Balkan-Tour (H-YU-BG-TR-MD)

  • Oh ich liebe diese Tourplanungen, kaum hat man ein einigermaßen attraktives Programm sich zu recht gelegt, da kommt wenig später auch schon wieder die nächste Hiobsbotschaft, die alle Planungen wieder über den Haufen werfen lässt. Doch irgendwie war der Winter in diesem, noch jungen Jahr besonders hartnäckig und die Planänderungen des Urlaubs dieses Mal besonders umfangreich, manchmal auch recht ärgerlich, aber man musste es halt nehmen wie es kommt, ändern konnte man ja daran auch nichts.
    So brachen dann nach und nach die „Eckpfeiler“ der Tour weg, der rumänische Verband verschob den Spielplan durch den anhaltenden Winter um eine Woche, so das das angestrebte Wochenende in Bukarest (samt Derby Steaua-Dinamo) nun für mich nicht mehr möglich war und die nun neu angesetzten Spiele an jenem Wochenende keine wirkliche Alternative darstellten. Ok, dies also erstmal verdaut und nach einem Alternativprogramm gesucht, als wenige Tage später mich dann eine Mail von TaliJan erreichte, „Bad news are still bad news“ stand da in der Betreffzeile und da war mir sofort klar, ohne diese Mail zu öffnen, was geschehen war: serbisches Pokalhalbfinale Roter Stern Belgrad-Partizan Belgrad auf unbestimmten Zeitpunkt verlegt, dafür an jenem Wochentag nun ein Nachholespieltag, mit kaum interessanten Paarungen, dazu noch alle Partien zur selben Zeit, so das nicht mehr als ein Spiel möglich wär. Ok, die Laune auf dem Tiefpunkt, guter Rat war teuer, viele Gedanken über Sinn und Zweck der weiteren Tourplanung verkehrten in der Datenautobahn, doch klar war für mich auch, selbst ohne die beiden großen angestrebten Derbies, fahre ich dennoch auf diese Tour, unvergessliche Erlebnisse wird es einige geben, da war man sich sicher, denn Länder wie Moldawien, Türkei oder auch Serbien versprechen einiges, also dann mal los, das Visum für Moldawien ist beantragt, Zugverbindungen, -fahrkarten usw sind gekauft, es ist Freitag der 18.März, es kann los gehen, schauen wir ob alles so gelingt wie geplant und welche Spiele nun gesehen werden.


    So also Nachmittag am Berliner Ostbahnhof in den Zug gestiegen, welcher einen via Fulda nach München beförderte. Dort angekommen und noch ein wenig Zeit gehabt, ehe es per EuroNight gen Budapest gehen sollte, also nochmal kurz ins Internet geschaut um die Spielpaarungen für das Wochenende nochmals abzucheckten und siehe da, schon die erste Umplanung nötig. Heimspiel von BKV Elöre (2.Liga Ungarn) in Budapest abgesagt, na das geht ja gut los, so also schnell neue Zugverbindungen gesucht und gefunden und so hatte man für den Samstagnachmittag nun ein 2.Liga Spiel in Vác auf dem Plan, was recht locker von Budapest zu erreichen ist. So also dann in München in den recht vollen Zug gestiegen und im Halbschlaf dann über Salzburg und Wien um 9 Uhr pünktlich in Budapest-Keleti eingefahren. Also erstmal Geld getauscht (Merke: tausche in Budapest nie am Bahnhof Geld, die Umrechnungskurse sind dort dermaßen schlecht, das ein kurzer Weg nach ausserhalb zur Bank oder so, in jedem Fall vorteilhaft ist) und eine günstige Übernachtungsmöglichkeit ausfindig machen, da jedoch nach 90 Minuten anstrengender Suche nichts preiswertes gefunden, die Zeit bis zur Abfahrt des Zuges nach Vác wurde langsam knapp, nun gut, für 40€ war man dann dabei, leider teurer als geplant aber jetzt auch egal. Nun schnell noch den Ultrà-/Hooligan-Shop in Nähe des Bahnhofs Nyugati gesucht und nicht gefunden (später erfuhr man, dieser soll geschlossen worden sei) und dann als bald auch in den Nahverkehrszug zum ersten Spiel gestiegen, welcher etwa 25 Zugminuten in besagte Stadt benötigt.


    19.03.05 – 2.Liga Ungarn
    Dunakanyar Vác – Szolnoka MÁV FC 1:1
    Városi stadion: 200 Zuschauer (keine Gäste)


    Vor Ort dann angekommen und erstmal ein paar Schritte in Richtung Marktplatz dieser Kleinstadt getan, um dort auf dem Stadtplan das Stadion ausfindig zu machen, was nochmal etwa 15 Minuten Fußmarsch in Anspruch nahm, ehe man den Ground erreichte. Für 800 Forint war man dann dabei und konnte sich auf einer der rot/blauen Sitzschalen dies Spiel zu Gemüte führen. Das Stadion ist an sich ganz ok, Sitzschalen auf den Geraden und ein Stehplatzblock in der Kurve, für den Verein sicherlich ausreichend, die Anzeigetafel ging mehr schlecht als recht. Gästefans konnte man keine ausmachen und in der Kurve fanden sich etwa 25 Personen hinter der „Dunakanyar Ultrà“-Fahne ein, welche auch noch weitere kleinere Zaunfahnen dabei hatten. Zum Intro hatte sie dann eine richtig feine rot/blaue-Rauchshow vorbereitet, sehr dichte, farbige Rauchentwicklung, ich war sehr überrascht, hatte ich nicht erwartet, dies wußte zu gefallen. Danach jedoch gar nichts mehr aus Richtung Kurve, kein Support der Donaukurven-Jungs (Dunakanyar=Donaukurve), nichts. Das Spiel mehr schlecht als recht, 1:1 zur Halbzeit (so blieb es bis zum Schluß auch) und ich machte dann wieder auf den Weg zum Bahnhof, wollte ich doch den Zug noch erreichen, welcher mich pünktlich zum Heimspiel um 18 Uhr von Fradi bringen sollte.


    19.03.05 – 1.Liga Ungarn
    Ferencváros Budapest – Videoton FC Fehérvár 0:1
    Üllöi úti stadion: 5500 Zuschauer (80 Gäste)


    So also wieder am Bahnhof Nyugati in Budapest angekommen und nochmal schnell zum Hotel marschiert, ne Jacke musste geholt werden, wurde es doch empfindlich kalt sobald die Sonne vom Himmel verschwand. Dann also schnellstens wieder zur U-Bahn und pünktlich beim FTC an der Ticketkasse gestanden und Karte unterhalb der Haupttribüne erstanden, nochmal kurz einen Blick in den Fradi-Fanshop geworfen und dann rein ins Geschehen. Das Stadion macht schon was her, leider komplett mit grün/weißen Sitzschalen, ungewöhnlich wirkt der VIP-Bereich hinter dem Tor neben dem Gästesektor. Die Heimkurve war recht ordentlich gefüllt, Zaunfahnen der „Stormy Scamps“ und „Green Monsters“ inklusive, wo dann zu Beginn dahinter auch eine ordentliche Anzahl an gelben Fackeln das Spiel eröffneten, sehr schön. Die etwa 80 Gäste (eine Zaunfahne: „red-blue-army“) beschränkten sich erstmal auf´s anwesend sein und sangen dann auch das eine oder andere Mal, inklusive viel Armbewegungen. Hatten aufgrund der Masse aber wenig auszurichten gegen die Heimkurve, die sehr durchgängig, angeheizt vom Einpeitscher auf dem Zaun ihre Lieder zum besten gab, dazu viel Gehüpfe, Einklatschen usw. Im Spiel tat dich der gastgebende Tabellenführer (u.a. mit Marek Penksa, bekannt aus Dresden und Frankfurt) sehr schwer gegen die kompakt stehenden Gäste, die bei Konter stets gefährlich waren, jedoch vorerst kein Kapital draus schlagen konnten. Zur 80.Minute dann doch der Führungstreffer der Gäste und ein sehr feiner Torjubel des Videoton-Anhangs, welche nun gut abfeierten und dank dieses Auswärtssieges die ungarische Meisterschaft nun wieder offen ist. Völlig durchgefroren ging es dann wieder in die City und nach schneller Nahrungsaufnahme auch in die verdiente Nachtruhe. Am nächsten Morgen dann noch gut gefrühstückt und schon alsbald das Gepäck zur Aufbewahrung zum Bahnhof gebracht, sollte doch Anstoss bei Újpest schon um 11:20 Uhr sein und der angestrebte Zug nach Beograd erst kurz vor Mitternacht fahren. So also dann von Bahnhof Keleti per U-Bahn in den Stadtteil Újpest gefahren, vor Ort dann ohne Plan wo das Stadion sich befindet, da jenes auf keiner Karte die ich bei hatte mehr eingezeichnet war, liegt Ujpest doch sehr nördlich in der ungarischen Hauptstadt. So also ein paar Passanten befragt und man wurde auf die entsprechende Buslinie verwiesen, welche dann auch mich befördern durfte.


