Beiträge von redakteur5

    Für die "Übertellerrandschauer":


    Der zerrissene Klub
    Unbelehrbare Chaoten, begeisterte Fans und eine zögerliche Opposition: Der schwierige Weg des 1. FC Lok Leipzig nach oben



    Von STEFFEN ENIGK
    Leipzig. „Wir sind die Größten der Welt - FC Lokomotive“, hallt es durchs Plache-Stadion. 7738 Zuschauer sind in Ekstase. Ihr Verein hat gerade Bad Lausick 2:0 bezwungen, den Aufstieg in die fünfte Liga geschafft. Hunderte Anhänger strömen durch die geöffneten Tore aufs Feld, feiern friedlich. Da passiert es: Ein Vermummter reißt ein Transparent vom Zaun, das an 39 verletzte Polizisten erinnert: „Wir dulden weder Gewalt noch Extremismus. Wir und unsere wahren Fans wollen nie wieder einen 10. Februar.“ Der Chaot erntet ein Pfeifkonzert, doch er entkommt. Lok will ihn ermitteln, Strafanzeige stellen - zwei Seiten eines zerrissenen, widersprüchlichen Klubs.
    Die Massen aber wenden sich jetzt der Tribüne zu. Dort steht die geliebte Mannschaft, stimmt den Schlachtruf an, auf den alle gewartet haben: „Chemie, wir kommen.“ Gemeint ist der FC Sachsen, der von den gesellschaftlichen Eliten hofierte, von der Stadt geförderte und deshalb verhasste Ortsrivale. Als Lok vor drei Jahren ganz unten neu begann, trennten beide acht Spielklassen. Nun ist es nur noch eine, und die Probstheidaer, denen selbst Lothar Matthäus mit einem Gastspiel half, sitzen den Leutzschern wieder im Nacken, träumen davon, bald die Nummer eins im Leipziger Fußball zu sein.
    Lok ist schuldenfrei, geht mit mehr als 600 000 Euro Etat in die Landesliga, weiß Begeisterung und Trotz einer riesigen Fanschar hinter sich. „Das nennt man gelungene Sanierung“, lächelt Insolvenzverwalter Friedbert Striewe, der 2004 den VfB liquidierte.
    „Hut ab, was hier geleistet wurde“, sagt auch Karl Drößler, Held der 60er Jahre, mit dem Klub einst EC-Bezwinger von Benfica Lissabon und 1990/91 letzter Präsident der alten Lok. Heute ist der 70-Jährige Talentescout. „Wichtig war, dass nach dem VfB-Aus der Nachwuchs gerettet wurde“, meint Drößler und rät dem Verein, nie Hasard zu spielen, stets auf Akteure der Region, auf eigene Jungs zu setzen. Doch er kennt auch die Imageprobleme, die schwieriger werdenden Aufgaben: „Bisher war Lok Familienverein, jetzt muss es sich auch Großunternehmen, Politik und Kulturszene öffnen.“
    Einige Mitglieder bezweifeln, dass die derzeitige Führung dazu in der Lage ist. Dem Vorsitzenden Steffen Kubald („Man hat uns nie gewollt, will uns immer noch nicht“) wird Herzblut und Engagement attestiert, aber auch diktatorischer Führungsstil, schlechtes Krisenmanagement und fehlende Diplomatie, die Unfähigkeit, Verbündete zu suchen, die schädliche Dauerfehde mit Sachsens Verbandspräsident Klaus Reichenbach zu beenden. Doch die zögerliche Opposition traut sich nicht aus der Deckung. „Außenwirkung und Repräsentation des Vereins sind verheerend“, erklärt ein Sponsor anonym, „wir brauchen eine Integrationsfigur.“ Zudem sei Kubald als früherer Hooligan im Kampf gegen Chaoten trotz aller Bemühungen nicht glaubwürdig.
    Auch bei „harten“ Fans in der Kurve ist der Lok-Chef umstritten. „Es gibt kein Vereinsleben, keinen Dialog, bei Stadionverboten wurden teilweise die falschen erwischt“, sagt Jens P. (Name geändert). Der 22-Jährige gehört einer Ultra-Gruppierung an. Am 10. Februar war er nicht dabei. Gewalt komme für ihn nur „Mann gegen Mann gegen feindliche Fans“ in Frage, nicht aber gegen die Polizei und nicht im Stadion: „Ich versaue mir doch nicht mein Leben. Außerdem fällt das doppelt und dreifach auf den Verein zurück.“
    Andere denken anders. Zehn Meter weiter steht ein Milchgesicht im schwarzen Trikot. Aufschrift: „Vom BKA gehasst, von der Soko verfolgt, doch nie unter Kontrolle.“ Er mag nicht reden, sagt dann doch was zum 10. Februar: „Wir müssen keine Steine werfen, wir sind immer ganz vorn.“ Bitterer Ernst oder nur coole Attitüde?
    Zwei Jungs von „Blue Side Lok“ schütteln nur den Kopf. Sie haben mit 20 Gleichgesinnten seit Tagen Transparente gemalt, blaue und gelbe Mülltüten zusammengeklebt, zeigen vor dem Anpfiff ihre Choreographie, in die sie 500 Euro investiert haben. Auch sie nennen sich Ultras, aber ihnen geht es um Fußball, um Symbole, um Stimmung im Stadion: „Wir freuen uns auf die Landesliga, dann haben wir im Gäste-Block endlich wieder Gegner.“ Für Sprechchöre und Plakate.
    Zweitliga-Profi Marco Rose, 30, fiebert auf der Tribüne mit. Er findet es falsch, die Vereine für Gewalttäter zu sanktionieren. „Politiker und Funktionäre schwingen die verbale Keule, statt zu helfen.“ Chaoten müssten härter bestraft werden. Das jüngste Bewährungsurteil sei keine Abschreckung. Rose wurde in Probstheida groß. Er steht zu Kubald, zur Heimat. Zwei, drei Jahre will er noch in Mainz kicken, danach wieder für Lok spielen. „Ich möchte etwas zurückgeben und hoffe, dass Lok dann noch weiter oben ist.“
    (Leipziger Volkszeitung, 18.6.07)

