Ihr schafft das schon alle Leutzscher unterzubringen. Nicht umsonst freuen sich die Kassenwarte jedes Vereins, wenn Chemie Leipzig auf dem Spielplan steht (zumindestens in den letzten Wochen).
Gruss nach Schönberg
Ihr schafft das schon alle Leutzscher unterzubringen. Nicht umsonst freuen sich die Kassenwarte jedes Vereins, wenn Chemie Leipzig auf dem Spielplan steht (zumindestens in den letzten Wochen).
Gruss nach Schönberg
Das Spiel
Die Saison geht für die Mannschaft um Jürgen Raab in die ersehnte Verlängerung. Der dafür benötigte Sieg gegen Favoritenschreck Pößneck und damit der Staffelsieg ging sogar lockerer als erwartet über die Runden. Das klare Ergebnis resultiert wohl auch aus dem unglaublichen Anfangsdruck durch den FCS, dem Pößneck einfach nichts entgegenzusetzen hatte. Das pausenlose Anrennen mit zahlreichen Chancen wurde schließlich mit einem Kopfball des Klassengrößten David Bergner in der 19. Minute belohnt. Top-Torjäger Kujat konnte sich soviel Offensivgeist des Liberos nicht mehr mit ansehen und schraubte das Ergebnis nach einer Eingabe von Struck (2:0) und einem Abpraller (3:0) weiter nach oben. In der zweiten Halbzeit schien sich Pößneck wieder etwas zu fangen und beteiligt auch mit offensiven Spielzügen am Geschehen. Nachdem Cramer aus spitzem Winkel das 4:0 erzielen konnte wurden diese Bemühungen auch mit dem Ehrentreffer nach einem Alleingang auf das Leipziger Tor belohnt. Dem größeren Willen, spielerischem und konditionellen Übergewicht war der VfB Pößneck nur kurzzeitig gewachsen. Das T-Shirt des Favoritenschrecks haben sie sich trotzdem verdient.
Die Fans
Einige Hofer müssen sich am Sonntag wohl an die Tage nach dem Mauerfall erinnert haben. Kamen die Sachsen 1989 noch mit Trabbi und dem Ziel Begrüßungsgeld abzufassen und gleich wieder zu verkonsumieren, überfluteten diesmal 4.000 Leipziger in modernen Fahrzeugen und dem Staffelsieg vor Augen die Stadt an der Saale. Im Stadion zelebrierten die Fans vom Anpfiff bis zur Pokalübergabe eine einzige Party, Worte und Bilder können dieses Erlebnis kaum wiedergeben. Hervorzuheben bleibt vielleicht eine UFTA, an der sich ca. 2.000 Chemiker beteiligten und endlich wieder blockübergreifender Gesang. Die sogenannte Heimmannschaft wurde von etwa 300 Pößnecker Fans unterstützt, die sich allerdings nur sporadisch mit „VfB“-Sprechchören zu Wort meldeten.
Das Umfeld
Trotz der leicht chaotischen Zustände bei Einlass und recht schnell erschöpfter Getränkevorräte haben der VfB Pößneck und der FC Bayern Hof sich als gut vorbereitete Gasgeber erwiesen. Der fränkische Heimatverein hat ein sehr schmuckes reines Fussballstadion zur Verfügung gestellt, dass nun wirklich keine Bayernliga verdient hat. An den Flanken wird es von zwei Sitzplatztribünen geschmückt, während hinter den Toren zwei verschieden hohe Stehplatzränge das Stadion „Grüne Au“ komplettieren. Insgesamt ist die Anlage wohl von vielen verschiedenen Ausbaustufen geprägt, stimmgewaltigen Fanmassen finden aber die allerbesten Bedingungen zum Support. Als letzter zu lobender Spielpartner ist noch die fränkische Polizei zu nennen, die zwar in großer Zahl vor Ort war, aber sich jederzeit sehr passiv verhalten hat. Was in „Oststadien“ leider nicht selbstverständlich ist.
