancen én Massé gegen eine Heimkeeper der für mich(sorry liebe Chemiefans) nur ein Fliegenfänger ist und Chemie locht die allerletzte eben ein. Jetzt kochte die Heimkurve, der Support kam lauter rüber als zuvor und eigentlich ließ das 1:1 keinen Chemiker mehr auf seinem Sitz. Ein Extralob an dieser Stelle an das Spruchband: „Scheiß Eventkultur – wir wollen Fußball pur“ (ich hoffe der Text ist richtig wiedergegeben) auf Chemieseite – da musste ich doch spontan Beifall klatschen!
Was war eigentlich der genau Inhalt vom dem Spruchband an der Bande, wo draufstand „...Leutzsch spielt nicht für Leipzig...“? Vielleicht können hier die Chemiker mal helfen.
In der Verlängerung gab’s wieder das übliche Geplänkel, aber mit Vorteilen für Chemie – klar, die hatten jetzt die zweite Luft und das bekamen die Gäste zu spüren, deren Fehlpassfestival langsam Oscarreife hatte. Man rettete sich schließlich in’s Elfmeterschießen und zum Ende der Verlängerrung war dann auch die Stimmung in beiden Lagern wieder richtig geil!
Zum Thema Platzverweis Dexter Langen, Gelbe Karten usw.: Man kann in der Situtation vielleicht Rot geben, aber nur wenn man konsequent auf beiden Seiten pfeifft. Zum Zeitpunkt der Roten Karte, hätte ein Ogungbure schon 3 mal Gelb haben müssen. Dieser Schauspieler, der gestern unter Artenschutz Stand hätte nicht mehr auf dem Platz stehen dürfen – aber was will man in deutschen Fußballstadien erwarten, wenn das Schiriteam eben allenfalls Durchschnitt ist!
Zum Elferkrimi laß ich mich mal nicht aus, denn Elfmeterschießen ist nun mal Glückssache.
Fakt ist es war ein glücklicher Sieg gegen eine gute Chemieelf, aber ganz unverdient war er auch nicht!
Fazit: ein schöner Pokalfight mit Superstimmung auf den Rängen und einem, am Ende glücklichem Sieg für Dynamo, getreu nach dem Motto: Dumm hat Schwein!
Zur Zuschauerzahl: scheinbar musste heute der Besucherrekord fallen, anders kann ich mir dass nicht erklären, ansonsten kann’s uns auch egal sein – kriegen wir halt mehr Kohle *hahahahaha*
Nach dem Spiel wurde noch ein netter Italiener nebst Biergarten geentert um sich für die Rückfahrt zu stärken und gegen 2:00 Uhr in der früh war ich glücklich und ohne Stimme wieder im heimatlichen Hafen angekommen.
Gruß aus Süddeutschland!