    20.03.05 – 1.Liga Ungarn
    Újpest FC – Kaposvári FC 1:1
    Szusza Ferenc-stadion: 2100 Zuschauer (20 Gäste)


    Vor Ort dann angekommen, das übliche Prozedur, Ticket gekauft, ein wenig ums Stadion geschlendert und alsbald jenes auch betreten. Sehr moderner Bau, komplett mit violetten Sitzschalen und vollständig überdacht. Am Stand der UVB noch ein Fanzine erworben und dann ging es auch schon los, im mit vielleicht 400 Mann gefüllten Hintertorsektor der „Ultrà Viola Bulldogs“ (sehr schicke Zaunfahne) ein paar Schwenker und Doppelhalter, dazu noch ein paar kleinere Fahnen am Zaun die politisch stark in die Richtung deuten, wo der Daumen links ist. Die Stimmung war nicht schlecht, jedoch sicher nicht überschäumend, der Gegner auch nicht allzu attraktiv und das Spiel auch dürftig. Interessant dann die Halbzeitpause, als die Eishockeymannschaft von UTE auf´s Spielfeld gebeten wurde, welche kürzlich den Erzfeind FTC nach 5 Spielen besiegte und alle Anwesenden samt Spieler im weiten Rund nun anfingen rumzuhüpfen und gleichzeitig irgendwas sangen (ungarisch ist halt nicht meine Stärke, hehe), was aber sicher mit dem Gegner aus dem Stadtgebiet Ferencváros zu tun hatte. Ok, 2.Hälfte dann und der Gast glich überraschend aus, was die etwa 20 Gäste auch mal veranlasste, sich von ihren Sitzen zu erheben, mehr kam von jenen dann auch wirklich nicht. Ok, dann war auch Feierabend und nach etwas Nahrung vorm Stadion in Form von FastFood ging es wieder in die City, wo man nun 11 Stunden die Zeit bis zur Abfahrt des Zuges am Abend verbringen musste. Also erstmal zum Nationalstadion, dem Népstadion gefahren, wo man allerdings nicht hinein kam, gefahren, so blieb es also beim Blick von außen und weiter zum Stadion von MTK Budapest gefahren. Dort stand dann alles offen, ein paar Bilder geknipst und weiter zum nächsten Ground. Ok, dazu waren nur ein paar Schritte nötig, denn zwischen dem Stadion vom Zweitligisten BKV Elöre und dem von MTK liegt lediglich eine kleine Straße, quasi 2 Stadien/Tribünen direkt nebeneinander, das hat was. Die Tribüne vom BKV sieht sehr ansprechend aus, was auch das einzige an dem Stadion dann ist, da der Rest lediglich einem Sportplatz gleicht. Komischerweise verbot mir der Wachmann dann das fotografieren vom Ground, so das man also ein wenig um jenes schlendern musste, um folglich auf einen Baum zu klettern, damit ein Bild man von der Tribüne ergattern konnte. Keine Ahnung was da jemand gedacht haben muß, der mich da sah, wenn bekloppte Deutsche auf Bäume klettern um Fotos vom Sportplatz zu machen, hehe. Ok, dann noch ein wenig Zeit im Internet verbracht und den Sonnenuntergang an der Donau genossen (ick weiß, meine romantische Ader kann ich nicht verheimlichen, hehe). Dann wieder das übliche Wechselspiel, Internet und McDoof und dann war auch schon die Abfahrtszeit nach Beograd näher gekommen, also wieder den Rucksack geholt und auf den Zug gewartet, welcher dann aus nur 3 Wagen bestand, wovon auch nur ein Sitzwagen dabei war, aber vorerst war der Zug auch noch nicht so voll, was sich aber in Subotica, der serbischen Grenze dann änderte, so war richtiger Schlaf auch nicht mehr möglich, aber egal. Nach fast 7 stündiger Fahrt lächelte die Sonne durch das Abteilfenster und die Ausläufer von Beograd-City wurden sichtbar. Ein Blick zur Fahrtseite links lohnt sich besonders, wenn man mal die Slums sehen möchte, echt krass das ganze, für uns als verwöhnte Mitteleuropäer unvorstellbare Lebensumstände. Ok, dann die Save-Brücke überquert und pünktlich in Beograd eingefahren. Am Bahnhof erstmal Geld getauscht und die ersten Eindrücke aufgeschnappt, wo vor allem zu erst die verrußte Luft einem auffällt, dicht gefolgt von dem zum Teil chaotischen Verkehr auf den Straßen. So also erstmal ein Stück zu Fuß gelaufen, bergauf in Richtung Trg Slavija wo sich auch ein McD befindet (eröffnet 1988 als aller erstes in Jugoslawien), vorbei an der zerbombten Ruine der ehemaligen chinesischen Botschaft (stimmt das?) was für meine Augen das einzige sichtbare Überbleibsel der Bombenangriffe auf die Stadt während des Jugoslawien-Krieges war. Beim angesprochenen McD gefrühstückt und mit der Strassenbahn dann in Richtung Hotel gefahren. Was für eine krasse Bahn, rustikal würde diese noch sehr gelinde beschreiben, hehe. Ok, für 30 Dinar ne Fahrkarte beim Fahrer erworben und dann gut festhalten, Vollbremsungen bei dem Verkehr durchaus üblich, die Stadien von Partizan und Roter Stern (liegen ja unweit voneinander entfernt) wurden sichtbar und irgendwann hieß es dann aussteigen und siehe da, ohne Ortskenntniss fand ich sofort das versteckt liegende Hotel N (sehr zu empfehlen), guter Orientierungssinn allez, und man hatte auch sofort ein Zimmer für mich, also erstmal kurz die Beine lang gelegt und wenig später wieder in die Stadt, bzw zum Stadion von Roter Stern aufgebrochen. Dort ein Blick hinein geworfen, wow, was für ein geiler Ground, leider ist für diese Tour ja kein Spiel in jenem für mich zu sehen, aber das holen wir nach, dann noch ein wenig im Red Star-Fanshop gestöbert, aber ein wenig enttäuscht der Auswahl wegen und noch die Trophäensammlung bestaunt. Komisch war, das zwar der Weltpokal von 1991 zu sehen war, jedoch nirgends der Champions League-Pokal des Siegers von 1991. Warum auch immer, falls jemand ne Ahnung hat und mir da weiterhelfen kann, wäre ich sehr dankbar. Ok, dann am Tag noch ein wenig die Stadt kennengelernt, wo man echt an jeder Ecke und jedem 2ten Geschäft Schuhe erwerben kann, das fällt sofort auf. Am Straßenrand dann ein Plakat gesichtet, Agnostic Front-Konzert, leider erst am 28.03., aber da will man ja nicht mehr in Beograd sein, schade, hätte ja fast gepasst. Am nächsten Tag dann beim ordentlichen Frühstück im Hotel gesessen und siehe da, die Volleyball-Nationalmannschaft von Saudi-Arabien nächtigt auch hier, der Trainer scheint nen Jugoslawe zu sein und spricht mit seinen Betreuern englisch, ich also ihn gleich angesprochen ob sie denn zufällig ein Spiel hier hätten, aber leider war dem nicht so, bzw die Testspiele des Trainingslagers noch nicht terminiert. Dann also erstmal mich durch die Sportzeitung und der kyrillischen Schrift geforstet, aber irgendwie keine weitere Sportverantstaltung ausfindig machen können, so also dann das Stadion von Partizan inspiziert, leider kein offenes Tor für einen Zutritt gefunden, so halt noch etwas im Fanshop gestöbert und am Bahnhof dann schon mal nach den Reservierungen für die Fahrt am nächsten Abend nach Sofia geschaut. Die Dame am Schalter verneinte dann immer meine Frage nach dem Preis und ich wurde stutzig, ein Blick an die Abfahrtstafel, bzw an dem Zettel daneben verhieß nichts gutes, natürlich alles in kyrillisch, aber zumindest die Zugnummer und die Abfahrtszeit, sowie Sofia als Fahrtziel konnte ich schon erkennen. So also diesen Zettel dreist abgemacht (sorry an all jene die wegen mir die Info über den Zugausfall nicht wußten und umsonst warteten, aber was will man machen, man mußte ja irgendwie pünktlich zum bulgarischen 2.Ligaspiel kommen) und im Touristikbüro mir das ganze in englisch übersetzen lassen. Wie erwartet fiel der Zug ersatzlos aus, nun war guter Rat wieder teuer und irgendwie mußte man nun eine Busverbindung nach Sofia ausfindig machen, was im Laufe des Tages dann aber auch gelang. Den Rest des Tages dann wieder mit Sightseeing verbracht, muß zugeben, diese Stadt gefällt mir, versprüht einen gewissen Reiz und natürlich den Sonnenuntergang mit Blick auf Save und Donau beigewohnt, Romantiker allez, hehe. Am nächsten Morgen dann also auschecken aus dem Hotel und den Rucksack am Bahnhof zur Aufbewahrung gebracht, fuhr der Bus nach Sofia doch erst um 00:45 Uhr. Dann auch bald mit dem Bus zum Stadion von OFK Belgrad gefahren, denn der Länderpunkt Serbien sollte ja auch noch gemacht werden, denn um 14 Uhr stand ja statt dem Pokalderby, das Nachholespiel an.


