Beiträge von Ilmkreisdödel

    We love Wednesday, we do!
    (Sheffield Wednesday vs. Wolverhampton, 28.12.2005, 24.295 Zuschauer)


    Vier Siege in 25 Ligaspielen und trotzdem wird der älteste bestehende Fußballvereins (1867 als Wednesday F.C. gegründet) inbrünstig besungen. Wobei das Spiel der „Owls“ die Wednesday-Fans auch diesmal nicht ermuntern konnte. Eine nicht für möglich gehaltene Aneinanderreihung von Fehlpässen, geistige Langsamkeit im Abwehrverhalten und überhastete Angriffe ließen keinen wirklichen Spielfluss bei den Gastgebern entstehen. Die von Glen Hoddle trainierten Gäste machten es da schon besser: Zwei Schüsse von der Strafraumgrenze – zwei Tore. Die Owls hatten eigentlich nur zehn wirklich starke Minuten. Pünktlich mit dem 0:1 in der 34. Minute fingen Sie an leidenschaftlich das Tor der Wolves zu berennen. Mehr als unzählige Ecken und ein Pfostenschuss sprangen dabei aber nicht heraus. Nach dem 0:2 wurden dann nur noch hohe Bälle nach vorn gespielt, in der Hoffnung dass doch mal ein eigener Spieler einen davon zufällig erreicht. Fußball auf der Insel kann manchmal sehr grausam sein. Der Spitzname „Owls“ ist offensichtlich abgeleitet von der Eule im Vereinslogo, die wiederum ihren Ursprung im Stadtteilnamen Owlerton haben könnte.


    Der Support von den etwa 900 Fans der Wolves war einfach nur enttäuschend. Da war außer Torjubel und die Feststellung, dass die Wednesday-Fans nach dem 0:2 nichts mehr zu singen haben, fast nichts zu hören. Die Heimfans kamen auch eher langsam in Fahrt. Ein Teil der sangesfreudigen Fans (ca. 300) stand (das gesamte Spiel über!) direkt neben dem Gästeblock im „North Stand“ und lieferte sich ab und an eine Art Wechselgesang mit den Fans auf der „Kop“. Wirklich beeindruckend war der durchgängige Support nach dem Rückstand bis zur Halbzeitpause. Es schein fast so, als wenn die Fans darauf gewartet hätten. Auf jeden Fall schön anzuhören, wenn in allen Blöcken mitgesungen wird. Traurig ist allerdings, dass jeder etwas länger stehende Fan auf der „Kop“ von den Stewards wieder zum Hinsetzen aufgefordert wird. An der Stelle haben sich die Engländer wohl doch etwas zu sehr an die Leine nehmen lassen.


    Was soll noch über das Hillsborough geschrieben werden? Ich habe mal ein paar Fakten aus einem Stadionbuch abgeschrieben, dass ich von meinem Gastgeber in Birmingham bekommen habe. Wednesday spielt seit 1899 am jetzigen Standort, nachdem sie zusammen mit der Tribüne umgezogen sind. Der Stadionrekord (72.841) stammt von einem Spiel gegen ManU, nach dem letzten Umbau 1994 passen nur noch 39.859 Zuschauer rein. Den größten Eindruck hinterlässt natürlich die riesige „Kop“, dazu passend das Lieblingslied der SWFC-Fans in Division Two: „We got one stand bigger than your ground“. Bleibt zu hoffen, dass der SWFC als Aufsteiger dieses Lied nicht bald wieder ausgraben muss. Nach meinem Besuch gewann SWFC zwei Spiele in Folge, was bei der bisherigen Bilanz schon als grandiose Siegesserie bezeichnet werden kann.



    Fucking german bastard!
    (Aston Villa vs. Arsenal, 31.12.2005, 37.114 Zuschauer)


    Zum Glück war damit nur die Nummer Eins im Tor von Arsenal gemeint, denn offensichtlich konnte sich mein Sitznachbar so überhaupt nicht mit den Paraden von Jens Lehmann anfreunden. Wäre interessant geworden was er gerufen hätte, wenn Thomas Hitzlsperger ein Tor für Villa geschossen hätte. Aber der wurde noch nicht einmal eingewechselt. Das Spiel war auf jeden Fall extrem schnell und spannend. Mit Schnickschnack wie Spielaufbau und Ballsicherung wird sich in der Premier League nicht groß aufgehalten. Auf Seiten Arsenals hatte Terry Henry wohl nicht seinen besten Tag. Häufig stand er ziemlich gelangweilt herum und schien auf einen passgenauen Steilpass zu warten. Wenn er dann am Ball war, ist es natürlich ein Genuss ihm zuzuschauen. Was bei der Tabellenposition nicht unbedingt zu erwarten war – Villa hatte mehr Chancen als Arsenal. Während die Gunners nur einen Lattentreffer und einige „Halbchancen“ verzeichnen konnte, hätte Villa mindestens bei zwei Alleingängen von Baros einfach treffen müssen. Aber jeweils war Lehmann auf dem Posten und rettete das 0:0 über die Zeit. Seine leicht tollpatschige Verarbeitung eines Rückpasses hätte fast zu einem Gegentor geführt. Ballberührungen mit dem Fuß sollten sich bei ihm dann doch besser auf Abschläge beschränken.


    Hat jemand behauptet in der Premier League ist keine Stimmung mehr? Ich fand es OK. Vielleicht auf Heimseite mit einigen Stimmungslöchern in der ersten Halbzeit und vielleicht nicht ganz so deutlich wie hier: http://www.germanvillans.de/startseite.html, aber auch im Villa Park haben mich die seltenen Momente in denen es im gesamten Stadion laut wird schwer beeindruckt. Der Arsenal-Auswärtssupport (ca. 2000) war ebenfalls ganz annehmbar. Auch hier habe ich manchmal gedacht: „So ist es OK, jetzt singt einfach nur weiter“. Das Motto „Kurz, dafür laut“ scheint wohl ein britisches Phänomen zu sein. Kreativitätswertung (auch mal längere Lieder) geht an die Villans, Lautstärke wusste bei den Gunners zu gefallen.


    Aston Villa FC gehört ebenfalls zu einem der ältesten Fußballclubs der Welt. Gegründet wurde der Club 1874, der Villa Park wurde 1897 eröffnet. Bei der Eröffnung wurde noch der Hang eines Botanischen Gartens für Stehplätze genutzt, heute ist das komplette Stadion in hübscher Backsteinbauweise gehalten. Die letzte Umbauphase wurde 2002 abgeschlossen, Planungen für ein Schließen der Ecken des „North Stands“ liegen schon in der Schublade. Zuschauerrekord aus alten Zeiten: 76.588 (vs Derby County), heutige Kapazität 42.584 Plätze. Was die Konzentration von Erstligisten angeht, dürfte Birmingham wohl auch London noch um einiges voraus sein: die Stadien von Aston Villa, West Bromwich und Birmingham City (Blues) liegen alle in einem Radius von etwa zwei Meilen.


    Von einer völligen „Fan-Befriedung“ kann in der Premier League nun auch nicht gesprochen werden. Beim letzten Derby zwischen den „Blues“ und den „Villans“ gab es einen Platzsturm und auf den Straßen ist es auch alles andere als ruhig geblieben. Ähnlich sieht die Situation in Sheffield in der Championship aus. Wer sich in englischen Buchhandlungen umschaut, kann dort auch ganze Regale mit Literatur über Hooligans entdecken.



    Be loud, be proud, be a eagle!
    (Crystal Palace vs. Leicester, 02.01.2006, 20.089 Zuschauer)


    Als der Stadionsprecher die Fans mit diesem Motto in die Partie schickte, dachte ich mir nur: „Na dann mal los“. Und ich wurde nicht enttäuscht. Nach einem mäßigen Start, ist Palace wieder voll im Aufstiegsrennen. Auch Dank eines Andrew Johnson, der momentan von so ziemlich jedem sturmschwachen Premier League Club umworben wird. Sollte er Palace treu bleiben ist der WM-Zug wohl für ihn wohl endgültig abgefahren und es bleibt vorerst bei den beiden Einsätzen für England aus der letzten Saison. Für deutsche Augen und Ohren sind die Palace-Spieler Marco Reich und Gabor Kiraly sicher noch ein Begriff. Das Spiel war auch wieder eines von der intensiveren Sorte. Zwischen zwei Großchancen von Palace und Leicester sind in einem Fall gefühlte zehn Sekunden vergangen. Leicester hatte das ganze Spiel über nicht den Hauch einer Chance. Palace vergab eine Chance nach der anderen, spielte engagiert aber für meine Begriffe etwas hektisch immer wieder auf Johnson und erhielt dann zehn Minuten vor Ende doch noch einen Elfmeter. Publikumsliebling Johnson schoss scharf halblinks aufs Tor und dem Torwart direkt in die Arme. Der Moral der Eagles konnte das aber nichts anhaben. Ein Tor nach einer Ecke etwa fünf Minuten vor Ende und ein Abstauber von Johnson in der Nachspielzeit stellten den überaus verdienten Heimsieg sicher.


