Greifswalder SV 04 : Hertha BSC Berlin II 1:1 (1:1)
Sechs Jahre ist es her, da sah man die „Hertha-Bubis“ zuletzt im Greifswalder Volksstadion, die sich seinerzeit mit einem 6:1-Erfolg aus der Hansestadt verabschiedeten. Danach trennten sich die Wege beider Mannschaften, Hertha stieg in die Regionalliga auf und der Greifswalder SC in die Verbandsliga ab. Viel ist passiert in der Zwischenzeit, denn Greifswald konnte sich nach dem totalen Fiasko und der Insolvenz wieder aufrappeln und zählt in dieser Saison dank vieler erfahrener Oberligaspieler in ihren Reihen als Aufsteiger immerhin zu den Kandidaten für die obere Tabellenhälfte. Unter diesen Vorraussetzung versprach die heutige Begegnung gegen den selbsternannten Aufstiegsfavoriten aus der Hauptstadt (Hertha-Trainer Heine: „Einen anderen Anspruch können wir ja gar nicht haben“) viel Spannung und vor allem guten Fußball.
Und die gut 1600 Zuschauer (darunter 1430 zahlende) sollten ihr kommen heute nicht bereuen. In einem gutklassigen Oberligaspiel hatten die Hausherren bereits nach sechs Minuten durch den heute erneut starken Daniel Köhn die erste Möglichkeit, jedoch ging sein Freistoß aus etwa 17 Metern knapp rechts am Tor vorbei. Auf Greifswalder Seite waren die beiden Stürmer Ronny Krüger und Lars Kampf wiederum nur schwer vom Ball zu trennen, ballsicher und zweikampfstark stießen sie immer aufs neue tief in die Berliner Hintermannschaft hinein und wurden meistens nur durch Foulspiel gestoppt, was dann wiederum gute Standartsituationen für den GSV 04 ergab, Daniel Köhn und Stefan Schwandt scheiterten jedoch nur denkbar knapp.
Die Herthaner versuchten es ihrerseits meistens mit Distanzschüssen (Ante Covic), jedoch auch ohne Erfolg. Dann die 30. Spielminute: Einen Freistoß von Hertha fängt Steffen Seering im eigenen Strafraum ab, wartet auf seinen Torhüter Marcel Rüh, allerdings ein wenig zu lange, Ante Covic sieht das und schnappt sich den Ball und wartet quasi auf das Foulspiel von Seering, was dann auch so kommt. Gunnar Melms aus Osterburg zeigt sofort auf den Punkt! Eine sehr unglückliche Aktion. Christian Müller verwandelt durch einen an sich schlecht getretenen Strafstoß rechts unten ins Tor, Rüh im Greifswalder Gehäuse ahnt zwar die Ecke, jedoch kann er nicht parieren.
Nur fünf Minuten später hatte der gerade für den verletzten Manuel Schmiedebach ins Spiel gekommene Marcus Steinwarth für die Gäste die Möglichleit zur 2:0-Führung, aber Marcel Rüh im Greifswalder Tor konnte mit einer Glanzparade zur Ecke klären.
Es waren noch drei Minuten in der ersten Hälfte zu spielen, als sich Daniel Köhn auf der rechten Außenbahn durchsetzen konnte. Er flankt nach innen, Christopher Gäng im Berliner Tor fängt das Spielgerät ab und hat schon die Hände auf dem Ball, jedoch gelingt es dem GSV-Stürmer Ronny Krüger seinen Fuß unter die Kugel zu bekommen und beide fallen hin. Im zweiten Versuch gelingt es Köhn den Ball blitzschnell zurückzuerobern, er flankt nach innen auf den einschußbereiten Lars Kampf, der aus etwa sieben Metern voll abzieht. Herthas Abwehrspieler Tim Lensinger stand zwar noch auf der Linie, war aber machtlos. 1:1!
