Frage an einen Schiedsrichter

  • Man stelle sich folgendes Szenario vor.


    Alle Spieler bis auf den gegnerischen Torhüter (befindet sich im eigenen 5m-Raum) befinden sich in der eigenen Hälfte. Ein Aussenverteidiger hat den Ball. Ein Stürmer steht am Mittelkreis, also 9,15 Meter von der Mittellinie entfernt in der eigenen Hälfte.


    Der Stürmer hebt den Arm und setzt abrupt zum Sprint an. Kurz bevor er die Mittellinie überquert schlägt der Verteidiger einen langen Ball Richtung gegnerisches Tor. Gedankenschnell handelt der Libero des Gegners im Bewusstsein des Geschwindigkeitsüberschusses des gegnerischen Stürmers und seiner 20 Kilo mehr Gewicht und checkt den Gegner um. Der Ball prallt wenige Sekunden später ca. 10 Meter vorm Strafraum erstmalig auf.


    Nun zum Urteil des Schiedsrichters: Er gibt Freistoß an der Mittellinie und Gelb für den Gegner aufgrund taktischen Fouls. Und Gelb für den gefoulten wegen meckerns. Dieser beschwerte sich, ob der Schiedsrichter regelkundig wäre. Für den Stürmer handelte es sich um eine Notbremse.


    Nun zur Frage, ist eine Notbremse am Anstosspunkt denkbar?


    Argument Schiedsrichter: Es wäre nicht binnen weniger Sekunden zu einer Torchance gekommen.


    Ich sage, aus vollem Lauf rennt der Stürmer (bei 12 sek. auf 100 Meter mit ruhendem Start) die 30 Meter von Mittellinie zum Strafraum in 3-4 Sekunden. Der Torhüter hatte noch immer in seinem 5er gestanden, die Situation demnach wohl nicht mitbekommen und wäre nie an den Ball gekommen. Der Weg für ihn wäre genauso weit gewesen, aber aus dem Stand und mit Reaktionszeit.


    Ist die Entscheidung vertretbar oder wäre auch eine andere Entscheidung möglich gewesen?

  • Ich halte die Entscheidung (direkter Freistoß am Ort des Fouls und Verwarnung) für vollkommen korrekt.


    Bei der Entscheidung, ob eine eindeutige Torchance verhindert wurde (dann wäre "Rot" erforderlich), sind zu berücksichtigen ...


    ... die Distanz zwischen Vergehen und Tor
    ... die Wahrscheinlichkeit, dass das angreifende Team in Ballbesitz bleibt oder kommt
    ... die Richtung des Spiels
    ... die Position und Anzahl verteidigender Spieler


    Nach Deiner Schilderung war eine eindeutige Torchance nicht zwingend gegeben.


    Gruß
    Uwius ;)

    Fußball ohne Schiedsrichter? - U N M Ö G L I C H ! -

  • Ich habe auch eine Frage: Ist ein Schiedsrichter berechtigt, Zuschauer die seine Entscheidungen kritisch hinterfragen, aus dem Stadion zu verweisen? Ich würde sagen, dazu fehlt ihm jegliche Grundlage!


    Geschehen beim Punktspiel der Kreisliga TV 1922 Saubach gegen die SG Blau-Weiß Bad Kösen 1:7 (0:6) am 23.10.2011


    Kurz nach diesem Tor und einem stark verflachenden Verlauf, begann der Unparteiische einige merkwürdige Endscheidungen zu fällen. Er verwies innerhalb kürzester Zeit 3 Gästezuschauer des Platzes. Grund für seine Handlungen waren nicht etwa Randale, Pyro oder ähnliches, sondern wohl einige Kritiken an seiner Spielleitung, da aus Gästesicht die teilweise überharte Gangart des TV oftmals ungestraft blieb. Um das noch einmal klar zu stellen, der Schiri wurde nicht beleidigt oder angefasst, er wurde lediglich kritisiert. Leider war dies schon fast der traurige Höhepunkt der 2.Halbzeit.


    Was der Schiri aus Bad Bibra sich hier gedacht hat, bleibt mir ein Rätsel....

    Vor deiner Tür, in deinem Ort ist Gerechtigkeit nur ein Wort.

  • Nein, das darf der Schiri nicht. Er darf den Spielablauf störende Beteiligte und Unbeteiligte nur nach außerhalb des Bereichs verweisen, wo sie den Spielverlauf weiter stören könnten, d.h. hinter eine Barriere, auf eine Tribüne etc.. Von dort an unterstehen die Zuschauer dem Hausrecht des gastgebenden Vereins, der ja einen internen Ordnungsdienst dafür stellen muß.

  • Nein, das darf der Schiri nicht. Er darf den Spielablauf störende Beteiligte und Unbeteiligte nur nach außerhalb des Bereichs verweisen, wo sie den Spielverlauf weiter stören könnten, d.h. hinter eine Barriere, auf eine Tribüne etc.. Von dort an unterstehen die Zuschauer dem Hausrecht des gastgebenden Vereins, der ja einen internen Ordnungsdienst dafür stellen muß.


    Ich habe auch eine Frage: Ist ein Schiedsrichter berechtigt, Zuschauer die seine Entscheidungen kritisch hinterfragen, aus dem Stadion zu verweisen? Ich würde sagen, dazu fehlt ihm jegliche Grundlage!


    Geschehen beim Punktspiel der Kreisliga TV 1922 Saubach gegen die SG Blau-Weiß Bad Kösen 1:7 (0:6) am 23.10.2011


    Kannst ihn von außen "zutexten"wie es dir gefällt,wenn du der Meinung bist,er benötigt unbedingt die Binde mit den drei Punkten 8) ,AUSSER es fallen rassistische Beleidigungen,oder Übergriff auf den Mann mit der Pfeife.Spielabbruch gerechtfertigt.

  • Argument Schiedsrichter: Es wäre nicht binnen weniger Sekunden zu einer Torchance gekommen.


    Dieses Argument des Schiedsrichters kann nur als falsch angesehen werden. Natürlich wäre es binnen weniger Sekunden zu einer klaren Torchance gekommen. Andersrum müßte man den Schiri fragen, ob er es für möglich hält, für die kurze Strecke im Sprintbereich einige Minuten zu brauchen.


    Allein die Aussage des Schiedsrichters ist an dieser Stelle nicht richtig.


    Hier sind dem Schiedsrichter ganz klar zu viele Schlupflöcher gegeben um die Situation spielgerecht beurteilen zu können. Wie @dastalent schon schrieb, kann der Torhüter auch weit vor seinem Tor stehen und der angreifende Spieler muß diese Distanz gar nicht gehen, sondern kann viel früher abschließen. Diese Möglichkeit müßte der Schiedsrichter in seiner ganzen Theorie genauso mit einbeziehen, wie er es sonst zu seiner gegensätzlichen Entscheidung auch handhaben würde. Gehe ich davon aus, das der angreifende Spieler noch eingeholt werden könnte, muß er auch davon ausgehen, das er es nicht mehr muß, weil es diese Notwendigkeit nicht mehr erforderlich macht. Das sind und bleiben theoretische Entscheidungen, die nicht mit richtig oder falsch beantwortet werden können.

    In dieser schönen Stadt, ist kein Platz, für nullende Bullen aus Österreich !