Mittwoch, 5. Oktober 2011
Im Gespräch: Jamal Engel - Vorstand SG Leipzig Leutzsch
Wenn der Nachfolgeverein des FC Sachsen Leipzig und somit logischerweise auch der Traditionnachfolger der BSG Chemie Leipzig, die SG Leipzig Leutzsch, in der Öffentlichkeit auftaucht, dann meistens in Verbindung mit dem Namen Jamal Engel. Jamal ist Chemiker durch und durch und ist nicht erst seit dieser Saison in Leutzsch engagiert. Wir wollen die Chance nutzen und mit Ihm ein paar Fragen besprechen, welche sicherlich nicht nur für uns oder den geneigten Chemiker interessant sind, denn immerhin dürfte die SG Leipzig Leutzsch durch die Medien inzwischen in ganz Deutschland bekannt sein.
Viel Spaß also beim lesen:
Lucka Supporters:
Herr Engel, dem Chemievolk sind sie natürlich bekannt, aber unser Blog wird auch von anderen Fußballfans gelesen. Deshalb wäre es interessant, zu Beginn einige Informationen über Sie als Fußballer, Trainer und Menschen zu erfahren. Was also sollte man über die Person Jamal Engel wissen?
Jamal Engel:
Ich habe mit 5 Jahren angefangen organisiert Fußball zu spielen. Damals bei Rotation Leipzig und bin dann mit 8 Jahren zu Chemie gekommen. Habe dort den gesamten Nachwuchs biszum Männerbereich durchlaufen.
Mit der Grenzöffnung ging ich nach Hessen und spielte bis 1993 dort in verschiedenen Vereinen in der Oberliga Hessen, bis ich nach mehreren schwierigen Knieoperationen die Schuhe an den Nagel hängen musste.
1997 begann ich als Trainer für mehrere Vereine im Leipziger Raum bevor mich dann der FC Sachsen 2004 als Trainer für den Nachwuchsbereich wieder zurück nach Leutzsch geholt hat, und ich von der B - Jugend bis zur ersten Mannschaft alle Mannschaften als Trainer betreut habe.
Zusätzlich arbeitete ich noch zwei Jahre in der Nachwuchsleitung als verantwortlicher für das Großfeld und das Nachwuchsmarketing im damaligen Leistungszentrum des FC Sachsen Leipzig.
Lucka Supporters:
Chemie ist also ein fester Bestandteil in Ihrem Leben! Da verwundert es nicht wirklich, dass Sie auch jetzt -wieder- in Leutzsch aktiv sind. Viele Geschichten gehen um, mitunter negativ belastet, weil Sie sich nun mit der Gründung der SG Leipzig Leutzsch engagieren! Besonders aus den Reihen der Ballsport SG kommen Vorwürfe der Spaltung. Wie und warum gab es die Gründung des Vereins?
Jamal Engel:
Ich bin seit 1978 bei Chemie, in meinen Adern fließt sozusagen grün-weißes Blut.
Zu den Vorwürfen der BallSG gegenüber meiner Person mache ich mir keinerlei Gedanken, da Diese ohne Fundament sind und ich mir darüber im klaren war, was mich in meiner derzeitigen Tätigkeit erwartet. Solange alle negativen Dinge sich auf meine Person fokussieren und der Verein nicht angegriffen wird, kann ich das gut verkraften. Da habe ich ein dickes Fell. Nur wenn es gegen den Verein geht, dann lernen mich die Leute, wie kürzlich passiert, auch mal ganz anderes kennen. Da weis ich mich für den Verein dann mit entsprechend gewichtigen Dingen auch nachhaltig zu wehren, da wir als Verein und auch ich als Person einen ganzen Stab von professionellen Beratern hinter uns wissen.