    23.03.05 – 1.Liga Serbien
    OFK Beograd – FK Crvena Zvezda 0:1
    Omladinski Stadion: ca. 5500 Zuschauer (3000 Gäste)


    Vor Ort dann eingetroffen und schon eine Menge an Polizisten anwesend, also schnell rein ins Stadion und schauen was so alles geschieht. Da das Spiel so früh mitten in der Woche stattfand, konnte ich überhaupt nicht einschätzen was Roter Stern hier nun für einen Mob aufbieten würde. Etwas überrascht war ich dann schon, denn mindestens 2000 Rote fanden sich im Awayblock ein, dazu nochmal einiges an Leuten auf den Sitzplätzen. Der Zaun gut behangen: Delije, Belgrade Boys usw, auf Heimseite etwa 300 Leute mit „Blue Union“-Zaunfahne die sehr kompakt zusammen standen und auch sehr gut mit Support loslegten. Da sieht man gleich, was auch ohne große Masse und ohne Überdachung möglich ist, wenn mal jeder mitzieht. Die Antwort im Gästesektor war dann richtig geil. Eine kurze Ansage des Einpeitschers per Megaphone und dann zog da echt jeder mit, sei es Einklatschen oder Support, sehr sehr geil der erste Liveeindruck von Roter Stern, und das war nur ein recht normales Spiel, da bin ich ja mal auf´s Derby gespannt. In der Halbzeit wurde dann über die Zaunfahnen ein Spruch gehängt und rot-weiße Pappen verteilt. Diese waren dann, nachdem zuerst eine Blockfahne mit dem Roter Stern-Logo hochgezogen wurde die Umrandung von jener. Etwa 5 Minuten wurde dies schicke Bild dann empor gehalten (glaube bei uns undenkbar) als davor dann roter Rauch und Bengalen gezündet wurden, einfach nur noch geil. OFK konterte dies auch mit einer kleinen, sehr feinen Choreo. Zuerst wurden außen weiße Pappen gezeigt und gehalten und wenig später dies mit blauen Pappen ausgefüllt, die eine Herzform darstellten, sehr schick. Das Spiel? Naja, Crvena Zvezda gewann, aber die meiste Beachtung hatten dann doch die beiden Fankurven. Hab schon lange kein Spiel mehr gesehen, dessen 90 Minuten so schnell vergingen. Ok, dann ging es zu Fuß in die City und man vertrieb sich die Zeit bis zum Abend mal wieder mit dem üblichen, Internet usw, achso die Kassierin im Internetcafe an der Trg Slavija war nun nicht wirklich bezaubernd TaliJan, ok vielleicht war es ja nicht dieselbe wie vor einem Jahr, aber man weiß es nicht, hehe. Am Busbahnhof dann noch ein wenig abgegammelt und dann kam auch zur Abfahrtszeit um 00:45 Uhr ein Bus. Jedoch stand statt Sofia, da Skopje drauf, also den Busfahrer die Fahrkarte unter die Nase gehalten und er nickte ab, das wäre wohl mein Bus. Auf mein Einlenken das da was anderes vorn drauf steht, antwortete er irgendwas, jedoch verstand ich es nicht, da er kein Englisch oder so konnte. In diesem Moment stand dann ein weiterer Fahrgast neben mir und ich las auf seiner Fahrkarte als Ziel auch Sofia, juut nicht schlecht, wenigstens einer an dessen Fersen man sich heften kann, er meinte dann man müsse in Nis (liegt im Süden Serbiens) umsteigen, also gut, rein in den Bus und Augen zu. In besagtem Nis dann also umgestiegen und wenig später kam auch schon der Bus nach Sofia, also rein, breit machen und Augen zu. Aber denkste, komplett voll der Bus, die Heizung ging auch nicht wirklich und die Sitzreihen waren total eng, schlaflose Nacht allez. So fuhr der Bus dann quer durch die Berge (der ADAC-Tunneltest sollte dort mal lieber nicht Halt machen) und hielt dann auch in jedem Dorf um Leute aufzunehmen oder abzusetzen. An der Grenze zu Bulgarien war das zum Glück etwas mehr Platz, doch zogen sich die Kontrollen erstmal ein wenig in die Länge. Auf bulgarischem Boden dann also erstmal die Uhr eine Stunde nach vorn stellen und mal kurz die Augen schließen, denn schon wenig später, 10 Uhr am Morgen fuhren wir pünktlich in Sofia am zentralen Busbahnhof ein. Dort wartet auch schon Otsch, der zusammen mit seinem Zwickauer Kollegen MV ein paar Stunden früher aus Griechenland und Mazedonien kommend, die bulgarische Hauptstadt erreichte und auch schon eine Unterkunft klar gemacht hat, welche sich dann als dieselbe herausstellte, die man vor einem Jahr zusammen auch schon mit TaliJan belegte, ick bekam sogar dasselbe Bett wieder zugewiesen, hehe. So also kurz das Erfahrene ausgetauscht und in der Stadt wieder Agnostic Front-Plakate gesichtet, hier spielen sie also am 29.03., verdammt. Am Busbahnhof dann nach einer Verbindung nach Samokov, zum angestezten 2.Ligaspiel gesucht. Da die Busse für diese Verbindung von einem anderen Busbahnhof abfahren würden, lies man sich mit Taxi dorthin chauffieren und konnte wenig später den Kleinbus für die einstündige Fahrt besteigen.

