Das Punktspiel sollte das letzte Pflichtspiel im alten Ernst Grube Stadion werden (am Dienstag folgt noch ein Freundschaftsspiel gegen den VfL Wolfsburg). Aus diesem Grunde wurden noch einmal sämtliche Kräfte mobilisiert, um ein Flutlichtspiel zu ermöglichen: Der eine oder andere Strahler wurde noch geputzt, und somit erleuchteten rund 700 Lux an diesem Spätnachmittag das Grube Stadion.
Der Einlauf der Mannschaften wurde mit einer Choreographie im Fanblock des 1. FCM begleitet: Der Name des Stadions und rote Bengalos dahinter.
Im Gästeblock hatten sich rund 100 Fans versammelt, und den Transparenten nach waren auch einige Dynamo Dresden Fans dabei. Das Dresdner Transparent erweckte bei den Heimfans mehr Aufsehen als die Zwickauer, so dass die Fangesänge sich mehr und mehr gegen Fahrradbeleuchtungskörper richteten.
Die Zwickauer begannen sehr konzentriert mit guter Deckungsarbeit. Insbesondere in der ersten halben Stunde war nicht ersichtlich, dass die Mannschaft auf einem Abstiegsplatz steht. Nach einer scharfen Flanke von links vollendete David Mydlo aus Nahdistanz mit einem satten Schuss unter die Latte zum nicht unverdienten 0:1. Der FCM hatte zwar auch Spielanteile und durch N'Dombasi eine dicke Chance, doch an Stelle einer Flugeinlage hätte er lieber mehr Zug zum Tor zeigen sollen (war nie und nimmer ein Elfmeter). Was noch vor das Zwickauer Gehäuse kam, wurde von den Verteidigern herausgeköpft oder vom guten Keeper Rothe abgefangen. Der Keeper leistete sich nur einen Schnitzer, als nach einer Rechtsflanke von A. Müller er den Ball schon sicher gefangen zu haben schien, aber diesen dann doch unterm Körper durchrutschen ließ. Den anschließenden Ball staubte Prest ab, indem er noch einen Zwickauer Verteidiger tunnelte -> 1:1. Nachdem ich eben die Zwickauer Verteidiger für ihre Kopfballstärke gelobt hatte, gab es kurz vor der Pause eine Ausnahme, als keiner hochstieg, so dass N'Dombasi einen Freistoß aus der Mitte des Feldes in Ruhe verlängerte -> Das etwas glückliche 2:1
Nach der Pause dezimierten sich die Zwickauer, indem Hartung nach einem ungeschickten Foul die Ampelkarte sah. Die Entscheidung ließ trotz hochkarätiger Chancen auf sich warten, denn sowohl Kühne als auch A. Müller vergaben frei vor dem Tor. Nach einer Ecke von rechts durch St. Müller stieg jedoch A. Müller am höchsten und vollendete mit einem Kopfball in das lange Eck -> Das 3:1 war die Entscheidung
Neben der Choreographie am Anfang trugen auch die Gäste ihren Teil für einen gelungenen Nachmittag, als sie kurz nach Beginnd der zweiten Halbzeit plötzlich rote Bengalos zündeten -> Das sah wirklich gut aus. Nur dass sowohl ein Zwickauer als auch ein Magdeburger sich darin versuchten, Leuchtspurmunition in den jeweiligen anderen Zuschauerblock zu schießen, war wirklich daneben, weil bekannt sein dürfte, dass dabei auch Verletzungen auftreten können. Von Magdeburger Seite gab es auch zwei Rauchbomben (eine in der Ostkurve, eine auf der Gegentribüne), von denen die erstere erstmal für eine längere Spielunterbrechung sorgte, weil die Schiedsrichterassistenten nicht mehr das Spielfeld überblicken konnten. Das hat bei Flutlichtspielen aber schon Tradition. Eine Geldstrafe wird dem Club trotzdem nicht erspart bleiben.
Rückblickend hielt sich der Wehmut trotz des letzten Pflichtspiels in Grenzen. Zwar habe ich vier Super DFB Pokalspiele in der Saison 2000/ 2001 gesehen, der als Krönung das Relegationsspiel gegen den BFC Dynamo am 09. Juni 2001 folgte, aber auch einige Heimpleiten in der folgenden Regionalliga Saison und erst recht in der Saison nach der Insolvenz (z.B. das 0:1 gegen den späteren Absteiger Wacker Gotha am 10. April 2003).
Auch der Abriss des alten Stadions im neuen Jahr sowie der Aufbau einer neuen Spielstätte wird einem die schönen Erinnerungen nicht nehmen, und über die schlechten Spiele wächst irgendwann sowieso Gras drüber. Jetzt heißt es: Nach vorne schauen!