ZFC Meuselwitz – Bornaer SV 91 8:2 (4:1)
Meuselwitz: Dix (ab 46. Köhler) – Bronec (ab 46. Weinert), Rada, Baumann (ab 42. F. Müller), Pinder (ab 46. Gerold)– Kotowski, Dimter (ab 46. Schweineberg), Terjek, Kwiatkowski (ab 46. Miltzow) – Sedlacek (ab 46. Weiß), Graf (ab 63. Scheil) – Trainer: Halata
Borna: Lachky (ab 46. Schötzke) – Wunderlich (ab 46. Ebert), T. Streitberg, S. Streitberg (ab 46. Licht), Biedermann (ab 46. Brand) – Wagner, Nickel, Weinowski (ab 61. Thieme) – Rudolph, Döring – Paul (ab 46. Marz) – Trainer: Havenstein
Schiedsrichter: Oesterreich (Schmölln) – Tore: 1:0 Graf (7.), 1:1 Selbsttor Rada (34.), 2:1 Kotowski (39.), 3:1 Rada (45.), 4:1 Kwiatkowski (45. / + 1), 5:1 Graf (47.), 6:1, 7:1 Miltzow (66., 71.), 7:2 Marz (74.), 8:2 Gerold (82.) – Gelbe Karten: keine – Zuschauer: 157 in der bluechip-Arena zu Meuselwitz
Meuselwitz. Arg unter die Räder kam der Bornaer SV 91 bei seinem ersten Vorbereitungsspiel zur Saison 2005/2006. Beim zwei Klassen höher spielenden Amateur-Oberligisten ZFC Meuselwitz handelten sich die Wyhrastädter eine ordentliche 2:8-Klatsche ein. Zwar zeigten die Havenstein-Schützlinge phasenweise recht ansprechende Ansätze, doch offenbarte man im Defensivbereich gravierende Mängel, welche den Gastgebern natürlich halfen, diese Freundschaftsbegegnung klar für sich zu entscheiden.
Aufgrund mangelnder Alternativen im Abwehrbereich – sowohl Gräfe als auch Staudacher standen diesmal nicht zur Verfügung – sah sich BSV-Trainer Klaus Havenstein diesmal gezwungen, erstmals in der Defensive die Viererkette auszuprobieren. Doch nach den gespielten 90 Minuten erwies sich diese Systemumstellung nicht gerade als erfolgreich. Gravierende Lücken in der engeren Abwehr ermöglichten dem ZFC immer wieder hochkarätige Tormöglichkeiten. Bereits nach sieben Minuten lag die Kugel zum ersten im Bornaer Tor. Zunächst unterlief BSV-Schlussmann Lachky eine Flanke, anschließend köpfte Neuzugang Wunderlich das Streitobjekt nicht weit genug aus der Gefahrenzone, so dass ZFC-Angreifer Graf mit einem platzierten Rechtsschuss von der Strafraumgrenze den frühen Führungstreffer der Meuselwitzer erzielte (7.). Auch in der Folgezeit versuchte der BSV vergeblich ins Spiel zu finden. Einzig bei einem Linksschuss von Döring tauchte man kurzzeitig aus seinem Schneckenhaus hervor, doch strich sein Versuch knapp am Tor vorbei (11.). Immer wieder hatte man im Abwehrbereich alle Hände voll zu tun, so dass man von Glück reden konnte, dass die Einheimischen ihre Führung nicht ausbauen konnten. ZFC-Torjäger Sedlacek hätte zu diesem Zeitpunkt das Ergebnis bereits in die seinigen Bahnen lenken können. Zunächst traf er nach einem zu kurzen Rückpass von Biedermann aus Nahdistanz nur den Innenpfosten (18.), anschließend zielte er mit einem Kopfball ebenfalls knapp vorbei (19.).
Doch nach gut 20 Minuten gestalteten die Bornaer die Begegnung zunehmend offener. Fortan gingen die Wyhrastädter beherzter in die Zweikämpfe, gestatteten den Meuselwitzern weniger Freiräume und fanden sich allmählich mit den Begebenheiten zurecht. Auch gelungene Offensivaktionen waren nun nicht mehr so selten, und als abermals Döring mit einem Linksschuss ZFC-Torhüter Dix zum Nachfassen zwang, war eine weitere Duftmarke gesetzt (29.). Als nur wenige Minuten später der einschussbereite Paul nur regelwidrig am Torerfolg gehindert werden konnte, wäre eigentlich der Elfmeterpfiff von Schiedsrichter Österreich (Schmölln) fällig gewesen (31.). Doch diese gute Phase im BSV-Spiel erzeugte zusätzliches Selbstvertrauen. Jegliche Scheu wurde nun abgelegt, so dass man in der Folgezeit fast Gleichwertigkeit erreichte. Nicht von ungefähr kam daher der Ausgleich für den BSV, auch wenn er in der Entstehung etwas glücklich zustande kam. Nach einem langen Pass von Nickel war sich Rada im Meuselwitzer Abwehrzentrum mit einem Torhüter Dix uneinig, so dass Rada die Kugel unglücklich per Kopf ins eigene Tor beförderte (34.). Kurz darauf war es Nickel, der mit einem Freistoß den ZFC-Kasten unter Beschuss nahm, doch fehlte für das Erfolgserlebnis ein guter Meter (36.). Der BSV spielte fortan weiter munter drauflos – und rannte im Defensivbereich kurzerhand ins Verderben. Als Lachky abermals gegen den frei vor ihm auftauchenden Sedlacek retten musste, begann die kritische Phase der Wyhrastädter (38.). Bis zum Halbzeitpfiff gelang es dem ZFC mit drei Treffern, die Partie in die gewünschten Bahnen zu lenken. Zunächst war es der Ex-Bornaer Kotowski, welcher mit einem Kopfball den alten Abstand wieder herstellte – 2:1 (39.). Jedoch hätte dieser Treffer niemals zustande kommen dürfen, da der nicht immer sicher wirkende Referee Österreich in der Entstehung ein klares und für alle sichtbares Handspiel eines Meuselwitzers übersah. Kurz darauf war es Rada, welcher nach einem Eckball energischer in den Luftkampf ging als BSV-Schlussmann Lachky und per Kopf auf 3:1 erhöhte (45.). Die Bornaer waren zu diesem Zeitpunkt im Defensivbereich absolut überfordert und konfus, so dass der ZFC vor dem Halbzeitpfiff die Führung durch einen sehenswerten Heber von Kwiatkowski sogar noch auf 4:1 ausbaute (45. / + 1).
