Pokalwochenenden haben doch was Gutes. Bieten sie schließlich Zeit für Fußball außerhalb der gewohnten Laufwege. Somit konnte also dem beeindruckenden Pflichtspielstart der Leipziger Lokomotive ein Sachsenpokal-Wochenende in der Oberlausitz folgen.
Den Auftakt sollte das Gastspiel des FSV Zwickau bei Budissa Bautzen bilden. Beide Teams sind bekanntlich nicht gerade berauschend in die neue Spielzeit gestartet. Da dürfte der Pokal als "vertrauensbildende Maßnahme" ja wohl gerade recht kommen.
Im Stadion Müllerwiese gab's sogar ein kleines Programmheft. Darin konnte man erfahren, dass es die Pokalansetzung Bautzen-Zwickau vor 29 Jahren schon einmal gab. Das Ganze hieß damals noch nicht ODDSET- sondern FDGB-Pokal und lockte immerhin 3.500 Zuschauer auf die Müllerwiese. Trotz "aufopferungsvollen Kampfes" zog die Motor-Elf gegen die Sachsenring-Spieler allerdings mit 1:2 den Kürzeren. Endlich war nun also Revanche angesagt.
Die sollte an diesem Samstag vor einer weit übersichtlicheren Kulisse von offiziell 429 Zuschauern steigen. Knapp ein Viertel der Besucher würde ich mal dem Gästemob zurechnen. Der legte mit Anpfiff auch ganz munter los. Jubeln konnten allerdings die Gastgeber: Freistoß Retting, Tor Schaumkessel. 1:0, 6. Minute. Die restliche Zeit bis zur Pause war eine eher schwache Rasennummer, wobei insbesondere der Klassenhöhere enttäuschte. Irgendwie schienen die Zwickauer den Hinweis der Fans aus der Meuselwitz-Partie "FANGT ENDLICH AN ZU KÄMPFEN, SONST LERNEN WIR EUCH DAS LAUFEN!!!" noch nicht wirklich verinnerlicht zu haben. Aber vielleicht sprechen die Kicker aus Westsachsen doch besser Deutsch, als sie derzeit Fußball spielen und fühlten sich nicht angesprochen? =) Mit dem erlösenden Pausenpfiff heftete sich jedenfalls ein Zwickauer Fan an die Fersen der Mannschaft und forderte bedeutend mehr Engagement.
Leider verfehlte auch diese Erinnerung ihren Zweck. Nur neun Minuten nach dem Pausentee zappelte der Ball erneut im Gehäuse der Gäste. Wer da zuletzt dran war (evt. sogar Eigentor?), war nicht ganz klar, dem Gästeblock aber auch egal. Dort hatte man jetzt genug von der Einstellung des Teams und so machte sich etwa ein Dutzend Zwickauer auf den Weg, die eigene Mannschaft zurechtzuweisen. Nachdem die Ordnungsmacht Team und Fans wieder ordentlich getrennt hatte, gelang prompt der Anschlusstreffer. Ein weiteres Tor brachte der FSV jedoch nicht zu Stande und so besiegelte ein Konter der Budissen in Minute 87 den 3:1-Pokalsieg.
Stimmung? Zwickau sang fast die komplette erste Halbzeit durch. Nach Wiederanpfiff hielt man sich zunächst wohl ganz bewusst bedeckt. Dann in Richtung der Grünen auch mal sprachsicher. :wink: Bautzen recht schwach mit einzelnen Rufen und Tönen, die aber nur zu hören waren, wenn der Gästeblock pausierte. Nach Abpfiff dann zumindest ein ordentlicher Siegesjubel. Revanche nach 29 Jahren geglückt. :wink:
Ein paar Pics vom Sonnabend in Bautzen:
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Am Sonntag ging es dann in das etwa 20 km vor Bautzen liegende Bischofswerda. Dort hatte vor 2 Wochen bekanntlich die neue SimundtARENA (Warum kann das nicht Stadion heißen?) ihre Premiere gefeiert (1.217 Zuschauer im Landesligaspiel gegen Bautzen) und so war ich recht neugierig auf die neue Heimstätte des BFV. Auf der Fahrt nach Bischofswerda kamen übrigens etliche Fahrzeuge mit schwarz-gelben Schals entgegen. Müssen wohl Oberlausitzer Dynamofans auf dem Weg zum Pokalspiel der Amateure nach Hausdorf gewesen sein. Oder war da heute sonst noch was? :wink:
Das neue Stadion mit der markanten Tribüne liegt nur ca. 200 m hinter dem Wesenitzpark und war somit schnell gefunden. Programme gab es keine. Die würden schon noch kommen, vielleicht morgen, meinte die Kassiererin. Irgendwie hatten wir uns wohl falsch verstanden. =)
Als Gast in der 1. Runde des ODDSET-Pokals konnte man heute Landesliga-Konkurrenten VfB Chemnitz begrüßen. Zugegeben, nicht gerade der klangvollste Name, aber etwas mehr Zuschauer als die knapp 200 hätte man schon erwarten können. Aus Chemnitz waren 5 Supporter angereist. Die hatten eine Zaunfahne und 2 Trommeln dabei, die auch zum Einsatz kamen. Tja, der Zweck heiligt wohl die Mittel, jedenfalls lagen die Gastgeber nach 2 Toren von Ronny Weigel (16. und 43. Minute) mit 0:2 hinten. Mit dem Pausenpfiff fiel dann doch noch der Anschlusstreffer. Bis auf den Torjubel war der BFV-Anhang bis dahin übrigens nicht präsent. Daran sollte auch in Hälfte 2 so gut wie nichts ändern. Da hatten zunächst die wackeren 5 aus Chemnitz Grund zum Jubel: In Minute 53 stellte Sebastian Burkhardt den 2-Tore-Vorsprung wieder her. Nun ging es Schlag auf Schlag: 2:3-Anschluss in Minute 56 durch Karel Machac, 3:3-Ausgleich per verwandelten Strafstoß (64. Minute, David Studeny), 4:3-Führung (66. Minute, Hagen Lein). Binnen Minuten hatte Bischofswerda das Spiel gekippt. Wer zumindest jetzt einige Supportbemühungen des BFV-Anhanges erwartet hatte, sah sich etwas enttäuscht. Weitgehend Ruhe im schönen neuen Stadion. Torfreude ausgenommen. In der 75. Minute tritt erneut der Schiedsrichter bewusst in Erscheinung, als er ein Tor der Gastgeber wohl wegen Behinderung des Torwartes nicht anerkennt. So bleibt es Hagen Lein in der Schlussminute vorbehalten, den 5. Treffer für den BFV zu erzielen. Endstand 5:3. Die nächste Pokalrunde für Schiebock ruft.
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Fazit: 2 Spiele, 12 Tore - Die Oberlausitz ist schon eine Reise wert. :smile: