Selbstverständlich wäre Türkiyemspor mit einem Katzbachstadion als
Heimstätte geholfen, besonders in der Kostenfrage (eigenes Catering z.
B.). Wenn es Goslar ermöglicht wird, im heimischen Stadion zu spielen
(bis auf die wenigen Sicherheitsspiele), sollte es bei Türkiyemspor
auch möglich sein, zumal Türkiyemspor schon viele brisante Matches im
Katzbachstadion organisatorisch und sportlich gemeistert hat (ich
erinnere an die Spiele gegen den BFC Dynamo oder auch dem 1. FC Union
vor wenigen Jahren im Halbfinale des Berliner Pokals).
Aber macht
dieses Sinn, wenn der Senat für Türkiyemspor Trainingsplätze und
Büroräume auf dem Gelände des Sportparks plant? Zudem habe ich das
Gefühl, dass der Vorstand die Verlegung von Heimspiele ins
Katzbachstadion nie wirklich ernsthaft angestrebt hat. Der noblere
Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark mit seinen geheizten Räumen scheint dem
Vorstand lieber zu sein als das zugige Kreuzberger Stadion.
Ins
Katzbachstadion kämen meiner Meinung nach in der derzeitigen Situation
eh nur unwesentlich mehr Zuschauer. Die von mir oben geschilderten
Rahmenbedingungen müßten zusätzlich eintreten, um eine dauerhafte
Verbesserung zu erreichen. Und dieses wäre dann auch am Prenzlauer Berg
möglich, denn der Wedding liegt gleich nebenan, und der FJL-Sportpark
ist autotechnisch (Parkplätze!) und per U-Bahn viel besser zu erreichen
als das Katzbachstadion. Es wäre also möglich, mehr Zuschauer
anzulocken. Doch wenn ich Zeilen wie in der Fuwo vom letzten Montag
lese (...dass ein gutbürgerlicher, von den türkischen Landsleuten
schwer im Stich gelassener Klub wie Türkiyemspor...."), dann frage ich
mich zum einen, wie der Autor Reimund Wilheim darauf kommt, dass
Türkiyemspor ein gutbürgerlicher Verein ist. Aber schlimmer noch: Von
welchen türkischen Landsleuten redet er? Erwartet er jedes Wochenende
Flieger aus der Türkei, die Türkiyemsporfans ausspucken und einen Tag
später - nach dem Türkiyemspor-Spiel - wieder einsammeln und zurück
nach Istanbul bringen?
Vielleicht müssen einige (und zwar nicht
nur unsere Vereinsverantwortlichen) davon wegkommen, sich auf ein
bestimmtes Fan-Klientel für Türkiyemspor zu fokussieren. Ein bißchen
mehr Fantasie in der Außendarstellung des Vereins ist hier angebracht
und sinnvoll.