Mit Rucksack auf dem Rücken, Fototasche sachgerecht von der Schulter getragen und Lidl-Verpflegungstüte sollte die Reise in Hamburg starten. Problemlos erreichte man für den Supermäßigen Bahn-Card Tarif von nur unglaublichen 55 Euro München (die damaligen Sparpreise a 29 Euro waren für diese Strecke sofort um 0 Uhr vergriffen gewesen, ein Schelm der dabei böses denkt) um von dort gleich nach Fröttmanig weiterzureisen. Auf eine Halbzeit Schwaben Augsburg, Münchener Derby in der Regionalliga oder 60 Minuten bewährte Kreisligakost verzichtete man wegen Sinnlosigkeit. Am Busbahnhof stand man sich erst mal ein Loch in den Bauch denn der gute Bus wollte und wollte nicht kommen. Zwischendurch sorgten Zivilpolizisten mit Pass- und Gepäckkontrollen bei den ebenfalls wartenden Zigeuner für ein wenig Heiterkeit. Als man sich schon mit nen Ikarus als Beförderungsmittel zufriedengegeben hätte wenn er nur endlich auftauchen würde fuhr ein Schlachtschiff von Eurolines Bus ein. Ein dezentes Schild wies auf die Zieldestination Varna hin so dass man schnell einstieg um die 2 Sitze die für die nächsten 24h Wohn-, Schlaf- und Esszimmer darstellen sollten herzurichten. Durch die Verspätung hoffte man natürlich auf eine humane Ankunftszeit in Varna da diese planmäßig 6uhr morgens stattfinden sollte. Als man am nächsten Tag aber schon 18uhr Sofia erreichte wuchs doch eher die Angst vor einer nochfrüheren Ankunft. In Sofia gab es dann aufgrund der wenigen weitereisenden gen Varna einen Buswechsel. Kurz die Augen zu gemacht und durch die grelle Businnenbeleuchtung wieder aufgewacht – Endstation! Herrlich, 4 Uhr morgens in Varna – außer den Taxifahrer, den Hunden und mietbaren Frauen war niemand mehr unterwegs. So wurde erst mal einheimische Währung besorgt und ein Non-Stop Italiener aufgesucht. Langsam wurde es dann endlich Hell und man wollte die Stadt erkunden. Was hatte ich nicht alles dolles über diese 2000 Jahre alte Stadt gelesen – wahrscheinlich war es in der Nacht zuvor abgerissen wurden. Da das Eisenbahnreisebüro zu hatte konnte man keinen Balkan Flexipass erwerben und musste in den sauren Apfel beißen und den Nachtzug nach Sofia so bezahlen. Da noch gut 10h bis zum Anpfiff blieben entschied ich mich für den Strand/Leuchtturm um dort abzugammeln. Die Sonne lockte dann auch Varnas „oben-ohne“ Schönheiten an den Strand so dass die 10h einigermaßen gut vergingen.
06.05.05 18.00Uhr - 1.Liga Bulgarien: Cherno More Varna 1:0 Spartak Varna
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5 Minuten vor Anpfiff stand man im Stadion und bemerkte dass die Theorie des im Stadion umhergehen hier nicht in die Praxis übertragen werden konnte. So stellte man sich nach ganz außen um einen halbwegs guten Blick auf beide Fangruppen zu haben. Zum Intro gab es ne Zettelchoreo auf der Hauptribüne, die nicht ganz klappte, Kassenrollen, Rauch und Regen. Letzteres bot sich übrigens das ganze Spiel. Nochmals einen herzlichen Gruß an meinen Regenschirm in der Gepäckaufbewahrung des Hbf. Supportet wurde ganz ordentlich wobei mir der Gästemob besser gefiel was vielleicht auch daran lag dass der Heimmob ziemlich „jung“ war. Schade dass Spartak absteigt denn ob gleichwertiger Ersatz aufsteigt bleibt doch zu bezweifeln. Das Stadion bestand auf der einen Längsseite aus ner überdachten Tribüne und Schalensitzen und auf der anderen Seite aus Stufen mit Holzbänken. Dazu kam ein schön anzuschauender Gästekäfig. Das Spiel war außerordentlich schlecht aber am Ende gewann Cherno More verdient mit 1:0.
