Es geht überhaupt nicht darum, ob Motor und Hertha-Union-Eisbären-Energie-Hansa an einem anderen Tag spielt. Image ist alles. Wenn ich erstmal "Berliner" oder "Bundesligist" bin, dann ist für mich Motor nur noch der kleine bemitleidenswerte Popel vor Ort zu dem ich nicht mehr gehe weil er es ja jetzt "was besseres" für mich gibt. Wenn ich in der Stadt was von Motor erzähle höre ich überall das die Leute FRÜHER oft da waren und interessiert sind was die "jetzt so machen". Aber hingehen würden die jetzt nicht mehr - "Die Zeiten" sind für sie vorbei.

Zuschauerrekord OL NO Nord?
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die problematik kenne ich. wenn wir unser mitternachtsturnier machen kommen bis zu 500 zuschauer.
aber zu den punktspielen sind es immer die gleichen 50-70 leute.
woran liegt das? -
Wir haben ja jetzt ein Beispiel in der Nähe, das sich ganz gut vergleichen lässt, Neuruppin. Neuruppin ist als Stadt etwas kleiner, etwas weiter weg von Berlin. Stadion ist Neubau, aber etwas außerhalb. Preislich schlägt man dort genauso zu wie bei uns (5.-). Arbeitslosigkeit ist fast auf den Punkt gleich hoch, Reichtum ist auch nicht vorhanden. Aber in NP ist die Oberliga eben neu. Sind vor drei Jahren aufgestiegen und haben schon davor 2 Aufstiege (also glänzende Saisons mit vielen Siegen) gespielt. Aber hatten sie im ersten Ol-Jahr noch im Schnitt über 800, so bröckelt das runter und ist jetzt schon um die 400. Wie wird das in 10 Jahren (Oberliga) aussehen? Zumal der dortige Vorstand, mit hohem finanziellen Aufwand, sogar noch die Illusion nährt es wäre ein Aufstieg drin (bei genauerem Hinsehen völlig irreal). In Neuruppin war die Oberliga eben "etwas", in Eberswalde ist sie der "Normalzustand".
Neustrelitz (früher auch Stendal) haben ihre höheren Zuschauerzahlen wesentlich ihrer geografisch und verkehrstechnischen Lage, weitab von Bundesliga und anderen permanten Sport-Highlights zu verdanken. Dort ist es eben ein Aufwand nach Berlin oder Rostock zu fahren (den vor allem die Alten scheuen). Bei anderen Vereinen sitzt oft ein attraktiverer anderer Sport im Nacken (z.B. Handball in Stralsund oder Schwerin) , bei dem die Leute als "Bundesligist" oder zumindest "was Besseres" fühlen können. Dort sind sie dann auch gerne bereit, einen großen Teil vom (wenn auch schmalen) Gelbbeutel zu legen.
Krassestes Beispiel sind die "Ossi" Eisbären mit ihren 15 Euro fürn (Quetsch)-Stehplatz an 30 Heimspielen (6x sogar +5 € Topzuschlag) pro Saison, wo es fast immer ausverkauft ist und mindestens die Hälfte der Leute aus Brandenburg und viele sogar aus Meck-Pomm und Sachsen-Anhalt kommen.Die Fußball (Amateur) Oberliga ist so gesehen auch die schwierigste Klasse überhaupt. Auf der sportlichen Seite müssen die Vereine mit reinen Amateuren gegen professionelle Vereine spielen (und werden oft entsprechend gebügelt). Auf der anderen Seite haben sie einen enormen Aufwand (Fahrkosten, "Aufwandsentschädigung") bei völliger Ignorierung durch die (überregionalen) Medien. Bei einigen Kicks der Kreisliga/klasse oder Landesklasse, sind die Zuschauerzahlen manchmal höher. Hier ist es billig (Eintritt 1€ oder ganz frei), Dorf gegen Dorf da wird der Anspruch in Parallele zur Bundesliga nicht gezogen. Da spielt Image keine Rolle und da "kann man dann auch hingehen" auch wenn man ja als Fernseh-Hanseat oder Herthaner eigentlich "Bundesligist" ist.
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@ Iwan: Eine interessante Analyse der Situation. Die Faktoren, die zu schwachen Zuschauerzahlen führen, sind aber - zumindest zum Teil - auch hausgemacht.
Beispiel Babelsberg: Trotz direkter Nähe zur Bundeshauptstadt mit den "großen" Vereinen Hertha und Union kommen auch in der Oberliga im Schnitt 1.700 Zuschauer, zu Spitzenspielen deutlich über 2.000. Seit der Insolvenz vor 1,5 Jahren haben sich viele neue Leute aus dem Umfeld des Vereins und von den Fans darum bemüht, das es trotz vierter Liga weiterhin "in" ist ins Karl-Liebknecht-Stadion zu gehen. Vom Stadionprogramm über die Internetseite bis zum Merchandising, überall kreative und engagierte Leute.