    Das Beste zum Schluss hieß es bei meiner kleinen England-Tour. Während die etwa 500 Leicester-Fans eher selten zu hören waren, wollten die Palace-Fans zeigen, dass sie die Aufforderung ihres Stadionsprechers durchaus ernst nehmen. Besonders gelungen fand ich den Wechselgesang zwischen Arthur Wait Stand und Holmesdale Stand. Wobei Wechselgesänge bei Palace wirklich ganze Liedzeilen und nicht nur drei Buchstaben oder einzelne Wörter umfasst. Besonders genial auch hier wieder die Momente in denen das gesamte Stadion mitzieht, bei Palace wirklich auf allen Tribünen. Nach dem Tor von Johnson wurde noch ein extra Lied für ihn angestimmt, vielleicht ja auch um ihn zum Bleiben zu überreden.


    Der Mainstand des Selhurst Park macht einen außerordentlich alten und damit sehr kultigen Eindruck. Der Großteil dieser Tribüne ist noch komplett in Holz gehalten, während die Klappsitze auch schon das eine oder andere Jahrzehnt auf den Buckel haben müssen. Für Nostalgiker ein absoluter Hingucker. Die übrigen Tribünen sind von außen mit Backstein verkleidet und eher modernerem Ursprung. Stadion (eröffnet 1919) und Verein (gegründet 1905) gehören eher zu den jüngeren Vertretern in England. Es passen aktuell noch 26.400 Zuschauer rein, während gegen Burnley mit 51.482 Fans der Stadionrekord aufgestellt wurde. Im Selhurst Park bin ich auch das einzige Mal abgetastet wurden, wobei in London selbst in Museen und Kirchen strenge Kontrollen keine Seltenheit sind. Die Terroranschläge haben leider zu einer sehr beklemmenden Atmosphäre in der gesamten Metropole geführt.


    Fazit
    Die Stimmung in britischen Stadien mag in den letzten Jahren und Jahrzehnten gelitten haben, ich fand es trotzdem sehr genial. Interessant auch, dass sich der Support von Spiel zu Spiel gesteigert hat. Habe ich so nicht erwartet. Die Stadien und die kampfbetonte Spielweise lohnen sich ohnehin anzuschauen.

    Ich denke auch, dass das heute der letzte Regio-Cup ohne Dynamo-Beteiligung war. Ansonsten war es nur ein Jahresend-Stimmungs-Test der Ultras von Jena, Chemie, Erfurt und Halle. Während eines Spiels von Hertha/A. rannten plötzlich alle vier Ultragruppen aus ihren Blöcken. Aus meiner Perspektive kam es aber zu keinen Aufeinandertreffen. Typische Ultraspielchen eben. Ein etwas durchgeknallter Jenaer versuchte noch allein den Chemieblock zu stürmen. Aber die Polizei hatte Mitleid mit ihm und führte ihn ab.


    Sportlich hat Chemie die schwarze Riesa-Hallenserie fortgesetzt und ist mit einem einzigen Tor und einem Punkt (gegen die Riesaer Auswahl) sang und klanglos ausgeschieden. Obwohl, gesungen haben die Chemiker trotz des sicheren Ausscheidens, aber bei dem Charakter, das dieses Turniers mittlerweile besitzt, hätte es wohl auch keines Spiels dafür bedurft.

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    Original von Max_Mb
    Am Sonntag, zu ungewohnter Zeit (12:30 - was soll das denn??) wird es für Aue II die Revanche geben. Der Weg nach Berlin wird immer kürzer :lach: :lach:


    Bedank dich bei der Wintersonnenwende drei Tage später :wink:.

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    Original von wEbkAOS
    Danke!
    Bleibt nur noch Sachsen Leipzig II - FV Dresden Nord II.


