Treffen wir uns in der Mitte der Argumente...
Das Ballyhoo im ZS ist sicherlich eine einmalige Sache gewesen.
Natürlich sollte man die, welche zum Untergang beigetragen haben,
jetzt nicht zu Ehrenmitgliedern erklären.
Aber wenn, die Leute von der Stadt (die den Verein ja eigentlich
auch nicht in den Ruin getrieben haben, sondern nur gesagt
haben: jetzt is Schluß mit noch mehr Stadtkohle), sich nun auf
den Traversen des ZS setzen und im Fahrwasser des Lok-Medienerfolges
versuchen gut auszusehen, geduldet werden und nicht mit Prügel aus
dem Stadion gekloppt werden...is das ein Kompromiß... =)
Übertreiben sollte man es natürlich nicht.
Lila Rasen oder so...will ich auch nicht.
Totaler Kommerz findet auch meine volle Ablehnung.
warum sollte es auch anders sein als bei den anderen Oberligavereinen ...
Weil hier noch einige Dinge anders laufen, als bei ähnlichen Konstellationen.
Unter anderem spielt das Nostalgie-und Wir-Gefühl eine Rolle,
der VfB hatte einen üblen Ruf (Seriosität aber auch fanmässig,
ob berechtigt o. nicht sei dahingestellt), Lokomotive hat in
kürzester Zeit "alte Verbundenheit" / "alte Erinnerungen" / "alte
Erfolge" mit dem Image eines fanbezogenen, familiären und
soliden Vereins verbunden.
Da gehen Leute hin, die seit Jahren nicht mehr beim VfB Leipzig
waren...für neue Fans ist es halt erst mal "kultig" oder neudeutsch
ein Event.
Wenn diese Begeisterung, diese Massen in relativ kurzer Zeit in
die 4.Liga (nur so als Bsp.) gezogen werden können
(und das halte ich für möglich), dann sieht die Situation auch anders
aus. Dann sind Zuschauer da, dann sind Sponsoren da...dann ist Lok
auch in Liga 4 noch Kult.
Wie es dann weitergeht kann ich auch nur raten...
Auf jeden Fall hat man erst mal alle Aufmerksamkeit der Welt erreicht.
Und das gilt es zu nutzen.
(und zu DD: glaube mir, beim Neumünsterspiel habe ich alle Facetten
erlebt, welche Du in Deinem Beispiel anbringst...ich habe Leute
getroffen, die in bittersten Zeiten (nun gut war nicht 8. nur 4.Liga)
zum DSC gerannt sind und nun wieder mit Dynamoschal im
Stadion saßen, die städtische Prominenz war da, welche zumindest
teilweise vor Jahren auch nur noch den DSC kannte und Dynamo als
kommunistische Erblast betrachtete...die "DNN" brachte eine 8-seitige
Sonderausgabe zum Aufstieg, ein Wurstblatt welches noch drei
Jahre zuvor nur über Dynamo berichtete wenn es negative
Schlagzeilen gab usw. usf.
Die tiefe Befriedigung über den Erfolg meines Verein und meine
persönlichen Erfahrungen im Leben geben mir eine gewisse
Gelassenheit...muß man alles nicht so verbissen sehen...obwohl Du
eigentlich recht hast, aber so is das Leben )