2 Zwischenspurts entschieden die Partie
GFC Trainer Jürgen Rohloff hatte sich in der Euphorie des Pokalerfolges gegen die Schweriner Eintracht den FC Schönberg 95 für die nächste Runde als Gegner gewünscht. Damit stieß er bei den Ansetzern des Landesverbandes auf offene Ohren und so trafen am Tag der deutschen Einheit der Grevesmühlener FC und der FC Schönberg 95 erstmalig in einem Pflichtspiel aufeinander.
Und Schönberg, das trotz der sportlichen Misere der letzten Wochen in die Favoritenrolle gedrängt wurde, hätte bereits nach 3 Minuten jubeln können. Dino Iserhot, der sich nach einer Ballstafette über Christian Kollmorgen und Thorsten Grümmer in Strafraumnähe gegen den Ex-Schönberger Marian Schulz durchgesetzt hatte, scheiterte jedoch am großartig reagierenden Krzytof Kawczynski und vielleicht wäre hier ein Abspiel auf den sich lautstark bemerkbar machenden Lutz Schwerinski die bessere Wahl gewesen. Auf der Gegenseite war Sven Schmidtke bei einer Flanke von Thomas Kacprzyk auf dem Posten und dann kam die Zeit von Ronny Tetzlaff. Zunächst für mich elfmeterreif zu Fall gebracht, hatte er wenig später in der 19. Minute auf ein Zuspiel von Christian Kollmorgen die Zeit, genau zu schauen und dann abzuziehen. Leider flog die Kugel knapp am langen Pfosten vorbei und auch in der 27. Spielminute scheiterte Ronny Tetzlaff - diesmal allerdings aus spitzem Winkel am Torwart. Die Hausherren witterten nun Morgenluft und verlagerten das Geschehen zunehmend in die Schönberger Hälfte. Bis auf einen vom goldrichtig postierten Sven Schmidtke parierten Wigger-Kopfball in der 33. Minute brachten die Grevesmühlener dabei aber wenig Gefährliches zustande und so sorgten die Gäste in der Schlussminute der ersten Halbzeit mit einer Schwerinski-Ecke für reichlich Verwirrung vor dem GFC-Tor, konnten die Kugel jedoch ebenfalls nicht im Gehäuse unterbringen.
War in den ersten 45 Minuten ein Klassenunterschied nicht unbedingt erkennbar, änderte sich dies gleich nach dem Wiederanpfiff. Schonungslos wurden die Fehler der Gastgeber bestraft und innerhalb von 10 Minuten lag der Pokalverteidiger plötzlich mit 0:3 vorn. Das 0:1 erzielte Stefan Malchow, nachdem zuvor ein Wittfot-Kopfball nicht konsequent genug abgewehrt werden konnte. Als wäre ihm eine Zentnerlast von den Schultern genommen, rannte Malchow wie von der Tarantel gestochen mit ausgestrecktem Zeigefinger in Richtung Trainergespann - es war wirklich sehr schön anzusehen. Die Freude hatte sich noch nicht gelegt, da brach Christian Kollmorgen auf der linken Seite zur Grundlinie durch, legte wunderbar zurück auf Ronny Tetzlaff und dieser schob überlegt zum 0:2 ein. Und als dann der energisch nachsetzende Stefan Malchow auch noch das 0:3 perfekt machte, liefen auch die gut 200 mitgereisten Anhänger des FC Schönberg 95 zu Hochform auf und unser Stadionsprechers Zille machte sich mit seinem stimmgewaltigen Einsatz dabei besonders verdient. Schönberg hatte das Spiel jetzt im Griff. Lutz Schwerinski aus der zweiten Reihe, Christian Radom mit einem Gewaltschuss und Sebastian Hack im Alleingang hätten das Ergebnis durchaus in höhere Regionen schrauben können. Um so ärgerlicher war es, dass der kurz zuvor für Namyslack gekommene Daniel Schmidt mit einem Doppelschlag auf 2:3 verkürzen konnte. Kurzzeitig war sie wieder da, die Verunsicherung in den grün-weißen Reihen, aber da Grevesmühlen jetzt alles nach vorn warf, brachten am Ende 2 blitzschnelle Konter die endgültige Entscheidung zugunsten der Schönberger. Sven Wittfot staubte ab, nachdem Christian Kollmorgen vergeben hatte und Ronny Tetzlaff spielte noch den GFC-Tormann aus und versenkte das Leder mit dem Außenrist. In der Schlussminute wäre Tetzlaff fast noch das 2:6 geglückt, als er eine Sabaly-Flanke artistisch mit der Hacke nahm und dann war der erste Pflichtspielsieg dieser Saison amtlich.
Jürgen Rohloff hatte ein gutes Spiel gesehen, in dem der Pokalverteidiger zumindest nach dem 2:3 zu wanken schien. Aber die Schönberger hätten sich dann clever aus der Affäre gezogen und nach dem 2:4 war die Luft beim Gastgeber einfach raus. Heiko Tegge, der auch heute von den Fans kräftig gefeiert wurde ("Steht auf, wenn Ihr für Heiko seid..." und "Es gibt nur einen Heiko Tegge..."), ärgerte sich mächtig, dass seine Mannschaft nach dem 0:3 noch derart ins Schwimmen kam. Trotzdem war ihm die Freude am Einzug in die nächste Runde anzusehen und sein 3-Tage-Bart muss jetzt wohl ab...
Statistik
FC Schönberg 95: Sven Schmidtke, Thorsten Grümmer, Stefan Purtz, Ronny Tetzlaff, Christian Kollmorgen, Dino Iserhot (58. Sebastian Hack), Lutz Schwerinski (72. Mamadou Sabaly), Christian Radom, Stefan Malchow, Sven Wittfot, Manuel Lomoth (46. Steffen Trettin)
Grevesmühlener FC: Krzysztof Kawczynski, Adam
Kawczynski, Christian Thiede, Christian Hoth, Marian Schulz, Sebastian Namyslack (64. Daniel Schmidt), Thomas Kacprzyk, Sebastian Rietz, Steve Krökel, Mathias Wigger (46. Rico Möller), Tomasz Gregorczyk
Tore: 0:1 Stefan Malchow (47.), 0:2 Ronny Tetzlaff (51.), 0:3 Stefan Malchow (55.), 1:3 Daniel Schmidt (74.), 2:3 Daniel Schmidt (75.), 2:4 Sven Wittfot (81.), 2:5 Ronny Tetzlaff (85.)
Zuschauer: 530 zahlende, es waren aus meiner Sicht deutlich mehr.
Schiedsrichter: Lars Junker (Wismar)
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