  • In Samokov dann erstmal große Augen, was für eine Stadt, also alles andere als ansprechend, Zitate von „schlimmer als Rumänien“ und „die machen nischt, die sitzen nur rum“ konnte man vernehmen. Zigeuner wohin man sah, Pferdekarren wohin man sah, also schnell nen Taxi gesucht und sich zum Stadion fahren lassen.


    24.03.05 – 2.Liga Bulgarien
    Samokov – Pomorie 2:1
    ca. 400 Zuschauer (keine Gäste)


    Das Stadion an sich war gar nicht mal so schlimm, ein paar teils verfallene Sitzbänke und eine kleine Tribüne, im Hintergrund schneebedeckte Bergehänge, das ging schon. Vor Ort dann auch eine 9er Busbesatzung aus Hamburg, also sage und schreibe 12 Deutsche bei einem bulgarischen 2.Ligaspiel, tztztz. Das Spiel war nicht sonderlich gut, Stimmung gar keine, die Leute knackten lieber ihre Sonnenblumenkerne und wir unterhielten uns über dies und das und dann wurde auch ein Bulgare ausfindig gemacht, der gut deutsch konnte. Er kannte sogar Fürstenwalde, tztztz, also den Ort sollte man vielleicht lieber nicht kennen, hehe. Im Ernst, man erfuhr das in dieser Kleinstadt wohl 50% der Leute arbeitslos seinen und noch weiteres. Nach Spielende dann mal wieder ein Blick auf´s Örtchen, pfui, das ging gar nicht, hehe. So also wieder mit Taxi und Bus gen Sofia und siehe da, die Hamburger hatten sich im selben Hotel eingenistet. Am Abend traf man sich dann also im „Happy Grill“ in der City, ein sehr leckeres Restaurant (sogar 24h offen) und so verlaberte man den Abend, man speiste und trank, unsereins fiel dann doch ein wenig eher als alle anderen ins Bett und so erfuhr man am Morgen dann, das für alle 12 Mann mit Essen und Trinken wohl insgesamt 80 Euro zu zahlen war, also das geht doch preislich voll in Ordnung, hehe. Weitere Stories von Diskobesuchen und bulgarischen Modulsportlern waren dann ebenso Gesprächsthema wie......................ach lassen wir das, hehe. So also schnell aus dem Hotel ausgecheckt und die Rucksäcke am Bahnhof ins Schließfach gebracht, nochmal im „Happy Grill“ zum Mittag vorbeigeschaut und dann alsbald auch zum CSKA-Stadion aufgebrochen, welches, nachdem man ja vor einem Jahr umsonst hier war, nun endlich gekreuzt werden sollte.


    25.03.05 – U21 WM Qualifikation
    Bulgarien – Schweden 1:3
    Bulgarska Armiya: ca. 5000 Zuschauer (50 Gäste)


    Vor Ort fiel dann der Ticketkauf aus, war doch freier Eintritt vorgesehen, somit also leider auch keine Eintrittskarte vom Spiel, aber mehr Zuschauer als erwartet, denn hätte es etwas gekostet, wär so macher bestimmt nicht hingegangen. Im Stadion füllte sich dann die Haupttribüne sehr ordentlich, der Rest im Stadion blieb fast leer, die Schweden stellte man an den Rand der Tribüne, in Sichtweite zu den Hauern von CSKA Sofia, echt krasse Typen dabei, hehe, aber passiert ist nichts. Ein Block der Bulgaren war auch komplett mit Mitgliedern der Armee gefüllt, von diesem gingen sogar die abwertenden Rufe aus, die intoniert wurden, wenn der farbige schwedische Stürmer am Ball war. Da weiß man gleich wie der Hase hier läuft. Der junge Schwede machte das einzig richtige, er schoß ein Tor und prommt war Ruhe im weiten Rund. Viel mehr passierte dann auch nicht mehr, man sah noch ein paar Deutsche, die sich am Bahnhof später als Bayern-Hopper herausstellten. So also mindestens 15 Deutsche bei jenem U21-Spiel, krass. Zum Schlußpfiff also die Hamburger verabschiedet, die nach Celje aufbrachen und wir machten uns auf dem Weg zum Bahnhof, der Zug nach Istanbul fuhr ja schon um 18:15 Uhr und etwas Verpflegung wollte man sich ja auch noch besorgen. Gesagt, getan und so traf man dann am Bahnhof auf jene angesprochenen Leute aus Bayern, wovon einer mit uns den Weg in die Türkei dann auch antrat. So wurde die etwa 14 stündige Fahrt dann mit interessanten Gesprächen von diversen Erlebnissen, Handhabungen und Vereinsinternas begonnen und man näherte sich der türkischen Grenze. In Plovdiv erstmal noch mit einer weiteren Ladung Getränke eingedeckt und im Nachbarabteil hantierten ein paar Einheimische rum. Erstmal nicht weiter erwähnens- und beachtenswert, doch bemerkte man dann das jene Personen fleißig die Deckenverkleidung abgeschraubt hatten und dort diverse Dinge versteckten. Ok, schmuggeln die halt nen paar Kippen in die Türkei, dachte man sich so und schmunzelte ein wenig. Als jedoch in dessen Folge dann im ganzen Zug (bis auf unser Abteil) die Verkleidungen abmontiert wurden und man dann sah was in jenem platziert wurde, da ging einem der Arsch gehörig auf Grundeis. Packen an Packen mit weißem Pulver und so, also ick denke mal Heroin, Kokain wurden so versteckt. Den Schaffner zogen die Leute dann auch gleich mal in ein Abteil rein und nen Packen Geld wurde ihm wohl zugesteckt, organisierter Mega-Schmuggel. Alter Schwede, da wir 4 auch noch alleine im ganzen Zug waren und die „Verstecker“ sich auch gar nicht drum scherten, ob wir sie beobachten oder nicht, war nun erstmal wieder guter Rat teuer. Was macht man nun? Man hörte ja einiges von aufgeflogenen Drogenschmuggel in der Türkei und nun saßen wir in einem Zug der voll davon war, natürlich stiegen vor der Grenze die Einheimischen dann aus dem Zug und was ist, wenn die Grenzbeamten nun doch nicht in das Geschäft mit einbezogen sind? Alle Szenarien wurde so durchgespielt, vielleicht an der Grenze aussteigen? Nein, das könnte auffallen, also sitzen bleiben, mal ne SMS mit der Tatsache für den Fall der Fälle in die Heimat versenden und hoffen, 4 Deutsche deren Abteil voll mit leeren Bierflaschen versifft war, werden doch nicht Stoff im Wert von Millionen in die Türkei bringen. Ok, an der Grenze musste man dann doch aus dem Zug, aber nur den Passstempel holen, was auch gleich genutzt wurde um weitere Getränke zu beschaffen, Otsch und Bayern-Manne marschierten los, ich und MV verweilten im Zug, dieser wollte dann schon fast weiterfahren, doch man wieß den Schaffner noch gerade rechtzeitig drauf hin, das die beiden noch fehlten und kurze Zeit später konnte es dann weiter gehen. Dann noch ein paar Stunden die Augen geschlossen und kurz vor 8 Uhr morgens rollte man dann im Bahnhof Istanbul Sirkeci ein, heilfroh dort unbeschadet angekommen zu sein. Nun also erstmal Geld gewechselt, siehe da, die Türken streichen die ganzen Nullen in der Währung so langsam weg, so das im Moment 2 verschiedene Geldscheine im Umlauf sind. So also erstmal auf Hotelsuche, ins erst beste, bzw schäbigste gleich rein, nach diversen Diskussionen unter großen Sprachschwierigkeiten einigte man sich auf 3,50 € pro Person und man zeigte und das 4-Bettzimmer. Alter, ick hab noch nie so eine versiffte Bude gesehen, 4 keimige Betten, 1 dreckiger Tisch, kaum Licht, nen Knast ist da bestimmt luxuriöser, als auf einmal der Inhaber wieder in die Tür reinplatzte und nun auf einmal etwa 12 € von jedem haben wollte. Na nicht mit uns, also Sachen geschultert und wieder raus, leider vergessen von der Absteige nen Foto zu machen und was besseres suchen. Ein Taxi darf uns befördern und fuhr einmal um die Kurve und hielt an einem Hotel, hier wollten wir aber gar nicht hin, aber fragen kann man ja mal, wohl nen Bekannter vom Taxi-Manne, und für 9 € wäre man dabei. Wollten wir erst gar nicht glauben, sah das Hotel doch voll in Ordnung aus und der Besitzer spendierte auch gleich Tee. Ok, schauen wir mal, eine Stunde sollten wir noch in der Lobby warten bis das Zimmer frei wird, nur stand da auch noch der Taxifahrer rum, der fast 10 € noch haben wollte, für diese 150 Meter. Veralbern kann er sich aber alleine und man gab ihm das, was für solch einen Weg uns als passend erschien, mürrisch nahm er an und drehte ab. Dann konnten wir auch auf´s Zimmer, siehe da der Preis sollte sich bestätigen und die Bleibe war auch voll in Ordnung. So also dann nach einer Weile wieder losmarschiert und mit Taxi zum Stadion von Besiktas aufgebrochen, wo am Abend ja das Länderspiel gegen Albanien stattfinden sollte. Etwas unklar war man, ob es denn noch Tickets zu erwerben sind, fand dies Spiel im doch recht kleinen Besiktas-Stadion statt, wo angeblich nur 20000 Leute reinpassen sollten. Aber allen Unkenrufen zum Trotz gab es dann an der Kasse noch Tickets und so konnte man unbesorgt ein Taxi chartern was uns zum folgenden 2.Ligaspiel befördert:


    26.03.05 – 2.Liga Türkei
    Karagümrük Spor Kulübü – Mersin Idman Yurdu 1:3
    Karagümrük Vefa: 30 Offizielle, keine Fans, keine Gäste


    Da Istanbul ja eine riesige Stadt ist, was man auf jeder Taxifahrt bemerkte, da man nie ein Ende dieser Metropole sah und dabei waren wir nur auf dem europäischen Teil unterwegs, der asiatische Stadtteil soll ja noch größeren Ausmaß haben und auch unser Taxifahrer sich immer wieder nach dem Weg zu jenem Stadion erkundigen mußte, doch irgendwann kamen wir dann auch mal an. Das Spiel lief schon, befand sich etwa in der 30. Spielminute und der Einlass wurde einem verwehrt. Warum das? Irgendwie erfuhr man dann vom Polizisten das das Spiel wegen Krawallen bei vergangenen Spielen unter Ausschluß der Öffentlichkeit stattfand. Ok, meine Mitreisenden hatten ja nun einen Presseausweis dabei und so zog ich meine Berlin-Fahrkarte aus der Tasche, die sah wichtig aus, mit Foto und so, eigentlich nicht gerade die feine Art die Leute dort so zu hintergehen, doch irgendwie mussten wir doch nun in dieses Stadion kommen. Dies klappte dann und wir bekamen jemanden an die Seite gestellt der ganz gut Englisch konnte, ihn befragte man etwas und man knipste ein paar Bilder, man war ja als Presse hier drin und wurde dann auf die Haupttribüne verfrachtet, wo ein paar Offizielle sich auch noch das Spiel zu Gemüte ziehen durften. Dann war auch Halbzeit, die Müdigkeit kam so langsam zu tragen, den der Kick bot bis dahin nichts besonderes. Dies sollte sich doch zur 2.Hälfte richtig ändern, da die Wut der Anzugträger sich nun gegen den Schiri richtete und auch die Mannschaften sich ein wenig auf dem Weg zur Kabine schon in der Wolle hatten. Einer der Offiziellen des Gastgebers wollte dann auch gleich mal einen Drehstuhl auf den Rasen befördern, wurde aber von den anderen davon abgehalten, noch. Das Spiel lief dann wieder und jeder Pfiff auf dem Rasen wurde immer heftiger von der Tribüne bewertet, erste Flaschen flogen auf´s Feld und auch ein Stuhl kreiselte dann durch die Luft. Nun war da richtig Feuer drin, der Schiri unterbrach die Begegnung und die Anzugträger boxten sich jetzt wie wild, keine Ahnung ob es untereinander da rund ging, oder ein Offizieller des Gastes oder Verbands da Prügel beziehen musste, dies ganze verlagerte sich ein wenig von den Logenplätzen der Tribüne auf die angrenzenden Sitzbereiche, einer der Aufgebrachten rannte nun wild fuchteln seinem Opfer hinterher und stürmte gerade zu auf Bayern-Manne und MV, denen der Schreck schon ein wenig im Gesicht stand, jedoch nichts davon abbekamen. Wir standen nur da und fragten uns: „was war denn das?“ Man steht bei einem Spiel unter Ausschluß der Öffentlichkeit und die wenigen Offiziellen ballern sich nun richtig, bis die Polizei kommen mußte und die Auslöser erstmal verhaftete und das Spiel kurz vorm Abbruch stand, nach eingekehrter Ruhe dann aber doch fortgesetzt wurde, wobei auch beide Teams nicht zimperlich nun miteinander umgingen. Dann war Schluß und unser englischsprechender Stadionbegleiter kommentierte das ganze folgendermaßen: „please, don´t write this in your newspaper“, hehe, konnte mir ein Schmunzeln gerade noch verkneifen. Das Erlebte mußte man nun erstmal verdauen, also in einem Cafe erstmal was warmes zu trinken und etwas feste Nahrung sollte es auch sein. Bei der Bestellung bekam dann Bayern-Manne auch gleich mal das Telefon ans Ohr gedrückt und der Koch (oder wer auch immer) quatsche irgendwas deutsches durchs Telefon, glaube er fragte, was wir bestellt hätten, hehe. Auf jeden Fall von den Menschen und der Freundlichkeit ein sehr guter Eindruck hier in Istanbul, auf jeden Fall ein Unterschied zu den Türken die hier in Deutschland leben, so empfand ich es zumindest. Nach kurzer Verschnaufpause zog man also zu Fuß ein wenig durch diesen Stadtteil fernab der Touristenströme, bei einem kleine Eckladen dann erstmal Erfrischung geholt und siehe da, ein 12 Jähriger steht hinter der Kasse und sein 10 Jähriger „Azubi“ faltet die Kartons und frischt die Regale auf, früh übt sich halt beim Aufbau eine Ich-AG, hehe. Auch konnte man in jenem Geschäft Fußbälle mit besonders wertvollen Aufdrucken erwerben: „Uefa EURO 2005“, ok und wo findet die eigentlich statt??? Wenig später, dann wieder mit Taxi zum Besiktas-Ground aufgebrochen, noch einen Kaffee genossen und dann auch bei Zeiten ins Stadion zu:

  • 26.03.05 – WM-Qualifikation
    Türkei – Albanien 2:0
    Inönü: min. 25000 Zuschauer (1000 Gäste)