Die Statistik
Tore: 0:1 Bergner (19.)
0:2 Kujat (30.)
0:3 Kujat (38.)
0:4 Cramer (72.)
1:4 Sobek (77.)
Zuschauer: 4.811 (ca. 4.200 aus Leutzsch)
Wie sieht denn die aktuelle Stadion-Kapazität in Schönberg aus? Angeblich sollen nur 1.500 Karten nach Leipzig gehen. Ich hoffe das wird sich noch ändern (Stahltribünen, größeres Kontigent). Der "Auswärts"-Besuch von Hof wird Chemie wohl auch in Schönberg kaum unterboten werden.
Auf jeden Fall werden es riesige Spiele in komplett grün-weißen Stadien.
Das Spiel
Die Mannschaftskasse der Jenaer bleibt auch für das Pößneckspiel prall gefüllt. Der vor dem Spiel gebotene monetäre Anreiz für den VFC Plauen hat zwar für eine aggressiv und teilweise überhart agierenden Gastmannschaft gesorgt, aber nicht den erhofften Punktgewinn bewirkt. Das Spiel ist gerade zweiten Minuten alt, als das Handspiel eines Plauener Abwehrspielers für einige Aufregung sorgt. Kein Elfer, obwohl sogar Verschwörungstheoretiker beim Betrachten der MDR-Bilder anders entschieden hätten. Dafür zeigt der Schiri nach einem Trikotzupfer an Cramer auf den Punkt, eine Chance die Kujat mit einem lässigen Heber erfolgreich verwandelt. In der zweiten Halbzeit verstolpert Kopunovic (allein auf das Tor zulaufend) und Schönberg (no-look-Hackentrick 10 Meter vor dem Tor) noch zwei ganz klare Chancen. Bis schließlich die letzte offizielle Spielminute noch für unendliche Aufregung sorgt. Der Plauener Hölzel überlistet mit einem 25-Meter-Schuss den Leutzscher Torwart - die schwarz-gelben Spieler rannten zuerst jubelnd zu Mittellinie und dann mit Schaum vorm Mund auf den Linienrichter zu. Der hatte sich erdreistet eine Abseitsstellung anzuzeigen. Diese Entscheidung wird für den Fall eines zweiten Tabelleplatzes für Jena ein ewiges Gesprächthema bleiben. Wer versucht, die TV-Bilder objektiv zu interpretieren, wird erkennen dass ein Plauener Spieler dem Keeper die Sicht nimmt bzw. sich wegdreht. Damit greift er in das Spielgeschehen ein. Allerdings wird aus dieser Perspektive nicht ersichtlich, ob sich dieser Spieler im Abseits befindet, sie filmt einfach nicht auf der Höhe des Linienrichters.
Die Fans
Die erste halbe Stunde ließ es einem Chemie-Fan einfach nur eiskalt den Rücken herunterlaufen. Eine geniale Papier-Choreografie und megalauter Support aus dem ganzen Stadion gaben diesem Endspiel einen würdigen Rahmen. Wie so oft konnte das Niveau nicht in die zweite Halbzeit gerettet werden, trotz einiger gelungener Laola-Wellen. Insgesamt ein Spiel mit einer überzeugenden Leistung der Leutzscher Anhänger. Aus der Spitzenstadt war leider nur eine Busladung Fans angereist. Die Jungs waren aber trotzdem häufig (wenn auch nicht so laut) zu hören. Sehr genial war die Laola-Welle, die von dem Plauener Block angestimmt und auch vom „restlichen“ Stadion angenommen wurde. Das zeugt von Party-Stimmung, auch bei ungünstigem Spielstand. Spieler und Offizielle des VFC, die ohne eingreifende Security den angesprochenen Linienrichter wohl gelyncht hätten, können sich hier ein Beispiel nehmen.