So ging es völlig durchnässt zum Hbf wo man sich ein totalbeheiztes mit 2 bulgarischen Mädels gefülltes Schlafwagenabteil erträumte. Ne Decke und ein Soziologie Professor boten dann doch eher das krasse Gegenteil.
Wenigstens war der Professor ein netter denn er spendierte 2Bier und ein Frühstück im Sofiaer Hbf. Dann gabs noch ne Stadtführung so dass man die touristischen Aktivitäten schneller vollzog als geplant. Zum 2. Frühstück sollte dann auch Fußball aufgetischt werden so dass man sich verabschiedete und auf dem Weg zum Akademik Ground machte. Im Internet war zu erfahren dass Akademik-1 manchmal 10.30 und manchmal 14Uhr spielt. Das sichere 10.30 Spiel von Lyulin Sofia ließ man sich entgehen denn der Ground war im Stadtplan nicht als Stadion markiert und zudem zu weit außerhalb. Das Akademik Stadion machte dann einen imposanten Eindruck – riesige überdachte Hauptribüne, elktr. Anzeigetafel nur Fußball schien man hier nicht zu spielen. Also rein ins Stadioncafe und fragend geguckt. Sofort kam eine Art Hausmeister an und fragte nach. Ich zeigte ihm die Ansetzung auf dem Papier worauf er mir zu verstehen gab dass dieses Spiel hier nicht stattfindet. Also Stadtplan raus und ihm nen Stift gegeben. Er deutete auf einen Ground nur 500m Luftlinie entfernt hin also ging es laufender Weise zum markierten Zielort
07.05.05 10.30Uhr - 4.Liga Bulgarien (Kreis: Sofia-Stadt) Akademik-1 Sofia 0:0 Kazichene
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Und Tatsache, schon von weiten hörte man einen Schiripfiff und pünktlich zur 25. Minute enterte man das 4-ti Kilometer Stadion. Ein Gästespieler war gerade dabei einen Elfmeter auszuführen – er lief 3,4 Schritte an und wollte den Ball ohne Täuschung in die Mitte „heben“. Vielleicht hätte er wenigsten eine Antäuschung versuchen sollen denn so blieb der Torwart einfach stehen und fing den Ball mit einer Leichtigkeit. Vom Niveau dieser Ausführung konnte man dann leicht auf das noch bevorstehende schließen. Grausamer Fußballsport auf einen Matschplatz. Das Stadion indes war gar nicht mal so übel. Über 2 Seiten erstreckten sich 5,6 Stufen und auf der Gegengerade stand eine leicht beschädigte Stahlrohrtribüne. Ein Abenteuerspielplatz wäre wohl die richtige Bezeichnung denn fehlten zum großen Teil Stufen, Sitze oder aber Stützen. Die gesamte Kulisse von 6! Zuschauern (grobe Schätzung) ging mit dem Schiri und der Auswärtsmannschaft zur Hz dann in die Sporthalle um 16jährigen Mädels beim Basketball zuzuschauen. In Halbzeit Zwei passierte nicht mehr viel so dass es pünktlich zum Abpfiff zum Aufwärmen zum Hbf ging.