    Am Stadion dann schon eine Menge los, ups haben wir uns da am Einlass etwa vorgedrängelt? War wirklich keine Absicht. An den Einlasskontrollen durfte man auch gleich sämtliches Kleingeld sich abnehmen lassen, daran hatte ich gar nicht gedacht, aber allzu viel hatte ich zum Glück nicht dabei und man bekam auch gleich eine Türkeifahne in die Hand gedrückt. Noch 90 Minuten bis zum Anpfiff, dennoch schnell rein ins weite Rund, denn im Stadion war schon eine feine Party im Gange, alles feierte, schwenkte die rote Fahne mit dem Halbmond und sang und sprang zur Partymusik, das gefiel und vertrieb gut die Zeit. Zu Beginn war das Stadion freilich komplett gefüllt und man war sich einig, hier passen sicher mehr Leute rein, als die 21000 die im Informer stehen (später erfuhr man im Internetcafe von einem Journalisten das da auch ne Menge Leute ohne Karte drin gewesen sein sollen) und zur Überraschung war auch der Gästeblock richtig fett gefüllt, das hätte ich bei Albanien nicht erwartet (zeigten auch noch ein Spruchband: „Albania & Turkeye, fuck Greece“). Nun also die Nationalhymnen beider Länder, dabei zeigte der Gästemob 2 Blockfahnen, nicht schlecht. Nun die türkische Hymne, die erwartete man selbst mit Spannung und es sah richtig geil aus, wie alle die Fahnen still vor sich hielten und die Hymne aus bestimmt 25000 Kehlen gesungen wurden. Überrascht war man auch über die bunte Mischung im türkischen Publikum, klar die Masse hatte was schwarz/weißes an, da man ja bei Besiktas spielte, aber auch Leute von Galatasaray und Fenerbahce konnten gesichtet werden. Im Spiel war denn jedoch der Stimmungspegel nicht mehr ganz so stark, wie vor der Begegnung, obwohl die Türken nach 6 Minuten schon 2:0 führten, schade eigentlich. Auch taten die schnellen Tore dem Spiel überhaupt nicht gut und die Albaner (u.a. mit Ex-Unioner Erwin Skela) hatten gegen die Gastgeber auch wenig entgegenzusetzen. Mitte der 2. Hälfte heizte der Stadionsprecher die Massen nochmal an, 2 Bengalen erleuchteten noch und die bekannten türkischen Gesänge trugen die Begegnung in Richtung Abpfiff. Wir schlossen uns den Massen an und liefen noch einige Zeit zu Fuß, um dann endlich mal ein Taxi zu erhaschen, welches uns in Richtung Bahnhof fuhr. So also schnell ins Hotel, ausschlafen war angesagt und nötig, leider klaute uns die Zeitumstellung dabei noch eine Stunde. Am nächsten Morgen dann ausgecheckt und auf zum Bahnhof, der Zug nach Bucuresti fuhr ja erst 22 Uhr und ein 2.Ligaspiel war ja auch noch drin. Leider keine Gepäckabgabe am Bahnhof, also in einem recht guten Hotel mal freundlich angefragt und man durfte dort auch sein Gepäck unterstellen. Noch ein wenig über eine Basar geschlendert, eine Moschee mal von innen bestaunt, eine Sportzeitung erworben, wo ein großes „Prügel-Bild“ vom gestrigen Spiel zu finden war, der „Engländer“ und „Weißer Pullover“ in Aktion (Erklärung: man verlieh den Beteiligten schon vor Ort ein paar Spitznamen ihres Aussehens wegen, hehe), schade das man uns auf jenem nicht im Hintergrund sieht, das wäre ja mal richtig geil gekommen und dann wieder ein Taxi geordert (das war echt teuerste in dieser Stadt, denn vom öffentlichen Nahverkehrssystem hielt man sich lieber fern) und auf zum Spiel in den Norden Istanbuls:


    27.03.05 – 2.Liga Türkei
    Sariyer Genclik Kulübü – Vestel Manisaspor 0:2
    Yusuf Ziya Önis Stadi: ca.1000 Zuschauer (200 Gäste)

    Vor Ort angekommen und noch auf einen Kaffee in eine typisch türkische Lokalität, vorm Ground noch schnell nen Schal erworben, Ticket gekauft und dann rein. Ups, was war das? Plötzlich fand man sich erstmal im Gästeblock wieder, hier also schnell wieder raus, dies den Ordnungskräften halbwegs vermitteln können und dann auf der Haupttribüne Platz genommen. Die Gästefans standen auf der kleinen Gegentribüne sehr eng zusammen und sangen richtig gut, dazu viel Rumgehüpfe, sehr fein, da ließ sich der Heimanhang auch nicht lange bitten, später merkte man auch, das beide Fanlager zusammen feierten und sangen, keine Ahnung ob da ne Freundschaft oder so besteht. Auf jeden Fall ein guter Türkeiabschluß, dann noch ein wenig im Internet rumgesurft, was zu futtern in sich rein geschoben und Verpflegung für die lange Fahrt geholt, kein Plan aber, warum mich ein Türke bei Kauf einer „Turk-Cola“ auslachte. Zumindest schmeckte diese auch nicht schlechter als irgendein Billiggesöff hierzulande. Ok, das rein in den Zug, für 5 € zusätzlich hätte man auch den Liegewagen nutzen können, aber da der Zug recht leer war, ließ man sich im Sitzwagen nieder, laberte noch etwas, versuchte mit dem Schaffner zu handeln (da mir die Fahrkarte bis zur Grenze am Schalter zu teuer erschien, wollten die doch fast 16€ haben), der Schaffner allerdings nicht mit sich reden ließ und auf einmal das Doppelte verlangen wollte. Irgendwann einigte man sich (leider) doch auf den ursprünglichen Preis und verbrachte dann weite Strecken der Fahrt in der Waagerechten. So ging es dann quer durch Bulgarien, man erhielt traurige SMS´s mit der Niederlage von Union in Paderborn und in Russe an der bulgarisch/rumänischen Grenze stand dann wieder der Junge, der uns auch vor einem Jahr schon was verkaufen wollte, glaube Otsch erkannte er sogar noch. Dann ging es über die Donaubrücke nach Rumänien , satte Verspätung inklusive, und in Giorgiu das übliche Bild, mit den ganzen rumstreunernden Hunden am Zug. MV war mal wieder bedient, schwor er sich doch vor geraumer Zeit, nie wieder nach Rumänien fahren zu wollen, tja erstens kommt es anders und zweitens als man denkt, hehe. Das Wetter war richtig scheiße und kurz bevor der Zug sich dann wieder in Bewegung setzen sollte, blickte ein rumänischer Jugendlicher ins Abteilfester, Otsch und MV rissen dieses gleich auf, kannten sie jene Person die da stand. Es war Georghe aus Bucuresti, den beide bei Rumänientouren der letzten Jahre kennen gelernt hatten. Das geht ja mal gar nicht, da kennt ein Rumäne ein paar Deutsche und ein paar Deutsche genau einen Rumänen und jener steht dann am Grenzbahnhof und guckt ins Abteil hinein, einfach nur krass. Dann fuhr unser Zug auch schon los und man erfuhr noch schnell das Georghe und sein Begleiter auf dem Weg zum Länderspiel Mazedonien vs Rumänien waren. Das letzte Stück war dann wieder Rumänien live, man bestaunte die Müllberge am Rande der Strecke und alsbald kamen auch schon die Vororte von Bukarest zum Vorschein. Nach satten 22 Stunden Fahrt (inklusive 3 Stunden Verspätungen) war man dann wieder am Gara de Nord in Bucuresti. Hier knurrte der Magen, also Geld getauscht, festgestellt das der Tauschkurs im Moment recht schlecht im Vergleich zum Vorjahr ist und erstmal was zu futtern geholt. Dann noch etwas Zeit und Fahrkarten, bzw. Reservierungen geholt, sollte es doch nach 90 Minuten Aufenthalt noch auf die 12 stündige Fahrt in die moldawische Hauptstadt, nach Chisinau gehen (Visum war im voraus für 37 € besorgt). Am Schalter dann festgestellt das der Zug ausschließlich aus Schlafwagen besteht und das Vorhaben, in Iasi (letzter rumänischer Bahnhof vor der Grenze) auszusteigen und weiter mit Bus oder Taxi zu fahren, gecancelt wurde und für etwa 3 € zusätzlich, dann eine durchgängige Fahrt im Schlafwagen geordert. Hinter uns in der Schlange stresste ein Zigeuner mal so richtig, als er bemerkte das wir Deutsche sind, hatte er nur noch 2 Worte auf den Lippen, Adolf H., na denn, du wirst es ja wissen und man ließ ihn links liegen Dann noch ein wenig die Getränkevorräte aufgefrischt und auf zum moldawischen Schlafwagen, astrein mit Kohleheizung usw. An Schlaf war zuerst auch nicht zu denken, war es doch enorm warm im Zug und auch die Schaffnerin hatte irgendwelche Probleme mit unseren Reservierungen. Dabei stellte sich heraus, das wir für 4 Reservierungen bezahlt hatten, aber irgendwie nur 3 auf dem Fahrschein standen, na gut, klären wollte man das dann am Zielort. Aber sah schon sehr schick aus, der Otsch und die recht hübsche 25 jährige Abteilschaffnerin hockend und diskutierend im Gang, der eine auf polnisch, sie auf russisch, hehe. Dann auch noch kurz eine junge englisch sprechende Moldawierin bei uns im Abteil (Name leider entfallen), die auf unsere Frage, was man sich denn in Chisinau ansehen könnte, antwortete, das ein paar Plätze der Stadt recht schön seien, sonst aber man nichts weiter zu bieten hätte. Na dann mal sehen. Die Zwickau-Bayern-Fraktion hielt dann ihre Tiefschlafphase und unsereins beobachtete dann an der Grenze das 2 stündige Umspuren des Zuges, da in den ehemaligen Sowjetstaaten ja breitere Spurweite gefahren wird, also von wegen Urlaub, Weiterbildung allez, hehe. Irgendwann erreichte man dann Chisinau mit nur unwesentlicher Verspätung. Abgeholt wurde man von brb-basti, welcher schon tags zuvor vor Ort eintraf und schon komplett nen Plan von der Stadt hatte, hehe. Er führte uns auch gleich zum Hotel, einchecken und erstmal frisch machen. Erster Eindruck vom ärmsten Land Europas: besser als erwartet, bei weitem nicht so dreckig wie Rumänien, der Eindruck durchaus positiv. Dann ein wenig die Hauptstraße entlang geschlendert, die Sonne strahlte, die Damen flanierten. Alter Schwede, soviel bildhübsche Damen auf einen Haufen hab ich bisher noch nirgends gesehen, wobei Budapest, Beograd usw da auch nicht ohne sind, aber das übertraf echt alles, hehe. Gut gestärkt ging es erstmal zum Dinamo-Stadion, wo das U21-Spiel bald stattfinden sollte, Ticket gekauft und erstmal zur Uni, brb wußte freilich schon längst wo wir da langlaufen mußten und so trank (man beachte das Herr MV aus Z sein Bier nicht austrank und das will was heißen, hehe) und laberte man noch etwas und ging dann wieder zum Spielort:


    29.03.05 – U21 WM Qualifikation
    Moldawien – Norwegen 1:3
    Dinamo-Stadion: ca. 1500 Zuschauer (20 Gäste)


    Vor Ort dann erstmal auf einen Pin- und Eintrittskartensammler gestossen, gute Auswahl hatte er ja und dann begann auch schon die Begegnung. Das Stadion war für die frühe Anstosszeit recht ordentlich gefüllt, ein paar wenige Norweger waren auch da und so genoß man bei bestem Wetter den Kick. Nach dessen Abpfiff ging es wieder in die City, noch etwas Internet sollte es schon sein und man verabredete sich zum Abend mit den auch anwesenden Dortmundern, so das man zuerst gleich mal eine Nobelkneipe aufsuchte und feststellte, das sie kein einheimisches Bier haben und dies vorhandene dann etwa 40 Cent gekostet hätte. Einmal Kehrtwendung, einheimisches Bier sollte es schon sein und 40 Cent ist echt zu teuer. Jetzt mal kein Scheiß, preismäßig ist dieses Land der Rausch, ne Schachtel Zigaretten gibt es ab 1 Lei (etwa 9 Cent), nen Bier in einer Kneipe um die 20 Cent, teurer sollte es nicht sein, da sonst zu teuer, hehe. Nachdem man dann doch ne kleine Location für Speis und Trank gefunden hatte und dort auch auf seine Kosten kam, bzw der Magen nun gut gefüllt war, ließ man sich zu fünft noch in eine Disko fahren. Am Einlass dann Diskussion, was war passiert? Da steht man in Chisinau an der Disko und kommt nicht rein, weil Mister MV eine Jogginghose anhat, muaha, 10 Minuten Diskussion, dann dürften wir doch passieren. Typische Disko fand man dann halt vor, nicht sonderlich gefüllt, die Preise echt der Hammer, Heiniken für umgerechnet 1,50€, also lange bleiben war da nicht drin. Mister MV hatte auch gleich seine Mission im Blick, ne Dame auf die Schulter und einmal quer durch die Disko, Rausch, dann auch gleich ne Zunge im Mund, allez allez. Ok, irgendwann verließ man dann die Location wieder und machte den Fehler zu Fuß zum Hotel in der Nacht laufen zu wollen. Fehler? Ok, also erstmal an nem Kiosk noch nen Getränk erworben und an einer Kreuzung gleich in eine Polizeikontrolle geraten, da standen wir nun also und waren gefundenes „Fressen“ für die Polizisten. Diskussion, Ausweiskontrolle, Frage nach ner deutschen Adresse, damit beide Beamte nach Germany kommen könnten ,um dort zu arbeiten, ne ausreichende Antwort erhielten sie aber von uns nicht und für die Zahlung von 5 € durften wir dann weitergehen, nun also schnell in die Federn. Am nächsten Morgen dann Blick aus dem Fenster, schock, Schneeregen , na schöner Mist. So erstmal ein paar Runden über den riesigen Markt direkt vorm Hotel gedreht, das deutsche Gesundheitsamt sollte da mal lieber nicht in die Hallen schauen, wo allerlei Viehzeug und seine verwertbaren Reste vertickt werden und Eintrittskarten erworben. Durch den andauernden Regen waren dann meine Schuhe völlig klitschnass und mir nun arschkalt, als man sich dann endlich entschloss auf dem Basar billigen Ersatz zu besorgen, war dieser schon geschlossen, shit. MV hatte sich, da er sich am Abend zuvor noch den Fuß verknackste und nicht mehr so gut zu Fuß war, in der Kneipe gegenüber dem Hotel niedergelassen, nach kurzer Zeit kannte er da auch schon die Anwesenden, hehe, unter anderem auch einen Norweger, der fleißig Bier spendierte, da für ihn das Preisgefälle zur Heimat ja noch enormer sein mußte. Ok, der Regen wandelte sich so langsam wieder in Schnee und wir marschierten so zum Spiel:

  • 30.03.05 – WM Qualifikation
    Moldawien – Norwegen 0:0
    Respublicanskyy Stadion: ca.5000 Zuschauer (50 Gäste)