Das Umfeld
Das Rennen um die Oberliga-Krone lässt alle Nerven blank liegen. Aktuell scheint sich niemand für die Enthüllungs-Best-Seller von Effenberg oder Bohlen zu interessieren - der ganze Osten wartet auf: „Achim packt aus!“. Oder was will der Jenaer Trainer Steffens andeuten, wenn er wiederholt jeder Kamera vage formulierte Verschwörungstheorien entgegenschleudert? Fussball lebt von und mit knappen Entscheidungen, Fehlentscheidungen und gelegentlich auch Ungerechtigkeiten. Davon haben Jena und Chemie über die ganze Saison hinweg wechselweise profitiert; darunter aber auch gelitten. Wer viel Zeit hat kann ja gern eine Benachteiligungsbilanz erstellen, oder im Jenaer Forum die einzige Wahrheit nachlesen.
Die Statistik
Tor: Kujat (31. Minute)
Zuschauer: 5.933 (ca. 60 aus Plauen)
Das Spiel
Bis Sonntag 15.39 Uhr war die Architekturstadt Dessau um ein weiteres Bauwerk reicher: die Dessauer Mauer. Ein für Kenner der Szene sehr unansehnliches Bollwerk, errichtet aus elf Dessauer Abwehrspielern, stellte sich bis zu diesem Zeitpunkt einem Dreier der Leutzscher Kicker entgegen. Erst ein Foul an Frank Rietschel im Strafraum und der resultierende Elfmeter stießen das Tor in Richtung Staffelsieg wieder weit auf. Nicht zuletzt dank eines Ronny Kujat, der bei strömenden Regen und Windböen die Nerven hat, die Kugel ins rechte obere Eck zu hämmern. Ein anderer Spielausgang hätte auch eine verkehrte Welt dargestellt. Ein Kopfball an die Latte durch Kujat, ein knapp entschärfter Schuss von Schönberg und ein Pfostenknaller von Cramer sind nur als die zwingendsten Chancen zu erwähnen. Einer der beiden gefährlichen Konter durch den FC Anhalt hätte allerdings auch den Spielverlauf völlig auf den Kopf stellen können. Der Daumen gesenkt wird schließlich noch für das permanente Zeitspiel der Dessauer Spielverhinderer. Selbst der Leipziger Pressefotograf, wahrlich kein Modellathlet und immer mit Kamera unterwegs, befördert den Ball schneller aus dem weiten Rund zum Abstoßpunkt als jeder Dessauer Spieler. Ein einseitiges, aber spannendes Spiel wird abgehakt, das Herzrhythmusstörungs-Finale geht weiter.
Die Fans
Der Support für die Leutzscher begann bereits kurz nach dem Schkeuditzer Kreuz: mit einigen Transparenten, die an drei Brücken der A9 hingen und der Mannschaft einen Auswärtssieg wünschten. Im Stadion sorgten schließlich 1.800 grün-weiße Fans für vollkommene Übermacht, ein „Gastspiel“ sieht anders aus. Die erste ¼ Stunde konnte eine beeindruckende akustische Kulisse geboten werden. Der nervenzerfetzende Spielverlauf und die Verteilung über 180 Meter taten der weiteren Anfeuerung überhaupt nicht gut. Kleine Grüppchen sangen immer seltener vor sich hin, so dass nur die Diablos konstant zu überzeugen wussten. Auf Seiten der Dessauer versuchte ein Grüppchen von 15 Fans mit halbwegs durchgängigen Sprechchören gegenzuhalten. Gegen gelähmte Gästestimmen nicht aussichtslos. Unterstützt wurden sie von einigen Lokisten, die wiederholt mehr Spaß an Spielen des Lokalrivalen zu haben scheinen, als an denen der eigenen Mannschaft. Mehr als zu einem müde belächelten „Chemieschweine raus“ hat es aber auch bei denen nicht gereicht.