Auch im 2. Durchgang wehrten sich die Bornaer nach Kräften, doch ermöglichten sie dem Gastgeber durch einfache Ballverluste immer wieder hochkarätige Möglichkeiten. Bereits eine Minute nach Wiederanpfiff stand Miltzow allein vor dem BSV-Gehäuse, doch Schötzke, welcher zur Halbzeit Lachky ersetzte, verkürzte geschickt den Winkel und bewahrte sein Team vor dem nächsten Gegentreffer (46.). Doch als nur 60 Sekunden später Graf aus Nahdistanz auf 5:1 erhöhte, war auch Schötzke machtlos (47.). Nun musste man richtige Angst um die Bornaer haben, da die Löcher in der Hintermannschaft in der Folgezeit immer größer wurden. Miltzow hätte bei etwas mehr Abgeklärtheit die komplette Aufmerksamkeit der 157 Zuschauer auf sich ziehen können. Doch scheiterte er zunächst abermals am gut parierenden Schötzke (52.) um anschließend freistehend die Kugel über den Querbalken zu jagen (54.).
Erst als die Gastgeber Mitte der 2. Halbzeit etwas die Luft heraus nahmen, kamen auch die Bornaer wieder besser zurecht. Bei einem abgeblockten Schuss von Weinowski zeigten auch die Gäste endlich wieder, dass sie noch auf dem Platz waren (56.). Kurz darauf hätte Döring aus vielversprechender Position den zweiten BSV-Treffer beisteuern müssen, doch scheiterte er aus Nahdistanz an ZFC-Torhüter Köhler (62.). Nur eine Minute später traf Nickel mit einem Drehschuss leider nur das Außennetz (63.). Wie es gemacht wird, zeigten dann wieder die Einheimischen. Nach guter Kombination bediente der eingewechselte Weiß den vorher äußerst unglücklich agierenden Miltzow, welcher hierbei nun nichts mehr falsch machen konnte und auf 6:1 erhöhte (66.). Auf der Gegenseite verpassten die Gäste dann wiederum, das Resultat freundlicher zu gestalten, als Nickel aus Nahdistanz ebenfalls in Köhler seinen Meister fand (69.). In diesem Bereich war der Zwei-Klassen-Unterschied deutlich zu sehen. Erst recht als abermals Miltzow einen weiteren sehenswerten Angriff des ZFC mit dem 7:1 abschloss (71.). Auch der Ex-Bornaer Scheil wollte sich noch in die Torschützenliste eintragen, doch bewies Schötzke im Bornaer Kasten abermals, dass er eine echte Alternative auf der Torwartposition darstellt (73.). Als auf der Gegenseite der eingewechselte Marz nach einem guten Spielzug über Döring und Ebert auf 7:2 verkürzte, gelang dem BSV endlich etwas Ergebniskosmetik (74.). Doch weiterhin blieb jeder ZFC-Angriff fortan gefährlich. Zunächst setzte Miltzow einen Volleykracher etwas zu hoch an (78.), doch kurz darauf nutzte Gerold eine Unzulänglichkeit von Wagner um für die Einheimischen per Kopf auf 8:2 zu erhöhen (82.). Besagter Wagner wollte nur wenige Takte später seinen Fehler wieder gut machen, doch strich sein Rechtsschuss am langen Eck vorbei (84.). Den Schlusspunkt setzten dann noch einmal die Ostthüringer, in Person von Kotowski. Allein vor Schötzke auftauchend, wollte er ihn mit einem Lupfer überlisten, doch blieb der BSV-Schlussmann der Sieger und verhinderte noch eine höhere Niederlage (89.).
Für den BSV alles in allem eine bittere Lehrstunde, jedoch mit neu gewonnenen Erkenntnissen. Nach nur einer Trainingseinheit zeigte man phasenweise ansprechende Ansätze, doch waren die Gastgeber mindestens zwei Nummern zu groß. Am Samstag gegen den FSV Zwickau erwartet die Bornaer im Rudolf-Harbig-Stadion die nächste schwere Aufgabe. Doch bietet sich der Havenstein-Elf wiederum die Möglichkeit, sich gegen höherklassig spielende Gäste (Landesliga) zu beweisen. Vor dem treuen Bornaer Publikum sollte jeder die sich bietende Chance nutzen.