Außerdem kennt man auch als Trainer das Geschäft sehr gut und weis genau, daß die Leute positive Meinungen über einen äußern, man viele auch neue Freunde hat, solange man erfolgreich ist. Bleibt der Erfolg aus sieht das ganz schnell auch anders aus. Aber gegen sachliche Kritik habe ich generell nichts einzuwenden, denn wir sind alle nicht fehlerfrei.
Fakt ist, man hätte den FC Sachsen retten können, wie es auch der Insolvenzverwalter bereits mehrfach in den Medien klar gestellt hat. Doch einige Leute des ehemaligen Vorstandes hatten da wohl weniger Interesse den Traditionverein zu erhalten.
Somit hatten wir schon im vorigen Jahr die Konzeption zur Erhaltung und Erneuerung des FCS in den Schubladen, welche der Insolvenzverwalter als Vorschlag in den damaligen Vorstand eingebracht hatte, aber dafür keine notwendige Mehrheit fand. Natürlich war die Konzeption an Bedingungen von Sponsoren geknüpft, um frisches Geld in den insolventen FCS zu geben.
Als wir jedoch erfuhren, daß der FCS abgewickelt werden soll, musste schnell gehandelt werden, da bekannt war, daß die BallSG keine Strukturen und Möglichkeiten zur Übernahme des kompletten Nachwuchses sowie den restlichen Mannschaften geschaffen hatte, obwohl immer behauptet wurde, man will für den Fall der Fälle bereit stehen.
Zum Thema Teilung oder auch Spaltung kann ich nur daher soviel sagen, daß die Spaltung der grün-weißen Familie mit der Aufnahme des Spielbetriebes der BallSG vollzogen wurde. Denn ursprünglich war die BallSG als Förderverein für den Nachwuchs des FCS und zur Traditionspflege ins Leben gerufen worden, was auch bis zur Aufnahme des Spielbetriebes vor 4 Jahren hervorragend praktiziert wurde, somit die Nachwuchsabteilung des FCS sehr viele Jahre davon profitiert hat.
Am Ende blieb somit für viele Sponsoren nur noch ein altlastenfreier Neuanfang als Alternative zur BallSG und deshalb gibt es seit dem 21.05.2011 die SG Leipzig Leutzsch e.V.
Lucka Supporters:
Die SG Leipzig Leutzsch zeigt im Hinblick auf das, was Kritiker und Skeptiker immer prophezeit haben (Abstiegskampf gleich ab dem ersten Spiel, peinlich wenige Zuschauer und so weiter), eine Entwicklung, die zumindest in Ansätzen an den Mythos vom "Rest von Leipzig" erinnert! Wie beurteilen Sie und der Vorstand den die ersten Wochen im Spielbetrieb? Läuft es wie erwartet oder ist die Entwicklung auch für Euch positiver als erhofft bzw gedacht?
Jamal Engel:
Wir haben ja immer betont, daß wir eine schlagkräftige Mannschaft zusammenstellen und ich denke auch das uns das gelungen ist. 80% der Spieler in unserem Kader habe ich selbst als Spieler im Nachwuchs bzw. im Männerbereich trainiert. Daher kenne ich von jedem Spieler das Leistungsvermögen und das fußballerische Potential. Dennoch müssen sich gerade die jungen Spieler erstmal nachhaltig im Männerfussball etablieren. Dabei ist natürlich mit entsprechenden Leistungsschwankungen zu rechnen, was hoffentlich auch die Fans so tolerieren.
Wichtig war uns, da wir den Fokus im Verein auf dem Nachwuchs haben, auch den jungen Talenten eine Chance zu geben, die sie sonst vielleicht nicht in diesem jungen Alter und in dieser Liga bekommen hätten. Und bisher sieht das phasenweise schon ganz ordentlich aus, wenn auch noch viel Luft nach oben ist. Dies ist eine Mannschaft, welche in den nächsten Jahren weiterentwickelt werden soll. Uns geht es also nicht um den schnellen "HauRuck" Erfolg, sondern um Kontinuität,Nachhaltigkeit und Identifikation zwischen dem Verein, den Spielern und den Fans.
