Nach langem Diskutieren wo man hinfahren könnte, einigte ich mich mit Rolex und Guido auf Wolgast und Demmin. Ein Spiel in Polen und ein Kick in Vorpommern waren leider nicht ohne Insiderwissen zu kombinieren. Anstoßzeiten und Distanzen spielten natürlich auch eine Rolle.
Na ja wat soll’s. Demmin ist auch schön.
Um kurz nach Sieben kam Rolex mit dem RE3 in Angermünde an. Bis zum ersten Spiel des Tages in Wolgast blieben gute 2 Stunden über Pommersche Landstraßen und die neblige A20. Unterwegs meldete sich Guido ab, der die Grippewelle unterschätzt hatte.
10 Minuten vor Anstoß kamen wir beim Peenestadion an. Leider wurde nicht in diesem schönen aber leider auch etwas maroden Orginal-DDR-Stadion gespielt. Wegen dem matschigen Boden und der überfluteten Laufbahn wurde heute auf Kunstrasen gespielt. Na toll. Hier trat die A-Jugend des heimischen FC Rot-Weiß gegen Motor Süd Neubrandenburg an. Der Knaller war es in der ersten Hälfte nicht gerade. Die einzigen Highlights bis zu diesem Zeitpunkt waren der Pfostenknaller von Wolgast und die zwei Zaunfahnen auf der Gegenseite (Motor- und Altona93-Fahne). In der Halbzeitpause bot sich die Gelegenheit mal das Gelände genauer unter die Lupe zu nehmen. Zum Kunstrasenplatz brauch man nicht mehr zu sagen als: dieses Teil war früher mal ein Hartplatz, ringsherum netze, ein alter Sprecherturm aus dem Hauptstadion. Interessanter hingegen war das Peenestadion, also das Hauptfeld. Wenn man das Eingangsportal passiert fällt einem sofort die Anzeigentafel ins Auge. Darauf steht immer noch – Motor : Gäste -. Vor kurzer Zeit spaltete sich die Fußballabteilung vom SV Motor Wolgast ab und nannte sich von da an FC Rot Weiß.
Die Hauptseite bilden mehrere Reihen Stehstufen und eine unüberdachte Sitzplatztribüne. Auf der Gegengerade findet man 3 Ränge bestehend aus Graswällen – ein netter und etwas kurioser Anblick. Um das Spielfeld herum verläuft eine Aschenbahn. An einer Stelle hat man versucht diesem sowieso naturnahen Stadion noch ein wenig grün zu verleihen in dem man Hagebutten neben der vorderen Trainerkabine pflanzte.
Diese ganze Anlage, inklusive Sporthalle, Sauna Fußballplätze und Freilichtbühne nennt sich Sportforum Wolgast. Es wurde zwischen 1973 und 1976 erbaut.
Als ich mir dann einen Überblick über das Gelände verschafft hatte, begann schon die zweite Hälfte. Aus dem langweiligen Spiel aus der ersten Halbzeit wurde spätestens ab dem Elfer für Wolgast eine emotionsgeladene. Der Schiedsrichter pfiff auf beiden Seiten ziemlich schlecht, sodass er langsam aufpassen musste um nicht die Gewalt über das spiel zu verlieren. Ca. 20 Minuten vor Schluss glichen die Gäste durch einen hervorragend herausgespielten Konter aus. Der Torwart hatte sich total verschätzt und wurde einfach überlupft. Eine mit (nur) gelb geahndete Tätlichkeit eines Wolgasters brachte nun zusätzliches Gift in die Partie. Am Ende blieb es aber bei diesem gerechten 1:1.
Nach der Mittagspause bei McD blieben noch 2 Stunden bis zum Anstoß in Demmin. Die kurze Strecke wurde durch Besuche der Sportanlage Herbert-Flader in Züssow und dem Jahnstadion in Glützkow in die Länge gezogen. Trotzdem waren wir noch 50 Minuten vor Anstoß am Tempel der Stadions der Jugend angekommen. Aber nee ey, wat war das. Demminer SV 91 – MSV Groß Milltzow SONNTAG 14:00. Scheiße, was jetzt. Noch 40 Minuten blieben. Grimmen oder Malchin würden sich noch anbieten. Na gut Malchin war dichter an Berlin dran und außerdem noch Verbandsliga-Ground, aber ein alter Sportplatz mit einwenig Ausbau. Na gut, ne andere Wahl gab’s eh nicht, also 40 Minuten Raserei nach Malchin. Übrigens gab’s unterwegs 2 Unfälle auf dieser Strecke. Aber trotzdem kamen wir noch vor Anstoß ins Walter-Block-Stadion. Ein Stadion ist es eigentlich nicht. Die Hauptseite besitzt 6 Stehstufen, ein paar Reihen Sitzbänke für ca. 200 Leute und einen Sprecherturm. Auf der Gegengerade gibt es nichts außer Bäume und Werbebanden. Auch diese Anlage verfügt über eine Laufbahn. Das Spiel war irgendwie wieder langweilig bis zur zweiten Hälfte, als endlich der Ball im Netz landete. Ein herrlich getretener Freistoß aus 20 Metern. Jetzt wurden auch die 4 Ultras der Bergener aktiv. In der ersten Halbzeit kam gar nichts und nun rauchte es im Walter-Block-Stadion. Bevor sie zu ende singen konnten packte sie schon einer der beiden Ordner und drohte die Polizei zu holen, wenn sie nicht sofort das Stadion verließen. Mit 20 Minuten Zaungucken endete für sie das Auswärtsspiel in Malchin. Auf dem Feld wurden nun die Gastgeber wach und spielten mit der Führung im Rücken groß auf und versiebten noch einige Chancen. Eine wurde noch genutzt, so dass der Kasper im Sprecherturm wieder Faxen machen konnte.
Die Mini-Hopping-Tour nach Vorpommern endete nach einer knapp 2-stündigen Rückreise in Angermünde wo Rolex pünktlich seinen Zug noch kriegte.
Zusammenfassung der Ergebnisse:
FC Rot-Weiß Wolgast A-Jugend – Motor Süd Neubrandenburg A-Jugend (A-Jug.-Bezirksliga Ost) vor 27 Zuschauern 1:1 auf dem Kunstrasenplatz des Peenestadions
Und
FSV Malchin – VfL Bergen 2:0 in der VL Mecklenburg-Vorpommern vor (Originalton Stadionkasper) Ca. 200 Zahlenden und 15 Zaungästen.
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