Mit diesem Ergebnis ging es dann auch in die Pause. In der zweiten Hälfte war es erneut ein sehr ausgeglichenes Spiel, in das die Greifswalder nun auch immer besser fanden. Die Berliner hatten durch Ante Covic (61`) und Malick Bolivard ( 53`, 63`) gute Tormöglichkeiten, aber Marcel Rüh im Greifswalder Tor konnte mit guten Paraden den Berliner Führungstreffer verhindern. Auf der Gegenseite zeigte auch Christopher Gäng, das er ein sehr guter Schlussmann ist, denn die Möglichkeiten von Kampf (47`, Kopfball), Köhn (59`, 60`, Lattentreffer), Krüger (62`) und Weinmar (75`, Kopfball) machte er allesamt zunichte.
Am Ende ein verdientes Remis, dem GSV nimmt dem Aufstiegsfavoriten aus der Hauptstadt mit einer tollen und geschlossenen Mannschaftsleistung die ersten Punkte ab und es gelingt ihnen auch noch das erste Gegentor für die Berliner in dieser saison. Der nun endlich auch akustisch wahrnehmbare Greifswalder Anhang dürfte sehr zufrieden nach Hause gegangen sein.
Greifswalder SV 04: Marcel Rüh - Patrick Jahn, Alexander Glandt, Olaf Prieske, Steffen Seering – Daniel Köhn, Stefan Schwandt, Thomas Möller, Christian Orend (ab 88` Torsten Lemke ) – Lars Kampf (ab 75` Claas Weinmar), Ronny Krüger (ab 81` Mike Gerth)
Trainer: Andreas Zachhuber
Hertha:Christopher Gäng , Tim Lensinger, Rico Morack, Pascal Bieler, Andreas Schmidt, Christian Müller (ab 73` Majebi Tseke), Malick Bolivard, Ante Covic, Bilal Cubukcu, Manuel Schmiedebach (ab 29` Marcus Steinwarth), Sebastian Huke (ab 87` Zhan Xu)
Trainer: Karsten Heine
Schiedsrichter: Gunnar Melms (Osterburg)
SRA: Martin Retzlaff (Arendsee), Clemens Schultes (Osterburg)
Gelbe Karten: Ante Covic (Hertha BSC II)
Zuschauer: 1430 zahlende (Volksstadion Greifswald)
Tore:
0:1 Christian Müller (30`), Foulelfmeter nach Foul von Steffen Seering an Ante Covic
1:1 Lars Kampf (42`), Vorarbeit Daniel Köhn
Ecken: 4:4
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Stimmen zum Spiel:
Karsten Heine (Hertha-Trainer): “Das 1:1 ist ein gerechtes Ergebnis und entspricht den Möglichkeiten auf beiden Seiten. Allerdings habe ich optische Vorteile für uns in dieser Begegnung erkannt. Wir haben es meistens mit Distanzschüssen probiert, während man bei den Greifswaldern immer aufpassen musste, denn sie schalten nach Balleroberung sehr schnell um auf`s Konterspiel. Wir können mit diesem Punkt gut leben.“
Andreas Zachhuber (GSV 04-Trainer): „Die über 1600 Zuschauer bekamen heute ein flottes Amateuroberligaspiel zu sehen, in dem meine Mannschaft die bisher beste Saisonleistung ablieferte. Wir wollten heute gegen die spielstarken Berliner über Konter zum Erfolg kommen und mit dem Gezeigten bin ich sehr zufrieden. Die beiden Reserveteams von Hertha und Hansa werden sich am Ende der Saison durchsetzen, von daher bin ich mit dem Punkt zufrieden.“
Daniel Köhn (GSV-Spieler): „Das war heute ein leistungsgerechtes Remis mit ausgeglichener Chancenverteilung auf beiden Seiten. Sehr schade, das der Hertha-Torwart meinen Freistoß noch mit den Fingerspitzen berührt und den Ball somit an die Latte lenken kann.“
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Der Berliner Bilal Cubukcu (re.) versucht hier an seinen Greifswalder Gegenspielern Olaf Prieske und Stefan Schwandt (v. li.) vorbeizukommen