Lucka Supporters:
Solide Ansichten! Sie hatten ja beim ersten Fangespräch im Fanprojekt bereits erklärt, dass man mit so wenig Zuschauern wie möglich kalkuliert, damit man hinterher keine Probleme bekommt! Nun ist man zwar logischerweise noch weit davon entfernt, wieder zu alter Stärke ( Zuschauermässig) zu kommen, aber wir hatten im AKS diese Saison teilweise schon fast soviel Zuschauer wie beim FC Sachsen in der letzten Saison! Auch Auswärts sind immer zwischen 100-150 Fans dabei. Wie beurteilt der Vorstand diese Entwicklung?
Jamal Engel:
Wir hatten bei der Kalkulation mit ca. 300 Zuschauern pro Heimspiel gerechnet und sind daher sehr erfreut, das der Zuspruch höher ist. Dennoch würden wir uns natürlich noch mehr Zuschauer wünschen, die unsere junge Mannschaft, welche bisher doch recht attraktiven und modernen Fußball spielt, unterstützen. Mit den Fans die bei den Auswärtsfahrten für gute Stimmung und lautstarke Unterstützung sorgen kann man aber sehr zufrieden sein.
Lucka Supporters:
Kommen wir nochmal zurück zum Nachwuchs. Die B-Jugend beispielsweise hatte einen nicht so guten Start und auch bei der C-Jugend ist noch viel Luft nach oben. Demgegenüber siehts bei der D- & E- Jugend wirklich gut aus aktuell! Auch wenn gerade bei der SG Leipzig Leutzsch einer der Schwerpunkt im Nachwuchs gesetzt wird, ist es natürlich im Fanfokus immer so, dass man sich auf die 1. Mannschaft konzentriert! Trotzdem gibts immer mal hier und da etwas, was man machen kann um im Jugendbereich helfend zur Hand gehen zu können! Gibts da irgendwas, was man dem interessierten Fan nahe legen könnte? Wie entwickelt sich der Nachwuchsbereich allgemein Eurer Meinung (wenn man das nach so kurzer Zeit schon abschätzen kann)? Es war ja zweifelsohne ein riesen Kraftakt die ganzen Mannschaften auffangen zu können nach der Insolvenzabwicklung des FC Sachsen...
Jamal Engel:
Zu tun gibt es immer sehr viel, vor allem für den Nachwuchs. Man muss bedenken, daß alle Mannschaften des Vereins mit neuer Spiel und Trainingskleidung ausgestatten werden mussten. Daher sind Geldspenden für den Nachwuchs immer eine gute Sache, auch wenn man bedenkt das fast alle Nachwuchsteams gerne ein Trainingslager durchführen oder an hochkarätigen Turnieren teilnehmen wollen. Da schüttelt man die Kosten für Fahrten, Übernachtung, Turnierteilnahme etc. nicht einfach so aus dem Ärmel, wenn unsere Kinder und Jugendlichen gute Trainings- und Wettkampfbedingungen haben sollen. Auch die Renovierung und der Ausbau der Kabinen hat eine Menge an Geld verschlungen, war aber dringend nötig, da hier in den letzten Jahren kein Cent mehr investiert wurde.
Bei den Großfeldmannschaften der A-, B- und C-Junioren müssen wir etwas Geduld haben, da diese jeweils zu 90% aus jungen Jahrgängen dieser Altersklasse bestehen und noch ein weiteres Jahr in dieser Altersklasse spielen können. Die Ergebnisse täuschen also momentan über den wahren Leistungsstand der Spieler und wir werden im nächsten Jahr ganz andere Resultate zu sehen bekommen. Die Mannschaften werden in der nächsten Saison ganz oben in in ihren Ligen mitspielen, vielleicht sogar den Sprung in die Regionalliga schaffen können.
