Beiträge von lguenth1

    Noch so ein Falschfahrer. Eure Schilderungen der Odyssee zur Fischerwiese tragen in unserem Forum jedenfalls zur allgemeinen Belustigung bei...
    Bei der nächsten größeren Reise über die Stadtgrenzen der Olympiastadt solltet ihr euch vielleicht vorher ein wenig kundig machen. Den ein oder anderen Tipp hätte ich auch beitragen können.


    Ich will eigentlich nur mal kurz auf die Zuschauerzahl eingehen. Wer das Spiel gesehen hat, kennt auch die Gründe für das Fernbleiben der Chemnitzer. Zwar war die Kampfbereitschaft des CFC zu sehen, aber das Resultat war ein mehr als unterirdisches Gekicke. Der Treffer in der 92. Minute war die einzige wirkliche Torchance im gesamten Spiel. Und dieses Gemurkse müssen wir uns in seiner gesamten Harmlosigkeit seit über 10 Spielen anschauen, von Spiel zu Spiel wird es schlechter. Ich hatte das Thema Klassenerhalt schon abgehakt und war in tiefe Depressionen gesunken, als mich das 1:1 wieder halbwegs zum Leben erweckte.

    Two Pac Dynamo hat gute Kontakte nach Leutzsch und hängt dort immer mal wieder auch seine Zaunfahne auf. Wenn es so abgelaufen ist wie geschildert, zeigt das nur den Stellenwert von TPD in der Dresdner Szene. Könnte es vielleicht die Fahne der Leutzscher Kameraden gewesen sein?


    Zu Braunschweig: Toller Heimschnitt, bei Spielen in der näheren Umgebung (Hamburg, Bremen, Osna,...) tausende Auswärtsfans, aber kaum geht die Reise etwas weiter weg oder gar in den Osten, erscheinen nur kümmerliche Reste ohne jeglichen Support.

    Bis auf ganz wenige Stimmen spielte seine Vergangenheit beim BFC keine Rolle. Er hat von allen die Chance bekommen, in Ruhe seiner Arbeit nachzugehen. Daran haben auch die vielen Niederlagen in letzter Zeit nichts geändert, eher wurde die Mannschaft in die Pflicht genommen. Alles in allem kann man mit dem Erreichten zufrieden sein, einen Trainerwechsel wird in Chemnitz bestimmt niemand fordern.

    Mich überrascht ein wenig, daß das Chemnitzer Stadion an der Gellertstraße gar nicht erwähnt wird. Immerhin gibt es hier Stehplätze en masse, eine Gesamtkapazität von 16000, eine enge Bauweise, moderne Flutlichtmasten und natürlich auch sangesfreudige Fans. Demnächst sollen auch Eingangsbereiche und sanitäre Einrichtungen auf Zweitliganiveau gebracht werden. Wie übrigens auch das Sportforum reiht es sich somit in die Riege interessanter Stadien im Osten ein.
    Das schönste Stadion ist aber die Zwickauer Halde. Wenn dort die Stahlrohrtribünen rausflögen und die Ränge saniert würden, hätte man einen Fußballtempel, der seinesgleichen sucht.

    Chemnitz war eben schon immer für seine ausgeklügelten Eckentricks bekannt. Den neuesten Schrei in Sachen "Der Eckball im modernen Fußball" könnt ihr im Video bewundern. Ob ihr es glaubt oder nicht: Während sich die Chemiker noch vor Lachen die Bäuche hielten, gingen wir bei der Wiederholung der Ecke mit 1:0 in Führung. Deshalb muß ich aufs allerschärfste dagegen protestieren, daß unsere einzige Chance auf einen Torerfolg hier unseren Rivalen bekanntgemacht wird, bevor die Einführung im Ligalltag erfolgreich bewältigt wurde. Bei fehlendem Torerfolg gegen Münster komme ich auf diesen Verrat zurück!

