Entweder richtige Rettung, oder gar keine und dann Neubeginn OL - derzeitige Maßnahme der Stadt würde der SVB ablehnen.
Stellungnahme der Fanversammlung
Etwa 200 Fans und Mitglieder des SV Babelsberg 03 trafen sich am Abend des 27.05.2011 im Karl-Liebknecht-Stadion, um die aktuelle Lage zu besprechen. Der von der Stadt Potsdam in Aussicht gestellte einmalige Zuschuss in Höhe von 700.000 € zum Etat des finanziell stark angeschlagenen Vereins wurde allgemein begrüßt. Jedoch wird beim genaueren Betrachten dieser Summe schnell klar, dass sie lediglich eine Lizenzierung für die Regionalliga möglich machen kann. Der ohnehin niedrig angesetzte Drittligaetat in Höhe von 2,7 Millionen Euro kann auch durch diese Hilfe nicht gedeckt werden.
Die Regionalliga ist fraglos die unattraktivste Zukunftsaussicht für jeden Verein. Im Zuge der Regionalligareform verkommt sie zum fußballerischen Niemandsland. Diese Reform führt dazu, dass in der nächsten Saison kein Verein aus den Regionalligen absteigen kann. Kein Fußballfan interessiert sich für Spiele von Feierabendmannschaften oder verstärkten Juniorenteams ohne sportlichen Reiz. Die goldene Ananas ist kein Anreiz, ins KarLi zu gehen. Die momentan dreizügige Liga besteht zum großen Teil aus Zweitvertretungen von Bundesligavereinen, welche nur wenige Zuschauer anziehen und vor allem als Ausbildungskader dienen. Zudem ist das mediale Interesse an dieser Liga gering. Daher ist auch das Gewinnen neuer Sponsoren enorm schwierig. Somit ist es kaum möglich, den angeschlagenen Verein im nächsten Jahr auf eine gesunde finanzielle Basis zu stellen, sollte er in dieser Liga antreten müssen.
Die dritte Liga hingegen bietet die Möglichkeit, den Verein innerhalb des nächsten Jahres zu konsolidieren. Durch die ständige Berichterstattung im öffentlich-rechtlichen Fernsehen und der Presse ist eine dauerhafte mediale Präsenz garantiert. Jeder Verein der Liga erhält Fernseheinnahmen in Höhe von etwa 800.000 Euro pro Saison – in der Regionalliga sind es hingegen circa 600.000 Euro weniger. Auch für Zuschauer ist die dritte Liga aufgrund der Vielzahl von attraktiven Traditionsvereinen wie etwa Carl-Zeiss Jena, Arminia Bielefeld oder dem VfL Osnabrück anziehend. Daraus folgen höhere Einnahmen durch größere Zuschauerzahlen, auch höhere Eintrittspreise als in der Regionalliga sind möglich.
Nicht vergessen werden darf, dass der explizite Förderzweck der Mittel aus dem Konjunkturpaket II die Herstellung der Drittligatauglichkeit des Karl-Liebknecht-Stadions ist. Es ist fraglich, ob die sachgemäße Verwendung dieser öffentlichen Mittel in Höhe von 8 Millionen Euro durch Spiele von Turbine Potsdam und unterklassigen Mannschaften weiterhin gegeben sein wird. Es wird den Bürgerinnen und Bürgern schwer zu vermitteln sein, dass diese Mittel nun einfach umsonst aufgewendet worden sein sollen.
Der Zwangsabstieg in die Regionalliga ist also lediglich ein Aufschub der aktuellen Problematik. Es wird keine Konsolidierung des Vereins möglich sein, viel mehr kommt es für Babelsberg 03 einem Tod auf Raten gleich. Leider lautet das Fazit der Fans, dass die Stadt Potsdam mit der Entscheidung für einen einmaligen Zuschuss über 700.000 Euro das Problem nicht lösen kann. Bei uns entsteht der Eindruck, dass die Stadt allzu bereitwillig den Vorschlägen der alten Führungsriege, welche die Notlage überhaupt erst verursacht hat, zu folgen bereit ist. Die sportlichen und ökonomischen Folgen dieser Entscheidung scheinen den Entscheidungsträgern nicht in vollem Umfang bewusst zu sein. Wir wollen nicht, dass die Stadt Potsdam 700.000 Euro investiert, ohne den angestrebten Zweck erreichen zu können. Stattdessen ist es nun immens wichtig, die fehlende Summe zur Deckung des Drittligaetats durch Bürgschaften der öffentlichen Hand aufgebracht wird. Die Fans tun seit Bekanntwerden der Notlage alles in ihrer Kraft stehende, um ihren Beitrag zur Rettung des SVB zu leisten. Selbst Fans anderer Vereine aus ganz Deutschland und darüber hinaus solidarisieren sich mit unserem Verein und spenden Geld.
Letztlich wird selbst die Bereitschaft der Stadt, zu helfen, nichts mehr nützen, wenn sie zu spät erfolgt. Eine um 15 Uhr beginnende Stadtverordnetenversammlung kann auf keinen Fall rechtzeitig bis zum durch den DFB gesetzten Fristende um 15.30 die Rettung des SVB beschließen.
Unsere Hoffnungen setzen wir nun in den Ministerpräsidenten Matthias Platzeck, welcher bei vielen Heimspielen gern gesehener Gast im Karl-Liebknecht-Stadion ist. Das Land Brandenburg kann durch eine Bürgschaft den angeschlagenen Verein retten und ihm somit die Möglichkeit für einen soliden Neuanfang geben. Das Engagement der Fans und der Bürgerinnen und Bürger der Stadt Potsdam in den letzten Tagen ist der Garant dafür, dass der erhoffte Neuanfang tatsächlich stattfinden wird.
Lasst unseren Verein nicht sterben.