    Dammsitz und Tribüne ausverkauft
    Das Aufstiegs-Finale gegen den FC Bad Lausick rückt näher - wie der Verein heute mitteilte, sind die Karten für Dammsitz und Tribüne ausverkauft. Zudem wird am Spieltag am kommenden Samstag, den 16. Juni, die Connewitzer Straße gesperrt.


    Macht zusammen 2.400 Karten plus einige verkaufte Stehplatzkarten. Wird wohl voll werden am Samstag!

    Zitat

    Original von Benutzername
    du bestätigst mein bild, welches ich mir schon von euch suptras machen ( durfte ) ( konnte ) ( musste ).


    ja, und dein bild bzw. das von babelsberg als gralshüter der fankultur bestätigt sich mir auch ... waren letzte woche zwei lokisten bei eurer demo anwesend und wurden ständig runtergeputzt, bedroht und beschimpft. gesinnungshaft ist nichts dagegen ...

    Also was hier wieder los ist. Schiridiskussionen nerven und bringen doch sowieso nichts. Die Dominanz von der Loksche hat mich überrascht. Am Ende hätte der Sieg höher ausfallen müssen, allein die Chancen in Hälfte zwei. Wobei ich davon ausgehe, dass Tresenwald zu den besseren Teams gehört (mit Lars L. und Momo hab ich in der D-Jugend noch gekickt).
    Außerdem finde ich diese Fusiongeschichte überholt. Es lief was schief und einige Personen haben da nicht nett mitgespielt, aber einen ganzen Verein zu verteufeln ist doch Quatsch.

    Nicht mit den großen Brocken im Glashaus hantieren. Gleich mit dem Finger umherkreisen und wieder auf die "bösen Kinderfresser" zeigen. Macht man sowas als Friedenstaube?


    Seitdem es meinen SV Eintracht 07 Gerichshain nicht mehr gibt, hab ich nichts mehr mit diesem Kunstverein zu tun. Schade eigentlich!

    Zitat

    Original von Milliwall


    Meine Interpretation ist folgende: Politische Lager haben für den einzelnen Menschen positive wie negative Ideen. Die Chemiefans haben für mich immer das positive aus allen Strömungen für sich gepachtet, Lok halt leider das Gegenteil.
    Da ich selbst Bonzenkind - seine Eltern kann man nicht aussuchen - war, sage ich mal, dass Lok durchaus heutzutage sich zurecht mit dem Underdog-Image schmücken darf. Nur leider resultieren aus ihrem Rebellentum keine für andere Menschen erträglicheren Verhältnisse.


    Wie schön schwarz/weiß die Welt doch ist! Da Gut, dort Böse!