Das Umfeld
Endlich konnte Chemie wieder in einem Stadion unterstützt werden, dass auch diese Bezeichnung wirklich verdient. Das Paul-Greifzu-Stadion gehört mit Sicherheit zu den vorzeigbaren Anlagen der Oberliga Nordost und bietet sogar von jedem Standort eine gleichbleibend gute Sicht. Da sollte auch die Laufbahn nicht weiter stören.
Ein dickes Plus muss an die besonnen agierende anhaltinische Polizei und den bestens vorbereiteten Veranstalter gehen. Weit und breit keine überraschten Kassierer, die sich statt erwarteter 200 plötzlich über 1.000 Gästefans gegenübersehen. In der Oberliga ist so etwas fast einmalig. Ein Minus geht jedoch an den FC Anhalt für die permanente musikalische Untermalung selbst während der Bekanntgabe der Aufstellungen und weit bis in das Spiel hinein. Auch wenn es auf Dessauer Seite nicht viel Stimmung zu töten gibt – es nervt!
Geheiminterview mit Schiedsrichter Jauch
Dieses Gespräch wurde direkt nach Spielschluss exklusiv für alle Verschwörungstheoretiker (besonders Achim Steffens) aufgezeichnet.
Ilmkreisdödel: War der Elfmeter wirklich berechtigt?
Jauch: Ich habe nichts gesehen, ich habe nur die vielen Fans schreien hören und einen Leipziger Spieler im Strafraum liegen sehen.
Ilmkreisdödel: Warum haben Sie dann so entschlossen auf den Punkt gezeigt?
Jauch: Ist doch ganz klar, ich komme ganz aus der Nähe von Erfurt und kann naturgemäß Carl-Zeiss überhaupt nicht leiden. War doch Ehrensache.
Ilmkreisdödel: Ist die Entscheidung dann nicht ein wenig ungerecht bei der Bedeutung so kurz vor Ende der Saison?
Jauch: Ich will endlich Bundesliga-Fussball in der Region sehen. Erfurt ist dafür seit Jahren zu blöd, die Einstellung zu Jena kennen sie ja und in Leipzig wird doch gerade ein schönes Stadion gebaut. So läuft das heute.
Ilmkreisdödel: Mit Fussball hat das nicht mehr viel zu tun, oder?
Jauch: Sie wissen aber auch überhaupt nichts. Der NOFV hat doch nicht umsonst für jede Fehlentscheidung, die Sachsen Leipzig begünstigt, eine Prämie ausgeschrieben. Da fällt mir ein: ich muss den Moldenhauer für die Kontodaten noch suchen. Machs gut und sichere mir Karten für die WM...
Vorsicht S A T I R E, dieses Gespräch hat wirklich nur im wirren Kopf eines Chemie-Fans stattgefunden.
Das Spiel
Wie soll der Spielverlauf gegen einen der unbequemen Kleinstadtvereine auch anders aussehen? Die ersten 20 Minuten erspielt sich Chemie eine Chance nach der anderen und versiebt diese in gewohnter Lässigkeit. So konnte ein Schuss von Schönberg vom starken Torwart Winkler entschärft werden und ein Nachschuss von Kujat (nach Lattentreffer) knapp von der Linie gekratzt werden. Mit Überleben der stürmischen Anfangsphase fing sich gewohnheitsgemäß der Gast und erinnerte sich an das Versprechen von Spielertrainer Ziffert offensiv mitzuspielen. Die Belohnung blieb trotz einiger gefährlicher Angriffe und eines nicht gegebenen Tores (Volleyabnahme ins obere Eck) aus. Wie war das mit dem üblichen Verlauf? Natürlich setzt sich kein anderer als Ronny Kujat gegen größere Truppenteile der Abwehr des SV Grimma durch und erzielt noch vor der Pause den Führungstreffer. Die zweite Halbzeit wird mit dem Rückenwind der Tabellenführung souverän heruntergespielt. Der einmal mehr überragend spielende Kujat erzielt schließlich noch den zweiten Treffer. Während die Gästespieler sich in der Folge ausführlich mit dem Schiedsrichter und dem teils überharten Einsteigen gegen ihre Gegenspieler beschäftigen, lassen die Leutzscher Stürmer lieber ein halbes Dutzend hochkarätige Chancen aus. Wie „immer“ wurde die Druckphase des immer noch leicht abstiegsgefährdeten SVG gnadenlos bestraft.
