Türkiyemspor Berlin - FC Schönberg 95 1:1 (0:0)

    Wintersport in Kreuzberg


    Der Rasen verbarg sich unter einer geschlossenen Schneedecke und dieser weiße pulvrige Belag sorgte dafür, dass der Ball in seiner Bewegung kaum zu berechnen war. Und so hatten beide Mannschaften ihre liebe Not mit den widrigen Bedingungen und die nur 60 zahlenden Zuschauer, von denen ein großer Teil unüberhörbar bayrischer Herkunft war, bekamen wenig filigrane Fußballkost serviert. Im Blickpunkt des Interesses stand heute übrigens auch das Schiedsrichtergespann. Das ZDF wollte unbedingt herausfinden, ob wenigstens in der Oberliga alles mit rechten Dingen zugeht und man darf gespannt sein, ob das Reporterteam bei den Recherchen erfolgreich war (Sendetermin: 31.01. ab 5:30 Uhr im Morgenmagazin).
    Die erste gute Gelegenheit hatten die kämpferisch starken Gäste. Nachdem der Ball im Mittelfeld zurückerobert wurde, ging es blitzschnell nach vorn und der Schuss von Hendrik Völzke trudelte links am Tor vorbei. Aslan scheiterte knapp mit seinem Freistoß von der linken Seite und nach einem schönen Spielzug über Sven Wittfot und Hendrik Völzke war Christian Kollmorgen aus der Drehung leider auch nicht erfolgreicher. Schönberg hatte bald mehr vom Spiel, zeigte aber im Abschluss Schwächen. Auch die beiden von Hendrik Völzke getreten Freistöße brachten nichts ein und segelten am Gehäuse vorbei.
    Gleich nach der Pause dann der erste Schock: Mengis hatte zum 1:0 getroffen und Herr Mattig gab den Treffer, obwohl zuvor ein Berliner Spieler mit der Hand am Leder war. Erfreulich war jedoch die Reaktion der Schönberger, die sich gegen die drohende Niederlage stemmten. Allerdings wurden wieder gleich serienweise gute Chancen vergeben, wobei vor allem Hendrik Sievert das Pech an den Schuhen zu kleben schien. Der jederzeit verdiente Ausgleich wurde dann doch noch vom gerade eingewechselten Ronny Tetzlaff erzielt. Sein Schuss kullerte abgefälscht ins Tor und dann folgte der zweite Schock der Partie: Herr Mattig gab wenig später einen Elfmeter für Türkiyemspor - wofür auch immer. Krzyfstoff Kawczinski machte mit einem kleinen Tänzchen auf der Torlinie den Schützen Aslan unsicher und konnte im Fallen das Bein hochreißen und damit den einen wichtigen Punkt festhalten.


    Statistik


    FC Schönberg 95: Krzyfstoff Kawczinski, Stefan Purtz, Stefan Malchow, Dinalo Adigo, Christian Radom, Hendrik Sievert (76. Manuel Lomoth), Hendrik Völzke, Sven Wittfot, Sebastian Hack (84. Ronny Tetzlaff), Christian Kollmorgen, Hugues Mbossa (73. Jan van Oirschot)


    Türkiyemspor Berlin: Dame, Dias, Dogan, Can, Aydin (74. Keskin), Öztürk, Aslan, Rafael, da Silva (66. Junior), Mengi, Aydogdu (90. Yazier)


    Tore: 1:0 Mengi (47.), 1:1 Ronny Tetzlaff (85.)


    Zuschauer: 60


    Schiedsrichter: Mattig (Frankfurt/Oder)


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    weitere Fotos

    Hier meine Sicht des heutigen Geschehens:


