SF Johannisthal vs. Friedenauer TSC 3:1 (1:1)
„Revanche geglückt…“
Der Rückrundenauftakt in der Ramazotti-Arena und welcher Gegner wäre passender als der Friedenauer TSC. Zu tief saß noch der Stachel der Hinspiel-Niederlage, welcher aufgrund des aus der Hand gegebenen Spiels und den teilweise unschönen Anfeindungen des Heim-Publikums doppelt schmerzte.
Nach einer durchaus positiven Vorbereitung der „Kleeblätter“ hieß es nun zur gewohnten Zeit „Anstoß“ und passend dazu ertönten die bekannten Jingles von Stadionsprecher Rothé. Leider bot sich den 125 zahlenden Zuschauer über beinahe die gesamte Spieldauer keine besonders ansehnliche Partie. Wie auch schon im Hinspiel bestanden die 90 Minuten zum Großteil aus rassigen Zweikämpfen, versteckten Fouls und wenig Spielfluss. Hinzu kam, dass der Wind kräftig wehte und somit jeweils eine Mannschaft pro Halbzeit bevorteilte.
Im ersten Abschnitt hatten die Gäste Rückenwind und profitierten z.T. davon. Da eh zum Großteil mit langen Bällen agiert wurde, spielte ihnen die Witterung noch weiter in die Karten und die Johannisthaler Defensive sah das ein ums andere Mal nicht ganz souverän aus. Das erste Tor im Punktspielbetrieb 2013 für die Hausherren konnte dann allerdings doch der eigene Mann erzielen. Kapitän Schwanitz nickte in der 10. Minute überraschend artistisch einen Kiekebusch-Freistoß aus dem Halbfeld zur 1:0 Führung ein. Von diesem Tor beflügelt wollten die Gastgeber gleich nachlegen und es führte ein schnell ausgeführter Freistoß in der 13. Minute zu einer Flanke von Höhlich auf Dornbusch, doch dieser konnte den Ball nicht mehr richtig „drücken“, sodass die Chance vertan war. Von nun an wirkten die Gäste stabiler, ohne selbst besonders viel Gefahr auszustrahlen. Folgerichtig sorgte ein eigener Ballverlust in der 18. Minute für die erste Chance der Friedenauer. Schwanitz verlor leichtsinnig den Ball und konnte sich postwendend bei Kowalske für dessen starke Parade gegen Daugs bedanken. Es folgten zahlreiche Freistöße aus größerer Distanz, welche allerdings alle gut getreten wurden und zusätzlich vom Wind profitierten. In der 32. Minute hatten die „Kleeblätter“ mächtig Glück, als ein eben solcher Freistoß aus gut 35 Metern an Freund und Feind vorbeisegelte und an den Außenpfosten klatschte. Dafür, dass es nicht mit 1:0 in die Pause ging, sorgte der Friedenauer Daugs in der 37. Minute. Die Sportfreunde vertändelten im Mittelfeld den Ball und die Gäste schalteten blitzschnell um. So kam Daugs aus gut 20 Metern zentral vor dem Tor zum Abschluss und versenkte das Spielgerät sehenswert im rechten Winkel. Ähnlich wie auch schon im Hinspiel (ebenso 1:0 Führung und Anschlusstreffer vor der Pause), ging man mit einem seltsamen Gefühl in die Kabine. Die Gäste waren spielerisch nicht unbedingt gefährlich, aber eigene Unachtsamkeiten und die Wind-Problematik ließen so manchen Zuschauer an einem erfolgreichen Heimspiel-Sonntag zweifeln.
Die Geschichte der zweiten Hälfte ist dann allerdings überraschen schnell erzählt. Johannisthal brauchte einige Zeit, um das Timing für den Rückenwind bei Abschlägen oder Pässen in die Tiefe zu finden. Friedenau besann sich weiterhin auf ihre Zweikampfstärke und –härte und hatte mächtig Glück, dass z.B. Mittelfeldspieler Sey überraschend oft „zum allerletzten Mal“ von Schiedsrichter Schröder ermahnt wurde. Die bis dahin größte Chance hatten dann allerdings doch die Gäste in der 66. Minute. Ein langer Einwurf flog in den Fünf-Meter-Raum und ein Friedenauer tauchte ungedeckt vor Kowalske auf, welcher noch so eben die Fäuste hochreißen konnte, um den Ball zur Ecke zu klären. Postwendend zur liegengelassenen Chance der Gäste, dann das erlösende 2:1 für die Hausherren. Es musste ein Standard herhalten, da auch bei den „Kleeblättern noch nicht so viel zusammenlief. In der 68. Minute versenkte Rogge einen Freistoß aus gut 19 Metern sicherlich nicht ganz unhaltbar in der Torwartecke. Wer dachte, dass nun der Knoten geplatzt sei, sah sich getäuscht und es dauerte bis zur 87. Minute, um den Sieg endgültig zu sichern. Nach Vorlage von Rogge fand sich Torjäger Klawiter vor dem verlassenen Tor der Gäste wieder und zitterte den Ball ungewohnt nervös ins Netz.
Die Revanche nach der unnötigen Hinspiel-Pleite war also geglückt, doch es sollte niemanden wundern, wenn der Aufsteiger noch den einen oder anderen Gegner ärgern wird. Zu der schon deutlich gewordenen Heimstärke paart sich nun auch noch ein vernünftiges und selbstsicheres Auftreten in der Fremde. Viel Erfolg dem TSC in den verbleibenden Spielen.
Die angesprochene Vernunft muss man den mitgereisten „Fans“ allerdings in jeglicher Form absprechen. Wie schon erwähnt, wurde im Hinspiel schon unter der Gürtellinie gepöbelt, aber sich nun auch noch als Gast wie eine offene Selters zu benehmen… Umso mehr Genugtuung ob der drei Punkte für’s „Kleeblatt“. Die Mannschaft hat sicherlich spielerisch noch Potenzial nach oben, aber die Rückrunde ist ja noch jung. Im Übrigen war es nun jahresübergreifend der neunte Pflichtspiel-Sieg in Folge. Am kommenden Sonntag trifft man dann auf die Reserve vom Lichterfelder FC. Anstoß ist um 12:15 Uhr im Stadion Lichterfelde am Ostpreußendamm.