Dann erst mal der Schock. Aus sicheren Quellen erfuhr man dass der Balkan Flexipass 48 Euro für5 Tage kosten sollte. Für 3 Minuten war dieser auch schon zu diesem Preis ausgefüllt aber irgendetwas ließ die gute Frau zweifeln. Also noch einmal im Handbuch nachgeschaut und die Kollegin gefragt und Schwupps wurde der Pass wieder ungültig gemacht. Der Preis gilt nur für Bürger des Balkan und alle anderen müssen den 1. Klasse Preisbezahlen – also 90 Euro. Da hatte ein Exilsachse Wochen zuvor aber mächtig Glück gehabt
07.05.05 17.30Uhr – 1. Liga Bulgarien: Levski Sofia 4:1 Naftex Burgas
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Schnell einen Schal für die Sammlung gekauft und für 1,50 Euro die Haupttribüne betreten und guck an in dem 28000 Zuschauer fassenden Stadion versammelten sich gut und gerne 1500 Zuschauer (darunter 3 im Gästeblock). Im Heimblock tummelten sich vielleicht 150 Gestalten von denen 10 vielleicht 2x klatschten. Die einzige Zaunfahne wurde dann zur 2. Hz aufgehängt. Vor dem Gästeblock stapelten sich schon neue Schalensitze die das nächste Derby wohl gar nicht erwarten können immerhin würden sie nach dem Spiel endlich mal eingesetzt werden. Das Spiel begann recht munter verflachte aber zusehends. Kurz vorm Halbzeitpfiff erzielte Levski das 1:0 und nach Wiederanpfiff das 2:0. Die Moral bei Burgas war nun dahin und Levski kombinierte wie es wollte. Sehenswert noch das 3:0, eine Direktabnahme von der Strafraumgrenze in den Winkel. Zur 75. Minute verließ man dann das Stadion um den Nachtzug nach Bukaresti nicht zu verpassen. So sah man wieder mal kein Gästetor.
Pünktlich am Hbf noch schnell Verpflegung gekauft und ein leeres Abteil bekommen. Gut ausgeschlafen erreichte man 7uhr früh Bucuresti und ich muss sagen ich war überrascht. Stellte man sich in seiner Fantasie Zustände wie in der Ostslowakei³ vor bot sich ein ganz anderes Bild. Sanierter Bahnhof, keine Pferdekutschen und SB-Computer zum Verbindungssuchen. Schnell die Karte nach Galati und für den nächsten Abend nach Beograd gekauft und ein wenig die Morgensonne genossen. Mit einem Zug Typ dt. Nahverkehr sollte es dann Richtung moldawisch/ukrainische Grenze bzw. Donaudelta gehen. Unterwegs dann das Bild der Tour: Ein riesiges Kraftwerk von bestimmt 2Km Länge das gesundheitlich bedenklichen Rauch rauspustete dazwischen 10m Land und dann die Donau. Die 10m Land wurden aber von den Zigeuner intensiv zum Wohnungsbau genutzt. Beste Lage sozusagen...Galati bot ein eher tristes Bild, kaum Altstadt aber um so mehr Plattenbau. In der (Schickeria)Pizzeria erst mal für 2 Euro gestärkt und auf Groundsuche gegangen. Von Vorteil war das praktisch jeder jugendlicher Englisch spricht und so wurde per Mikrobus das Stadion erreicht.
08.05.05 17.00Uhr - 1. Rumänische Liga: Otelul Galati 1:0 Steaua Bucuresti
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Hier war schon eine Menge los. Dichtes Gedränge vor dem Einlass also schnell Ticket für 1 Euro gesichert und reingestürmt. Für meinen Rucksack schien sich Niemand zu interessieren nur den Deckel meiner Wasserflasche musste ich abgeben. Das Stadion sah echt Schick aus. Die Hintertorseiten waren die Niedrigsten (15-20 Stufen) und zur Mitte, zur Haupttribüne, die überdacht war, wuchs das Stadion empor. Auf der Gegengeraden befanden sich Sprecherturm und Umkleide. Im Heimblock formierten sich an die 300 Mann und im Gästeblock trafen nach und nach an die 400 Steaua Fans ein. Die Supporter aus der Hauptstadt legten dann gleich gut los und gönnten ihren Kehlen in den 90 Minuten keine Pause. Von Heimseite waren mehrere Hüpfeinlagen und SingSang zu bewundern. Gleich in der ersten Minute traf Steaua die Latte so dass man endlich Hoffnung hatte einen guten Kick beizuwohnen. Leider passierte dann gar nichts mehr. Mit dem einzigen durchdachten Angriff erzielte Galati das 1:0 worauf das Stadion kurzeitig bebte. Steaua bot dem fachmännischen Auge nicht mal eine Schlussoffensive so dass es wieder bei 0 Toren für den Gast blieb.