    So lasset mich berichten aus der Welt des CFC, aus der Welt der 5:0-Klatschen, der Welt der Gegentore in der letzten Minute.
    Auf vielfachen Wunsch eines einzelnen Herrn werde ich also die Öffentlichkeit über die Szene in Chemnitz informieren. Dazu muß man aber auch kurz die Rahmenbedingungen erwähnen. Seit Ende 1999 befindet sich der Verein in einer kontinuierlichen sportlichen Abwärtsentwicklung, die von Querelen im Präsidium, unzähligen Trainerwechseln und auch Problemen im Verhältnis zwischen Verein und Fans begleitet wurde. Außerdem hat der Klub wie viele andere Ostmannschaften damit zu kämpfen, daß vor 15 Jahren noch rauschende Europapokalabende gefeiert wurden, während der triste Alltag heute aus Kiel, Paderborn und Amateurtruppen besteht.
    Trotzdem finden sich immer mindestens 2500 Zuschauer im Stadion ein, auch auswärts bringen wir selbst zum dritten Langweilerkick in Uerdingen locker 100 Mann zusammen. Große Ausreißer nach oben gibt es hauptsächlich in den Ostderbys. Die Szene wird dabei fast ausschließlich von den "Ultras Chemnitz" dominiert, die Stimmung und Fanaktionen leiten und mitsamt dem engeren und weiteren Unterstützerumfeld etwa 100 Mann umfassen. Ihnen ist auch der Respekt und die Anerkennung zu verdanken, die sich die Chemnitzer Szene in ganz Deutschland erarbeitet hat. Daran konnten übrigens auch die Stadionverbote, die fast die gesamte Führungsspitze betreffen, nichts ändern. Komplettiert wird das Bild von einigen anderen größeren Fanclubs und den üblichen Fans in der Kurve, die alle die Arbeit der Ultras anerkennen und stimmungstechnisch mitziehen, was anderswo nicht immer der Fall ist (Beispiel Chemie). Auch am Wirken der Hoonara gibt es übrigens nichts zu kritisieren.
    Die Stimmung selbst ist recht schwankend, gute Auftritte wechseln mit müden Veranstaltungen, wenn den Stimmungsmachern das Quatschen und Herumalbern im Block wichtiger sind als die 20 Gästefans, die sich meist in Chemnitz einfinden. Wenn konzentriert an die Aufgabe gegangen wird, geht aber immer einiges.
    Welches Potential Chemnitz eigentlich hat, hat sich in den Spielen gegen Aue gezeigt. Trotz schlechter Saison tauchen bei solchen Höhepunkten kurzerhand 3000 Chemnitzer im Schacht auf, mehr als in den Heimspielen davor. Dieses Potential könnte man sicherlich bei konstant guten Leistungen in der Liga wieder besser abschöpfen, trotz der großen Konkurrenz in Sachsen.
    Alles in allem haben wir berechtigten Grund zum Stolz auf das bisher erreichte. Es macht verdammt viel Spaß, mit diesen Jungs durch Deutschland zu ziehen, woran übrigens auch der korrekte Umgang aller Beteiligten mit gegnerischen Fans seinen Anteil hat.

    Der DFB kann aus EU-rechtlichen Gründen diese Regelung nicht anordnen. Allerdings ist es Rahmen einer freiwilligen Vereinbarung möglich, eine Obergrenze für die beteiligten Vereine festzusetzen. Dies würde jedoch viel guten Willen voraussetzen, ist aber trotzdem in einigen EU-Staaten schon gemacht worden. Wo genau habe ich mir allerdings nicht gemerkt. Die Türkei ist noch nicht in der EU und muß auf die Freizügigkeit der EU-Bürger keine Rücksicht nehmen.