Lucka Supporters:
Wo wir gerade beim Thema Geld und Finanzen sind, welche bei Vereinen ja überlebenswichtig sind: Es gibt ja immer wieder die Vorwürfe, dass man keine großen Sponsoren hätte. Einerseits warf man der SG am Anfang vor, sie wäre eine "Tarnfirma" von Red Bull oder das Geld würde von Kölmel fließen, andererseits machte man sich - nachdem dies nicht der Fall war- eher lustig darüber, dass man keinen großen Sponsor hätte! Sie haben dazu schon zum Fangespräch einige Worte gesagt, aber trotzdem nochmal die Frage, ob man Sponsorentechnisch gut aufgestellt ist, oder ob es da sozusagen durchaus noch "klemmt"?
Jamal Engel:
Wir haben von Anfang an auf kleine und mittelständige Betriebe aus der Region gesetzt, um in der Breite stabil aufgestellt zu sein. Ein paar größere Sponsoren haben wir natürlich mit Hasseröder, Bad Brambacher oder Schlör auch im Boot, aber nur auf große zu setzen halten wir für sehr leichtsinnig und man sieht am Beispiel des FC Sachsen wie schnell man dort auch in Abhängigkeiten gerät.
Daher sind wir überwiegend bemüht auch weiterhin Regionale mittelständige Betriebe mit der entsprechender sozialer Verantwortung und dem Fokus auf Nachwuchsförderung für uns zu gewinnen, und in den nächsten Wochen werden auch wieder neue Banden im Stadion und Sponsorenlogos auf der Homepage als auch im Stadionheft zu sehen sein.
Wir sind mit sehr vielen Unternehmen in interessanten Gesprächen, denen wir unsere Philosophie bzw. das Konzept versuchen schmackhaft zu machen, was uns auch relativ gut gelingt. Deshalb freuen wir uns natürlich über jeden noch so kleinen Sponsor oder Unterstützer, da dies natürlich die vorhandenen neu geschaffenen Strukturen stabilisiert und auch gegebenen Falls einen schrittweisen Ausbau zulässt.
Lucka Supporters:
Genau so sollte es auch sein unserer Meinung nach. Es gibt ja in Sachen Sponsoren immer mal wieder Fans, die sich da einbringen möchten. Mitunter kann so was aber auch eher Kontraproduktiv sein! Was ratet Ihr Fans, die Firmen oder dergleichen im Kopf haben die als Sponsoren in Frage kommen? Sollten die Fans selbst aktiv werden, oder sich damit lieber an den Verein wenden, welcher sich dann an die in fragekommenden Firmen wendet?
Jamal Engel:
Wenn Fans in dieser Richtung aktiv sind, zeigt es ja durchaus wie verbunden man mit dem Verein ist und das man sich auch einbringen möchte. Und wenn Fans ihre persönlichen Kontakte nutzen können und wollen um dem Verein zu helfen ist das ein sehr gute Sache.Das begrüßen wir natürlich sehr. Jedoch sollte über den Fan selbst lediglich ein Erstkontakt zwischen dem interessierten Sponsor und dem Verein vermittelt werden. Der Rest ist immer Sache des Vereins. Aber eine entsprechende Anerkennung für den Fan, welcher den Kontakt hergestellt hat, wird es von Vereinsseite her dafür immer geben.
Lucka Supporters:
Wie sieht es eigentlich mit dem Block neben bzw vor der Geschäftsstelle aus! Dort ist ja noch immer die Hüpfburg für die Kinder aufgebaut und wir haben gehört, das dort so etwas wie ein "Familienblock" geplant ist. Ist da was dran? Von der Idee her eine gute Sache wie wir finden.
Jamal Engel:
Ja da ist etwas dran. Wir planen einen Familienblock, aber wir sind eben mitten in der Planung und hoffen Diese bis zum Saisonende im Sommer abgeschlossen zu haben. Die Hüpfburg vor der Gaststätte ist nur ein kleiner Vorgeschmack auf das was wir mal als Gesamtkonzept für Familien vorhaben. Aber alles immer Step by Step.