    Also langsam reichts aber auch! Natürlich gehört Gewalt nicht auf den Sportplatz und auch der Verein wird zur Aufklärung beitragen, aber jetzt alle Auswärtsspiele der Probstheidaer in Frage zu stellen, da die kleinen Vereine das nicht stämmen könnten ist doch völlig lächerlich. Wieviele Auswärtsspiele bei den "Kleinen" in der zweijährigen GEschichte des neuen 1.FC Lok mussten nach dem Spiel ein Inferno erleben. Wo wurden Dörfer in Brand gesetzt und geplündert? Nichts gegen wahrheitsgemäße Aufklärung und eine "wehret den Anfängen" Mentalität aber eine halbwegs objektive Sichtweise und Sondierung der Sachlage sollte doch zu erwarten sein. Es ist wohl empirisch belegt, dass Lok bisher friedliebend Auswärts auftrat und es ist gesellschaftsstrukturell wohl klar, dass Fußball jeden Schlag von Menschen anzieht, je größer die Fanmasse desto höher die Gefahr mehrere Kaputte anzuziehen. Also keine Dämonisierung der bösen Lok-Fraktion im beschaulichen Fußball-Osten.


    Fazit: Aufklärung der Vorfälle, Sanktionen gegen Kaputte! Übrigens haben die bösen, großen Jungs der Kategorie C nicht zugeschlagen (größtentels gar nicht anwesend), da diese eher Feld-, Wald- und Wiesenaktivitäten nachgehen. Es waren eher jüngere Zeitgenossen, die hoffentlich noch formbar sind und denen man einbläuen muss, dass ein Fußballspiel auf dem Rasen verfolgt wird.


    PRO AUFKLÄRUNG - CONTRA HASSTIRADEN und DÄMONISIERUNG

    Lasst mir mal den Ralle in Ruhe! Ein standhafter Mecklenburger, der sich hier bei seinen wahnsinnigen freunden in Leipzig sehr gut eingeführt hat. Also nicht böse werden, sonst kommen wir bösen Lok-Hooligans (die mit den drei Köpfen, zehn Armen und 533 Reißzähnen)! Ja und wir verspeisen auch Immobilienkaufmänner! 8)

    RALLERALINSKI SCHREIBT:


    Zitat

    Original von Ballholer
    also ick guck mir lieber die 2. an :ja:


    da bin ich dabei...


    aber wird's nicht vielleicht noch so sein, dass die spiele auf samstag und sonntag verteilt werden?!

    Zitat

    Original von connewitzchaot


    Zum Pokalspiel werden mindestens 20.000 Chemie Leipzig-Nahestehende im ZS sein. Wieviel Dresdner kommen, kann ich nicht einschätzen. Aber es wird garantiert kein Heimspiel für Dynamo Dresden.


    Sicherlich meintest du Nahestehende für den FC Sachsen Leipzig 1990 e.V.

    Mahlzeit!


    Der Vollständigkeit halber:


    © Leipziger Volkszeitung vom Montag, 8. August 2005



    Lok-Frauen empfangen Bayern München



    Lok im Glück: Nach dem 4:1-Erfolg gegen den FFV Wacker München am Sonntag bescherte die Auslosung in Frankfurt am Main den Probsthaiderinnen gestern ein Heimspiel gegen den Bundesligisten FC Bayern München. Termin ist der 16. Oktober. Spielort das Bruno-Plache-Stadion. "Das ist mein Wunschlos", sagte Lok-Trainer Frank Tresp freudestrahlend.
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    Der FC Bayern sei ein Name, der zieht. Mehr noch als Frankfurt und Potsdam.


    Für das Duell gegen die Bayern, die in der vergangenen Bundesliga-Saison Vierter wurden, hoffen die Lok-Verantwortlichen auf mindestens 1000 Zuschauer. "Unsere Frauen haben sich so ein Spiel vor großer Kulisse verdient", sagte Lok-Chef Steffen Kubold. "Wir wollen den Favoriten ärgern. Es wird eine Frage der Ehre sein, alles zu geben." Auch Trainer Tresp gibt sich kämpferisch: "Wir sind der klare Außenseiter. Aber gerade darin kann unsere Chance liegen." Schließlich hat der Pokal seine eigenen Gesetze. Da ist schon mancher Favorit gestolpert. Auch im Frauenfußball.


    cs

    Ich kann meinem "Vorredner" nur zustimmen. Man muss die Regeln des Marktes akzeptieren. Aber das Schöne ist, dass längst vergessene Ideale, Tugenden und einfache Arbeit den Weg geebnet haben. Es ist kein Halli-Galli Verein, aber die Show Einlagen müssen sein. Wegen den Fußballkünsten geh ich nicht dort hin. Man geht nicht nach Probstheida zum Fußball, man geht zu LOK. Da bekommt der NAme Familienverein langsam eine Bedeutung. Egal wie man zu dieser Bezeichnung steht und egal wieviel Kategorie C Potenzial vorhanden ist. Einfach ne schöne Sache. Damit das so bleibt soll der Loddar kommen, ein Spielchen mitmachen, ein paar Ideen anbringen und dann gehts wieder in die Pusta zurück.


    Mahlzeit!