Bei Auswärtsspielen stellt mensch hingegen häufig fest, das die "Alten" das Sagen haben. Das fängt am Einlaß an, geht weiter mit dem Stadionsprecher und hört am Bierstand noch längst nicht auf. Sicher haben wir in Babelsberg aufgrund des Zuschauerpotentials und der vergleichsweise besseren wirtschaftlichen Situation andere Möglichkeiten. Aber mein Eindruck ist, daß es hauptsächlich von den handelnden Personen abhängt und nicht davon wie gut oder schlecht die Zugverbindung nach Rostock oder Berlin ist.
Die Oberliga ist außerdem insofern interessant, weil die Anfahrten vor allem für die Fans nicht so strapaziäös und teuer sind. Bei Nulldrei fahren wesentlich mehr Leute in der OL zu Auswärtsspielen als das in der RL jemals der FAll war.
Vielleicht sollten die Oberligisten gemeinsam versuchen, geerade auf diese Vorteile hinzuweisen. Aber da sind wir beim Verband anglangt und die handelnden Personen kommen wieder ins Spiel.
Grüße aus 14482
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Ich sehe das nicht im Widerspruch, eher das Beispiel Babelsberg als typisch. Babelsberg hat in den letzten 8 Jahren (davor waren die Zuschauerzahlen eher niedriger als bei uns) nie länger als 2 Jahre in einer Liga verweilt. Erst ging es permanent "aufwärts", was bis zur medienträchtigen 2.Bundeliga reichte. Danach ging es zwar genausoschnell wieder runter, aber es gab eben auch ständig neue Stadien, Gegner und Perspektiven. So war der Verein stehts interessant. Wenn man sich 13 Jahre im wesentlichen gegen die gleichen Gegner -wenn auch erfolgreich- im Abstiegskampf steckt, dann ergeben sich zwangsläufig Tendenzen des Rückgangs. Diese Erfahrung hat Babelsberg bisher nicht gemacht. Beim SVB wird aber auch deshalb so intensiv investiert, weil man genau weis, das sich das "Potenzial" nur halten lässt, wenn es eine überzeugende Perspektive zum Aufstieg gibt. Würde sich Babelsberg langfristig im Mittelfeld der OL einrichten, wäre das dahinschmelzen der Zuschauerzahlen vorprogrammiert.
Das ist zur Zeit bei Euch auch im Wesentlich der Effekt der bei uns im Handball greift.
In der 2.Bundesliga noch der Bettelmann, in Oberliga der König, das hält einige Zeit vor, aber ewig in der Oberliga "festklemmen" könnt ihr nicht. Sonst ergeht es Euch (zuschauermäßig) wie TeBe. -
"... aber das sind natürlich alles begriffe, die vor `45 etwas überstrapaziert wurden ..."
Genau solche 'warnenden Zeigefinger' meinte ich ...
Die Ar...löcher vor '45 benutzten auch Toilettenpapier ! (Munkelt man zumindest ...) Ist deswegen Toilettenpapier jetzt was anrüchiges ? (Wohlbemerkt vor dem Gebrauch ...
)
BWG Kille
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genau das ist wohl der unterschied.toilettenpapier wurde ganz normal benutzt, jedenfalls das wort.
die anderen hat man wahrscheinlich 1000 mal pro tag in schule/kneipe/arbeitsplatz und bei jeder rede gehört. drum diese empfindlichkeit bei einigen.
hinzukommt das diese begriffe heute wieder genau von der gleichen politischen gesinnung mißbraucht werden. -
Zitat
Original von scatterbrain
Bei Auswärtsspielen stellt mensch hingegen häufig fest, das die "Alten" das Sagen haben. Das fängt am Einlaß an, geht weiter mit dem Stadionsprecher und hört am Bierstand noch längst nicht auf.
Volltreffer, eines der größten Probleme bei L47. Da Treffen ein paar ältere Herren Entscheidungen bei denen man sich nur an den Kopf fassen kann. Der Verein ist eine profillose graue Maus, deren Führung sich darüber beklagt das der Zuschauerschnitt nur um die 250 liegt, aber auch kein ernsthaftes Bestreben dahinter ist dies zu ändern. Dabei hat man im Gegensatz zu den anderen kleineren Vereinen zwei Fanclubs mit vielen guten Leuten, doch diese werden als zu naiv eingestuft und nicht mit einbezogen und verlieren dann schon mal die Lust.ZitatOriginal von scatterbrain
Vielleicht sollten die Oberligisten gemeinsam versuchen, geerade auf diese Vorteile hinzuweisen. Aber da sind wir beim Verband anglangt und die handelnden Personen kommen wieder ins Spiel.
Das mit dem Verband der ein, zwei Leute für eine verbesserte Außendarstellung der Liga einstellt und dann die Vereine aktiv unterstützt, war auch eine meiner Ideen, doch kommt man dort immer mit fehlendem Geld. Dabei müsste den Herren im NOFV klar sein, das mit steigenden Zuschauerzahlen es auch in deren Kassen klingelt. Aber erklär mal einem 60-jährigen Verbands-Opa was Fans wollen.