    Nimm es mir nicht übel, aber du wirst niemanden finden, der jeden in etwa nach Dresdner Sympathisanten aussehenden Zuschauer nach Zugehörigkeit zu Mannschaft oder zum Personenkreis der Fans befragt hat. Vielleicht meldet sich ja ein Kenner der Dresden-Nordler Fanszene mal, sonst wird das Problem wohl nie gelöst werden. :wink:

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    Original von wEbkAOS


    Gäste anwesend?
    Außerdem suche ich noch zu folgenden Spielen die Gästezahlen.
    Sachsen Leipzig II - FV Dresden Nord II
    Danke.


    Schwer zu sagen. Auf Platz 6 des AKS ist der Übergang von Ersatzbank zu Fanwiese eher fließend. Also würde ich mal sagen null bis maximal zwei. Hilft dir das weiter? :D

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    Original von Lokist
    Am 34.Spieltag wird abgerechnet,das vorher feiern überlassen wir lieber anderen. :lach:


    Spalter


    Der FSV packt es trotzdem,wünsche alles gute für die Rückrunde!


    Einfach zu verblendet, um meinen Beitrag zu verstehen. Aber hat mir sehr viel Spaß bereitet, dass ausgerechnet ein Lokist drauf anspringt. Danke!


    P.S. Mal ganz davon abgesehen, dass es in beiden Ligen keinen 34. Spieltag gibt :cool:.

    Da wird das Spiel am 04.02. in Leutzsch ja zur absoluten Standortbestimmung für den FSV. Chemie II hat heute 3:1 gegen Dresden-Nord II gewonnen. Zur Pause stand es 1:1, kurz nach Beginn der zweiten Halbzeit stellte Schiedsrichterin Anja einen Chemiker mit Rot vom Platz. Danach noch zwe Kullerbälle ins Dresdner Tor und schon war das Spiel entschieden.


    Damit alle Magdeburger, Plauener, Pirnaer und Lokisten endlich wieder etwas zu pöbeln haben: Jetzt kann der Doppelaufstieg in Angriff genommen werden!! :biggrin:

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    Original von Dynamo P-Berg
    André - die Hand Gottes :rofl:


    Oder gerade mit dem OK telefoniert ?


    Wahrscheinlich die Kugeln in den Kühlschrank gelegt oder Magnetstreifen unter der Lostrommel befestigt. Hat es alles schon gegeben, wenn auch nicht bei WM-Auslosungen. Zumindestens ist da nichts bekannt geworden.

    Außerordentlich belustigend, wieviele Rasenexperten es hier in diesem Forum gibt. Aus der Ferne pöbeln und vermuten ist natürlich erst einmal einfach. Fakt ist, dass ich Spiele in Leutzsch erlebt habe, die den Rasen für den Rest der Saison komplett ruiniert haben. Aber was zählt schon die bisherige Doppelbelastung von Platz 1 durch A-Jugend/zweite Mannschaft und die ab April/Mai zu erwartende Dreifachbelastung, wenn die erste Mannschaft ihre Heimspiele auch noch in Leutzsch austrägt...?


    Wo wieder einmal das Argument "Sportstadt Leipzig" genannt wird: Natürlich ist das Stattfinden einer Landesligapartie wesentlich wichtiger als unbedeutenden WM-Teilnehmern im Sommer einen vernünftigen Trainingsplatz zu bieten. Prioritäten müssen schließlich an der richtigen Stelle gesetzt werden.


    Und um eines nicht zu vergessen: Am Freitag hatte die Platzkommission in Leutzsch erstmalig in der Geschichte des SFV einen Polizisten in ihren Reihen. Gut informierte User in diesem Forum haben es mit ihrer investigativen Ader schließlich aufgedeckt.


    Mich hat die Absage ebenfalls genervt. Die Auseinandersetzung mit objektiven Argumenten sollte trotzdem nicht zu kurz kommen.

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    Original von HFC+SRM
    Das war im Billtalstadion zu Hamburg wo 22.000 reingehen.Dort hat der ASV Bergedorf in der Oberluga gespielt.Ich war da nämlich letztens erst bei Atlantik-St.Pauli


    :drink: :drink: :drink:


    Richtig, wobei wohl 32.000 Zuschauer reingingen. Wenn ich eine geeignete Verbindung am Samstag morgen nach Leipzig finde, schaue ich mir am Freitag Victoria an. Da bist du laut "Treffpunkt" ja auch anzutreffen, oder? Alles weitere per PN.

