VfL 05 Hohenstein-Ernstthal – VFC Plauen II 4:2 (1:0)
HOT: Grabowski – Enold, Schütz, Liebold, Kubatzky – Grandner, Jazwinski – Kochte, Freidgeim (69. Heßmann), Colditz (51. Fichtelmann) – Benduhn.
Plauen: Schüler – Maschke, Färber, Günther, D. Schröter – Riedel/V, Rupf (46. Petrick) – Knoll (46. Schulze/V), Zapyshnyi (72. Schmidt), Weigl – Freimann.
Schiedsrichter: Gläser (Coswig).
Zuschauer: 305.
Tore: 1:0 Kochte (8.), 2:0 Benduhn (56./Foulstrafstoß), 2:1 Petrick (58./Foulstrafstoß), 2:2 Riedel (61.), 3:2 Kochte (64.), 4:2 Fichtelmann (88.).
In Hohenstein-Ernstthal herrschte schon vor dem Spiel Festtagsstimmung. Die abgeschlossenen Baumaßnahmen am Areal des Kunstrasenplatzes waren der Grund dafür, zu einem Sport-, Spiel- und Familienfest ins HOT-Sportzentrum einzuladen. Der VFC II trug mit vier geschenkten Toren maßgeblich zur Feierlaune der Gastgeber bei. Völlig unnötig verlor die Zweite beim VfL mit 2:4.
Schon in den ersten Minuten traten verhängnisvolle Unkonzentriertheiten in der VFC-Abwehr auf, so dass man fast zwangsläufig mit dem ersten Gegentor rechnen konnte. Bereits in der achten Minute war es schon soweit. Den VfL-Spielern verhalf ein Freistoß, den Jazwinski auf den Kopf von Kochte servierte, zur Führung. Danach legten sich die Plauener mehr ins Zeug, um den Ausgleich zu erzielen. Die erste gute Möglichkeit für die Gäste besaß Weigl mit einem Distanzschuss (13.), den der VfL-Keeper Grabowski aufnehmen konnte. Dann suchte auch Rupf Weigl, um ihm den Ball zuzuschieben (18.). Aber hier passte Grabowski wieder auf und „fingerte“ das Leder kurz vor Weigl aus der Gefahrenzone. Alle anderen Torgelegenheiten des VFC II in der ersten Hälfte entstanden aus Standards: Zapyshnyis Freistoß und Gütters Nachschuss (22.), Freimanns Schuss nach Färbers Freistoß (31.) und Rupf im Nachsetzen als Weigl den Ball von der Grundlinie nochmals hoch hereinbrachte (36.). Den Gastgebern wurde nur noch zwei Mal die Annäherung an das VFC-Tor gestattet. Als die VFC-Abwehr uneinig war und Benduhn ziehen ließ, traf dieser den Pfosten (27.). Torwart Schüler hielt den Ball im Nachfassen fest. Schließlich versuchte sich Grandner noch mit einem 25-Meter-Schuss, der allerdings über das Tor ging (37.).
Die zweite Hälfte war an Dramatik kaum zu überbieten. Erster Höhepunkt war hierbei der Elfmeter den der Schieri gegen die Plauener verhängte. René Schulze sagte hierzu nach dem Spiel: „Wir gehen beide gleichzeitig zum Ball.“ Doch sein Gegenspieler Grandner verletzte sich, blieb liegen und wurde behandelt. Den Strafstoß verwandelte Benduhn halbhoch neben den rechten Pfosten. Ein halbes Schuldeingeständnis des Schieris folgte unmittelbar danach, denn auch den Elfmeter für die Plauener würde kaum jeder Unparteiische pfeifen. Kubatzky brachte Freimann am Strafraumeck zu Fall. Den Strafstoß verwandelte Petrick.
Der Adrenalinschub aus Wut über den ersten Strafstoß und das schnelle Anschlusstor setzte bei den Gästen kaum für möglich gehaltene Kräfte frei. Dabei tat sich der zur Halbzeit gekommene Petrick hervor. Er forcierte das Offensivspiel der Zweiten. Nachdem er schon den Elfmeter verwandelt hatte, bereitete er auch den Ausgleich vor. Zwar wurde er bei seinem energischen Zug auf das Tor nach außen abgedrängt, brachte dann aber das Leder in die Mitte, wo Riedel wartete. Der VFC-Kapitän fasste sich ein Herz, zog ab und traf ins linke obere Eck. Der Leistung von Petrick stand Weigl kaum nach. Viele der gefährlichen Aktionen entstanden aus der Tatsache heraus, dass er keinen Ball verloren gab und mit starkem Willen oftmals die entscheidenden Zentimeter eher an der Kugel war.
Leider agierte die VFC-Reserve in der Abwehr in dieser Phase wenig clever. Drei Minuten nach dem Ausgleich rührte sich bei einem von Jazwinski ausgeführten Freistoß kein Plauener, nur Kochte reagierte richtig und traf zum 3:2. Auch der Schiedsrichter trug zu der allgemeinen Verunsicherung bei. Als Riedel einen Zweikampf sauber gewann und den Ball ins Seitenaus spielte, sah er dafür die Gelbe Karte. Gänzlich unbeachtet blieb eine Szene an der Seitenlinie. Als der Linienrichter Kubatzky aufforderte, sich beim Einwurf etwas zu beeilen, fragte dieser zurück: „Bist du aus Plauen?“. Anderswo schnellt bei derartigen Aussagen die Fahne des Linienrichters in die Höhe, hier nicht. Die Körpersprache einiger Plauener zeugte davon, dass sie das Spiel nach dem erneuten Rückschlag schon verloren gegeben hatten. Einer derjenigen, die sich noch aufbäumten war Torwart Schüler. Er rettete in höchster Not gegen Benduhn (73./76.) und Heßmann (78.), jeweils im Duell Mann gegen Mann. Doch kurz vor Schluss musste auch er sich geschlagen geben. Nach einem Ballverlust des VFC im Mittelfeld kam der VfL mit Benduhn über links, der zu Jazwinski in die Mitte flankte. Dieser legte wiederum zum halblinks einlaufenden Fichtelmann ab, der zum 4:2-Endstand traf.
Den nach dem 2:2 enttäuschenden Spielverlauf mit der inakzeptablen Leistung einiger Spieler musste VFC-Trainer Thomas Wolfrum erstmal verdauen. In der Ansprache an seine Mannschaft forderte er die Spieler auf, sich in den nächsten Tagen selbst Klarheit darüber zu verschaffen, ob sie tatsächlich gewillt sind, für die Mannschaft 100 Prozent oder mehr zu geben. Danach gab er zu Protokoll: „Hohenstein musste heute nur auf unsere Fehler warten, die haben wir en gros gemacht. Was positiv war, dass wir nach dem 0:2 noch zurückkamen. Aber wenn man danach so unkonzentriert weiter spielt, zeigt das, dass wir momentan mental nicht auf der Höhe sind.“