    Vor Ort, dann beide Kurven des Stadions gesperrt und so verfolgte man die Begegnung, in der der Aussenseiter aus Moldawien viel mehr vom Spiel hatten und besser als die Norweger mit dem Schnee zu recht kamen. Ansonsten fror man sich so durch die 90 Minuten und sah das einzig torlose Spiel dieser Tour. Nach dem Abpfiff dann schnell das Gepäck aus dem Hotel geholt und noch etwas warmes getrunken, um dann ein Taxi um 24 Uhr klar zumachen, welches uns zur Grenze nach Ungheni bringen sollte. Die Fahrt verlief einigermaßen zügig, ein paar Straßenkontrollen und die bescheidene Straßenqualität taten ihr übriges. Vor Ort am Bahnhof dann angekommen, wollte man eigentlich zu dem rumänischen Bahnhofsteil laufen, jedoch stellte man fest, das der Grenzübergang dort erst 5 Uhr morgens öffnen würde. Ok, der Ort wo wir da nun standen war wie aus einem Gruselfilm. Nachts 2 Uhr, kein Licht weit und breit, Hundegebell, na klar, aus Richtung Rumänien, hehe, nur wir und der Taxifahrer, glaube er wollte auch lieber heim, doch wir mussten umplanen. Wenn dir da an jenem Ort was zustößt, da kann dir niemand helfen, da bist du echt verloren. Ok, wir dem Fahrer klar gemacht, er soll uns zum Straßengrenzübergang fahren, was uns nochmals 5 € abverlangte und dort dann vorgefahren und ausgestiegen. Jedoch ließ uns der Grenzer nicht passieren, was wohl zu Fuß nicht erlaubt sei. Na toll, 02:15 Uhr an der moldawisch/rumänischen Grenze, was nun? Just ist dem Moment fuhr ein Kleintransporter an der Grenze vor. Ein Fahrer, 3 Frauen und ein leerer Laderaum, kurz gefragt und wir durften auch sofort zu steigen, Glück des Tüchtigen würde ich mal sagen. Da der Fahrer aussah als komme er frisch aus der Mongolei, wurde er auch gleich Ulan-Bator-Manne genannt und man erfuhr das er die 3 Damen zur Arbeit fuhr. Aber jetzt mal nichts falsches denken, hehe, 2 von denen, waren um die 50 Jahre alt, nur die eine sah einigermaßen aus, so war man sich einig. So also die Grenze passiert und Ulan-Bator-Manne fuhr rasant auf Iasi zu und ließ uns dort am Bahnhof raus, merci. McD, sogar 24 h offen, direkt vorm Bahnhof wurde angesteuert und alsbald auch die Reservierungen für die Fahrt quer durch Rumänien geordert. Dabei konnte MV die Bahnhofshalle einfach nicht betreten, ok, was da so rumlungerte war nicht besonders schick und riechen sollte es auch recht übel dort. Dann noch was gefuttert und schon saß man im Zug in Richtung Oradea. Erst mal ein wenig geschlafen und die teils sehr schöne bergige Landschaft im Halbschlaf passiert, einige Kunden stressten im Zug ziemlich, aber Hauptsache jeder Assi hat da ein schickes Handy bei, tztztz. Nach fast 11 Stunden Fahrt erreichte man Oradea, nahe der ungarischen Grenze. Ne Menge bettelnde Zigeuner am Bahnhof, schauerlich, also schnell was gegessen und dann eine Station mit einem Nahverkehrszug in Grenznähe gefahren. Dort ausgestiegen und nun hieß es Rucksack schultern, wir marschieren los und so spulte man zu Fuß den dunklen Weg in Richtung Grenze. Unterwegs kurze Kontrolle der Grenzpolizei, sehr gut, so wußten wir wenigstens das wir auf dem richtigen Weg sind, was vorher nur ne Vermutung war. Im letzten Dorf vor Ungarn nochmal in eine schicke Kneipe eingekehrt und die letzten rumänischen Lei vertrunken und gegen 23 Uhr dann zu Fuß wieder EU-Gebiet betreten. Weitere Kilometer bis zu ersten ungarischen Dorf und Bahnhof lagen nun vor uns und so lief man, und lief, Konditionell......na gut, nicht sonderlich gut, hehe. Irgendwann erreichte man den Bahnhof kurz vor 24 Uhr, so das man sich nun die Zeit bis zur Abfahrt des ersten Zuges um 03:40 Uhr vertreiben musste. Die kleine Bahnhofshalle war einigermaßen warm, leer und hatte auch genügend Bänke, so das man nun zu viert da rumasselte. Frühmorgens dann in den Zug gestiegen, ein mal umsteigen inklusive und so erreichte man 7 Uhr wieder Budapest. Dort trennten sich nun unsere Wege, während die Zwickau-Crew noch nach Tschechien düsen wollte und brb-basti den Flieger zum Dynamospiel in Essen nahm, hieß es für mich, die letzten 13 Stunden im EuroCity von Budapest über Bratislava und Prag nach Berlin zu verbringen, was trotz der Menge an Stunden im Zug auf dieser ganzen Tour, doch die Fahrt war, die am anstrengensten war, da die Zeit irgendwie überhaupt nicht vergang. Aber auch das hatte ein Ende und so erreichte man 22 Uhr dann wieder die Heimat und konnte am Samstag dann das Spiel unserer Unioner gegen die Bielefeld Amas verfolgen.


    Fazit:


    Wow, was für eine Tour, freilich neigt man ja immer zu sagen, die zuletzt absolvierte Tour wäre die schönste gewesen, doch irgendwie bin ich mir ganz sicher, das war die beste Tour die ich bisher unternommen habe. Auch ohne die zuerst möglichen großen Derbies in Osteuropa, waren die Erlebnisse so vielfältig und einprägsam, das man gerne an diese Tage zurück denkt. Freilich war es auch anstrengend, denn alle 2 Tage eine neue Stadt, ein neues Land, das kostet Kraft und manchmal auch Nerven, aber das wußte man ja und man nahm es in Kauf.


    Schlußendlich war man 14 Tage on Tour, legte dabei die Strecke Berlin-Istanbul-Berlin vollständig auf dem Landweg zurück, also etwa 5500 Kilometer. Verbrachte in diesen 2 Wochen satte 5 Tage in irgendwelchen Zügen, Nächtigte 8 mal in diversen Zügen, Bahnhofshallen, Bussitzen oder gar nicht, hehe. Kostenpunkt alles in allem etwa 750 €, sicher geht es auch billiger, doch wenn ich überall den Euro 2 mal umdrehen müsste, dann würde so manches doch seinen Spass verlieren, wobei man auf preiswertes stets achtete...

  • Geile Tour und auch unterhaltsam zu lesen, Glückwunsch.


    Übrigens, ich tippe mal, daß der Ball in Istanbul mit der Aufschrift "Uefa EURO 2005" auf das diesjährige Champions League-Finale in eben jener Stadt hindeutet.

  • Nicht schlecht Herr Specht :respekt:


    (auch wenn ich denke, dass dieser Bericht in das Groundhopperforum gehört, aber da hält sich ja eh keiner dran - was solls) :ja:

  • jupp, bericht ist cool!


    @ swansea


    für die tour ist der bericht eigentlich noch zu kurz, weil man von derartigen fahrten eigentlich bücher schreiben könnte.

    Kiedys zatrzymam czas - I na skrzydlach jak ptak - Bede lecial co sil - Tam gdzie moje sny - I wroclawskie kolorowe dni

  • Zitat

    Original von FENOMEN
    ..., weil man von derartigen fahrten eigentlich bücher schreiben könnte.


    Bei der Beziehungskiste ein kleineres Format wählen, dafür mehr Seiten und ein Hardcover drumherum. Interessenten dafür es mit Sicherheit reichlich geben.

  • hehe, dafür müsste man eben nur arbeitslos sein und somit ausreichend zeit haben...


    (mehr sag ich dazu nicht, sonst kriegsch glei wieder die nächste schelte von ober-l da noch einige sachen für die 4 - die aber wirklich*höhö* jetzt bald kommt, offen sind)

    Kiedys zatrzymam czas - I na skrzydlach jak ptak - Bede lecial co sil - Tam gdzie moje sny - I wroclawskie kolorowe dni