Nach dem Spiel gemächlich Richtung Hbf gegangen da man knappe 4h Zeit hatte bis der Zug abfahren sollte.
Geschätzte 4h später rollte dann der Zug ein und sofort wurde ein Abteil gesichert. Rucksack an den Arm gebunden ging es los und schon beim 2. Stopp bekam man Besuch. Der Geruch verschlechterte sich um einiges was nicht nur an meinen Socken lag. Wiederum 2 Stopps später kamen noch 2 von der Sorte des 1. hinzu so dass ich mein Hab und Gut umklammerte. Bucuresti mit allen Besitztümer erreicht ging es noch 2h mit der Bummelbahn wieder raus um ein wenig zu schlafen und dann zum Sightseeing wieder in die Hauptstadt. Wenigstens konnte die Sonne mit Wärme überzeugen denn die Stadt bot außer den weiblichen Mitmenschen kaum Sehenswertes. Irgendwann war es dann soweit und der Nachtzug nach Beograd sollte abfahren so dass es auf Wiedersehen Rumänien hieß. In Beograd sollte erst mal 2h damit zugebracht werden eine artgerechte Behausung zu finden die sich schließlich in Form eines Hausbootes für 10 Eus darbot. Mit dem sauberen Gefühl der ersten Dusche nach, nennen wir es mal einigen Tagen, ging es in die City um 30euro in bulgarischer Währung in die Serbische zu wechseln. Aber nicht mal die National Bank wollte da mitspielen also ab zum 1. Halbfinale des Serbischen Pokals. Eigentlich sollte es per Bus zum Stadion gehen aber der Feierabendverkehr durchkreuzte die kostengünstige Variante so dass man genötigt war per Taxi zu fahren.
10.05.05 16.30Uhr - Halbfinale Serbischer Pokal: Zeleznik Beograd 3:0 Rad Beograd
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10 Minuten nach Anpfiff betrat man endlich den Ground und war positiv von der Anzahl der Gästefans überrascht. Gut und gerne 300 Mann begleiteten den Zweitligisten die 10 Km in die „Vorstadt“ von Beograd. Das Stadion war naja, Schwamm drüber, Ein überdachte Haupttribüne und auf der Gegenseite eine Stehplatz- tribüne. Der Gästemob wurde von 120 Polizisten bewacht und zog ein gutes Programm durch (Schalparade usw.)
Der Heimmob war auf der Haupttribüne aktiv und sang ab und zu was. In der Halbzeit wollte man nur was zu trinken kaufen und rennt gleich einen Sachsen in die Arme. Keine 2 Minuten später tauchte auch noch ein „schon mal irgendwo gesehenes“ Gesicht aus Berlin auf und man wurde informiert das es bereit 1:0 stand – Künstlerpech. Halbzeit 2 war Rad durchaus bemüht aber Zeleznik machte mit 2 Konter einen nie gefährdeten 3:0 Sieg klar. Somit stand der erste Finalgegner fest und ich hatte wieder kein Gästetor gesehen.
Mit dem Bus wieder in die Innenstadt zum Hausboot um sich mit ner Mütze Schlaf für das touristische Programm am darauffolgenden Tag zu stärken. Am nächsten Morgen zum Crvena Zvezda Stadion und erst mal ein Ticket für das Derby „gesichert“ und dann sollte der AggroTouriTrip folgen aber der Dauerregen ließ nichtsweiter als die Burgbesichtigung zu. Also durch die Innenstadt, in der an allen Ecken gepanzerte Polizisten die Ordnung und das Recht in der Stadt aufrecht erhalten zu versuchten, zum Stadion
11.05.05 17.00Uhr - Serbisches Pokalhalbfinale: Crvena Zvezda 2:0 Partizan Beograd
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10 Minuten vor Anpfiff war man endlich drinnen und was war zu sehen? Gähnende Leere und keine Fahnen. Schnell TaliJan ausfindig gemacht der die Erklärung parat hatte. Es herrschte ein „Alles“ Verbot für dieses Spiel.
