Nach Siegen gg Eilenburg, Dessau, Dresden-L und Ef-Nord hat Chemie heute erneut gegen einen der "Großen" der OLi versagt und mit einer schlimmen mannschaftlichen Leistung verdient verloren.
Alle waren heute guter Hoffnung nach der kleinen Siegesserie auch gegen einen der Meisterschaftskandidaten endlich den Bock umzustossen. Aus der Presse unter der Woche konnte man entnehmen, das sich die Mannschaft der tabellarisch und fantechnisch brisanten Partie bewusst sei und "heiss" auf den Gegner ist. Nunja, schöne Worte, die Umsetzung dessen ging vollends in die Hosen.
Das Spiel
Gespielt wurde fast nur auf das Tor von Halle, wobei jedoch in der 1ten Hälfte nie wirkliche Gefahr aufkam. Bis zum 16er tw ganz nett anzusehende Einzelleistungen wurden durch ideenlose und katastrophale "tödliche" Pässe, Flanken und Abschlüsse ad absurdum geführt. Das Umschalten von Abwehr auf Angriff ein einziger Witz, nicht eine abgeschlossene Kontersituation sprechen Bände. Gedanklich immer so langsam, das sich die durchaus wackelige und sich Stellungsfehler leistende Abwehr vom HFC formieren konnte.
Das Mittelfeld fand (mal wieder) nicht statt, und so war es Halle ein Leichtes auf die harmlosen Vorstösse der Chemiker zu reagieren. War, mehr oder weniger durch Zufall die Abwehr ausgehebelt, konnte sich Küfner im Hallenser Kasten profilieren, mal durch einen Wahnsinnsreflex (entschärfte einen vom eigenen Mann abgefälschten Ball, den wohl die meisten schon im Tor gesehen haben) und mal indem er sich einfach nur breit hinstellte, um vom völlig freistehenden Paeslack aus 12m angeschossen zu werden.
Halle tat das, was man von einer Auswärtsmannschaft erwartet, nämlich defensiv ausgerichtet Konter zu suchen. Das klappte nun gleich beim ersten Mal erfolgreich, und damit waren die Weichen für das Spiel eigentlich schon gestellt. Der Hallenser Gemazashvili wurde bei beiden Toren der 1.Hz von unserer 4er-Kette auf Linksaussen sträflich alleingelassen. Er durfte in der 12.min straff in den Strafraum spielen, sodass Koslov der Nülle nur noch den nötigen Richtungswechsel verpassen musste, in der 27.min markierte Gemazashvili selbst völlig alleinstehend mit einem tollen Sonntagsschuss aus etwa 20m das 0:2.
Die 2.Hz ist schnell erzählt. Mit der Führung im Rücken tat Halle garnix mehr, und der chemische Angriff krankte weiterhin an o.g. Mängeln. Die 4er-Kette wurde aufgelöst, mehr Druck war dadurch jedoch nicht zu verspüren, wenigstens versuchten es die Leipziger Mannen immer wieder bis in der 86.min aus einer etwas undurchsichtigen Passivabseitsregel das 3. Tor für Halle fiel.
Die Fans
Knapp 6900 Fans verfolgten den Kick, ich schätze mal (was nicht meine Stärke ist) etwa 800-1000 Hallenser. Lokisten, Magdeburger o.ä. habe ich nicht ausgemacht.
Der Support war anfänglich von beiden Seiten gut, wenn auch nicht kreativ. Mit dem Erfolg der eigenen Mannschaft konnten dann die HFCer mit einem respektablen Dauergesang aufwarten. Ausser das übliche "Lok und Halle H****söhne" und "Chemieschweine" + einige Abwandlungen von Beidem hielten sich die Verbalentgleisungen im Zaume. Ausschreitungen o.ä. habe ich nicht ausmachen können. Auch vom angekündigten Polizeigrossaufgebot war wenig zu sehen.
Der Schiri
Angekündigt war der BuLierfahrene Fröhlich, Hoyzer aus Berlin pfiff dann letztendlich. Gründe vorerst unbekannt. Hoyzer war nicht wirklich sicher und hatte einige merkwürdige Entscheidungen auf Lager, wobei beide Parteien gleichermassen betroffen waren, die Hallenser hats nur nicht so sehr gestört, für die Chemiker kam jedoch noch angesprochenes Unvermögen dazu und so wurde dann eine Schirientscheidung von Nistroj im Aufruhr des Selbst- und Fremdfrusts hämisch beklatscht, worauf er Dienstschluss erteilt bekam. Alles in allem war Peter Hoyzer ein durchschnittlicher OLi-referee.
Das Fazit
Halle musste heute nicht viel zeigen. Da die ersten beiden ernstzunehmenden Angriffe gleich mit Toren belohnt wurden gelang der Auswärtssieg mit geringem Aufwand. Eine Leistungsein- und abschätzung kann ich deswegen nicht wirklich treffen. Ich denke, aufgrund zu unkonstanter Spielweise (Vorwoche in Dessau nur Unentschieden) wirds wohl für ganz oben nicht reichen. Ich sehe Plauen wieder als lachenden Dritten.
Für Chemie ist, dazu muss man nicht mal mehr überdeutlich schwarzmalen, aufstiegstechnisch die Saison schon vorbei. Es sind zwar "nur" ein paar Punkte bis zu Jena, aber hinsichtlich des defizitären Spielaufbaus und der mehr als unsicheren 4-er Abwehrkette, welche beide seit dem 1.Spieltag nicht ausgemerzt werden konnten, kann man höhere Ziele als unrealistisch abstempeln. Gegen direkte Meisterschaftskandidaten hat es für Chemie bisher deutlich nicht gereicht. Für mein Chemikerherz ist dies natürlich eine bittere Erkenntnis, so hoffe ich doch das sich unser neuer Vorstand frühzeitig an die Planung der nächsten Spielzeit begibt und der Herr Frank es diese Saison schafft aus den durchaus guten Einzelspielern eine vernüftige Mannschaft zu formen.