Die Fans
In der ersten Hälfte war er endlich auch bei einem Spiel gegen einen „Kleinen“ wieder da: der Stereo-Effekt im Alfred-Kunze-Sportpark. Bedeutet stimmliche Unterstützung für die Leutzscher von allen drei grün-weißen Seiten. Leider konnte das Niveau nicht in die zweite Hälfte gerettet werden. Die meisten Fans waren wohl schon in Gedanken beim nächsten Spiel oder am Tippen über den Ausgang des Saisonendspurts. Ärgerlich in dieser Saisonphase auf jeden Fall. Auf Seiten des SV Grimma gesellten sich zu der Busbesatzung aus der Muldestadt ein paar traurig aussehende Anhänger des „anderen“ Leipziger Vereins. Auch sie konnten die anwesenden Fans nicht zu hörenswertem Gesang oder die fünf Zaunsfahnen zum lustigeren Herumwedeln animieren. Einmal „SVG“ rufen, ein paar mal klatschen und gelegentlich meckern reicht nicht für einen annehmbaren Support. Selbst das Personal der wie auf Befehl reklamierenden Grimmaer Ersatzbank war lauter. Und bekommt dafür noch Haltungsnoten für einzigartige Synchronität beim Aufspringen.
Das Umfeld
Im Brennpunkt der Entscheidungen des Schiedsrichtergespanns standen einmal mehr die Abseitsentscheidungen. Das nicht gegebene Tor für Grimma (Ball kam wohl von einem Leutzscher), die knappe Entscheidung beim zweiten Treffer und eine klare Fehlentscheidung, die das 3:0 verhinderte, dienen dafür als Beleg. Aber warum sollen die Augen flinker sein, wenn Spiele und Atmosphäre häufig einfach nur Viertligacharakter bieten? Insgesamt ein gelungener sonniger Fussballnachmittag mit glücklichem Ende, der das Rennen um den Platz an der Sonne weiter spannend macht.
Die Statistik
1:0 Kujat (37.)
2:0 Kujat (52.)
Zuschauer: 3.598 (ca. 40 aus Grimma)
Na, Na Zeiss-Fan. Warum sollte der letzte Spieltag keine Bedeutung mehr haben? Soviele Punkte wird Chemie nicht lassen, dass Jena oder auch Plauen rechnerisch nicht mehr einholbar sind. Und wie schnell es manchmal gehen kann hat der letzte Spieltag wohl eindrucksvoll bewiesen. Die Mannschaft mit den besten Nerven wird den Staffelsieg holen. Auf ein spannendes Rennen![/quote]
In der Thüringen-Statistik steht etwas von einem Fassungsvermögen von 8.000. Für das Spiel gegen Chemie am letzten Spieltag werden aber nur 2.700 Karten verkauft. Ist die letztere Zahl vielleicht näher an der Realität?
Hoffentlich wird das Spiel doch noch in einem anderen Stadion ausgetragen. 2.000 Karten für die Leutzscher ist wohl doch etwas dürftig bei der Bedeutung des letzten Spieltags.