Crvena Zvezda machte zu dem einen Stimmungsboykott und verlies zum Großteil die Kurve vor dem Ende der 1. Halbzeit. Partizan gab das ein oder andere Lied zum besten verlor dafür aber auf den Platz. Das sie als Gast kein Tor schießen würden war ja schon vorher klar aber dass sie als Tabellenerster so unmotiviert aufspielen...So schoss Crvena Zvezda gleich zu Beginn das 1:0 und in der 90. Das 2:0.
Nach dem Spiel völlig durchnässt auf dem Busbahnhof auf den Bus nach Skopje gewartet und einen dieser spottbilligen Riesenhamburger verdrückt. Als der Busfahrer endlich Zutritt gewährte stürmte man in die letzte Reihe und befreite die zarten Füße von den nassen Socken und Schuhen. Da die Füße nun aber frohren packte man sie ein Einkaufstüten ein. Die ältere Dame mit ihrem Kind, die eine Reihe vor mir Platz nahm, guckte jedenfalls nicht schlecht ob dieser neuen Modekreation aus Vorpommern. Und die Schuhe und Socken verbreiten ein angenehmes Einschlaf Aroma. In Skopje erwacht wollte man eigentlich nur aussteigen und dann weiter Richtung Süden, nach Ohrid fahren. Der Busfahrer hielt auch am Busbahnhof doch niemand stieg aus und da ich was gelesen hatte dass sich der Busbahnhof bei der Steinbrücke befindet blieb ich sitzen. Der Bus stoppte aber nicht mehr in Skopje sondern fuhr Stadtauswärts aber zum Glück verlauteten die Straßenschilder dass die Richtung, Ohrid, stimmte. Schließlich war in Gostivar Endstation was jedoch weniger tragisch war da die Busse nach Ohrid hier auch hielten und ich ja nun weniger bezahlen musste. Keine 2h war ich am touristischen Höhepunkt der Reise angelangt – am Ohridsee. Die Stadt selber, übrigens UNESCO Weltkulturerbe, empfing einen bei besten Wetter und mit einer Privatunterkunft in der Altstadt für 5 Eus. Erst mal die schicke Altstadt, Burg usw. angeguckt, den glasklaren See bewundert und die umliegenden 2000m Berge, die die Grenze zu Albanien darstellen, auf Fotofilm gebannt. Am frühen Abend wollte ich mir dann den 16000er Allseater von Ohrid angucken. Komischerweise hingen Tornetze und Eckfähnchen waren in den Rasen gerammt. Also den Platzwart befragt und schau an in 1h sollte hier ein Spiel stattfinden. Das Spiel stand natürlich auch fest auf meiner Liste denn welcher Hopper hat nicht die Ansetzungen des Mazedonischen Regionalpokals zur Hand?
12.05.05 17.00Uhr - Mazedonischer Regionalpokal (Kreis Ohrid) Halbfinale: FK Ohrid 9:0 FK Sateska Volino
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FK Ohrid, letzte Saison aus Liga 2 in Liga 3 abgestiegen baut gerade wieder eine junge Schlagfertige Truppe auf und empfing an diesem Donnerstag das Dorf Volino (Ligazugehörigkeit wusste niemand). Das der Gast das Spiel nicht so ernst nehmen wird war beim aufwärmen zu sehen. Während Ohrid sich mit Steigerungsläufen und 5 gegen 5 warm machte schossen die Gäste ihren Keeper, einen ü40 Mann im pinken Dress und ohne Handschuhe, aus 5 Meter „warm“. Da mich der Platzwart den Heimspielern vorstellte wollten viele sofort mich als Manager für Deutschland nehmen aber ich musste leider verneinen denn an Vereine kann ich sie nicht vermitteln. Das Spiel war Eins auf einen Tor – nach 15 Minuten stand es 4:0, zur Halbzeit 6:0 und der Endstand war 9:0 wobei der noch viel höher hätte ausfallen müssen. Die 57 Zuschauer verteilten sich auf der einzigen noch vorhandenen Tribüne die ungefähr 4000 Leuten Platz bietet. Die andere Tribüne die auf allen Karten verzeichnet war muss schon abgerissen sein.