    Da fühle ich mich doch glatt genötigt, eine fachmännische Analyse aus Chemnitzer Sicht abzugeben.
    Nach der Ankunft auf dem Hauptbahnhof gab es die üblichen Gesangsduelle, bevor wir ohne große Dresdner Begleitung zum Stadion geführt wurden. Daß die dazu genutzte Route unbedingt am Eingang zum Dresdner Block vorbeiführen muß, bleibt mir unverständlich. Einige kleinere Umbaumaßnahmen könnten hier viel bewirken. Aber vorerst blieb alles friedlich, selbst einige schwarz-gelbe Kutten, die durch eine Fügung des Schicksals mitten im 400 Mann zählenden Zugmob am Kassenhäuschen landeten, blieben unbehelligt. Die strategisch günstig plazierte Baustelle am Lennéplatz ließ aber schlimmes für den Rückweg befürchten, da sie genügend Material für die Dresdner Steinewerfer bereithielt.
    Im Stadion erwarteten dann 8200 Zuschauer, darunter wohl wieder 1200 Chemnitzer, das Sachsenderby und die Leistungen der Fangruppen. Von uns gab es die oben zu sehende Fähnchenchoreo, die mich bei Sport im Osten noch mehr begeistert hat als erwartet. Aktionen in dieser Qualität sind für ein Auswärtsspiel optimal, die wirklich komplizierten Sachen sollte man zuhause bringen. Das versuchten auch die Dresdner, deren Choreographie optisch sehr ansprechend war. Allerdings war die Grundidee ziemlich kindisch und albern. Oder findet jemand den Spruch "Wenn wir wollen, fressen wir euch auf" gelungen?
    Das Spiel war in der ersten Halbzeit relativ öde, erst ein paar Abwehrschnitzer kurz vor dem Halbzeitpfiff ermöglichten Dynamo den schönen Führungstreffer. In der zweiten Hälfte spielte fast nur noch Chemnitz, und Dresden kann sich bei Biermann bedanken, der in dieser Saison und ganz speziell am Samstag ein Chancentod par excellence ist. Ich hätte vorm Videorecorder fast einen Schlag gekriegt, als ich die hundertprozentigen Chancen ein zweites Mal sah. Somit wurde dem Gegner das Siegen mal wieder leichtgemacht.
    Zur Stimmung habe ich auch eine etwas andere Meinung als M & M. Dynamo legte in den ersten Minuten lautstark los, verflachte dann aber völlig, nicht zum ersten Mal übrigens. In der zweiten Halbzeit war allerdings nichts mehr zu hören oder zu sehen, Totenstille ist wohl das angemessene Wort. Die Stimmung auf Chemnitzer Seite hat mich über die kompletten 90 Minuten ganz zufriedengestellt, ohne allerdings neue Maßstäbe zu setzen. Hierbei sollte man aber den Spielverlauf nicht unbeachtet lassen. Schließlich lag Dresden in Führung, während wir eine Sekunde vorm Halbzeitpfiff das Gegentor kassierten. Da das in 50 % aller Spiele des CFC passiert, weiß ich inzwischen nur zu gut, wie ärgerlich und demotivierend das ist.
    Daß es nach dem Spiel ruhig blieb, kann man nicht wirklich sagen. Vor allem die Aktion, die Heimfans freiwillig im Stadion zu behalten, bis wir abgezogen sind, war ein voller Mißerfolg. An der Kreuzung hatten sich rauhe Massen zu beiden Seiten der Straße angefunden, die Stehplätze wurden schon knapp. Positiv war allerdings, daß Ordner am Zaun zwischen Stadioninneren und Straße die Lage zu kontrollieren versuchten. Ganz im Gegensatz zum letzten Jahr bewegte sich diesmal alles, was in Chemnitz Rang und Namen hat, geschlossen Richtung Bahnhof. Der Polizei ist es zu verdanken, daß nicht mehr Dresdner Bekanntschaft mit dem Boden machen mußten. Überhaupt machen sich diese schwarz-gelben Möchtegerns lächerlich, wenn sie zu hunderten an der Straße stehen und dann trotz riesiger Lücken in der Polizeikette nicht die entscheidenden drei Schritte nach vorn wagen. Somit war es für uns ein sorgenfreier Abmarsch zum Bahnhof, hoffentlich gilt dies auch für die Individualreisenden, die Richtung Hygienemuseum mußten.


    Fazit: Ein gelungener emotionaler Samstagnachmittag mit einem unschönen Spielausgang, der den CFC langsam und allmählich unter Druck setzt. Respekt übrigens für die schönen Fotos in diesem Thema.

    An DKT: Ich schreibe im heimischen Forum unter Lars, was hier allerdings nicht mehr möglich war. Ansonsten kennen wir uns nur ganz oberflächlich, Du warst mal im zweiten Wagen im "Konvoi" nach Essen.


    An Ilmkreisdödel: Ich weiß nicht, was 97 war, aber heute kann man mit unserer Fanszene zufrieden sein. Sinnlose Übergriffe auf Gästefans wie in Dresden gibt es nicht, stattdessen werden friedliche Fans respektiert und können auch mal in Ruhe ein Bier in der Fanhalle trinken. Das liegt auch daran, daß die entscheidenden Führungsfiguren in der Szene immer wieder Erziehungsarbeit in diese Richtung leisten.
    Ansonsten Glückwunsch zu den Stehplätzen im Stadion, das Presseinterview mit Rocca auf Eurer Seite hört sich doch schon hervorragend an.


    Lars

    Du unterstellst mir gleich mit Deinem ersten Satz, billige Ausreden zu suchen. Das ist allerdings völlig falsch. Ich versuche stets, die Stimmung im Stadion objektiv, unvoreingenommen und kritisch zu analysieren. Vor allem aber habe ich kein Problem damit zuzugeben, wenn wir Chemnitzer in der Kurve versagt haben. Allerdings war ich mir schon vor dem Spiel sicher, daß wir in diesem Block nicht das zeigen können würden, wozu wir in der Lage sind. Fürth sollte dabei nur das Paradebeispiel sein, wenn es keine aktuelleren Beispiele gäbe, hätten wir die Bemühungen schon eingestellt...