Das Spiel
Das Endergebnis läßt leicht den Schluß zu, dass es sich um einen locker herausgespielten Sieg des Aufstiegsaspiranten gegen den Abstiegskandidaten gehandelt hat. Weit gefehlt, vor der Pause hätte es genauso 0:2 stehen können. Eine aggressive Gangart der Dresdner und haarsträubende Abspielfehler der Leipziger ließen einen optischen Vorteil für die Gäste erkennen. Die platziert getretenen Schüsse von Glaubitz in der 10. und Eißrich in der 25. Minuten konnten durch eine Glanztat von Keeper Eckstein und einem sich dazwischenwerfenden Libero Bergner entschärft werden. Dann fiel den Grün-Weißen ein, dass sie ja noch einen 5-Punkte und 13-Tore-Rückstand gegenüber Jena aufholen müssen um noch die Relegation erreichen zu können. Also bestrafte Chemie die gefängnisartige Beschattung der Leipziger Stürmer (jeweils mindestens zwei, maximal vier Abwehrspieler für Hänsel und Kujat), indem der völlig freistehende Cramer lässig einschieben konnte. Kurz vor der Pause landete schließlich noch ein planlos noch vorn geschlagener Ball bei Kujat, der diesen sehr gekonnt annimmt, kurz antritt und schließlich ins lange Eck vollendet. Nach der Pause machten Hänsel mit einem Heber und wieder Kujat mit der Verwertung eines Abprallers das standesgemäße Ergebnis klar. Die Dresdner waren zufrieden, oder warum fängt sich der Torwart bei diesem Spielstand eine „Gelbe“ für ständiges Zeitspiel?
Die Fans
Auf Seiten der Hausherren war mit Ausnahme der Schlußphase leider wieder nur der übliche „wir spielen ja nur gegen einen kleinen Gegner“-Support zu beobachten. Bedeutet, dass der 50-Mann-Haufen der Leutzscher Ultras das ganze Spiel durchsingt hat und der Rest des Fans sich nur selten an einer vernünftigen Unterstützung beteiligt. Dafür waren die letzten 15 Minuten halbwegs stimmungswürdig, aber vermutlich nur weil der Schiedsrichter mit seinen Entscheidungen ein wenig die Akustik testen wollte.
Wie so häufig steht und fällt die Stimmung aber auch mit der Vertretung der Gästefans. Zwei Zaunsfahnen, eine gewaltige Trommel und ein paar sich unter die Heimfans mischende Dresdner haben die Unterstützung für die Laubegaster gestellt. Die Trommel war wirklich deutlich zu hören. Ein paar Dynamo-Fans scheinen offensichtlich eher Sympathien für die Mannschaft der Messestadt, als für die ihrer Landeshauptstadt zu besitzen – sie waren im Chemie-Block anzustreffen.
Das Umfeld
Die Schiedsrichter haben leider neben dem Spiel gestanden und können daher auch nur in dieser Rubrik abgefertigt werden. Während Müller (Leipzig) kurz vor dem Strafraum umgerissen wird und anschließend die Ampelkarte bekommt, pfeift Ronald Koch eine Minute später Foul für Dresden und stellt den gefoulten Spieler auf gleiche Weise vom Platz. Letztere Karte sollte Lehrbeispiel für eine Konzessionsentscheidung aufgrund eines tobenden Stadions werden. Nicht zu vergessen die Linienrichter, die scheinbar zwischen Abspiel und Anzeigen eines Abseits erst sämtliche Paragrafen der Spielordnung vorbeten bevor sie ein Zeichen mit der Fahne geben können.
Bis zur 72. Minute war zudem Boris Lucic auf seiner „Sachsen Tour“ zu sehen. Der Kroate hat es geschafft in wenigen Jahren für Aue, Sachsen Leipzig, Dresdner SC, Neugersdorf und schließlich Dresden Laubegast zu spielen. Leider ist der heute nur noch ein Schatten seiner erfolgreichen Regionalliga-Zeiten, allerdings fehlen ihm aber auch noch ein paar Wimpel in der Sammlung. Interessiert sich noch jemand für die unglaublich positive Bilanz des FC Sachsen gegen Mannschaften mit blau-gelber Spielkleidung? Wohl eher nicht, aber ein paar Aufsteiger mit diesen Vereinsfarben und es klappt auch mit dem Aufstieg.