    BFSV Atlantik 97 vs. TSV Glinde 2:3 (1:1)


    Eigentlich locken mich Kreisligaspiele auf Hartplätzen nicht hinter dem Ofen hervor. Schon gar nicht, wenn ich eineinhalb Stunden mit U-/S-Bahn und zu Fuß unterwegs bin, um überhaupt anzukommen. Die Begegnung zwischen den Tabellenzweiten- und zehnten der Kreisliga 3 hat es aber doch geschafft. Oder war es doch eher das traditionsreiche Billtal-Stadion im Hamburger Stadteil Bergedorf?


    Ein Fußballspiel auf einem gefrorenen Hartplatz tut schon beim Hinsehen weh. So verwunderte es nicht, dass zwischen den Spielern eine Art „Foul-Waffenstillstand“ herrschte. Die wenigen Fouls, bei denen ein Spieler zu Boden ging führten dann auch regelmäßig zu längeren Behandlungspausen und einer Auswechslung auf Glinder Seite nach einer Armverletzung. Das Spiel war trotz der Bodenverhältnisse recht ansehnlich. Die Atlantiker kamen mit den Bodenverhältnissen wesentlich besser klar und führten nach drei Riesenchancen ziemlich schnell mit 1:0. Wenige Minuten später schlug Glinde nach einem Freistoß zurück (Abpraller von der Latte, Abstauber per Kopf). Nach der Pause wurde Atlantik bitter für die fast schon chemisch zu bezeichnende Chancenverwertung bestraft – Zwei Konter und zwei Tore für Glinde. Spiele werden eben doch nicht mit Kabinettstückchen und drückender Überlegenheit gewonnen. In der spannenden Schlussphase konnte Atlantik dann nur noch den verdienten Anschlusstreffer erzielen.


    Der BFSV Atlantik 97 wurde 1997 von einem Sozialarbeiter gegründet, der auch heute noch Vorsitzender ist. Die Mannschaft rekrutiert sich fast ausschließlich aus russischen Einwanderern, der geneigte Besucher aus der Zone kann also durchaus seine Russischkenntnisse während dem Spiel auffrischen. Oder wisst Ihr was „Hintermann“ auf Russisch heißt? Der Integrationsansatz, der bei der Gründung des Vereins auch eine Rolle gespielt hat, findet auf den Rängen etwas halbherzig Beachtung. Ins Deutsche wird nur gewechselt, wenn gegnerische Spieler oder der Schiedsrichter pepöbelt werden.


    Das Billtal-Stadion ist sehr idyllisch in einem noblen Teil Bergedorfs gelegen. Das Umfeld ist dann auch das Hindernis. Im Sommer scheiterte eine Nutzung durch einen Football-Verein, weil die Anwohner zu viel „Krach“ befürchteten. Aufgrund der intensiven Nutzung durch die Bergedorfer Schulen, ist auch nicht mit einer Verbesserung der Platzverhältnisse zu rechnen. Das maximale ist wohl eine Umwandlung in einen Kunstrasenplatz. Die Geschichte des Stadions ist da schon wesentlich bewegter: Der Zuschauerrekord stammt aus dem Spiel Bergedorf gegen den HSV vor 32.000 Zuschauern. In den fünfzigern spielte Bergedorf mit einer Ausnahmegenehmigung noch eine Saison Oberliga im Billtal-Stadion. Heute spielt der Oberligist allerdings auf dem Rasenplatz des Stadions „Sander Tannen“. Nach Auskunft des Platzwarts hat das ehemals zweitgrößte Hamburger Stadion heute noch ein Fassungsvermögen von 10.000 bis 15.000 Zuschauern (bei entsprechenden baulichen Nachbesserungen). Größerer Andrang war zuletzt beim Pokalspiel gegen St. Pauli mit etwas über tausend Zuschauern zu beobachten, heute verloren sich nur um die 20 Zuschauer in der „Schüssel“. Dafür gab es einen Kaffee für 80 Cent und eine Bockwurst für 1,30 Euro.

    Die unterhaltsamste fünfte Liga der Welt gibt es zweifellos in Hamburg. Ohne je alle fünften Ligen auch nur im Ansatz kennen lernen zu können, dürfte es wohl kaum vergleichbare Ligen geben, in denen mehr Traditionsvereine am Start sind. Schuld daran sind die beiden Absteiger aus der Oberliga SC Concordia und Barmbek-Uhlenhorst. In Hamburg nur liebevoll „Cordi“ und „BU“ genannt.