    Nur für Dich weise ich noch einmal darauf hin, daß ich mit unserer Stimmung am Samstag nicht zufrieden bin, und daß es trotz der baulichen Voraussetzungen beachtliche Steigerungsmöglichkeiten gibt. Aber daß ausgerechnet Aue lauter gewesen sein soll, halte ich für ein Gerücht. Da fällt ja mein Weltbild völlig in sich zusammen. Oder war das 1955?


    Die Antistimmung solltet Ihr übrigens als Kompliment auffassen. Das resultiert einzig und allein aus der Freude, auf würdige gegnerische Fans zu treffen, was in der Regionalliga leider selten der Fall ist. Unser gesammeltes Liedmaterial können wir dann zum nächsten Spieltag zum besten geben, wenn sich schätzungsweise null Kölner im Gästeblock tummeln werden. Du solltest daraus auch keinen Haß auf Chemie ableiten. Ihr seid nicht unbedingt häufig in der Diskussion, trotzdem glaube ich, daß mit mir viele Chemnitzer Euch für den symphatischsten Rivalen im Sachsenland halten.


    Zum neuen Stadion: Ich bleibe dabei, für die Gästefans kann es nur besser werden. Viele Leutzscher werden natürlich wie Du am alten Stadion hängen, wo man so viel gesehen, so viele Höhen und Tiefen durchlebt hat. Doch mit einem neuen Stadion kann man auch einen großen Schritt nach vorn machen. Vor allem bietet es die Chance, Lok für alle Zeiten hinter sich zu lassen und zum einzigen wichtigen Verein Leipzigs zu werden. Wieviel Tradition dabei auf der Strecke bleibt? Das liegt an Euch Fans. Aber auch mit dem Vereinsnamen Sachsen Leipzig habt Ihr, für mich unverständlicherweise, zu leben gelernt, auch wenn Ihr Chemie im Herzen tragt.
    Zudem werden alle dafür sorgen, daß das neue Zentralstadion angenommen wird. Das heißt niedrige Eintrittspreise und aus meiner Sicht auch Stehplätze. Allerdings bin ich bei diesen Fragen nicht besonders gut informiert. Leere Ränge sind bestimmt jetzt schon die größte Angst der Funktionäre. Auch hier seid Ihr am Zug und müßt Druck machen (Beispiel Union).


    So sehe ich das, Lars

    Da ich gerade im Schreibfluß bin, möchte ich gleich noch auf die Choreos der Ultras Chemnitz hinweisen. Ich bin aber keine Weltnetzbegabung, außerdem wird das wohl auch nicht gern gesehen, wenn überall Bilder verbreitet werden. Deshalb bleibt mir leider nur der Hinweis auf http://www.ultras-chemnitz.de. Vor allem das letzte Spiel in Aue (!) und die anderen Derbys sind mehr als sehenswert.


    Lars

    ...aber bis unser Kampftrinker den Weg in dieses Forum findet, möchte ich doch mal kurz aus Chemnitzer Sicht antworten.
    Vor allen Dingen war ich enorm gespannt, wie wir uns stimmungsmäßig in Leutzsch schlagen würden. Die schlechten Rahmenbedingungen sind bekannt: Der Gästeblock ist breit, sehr breit, aber zum Ausgleich für diesen Überfluß nur so hoch wie eine Dorfplatztribüne. Zusätzlich gibt es noch ein paar Zäune mittendrin und die Gewißheit, aus jeder Position im Gästeblock ein Tor vor selbigem unter keinen Umständen sehen zu können.
    Und es kam, wie es kommen mußte. Da in diesem bescheuerten Krückenblock die rechte Hand nicht weiß, was die linke tut, beschränkte sich die Stimmung auf einige wenige. Dabei sind wir gerade auswärts immer für Außergewöhnliches gut. Hierbei sei nur mal an die Leistung im architektonisch optimalen Gästeblock in Fürth erinnert. Generell würde mich interessieren, ob aus Leipziger Sicht irgendwelche Gästefans schon mal eine wirklich gute Stimmung fabriziert haben. Ich bin froh, daß dieses Provisorium bald durch ein richtiges Stadion ersetzt wird.
    Ganz negativ aufgefallen ist zum wiederholten Male der Ticketverkauf. Was passiert, wenn hunderte Zugfahrer auf ein einziges verkeimtes Kartenhäuschen treffen, kann man sich ausmalen. Ich war schon mehrmals als neutraler Fan in Leutzsch, und egal ob Heim- oder Auswärtsblock: Chaos an der Kasse gibt es immer.


    Und abschließend sei gesagt, daß wir Chemnitzer weder für eine Uffta noch für irgendetwas anderes ein dynamisches Vorbild nötig haben. Aber offensichtlich weißt Du das selber.


    Lars