Die Statistik
Tore:
1:0 Cramer (32.)
2:0 Kujat (45.)
3:0 Hänsel (46. )
4:0 Kujat (73. )
Zuschauer: 2284 (ca. 6 aus Dresden)
...ich gebe zu: sehr langer Bericht für durchschnittliches Spiel
Das Spiel
Chemie darf auch nach einem mühsamen Erfolg gegen den abstiegsgefährdeten BSV Eintracht Sondershausen noch von den Relegationsspielen träumen. Die Entscheidung brachte ein eher harmloser Kopfball von Ronny Kujat, der dem Thüringer Torwart durch Hände und Beine rutschte – wohl ein Tribut an nassen Rasen, Handschuhe und Spielgerät. Neben zwei Lattentreffern in der zweiten Halbzeit konnte der Favorit aus Leipzig jedoch keine weiteren Torchancen mehr herausarbeiten. Die blau-gelben Hausherren wussten dagegen in den letzten 45 Minuten gehörigen Druck auf das Leipziger Tor zu entwickeln. Alle Bemühungen blieben jedoch ohne zählbaren Erfolg, trotz einer zeitweise „schwimmenden“ Chemie-Abwehr. Und schwimmend meint nicht eine Angleichung an die sintflutartigen Regenfälle während des Spiels. Insgesamt ein glücklicher Arbeitssieg gegen eine aggressive Sondershausener Mannschaft.
Die Fans
In einem sind die Anhänger „Am Göldner“ wohl unübertroffen: im Reklamieren von Schiedsrichterentscheidungen. Geraten diese Unmutsbekundungen wesentlich lauter und häufiger als die Anfeuerung der eigenen Mannschaft, ist jedoch jede Fußballatmosphäre dahin. Auch die Spieler aus Sondershausen wissen zusammenhängende Worte und Sprechchöre als Support sicher zu schätzen. Die Choreographie zu Beginn des Spiels ist für die Oberliga trotzdem sehr bemerkenswert. Eine ganz besondere Rolle in der aktiven Beeinflussung der Akteure spielt jedoch der heimische Trainer Venth: seine verbalen Ausraster gegen „feindliche“ Spieler und Beeinflussungsversuche auf die Schiedsrichter lassen eine verpasste Theaterkarriere befürchten.
Die Leutzscher Schlachtenbummler haben wohl unter den Umständen des Umfeldes etwas gelitten. Dafür dass jedes Spiel ein Endspiel um den Aufstieg ist, sind 500 Leute aber auch noch steigerungsfähig.
Das Umfeld
Das Sportzentrum „Am Göldner“ hätte das Zeug zu einem schmucken reinen Fußballstadion. Eine überdachte sitzplatzgeschmückte Gegengerade und ein kleiner Stehplatzbereich hinter dem Tor markieren den Heimbereich. Der sehr schmale Gästesektor zerstört leider den Gesamteindruck. Er soll eine Kapazität von 1.500 bemitleidenswerten Menschen haben. Am vergangenen Samstag haben aber maximal die Hälfte der Leutzscher in diesem Block das Spielgeschehen von einer Hälfte des Spielfeldes einsehen können. Weiterhin ein Zaun, der so engmaschig ist, dass er vermutlich von der deutsch-deutschen Grenze umgesetzt wurde, eine Ebene(!) als Stehplatzbereich und Briketts die als Bratwürste verkauft werden. Dazu pünktlich bestellter Regen, Hagel und Wind – schon ist jede Stimmung dahin. Und schon kann sich der Spielbericht nur noch auf selbst beobachtete Phänomene beziehen. Wer will schon so etwas lesen: „Schirm verdeckt die Sicht, Schönberg flankt, Zaun verdeckt, Fan verdeckt, Schirm verdeckt, Tribünenpublikum stöhnt auf – aber warum?“
Die Statistik
Tor:
0:1 Kujat (20.)
Zuschauer: 1107 (ca. 500 aus Leutzsch)