Bevor von den rezenten Ereignissen am Segelfliegerdamm berichtet werden kann, muss noch ein Vorfall aus der Vorwoche aufgearbeitet werden. Im Spiel gegen CFC Hertha 06 ereignete sich eine Tatsache, die einen an die Grenzen des erdenklich Möglichen bringen lassen.
Fußball ist ja bekanntlich ein Mannschaftssport, bei dem idealerweise 11 Spieler eines Teams gleichzeitig auf dem Spielfeld stehen und in unserem Fall für das „Kleeblatt“ einen Sieg erstreiten wollen. Was dann jedoch eine schillernde Persönlichkeit in diesem Gefüge ausmachen kann, bekundete der 18.11.2012. Es ereignete sich in der Halbzeitpause, als Coach Bastian eine seiner flammenden Reden hielt, um die Johannisthaler auf Sieg einzuschwören. Von den Worten des Trainers beflügelt, kamen die „Kleeblätter“ hochmotiviert aus der Kabine, doch ein Spieler fehlte. Für viele eine „Lichtgestalt“, ein „Enfant terrible“ oder einfach nur einer der aneckt: Alexander Bley. Niemand weiß, was ihn noch in dem Kabinentrakt verweilen ließ, aber Fakt war, dass Bley die ersten fünf Minuten der zweiten Halbzeit verpasste und seine aufopfernd kämpfenden Kameraden im Stich ließ. Zudem wurde er auch noch im Nachhinein in die „Elf des Tages“ berufen und mit einem Foto auf „FuWo-Online“ geehrt. Es soll einmal jemand diese Welt verstehen…
SF Johannisthal vs. Spandauer SV 3:1 (2:1)
„Fast schon kriminell…“
Mit kriminellen Machenschaften, welche eine strafrechtliche Verfolgung rechtfertigen würde, hat die Erfolgsserie der Sportfreunde Johannisthal natürlich nichts zu tun. Auch im achten Spiel in Serie konnten die „Kleeblätter“ drei Punkte auf das eigene Konto verbuchen, sodass man sich nach einem unglücklichen Saisonstart (sechs Spiele – zwei Siege, vier Niederlagen) nun doch in den oberen Gefilden der 1. Staffel der Landesliga befindet. Einen Besuch der Ordnungshüter gab es gestern in der „Ramazotti-Arena“ indes doch. Bemängelt wurden die Musik von Stadionsprecher Ronny Rothé in der Halbzeitpause sowie der obligatorische „Tor-Jingle“ – es war schließlich Totensonntag. Ein Unding der Sportfreunde in einem säkularisierten Land (Trennung von Staat und Kirche) an einem kirchlichen Feiertag laute Musik zu spielen. Diese „Sportfreunde“ bilden sich was ein…
Aber zurück von den eher lächerlicheren „Regeln“ in unserer Gesellschaft zum Spiel. Die Johannisthaler mussten in der Partie gegen den SSV leider auf Dornbusch und Dauer verzichten, konnten aber indes wieder auf Höwler zurückgreifen, welcher sich von seinen Rückenproblemen aus der Vorwoche erholt hatte.