    Letztere starteten gestern im „Hammer Park“ beim ebenfalls abstiegsgefährdeten St. Georg Horn. Die erste Halbzeit gehörte eindeutig BU, die nach einer vom Heimtorwart unterschätzten Flanke auch locker in Führung gehen konnten. Nach der Pause kam St. Georg nach einer missglückten Abwehr des Torwarts ebenfalls sehr locker zum Ausgleich. Aber BU schlug innerhalb weniger Minuten zurück: 2:1 nach Ecke per Kopf und 3:1 nach einem Solo ins rechte obere Eck.


    Nachdem ich nun schon das zweite Auswärtsspiel von BU gesehen habe, bin ich wirklich begeistert von diesen durchgeknallten Typen. Im Sommer sangen sie beim Spiel gegen Cordi trotz Niederlage noch inbrünstig ihre Version von „You´ll never walk alone“ (langezogenes „Barmbek Uhlenhorst … und du bist niemals allein), aber gestern war noch einmal (glühweinbegünstigt?) eine absolute Steigerung zu bewundern. Zu Beginn der ersten und zweiten Halbzeit jeweils zwei Bengalos und die erste Halbzeit abwechslungsreicher und durchgängiger Gesang. Die zweite Halbzeit wurde dann komplett durchgesungen, inklusive einer 12-Mann-Polonaise um das komplette Stadion (Laufbahn sei dank). Das ganze wurde garniert mit durchaus kreativen Gesangsduellen mit den Fans von St. Georg, die allerdings schnell ihre Unterlegenheit einräumten: „Wir sind nur sieben und ihr seid zu viel“. Ansonsten war ein sehr bunter Haufen im Hammer Park anzutreffen. Auch zwei britische Groundhopper, die ebenfalls ihr Liedgut zum Besten gaben.


    Fazit: Ich habe mich langsam nicht mehr so bei einem Fußballspiel amüsiert. Das Spiel möchte ich gegen kein Bundesliga-Event und wohl auch kein WM-Spektakel tauschen. Ärgerlich war nur die Entscheidung, meine Kamera zu Hause zu lassen.


    Gerüchten zufolge könnte es übrigens eines der letzten Spiele von St. Georg Horn gewesen sein. Nach der Neugründung von "Horn United" wird ein Rückzug der Mannschaft erwogen. Per Handzettel hat der Verein zwar heftig dementiert, aber selbst eingefleischte Fans rechnen mit einem Neuanfang unter dem neuen Namen spätestens zur neuen Saison. Angeblich sollen auch 250 St. Pauli Fans Mitglied im neuen Verein sein.


    Stadionrätsel: Wer zuerst herausfindet, in welchem (westdeutschen) Stadion noch in den fünfziger Jahren Oberliga auf Hartplatz gespielt wurde, bekommt von mir ein Bier seiner Wahl bei einem Spiel meiner Wahl :wink:.

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    Original von Dynamo76
    oder wir fahren mit solchen Bildern durch Kreuzberg:


    Das Bild ist ja wirklich der Hit! Stammt das vom Flughafen-"Empfang"? Von den Fehlern in der Rechtschreibung mal abgesehen ist die Einhaltung der Höflichkeitsform sehr belustigend. Was nicht alles schief gehen kann beim 1:1 Abschreiben aus dem Wörterbuch oder dem Anruf bei Verwandten in Berlin.

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    Original von lustiger Lurch
    Diese entwicklung sieht man in Italien ganz gut.
    Bsp. Juve früher oft volles haus delle Alpi 67.229 Zuschauer fassend
    heute selten mehr als 20000.
    Wollen vieleicht sogar neues stadion welches nur ca. 27000 bauen wo Preise nochmal stark erhöt werden obwohl Juve in Italien 10 mio Fans hat( wo die nur alle sind ?(.


    gruß ein nachdenklicher lustiger Lurch :freude: :sad:


    In der FAZ vom 22.10. standen zum Thema "Zuschauerentwicklung" zwei sehr interessante Artikel über Italien ("Auf dem Weg zu Geisterspielen in der Betonwüste" und England "Preise runter, Service rauf: König Kunde wird umworben". Bei Interesse kann ich die Artikel mal einscannen. Aber nicht ins Forum stellen, sonst wird Stephan böse :wink:. Alternative wäre also eine PN.