Nach dem Spiel in die Unterkunft und Kraft getankt denn standen doch sportlich und gammeltechnische Höhepunkte am nächsten Tag an. Zuerst wurde ein Fahrrad geliehen und a la tour de France sollte ein 1600m Berg bezwungen werden. Aus Gründen die nichts mit meiner körperlichen Konstitution zu tun haben gab ich bei circa der Hälfte auf. Also wieder runter ins Tal und sich den Magen voll geschlagen. 21:30 sollte dann im Nachbarort Struga der Bus nach Tirana starten, der die albanische Hauptstadt zur perfekten Zeit 3Uhr morgens erreicht hätte. Da der Bus nicht am Busbahnhof sondern an einer Tankstelle halten sollte noch mal schnell nachgefragt und schau an – der Busfahrer nimmt wohl nur Euro. Also ab in die City und Geld tauschen. Direkt auf dem Weg war dann eine Wechselstube – leider geschlossen also auf die Haupteinkaufsstraße ins Getümmel gestürzt. Endlich eine Wechselstube gesichtet fasste man in die Fototasche wo man aus Bequemlichkeit den Brustbeutel aufbewahrte und HAUPTGEWINN!
Weg! Alles geklaut! Von Reisepass bis Visa-Card (Führerschein, Bargeld, Eintrittskarten, Krankenversicherungskarte...) nichts mehr zu sehen. Hm das ist nicht soooo gut dachte ich mir. Also ab zur Policia und ne Dame gefunden die Englisch konnte. So wurde erst mal die Anzeige aufgenommen und der Ausländerbeauftrage der Stadt Freitag um 21Uhr gerufen. Der konnte gut deutsch und brachte mich in sein Büro wo zwei weitere Inspektors warteten. Nun war guter Rat teuer da man ja über nichts mehr verfügte. Die Beamten versuchten einen in Ohrid stationierten dt. Polizisten zu erreichen was auch gelang. Dieser wollte am nächsten Morgen kommen aber was bis dahin tun? Bruderherz angerufen dass er per Reisebank erst mal 150 Euro überweist die der Inspektor abholen sollte da ich mich ja nicht mehr ausweisen konnte. Dieser Inspektor nahm mich dann mit in seine Wohnung wo es erst mal ein 2. Abendbrot von der Frau gab dann ging es zu seiner Schwiegermutter wo ich schlafen sollte. Diese tischte erst mal Kuchen und Saft auf und man konnte ja trotz Völlegefühl schlecht ablehnen also brav gegessen. Am nächsten Morgen holte mich der Inspektor wieder ab und spendierte erst mal ein Frühstück im Cafe um dann zur Polizeistation zu gehen wo der dt. Polizist wartete. Der wollte die Botschaft informieren doch stimmte die Notfallnummer nicht also hieß es ab nach Skopje. Den Länderpunkt Albanien hatte man natürlich längst verabschiedet aber spielte Samstags doch die 2. Mazedonische Liga. Zeitung gekauft und gesehen dass in Tetovo Teteks spielt und 2 Vereine in Skopje Heimspiel haben. Also zum Busbahnhof und gewartet doch der 12Uhr Bus kam und kam nicht. Geschlagene 2 1/2h später kam endlich der „verspätete“ Bus und es stand fest dass nur noch Tetovo zu schaffen sei. 16:50 Tetovo erreicht und ab ins Taxi. Zur 25 Minute betrat man dann diesen geilen Ground und war perplex
14.05.05 16.30Uhr – 1. Liga Mazedonien: Teteks Tetovo 1:0 Pelister Bitola
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Knapp 2000 Zuschauer bevölkerten das Stadion, 3 riesige Fahnen von jeweils 10-20 Meter zierten den Zaun und auf der Haupttribüne war eine Gruppe mit Albanienfahnen und Megaphon gut am supporten. Normalerweise sind selbst bei einem Spiel in der mazedonischen ersten Liga nicht mehr als 400 Zuschauer anwesend und hier in der 2. Liga steppte der Bär. Das Spiel war ziemlich zerfahren wobei Teteks dominierte. Nach dem Spiel schlugen sich erst mal die Spieler also war davon auszugehen das vor meinen Erscheinen ein Tor gefallen ist. Ein Zuschauer gab dann die Auskunft dass Teteks 1:0 gewonnen habe. Wieder mal ein Tor verpasst und kein Gästetor gesehen. Im Internet stellte sich später heraus dass Teteks zu 1. Liga Zeiten eine richten guten Mob hatte mit feinen Pyroshows und mehr.
