Chaos-Finale mit heftigen Nachwehen
Paukenschlag in Sachsen-Anhalt: Der Fußball-Landesverband FSA hat Germania Halberstadts Trainer Andreas Petersen suspendiert. Er soll FSA-Präsident Werner Georg tätlich angegriffen haben.
Andreas Petersen, Germania Halberstadt
VfB-Coach Andreas Petersen
Die Situation gehörte zum Landespokal-Finale, das unter chaotischen Zuständen ausgetragen und beendet worden war. Die Sichtweisen sind natürlich sehr verschieden. Dem FSA-Sportgericht zufolge hat Petersen den Verbandschef, der vor der Mannschaftskabine mit Germania-Präsident Olaf Herbst sprach, verbal attackiert und dann mit beiden Händen zu Boden gestoßen. Das FSA-Sportgericht wertete das als "Tätlichkeit gegen einen Verbandsvertreter" und sprach daraufhin quasi ein Berufsverbot aus. Im Nachholspiel am Mittwoch gegen Borea Dresden (1:4) saß nun nur Torwarttrainer Eike Engel auf der Bank. In dem Fall soll es innerhalb der nächsten drei Wochen eine mündliche Verhandlung vor dem Sportgericht geben.
Andreas Petersen
Petersen: "Alles erlogen!"
Petersen reagierte mit großer Empörung auf die Vorwürfe reagiert. "Das ist ganz klar erlogen und soll von den Missständen im Verband ablenken", sagte der 49-Jährige dem MDR. FSA-Präsident Georg habe ihm trotz der unwürdigen Umstände bei dem Finale ein "tolles Erlebnis" einreden wollen. "Da habe ich ihn mit einer Hand zur Seite geschoben und gesagt, er solle mich zufrieden lassen." Der nach Bier- und Sektduschen nasse Boden hätten dann wohl zum Sturz geführt. "Aber dass ich ihn beleidigt und mit beiden Händen absichtlich zu Boden gestoßen haben soll, ist eine glatte Lüge."
Petersen ist sich sicher, dass ihm der Schwarze Peter zugeschoben werden soll, weil er sich schon im Vorhinein über die schlechte Organisation des Finals beschwert habe. "Die wissen beim Verband gar nicht, was sie mir hier antun. Seit 40 Jahren ist der Fußball mein Leben, und ich habe mir noch nie etwas zu Schulden kommen lassen. Aber jetzt reißen die mir das Herz raus!" Beim FSA ginge es dagegen zu "wie zu DDR-Zeiten", wo Kritiker mundtot gemacht
worden seien. Dabei sei das Finale von den Sicherheitsbedingungen bis zu den "Bällen aus dem Baumarkt" eine Skandal gewesen.
Kritik am Landesverband
Nach dem in Sangerhausen ausgetragenen Finale, das der Hallesche FC mit 3:2 gegen Halberstadt gewonnen hatte, war von mehreren Seiten heftige Kritik am Fußballverband laut geworden. Die Organisation sei schlecht, die Sicherheit äußerst mangelhaft gewesen, hieß es. FSA-Präsident Georg wies die Kritik von sich und sah die Schuld u.a. bei den HFC-Fans, die mit Böllern und Rauchbomben für Ärger gesorgt hatten.