    Eine nicht unerhebliche Schneedecke bedeckte den Rasen vom Katzbachstadion, trotzdem entschieden das Sportamt und letztendlich die Schiedsrichter: Es wird gespielt. Während in Berlin viele Spiele in den unteren Ligen abgesagt wurden, bot unsere Heimstätte nun Fußball an, was wenige Türkiyemspor-Zuschauer, dafür aber mehrere FC Bayern-Fans anlockte, die vor dem Bundesliga-Kick Hertha gegen Bayern noch ein bißchen Stadion-Hopping machten. Von den offiziell gemeldeten 60 Zuschauern dürften wohl gut und gerne 30 Anhänger des Münchener Nobelclubs gewesen sein. Aber nicht nur Münchener, auch das ZDF verirrte sich beim heutigen einzigen Oberliga-Spiel in Berlin ins Stadion von Türkiyemspor und interviewte für das morgige ZDF-Morgenmagazin Zuschauer und Aktive zu den aktuellen Skandalen im deutschen Fußball.
    Der Oberliga-Kick begann erwartungsgemäß holprig, entwickelte sich aber im weiteren Spielverlauf zu einem ansehnlichen Fußballspiel, das zwar unter den widrigen Bodenverhältnissen litt, aber alle Akteure versuchten, das Beste daraus zu machen. Die erste Chance hatte der FC Schönberg, als deren Angreifer aus 16 Metern knapp am Tor vorbei zog. Fatih Aslan versuchte sich mit Freistößen. Der erste aus gut 25 Meter ging reichlich daneben, der zweite aus etwas kürzerer Distanz hingegen flog nur kurz über die Latte des Gäste-Gehäuses. Ansonsten war es ein ausgeglichenes Spiel, und sichtlich zufrieden mit dem Spiel der ersten Hälfte gaben sich die Zuschauer. Dass es in der zweiten Hälfte noch eine Steigerung geben würde, hatte wohl keiner so richtig erwartet. Doch beide Mannschaften legten noch zu. Dass dabei ein Tor wahrscheinlich nur aus Standardsituationen oder aufgrund des tückischen Bodens fallen würde, vermuteten nahezu alle Zuschauer. Aber das 1:0 für Türkiyemspor war tatsächlich durch eine technische Einzelleistung vom A-Jugendlichen Cemil Mengi, der heute von Beginn an für Türkiyemspor stürmte. Er zog von der Mittellinie mit dem Ball davon, spielte auf dem rutschigen Schneeboden mehrere Gäste-Spieler aus und scheiterte vorerst im Fünf-Meter-Raum der Schönberger. Der Ball wurde von den Gäste-Verteidiger zur Leiva da Silva abgewehrt, der aus vier Meter abzog, aber nur die Latte traf. Von der Latte prallte der Ball zurück zum noch am Boden sitzenden Cemil Mengi, der daraufhin blitzschnell aufstand und die Kugel im Gehäuse der Schönberger unterbringen konnte. Der FC Schönberg erhöhte danach den Druck auf die Türkiyemspor-Abwehr und rannte minutenlang gegen unser Tor. Unvermögen und sehr gute Torwart-Reaktionen von Thomas Dame sicherten vorerst den Vorsprung. Türkiyemspor kam gar nicht mehr vor das Tor der Gäste. In den letzten Spielminuten wurde das Spiel schließlich dramatisch. Zuerst rutschte der Ball auf dem glatten Boden quasi in Zeitlupe und völlig kurios, aber den äußeren Bedingungen des Spiels angemessen, an unserem Keeper vorbei in das lange Eck des Tores. 1:1! Nur eine Minute später wurde Junior im Strafraum elferreif gelegt (wie übrigens schon vorher Cemil Mengi, als die Pfeife des Schiedsrichter aber stumm blieb). Den fälligen Strafraum schoß, besser gesagt, verschoß Fatih Aslan. Man kann auch sagen, der Torwart des FC Schönberg 95 hielt den nicht schlecht geschossenen Elfer bravoröus. Jedenfalls vergab Fatih Aslan den Sieg, denn wenig später wurde das Spiel abgepfiffen.

    Könnte sein. :smile: Den "Elfmeter" müssten die ZDFler eigentlich ganz gut gesehen haben. Sie standen hinter dem Türkiyemspor-Tor mit freier Sicht zum Geschehen. Das Handspiel hab ich selbst nicht gesehen, es wurde mir aber von mehreren Leute bestätigt und nicht alle davon kamen aus Schönberg. :smile:
    Vielleicht wäre auch gar nichts passieret, wenn unsere Jungs nicht alle "Hand" gebrüllt hätten, sondern einfach weitergespielt hätten.

    und eine der verteilten gelben Karten gabs zu sehen !


    Das Spiel war - trotz der Bodenverhältnisse - auch spielerisch bemerkenswert. Der Punkt für Schönberg hoch verdient. Der gegebene Elfmeter unberechtigt, dafür kurz davor einer für T. nicht gegeben.


    Und viele der Bayern-Fans schwäbelten ... also aus Kreuzberg ?