Zitat
Original von Christian (Riesa)
Laut "MDR Aktuell" Einstiegsgehalt von 1900 brutto. Wobei sich dann noch die Frage stellt, was da alles für Zuschläge mit drin sind und wann gearbeitet wird.
Ich bin selbst Lokführer und will auf diesem Wege mal den Interessierten die Fragen bzgl. der Arbeitsbedingungen beantworten. Das Einstiegsgehalt beträgt brutto 1933,34€. Nach zwei bzw. vier Jahren wird man nochmal hochgestuft und hat dann 2102,53€. Dieses Geld bekommt man nach jetzigem Stand bis zu seiner Rente. Hinzu kommen die Zulagen. Wenn ich alles zusammenrechne (also auch Urlaubs- und Weihnachtsgeld), komme ich im Schnitt auf ca. 1500€ netto im Monat (StKl 1). Wobei ich nie längere Zeit krank sein darf, denn da gibts ja keine Zulagen. Zulagen werden auch nicht auf die Rente angerechnet. Als Gegenleistung bekommt die Bahn eine 41 Stunden-Woche (aufgrund von Personalmangel bei uns momentan nicht selten eine 50 bis 55-Stunden-Woche) bei unregelmäßigen Schichtdienst. Das man ein hohes Maß an Verantwortung zu tragen hat, kommt noch dazu. Es heißt nicht umsonst: Ein Lokführer steht mit einem Bein im Grab, mit dem anderen im Knast. Wobei heutzutage in vielen Berufsgruppen die Verantwortung hoch ist (KfZ-Mechaniker darf sich bei der Bremse oder Lenkung auch keinen Fehler erlauben).
Seit der Bahnreform haben, wenn ich da richtig informiert bin, vor allem Lokführer ihre Produktivität um 153% gesteigert, aber im Geldbeutel ist davon bis heute nichts zu sehen, ganz im Gegenteil: Durch Preissteigerungen in den letzten Jahren gab es sogar einen Reallohnverlust von 10%. Gleichzeitig freut sich der Bahnvorstand über millionenhohe Gewinne, die nicht zuletzt auch von den Mitarbeitern erwirtschaftet wurden.
Was die Forderungen von 31% betrifft, würde ich mich auf die Zahl nicht verlassen. Die DB macht da immer ganz gern Propaganda. Man sollte bei den Forderungen den ganzen Entwurf des Tarifvertrages lesen. Zwar soll der Grundlohn deutlich angehoben werden. Andererseits sollen aber auch z.B. Samstagzulage und Weihnachtsgeld (13.Gehalt) wegfallen. Das wird nämlich nirgends erwähnt. Wenn man diese Faktoren einrechnet, dürften 31% wohl nicht mehr zutreffen.
Die Lokführer haben am Dienstag deshalb gestreikt, weil der Arbeitgeber sich bisher geweigert hat überhaupt mit der GdL über einen eigenen Tarifvertrag zu reden !!!