Mit dem Bus ging es dann die letzten 30km zurück in die Hauptstadt wo man nach 1h Suche zu Fuß keine preiswerte Behausung fand. Also Taxi genommen und ihm deutlich gemacht dass man ein Hotel oder Sobe für bis zu 15 Euro sucht. 20 Minuten später wurde man halbwegs im Hotel Laki fündig. Erste Nacht 25 Euro im Zimmer mit Sat-Fernsehen und 2. Nacht 10 Euro in einer Art Abstellkammer. Egal – gebucht!
Am nächsten Morgen wurde dann erst mal die Botschaft angesteuert, Passbilder gemacht und eine Reiseausweis zur Einreise in Bundesrepublik Deutschland beantragt. Da man keine Papiere mehr hatte die bewiesen dass ich ich bin musste man auf den dt. Beamten hoffen der mir aber glaubte. Kurz den Pförtner gefragt wo das Stadion von Sloga Jugomagnat ist und Glück gehabt denn er wollte da auch hin.
15.05.05 16.30 Uhr - 1. Mazedonisache Liga: Sloga Jugomagnat 2:3 Bregalnica Kraun
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Wie man am Ergebnis sieht fielen die ersten Gästetore. Vielleicht lag es am neuen Ausweis oder aber an der Hässlichkeit der Stadt Skopje. Also bevor diese Stadt Weltkulturerbe wird ist aber noch Bochum oder Eisenhüttenstadt dranne. Zuschauer waren zum Anfang um die 150 und als das erste Tor fiel und der Eintritt frei war verdoppelte sich die Anzahl. Der Ground besteht aus nur einer unüberdachten Tribüne und Betonwänden auf den 3 anderen Seiten. Spiel war trotz der vielen Tore nicht wirklich ansehnlich spielte vor allem der Gastgeber wohl zum Vorentscheid zum Fehlpassfestival mit.
Nach dem Spiel ging es um Geld zu sparen und wegen der Unauffindbarkeit der Bushaltestelle zu Fuß die 4Km zurück in die City. Das man dabei das Zigeunerviertel von Skopje passieren musste konnte man ja nicht ahnen. Naja, alle Fenster öffneten sich und alle Augen guckten als ein blonder Typ ihre Straßen passierte aber mehr auch nicht. Die letzte Nacht dann in der Abstellkammer verbracht und am nächsten Morgen Proviant und das Ticket für die 20h Zugreise nach Ljubljana gekauft. Hier kam man auch mit einer Stunde Verspätung an und flog dann zurück nach Berlin. 7Grad und Nieselregen waren für einen T-Shirt gewohnten Hopper natürlich ein Unding aber egal die 14tägige Tour war zu geil so dass man über diesen Makel zum Schluss hinwegsehen konnte.
Übrigens erreicht mich eine sms aus Mazedonien dass sie meine Brusttasche gefunden hätten. Außer dem Geld sei wohl alles da! Na dann verteuert sich die Tour im nachhinein nicht so dolle!
MERCI an die gastfreundlichen Polizisten aus Struga!