Die Heimmannschaft begann forsch und hatte schon schnell die Partie im Griff. Chancen zur Führung gab es schon früh, als z.B. ein Flügellauf von Bley (7. Minute) durch Robrahn abgeschlossen wurde, aber der Ball um einige Zentimeter das Tor verfehlte. Der SSV ließ sein Können nur sporadisch aufblitzen und profitierte zumeist aus Fehlern der Hausherren. So verlor Mücke den Ball in der achten Minute noch zu leichtfertig im Mittelfeld, aber der daraus resultierende Angriff der Gäste brachte nichts außer einem Abstoß durch Kowalske. Die Johannisthaler waren in der Folge wieder konsequenter und erarbeiteten sich weitere Möglichkeiten. Nach einer Ecke von Kiekebusch kam Schwanitz zum Kopfball, aber bugsierte die Kugel leider gegen einen Spandauer. Die erlösende Führung erzielte dann „Phips“ Rogge in der 14. Minute. Einen Freistoß von der rechten Strafraum-Ecke versenkte er sehenswert mit dem linken Fuß im Winkel. Die Sportfreunde waren auch weiterhin am Drücker und hatten genug Möglichkeiten, das Spiel schon sehr früh zu entscheiden (Klawiter 16. Minute, Rogge 28. Minute oder Schwanitz 29. Minute). Zählbares sprang dann erst wieder in der 32. Minute durch Robrahn heraus. Kiekebusch setzte sich toll auf der rechten Seite durch, passte flach in den Rückraum und Robrahn vollendete gekonnt. Das sah phasenweise richtig ansehnlich aus, sodass es einen schon verwunderte, dass es nur drei Minuten später nur noch 2:1 hieß. Höwler verschätzte sich bei einem an sich harmlosen langen Ball und „Goalgetter“ Aydin ließ sich sein 30. Saisontor nicht nehmen. Bis zur Pause waren die Gastgeber noch ein wenig geschockt vom Anschlusstreffer, konnten aber die Führung mit in die Kabine nehmen.
Nach der Pause war klar, dass es nochmals höchst spannend werden würde, doch die Schützlinge von Coach Bastian kamen zum Glück gefestigt aus der Halbzeit. Es war erneut Robrahn, welcher nach guter Vorarbeit durch Bley, in der 53. Minute zum zweiten Torerfolg hätte kommen können, doch sein Schuss strich über das Tor. In der Folge blieben die Johannisthaler weiter spielbestimmend, aber auch die Gäste blieben stets in der Lauerstellung, ohne sich allerdings eigene Groß-Chancen erarbeiten zu können.
In der 71. Minute deutete sich dann das 3:1 für die Hausherren an, als Bleys Schuss noch stark von Wiese im Tor des SSV pariert wurde. Der Knackpunkt der Partie folgte dann nur wenig später, als Robrahn das Geschenk vom SSV-Verteidiger annahm und der Schiedsrichter gezwungen war, auf den Elfmeterpunkt zu zeigen. In der 72. Minute ließ sich Sven Klawiter nicht beirren und erhöhte auf 3:1 aus Sicht der Heimmannschaft. Nach dem Treffer erhielt Torwart Wiese auch noch die Gelb-Rote Karte, da er sich beim Schiedsrichter für den Elfmeterpfiff bedankte. Blöd nur, dass Spandau schon 3x gewechselt hatte, also musste ein Feldspieler ins Tor. Diesen Vorteil konnten die Johannisthaler allerdings in der Folge nicht mehr ausnutzen, obwohl beste Konter-Chancen vorhanden waren. Die Gäste kamen in Unterzahl noch ein-, zweimal vor das Gehäuse von Kowalske, aber es blieb beim Endstand von 3:1.
Dem Spandauer SV wünschen wir weiterhin sportliche Erfolge in der laufenden Spielzeit und schon vorab eine geruhsame Winterpause.
Die Erfolgsserie der Sportfreunde geht weiter und man ist nun auch im achten Spiel in Folge ohne Punktverlust. Coach Bastian zeigte sich hochzufrieden mit der dargebotenen Leistung und im Anschluss des Spiels wurde noch ein wenig gefeiert. Natürlich beglückwünschen wir auch den Sportfreund Kiekebusch, welcher sich seine Nominierung in die „FuWo-Elf“ redlich verdient hat.
Im letzten, offiziellen Hinrunden-Spiel geht es dann am kommenden Sonntag an die Bergiusstraße und gegen den NSC C. Trabzonspor. Anstoß ist dort um 14 Uhr und da es sich mit der Entfernung in Grenzen hält, freuen wir uns über rege Unterstützung.