Lucka Supporters:
Das klingt wirklich sehr gut! Allgemein ist man da ja auf einem recht guten Weg! Nach dem Vereinsmotto "Hier stimmt die Chemie" gibt es beispielsweise morderate Eintrittspreise und mit Radio Leutzsch und dem Fanforum ist man im Netz inzwischen recht präsent für die informierten Fans! Wie würden Sie mit einigen wenigsten Sätzen jemanden zu überzeugen versuchen, nach Leutzsch zu einem Spiel zu kommen?
Jamal Engel:
Der Slogan " Hier stimmt die Chemie" sagt eigentlich alles aus. Wir sind ein junger, moderner und aufstrebender Sportverein, welcher die Tradition des grün-weissen Fußballs in Leutzsch fortsetzen möchte.
Es sollen Alle Hand in Hand für den Verein da sein und natürlich auch umgekehrt.
Zum Spiel unserer Mannschaft kann ich nur jedem raten mal ins Stadion zu kommen. Da diese Mannschaft genau den Geist des jungen, modernen, attraktiven und leidenschaftlichen Vereins in ihrer Spielweise zeigt. Und damit verkörpert die Mannschaft mehr als deutlich den Slogan des Vereins.
Lucka Supporters:
Kommen wir mal kurz zu etwas, was sicherlich eher weniger erfreulicher ist/war! Das Pokalspiel gegen den RSL hat ja leider eher weniger wegen unseres sportlichen Erfolges für Aufsehen gesorgt, sondern eher für das drumherum! Das Sportgericht hat sein Urteil gefällt und bis auf den Böllerwurf aus den Reihen der Ball SG & RSL Fans (was mit 125 Euro geahndet wurde), wurde keine der Vorwürfe bestätigt! Wir wollen den Tag auch nicht wieder lang aufwärmen, die Positionierung mittels des Bildes, was veröffentlicht wurde, sagt mehr als 1000 Worte! Man muss sich natürlich auch nicht über sinnlose pol. Parolen unterhalten, welche sowieso nichts im Stadion zu suchen haben. Uns interessiert aber, wie Sie zu dem alten Spruch "Nur ein Leutzscher ..." stehen!? Leutzscher Kulturgut was man auch heute noch singen kann oder ein Relikt alter Zeiten? Was denken Sie darüber?
Jamal Engel:
Selbstverständlich gehört dieser Spruch nach Leutzsch, genau wie die Farben grün und weiß.
Der 10:0 Erfolg gegen Roter Stern Leipzig war eine Fußballdemonstration, wie man sie selten in Leutzsch erlebt hat und man hat doch in diesem Spiel gesehen was passiert, wenn "Politiker" gegen Fußballer versuchen Fußball zu spielen. Ich denke das auch die Ereignisse vom letzten Wochenende in Borna zeigen, daß die Probleme nicht in unserem Verein liegen, sondern Roter Stern die Probleme in den Fußballstadien durch seine politische Ausrichtung provoziert und auch zukünftig immer wieder anziehen wird. Dies schadet dem Fußball und kann auch nicht im Sinne des Sportes sein.
Lucka Supporters:
Nun steht ja dieses Jahr noch das Spiel gegen die Ball SG an, bei dem wir eigentlich in den Gästeblock müssten! Eine wirklich ungewöhnliche Situation! Sie hatten bereits mehrfach betont, dass es ihnen am liebsten wäre, wenn der Gästeblock geschlossen bliebe und es ein Leutzscher Fussball Fest gäbe. Nun haben sich die Diablos als tonangebende Fangruppe der Ball SG sowohl in Schriftform ( auf Ihrer Webseite), als auch faktisch (durch ihre Unterstützung des Roten Sterns im Pokalspiel gegen uns) im Grunde positioniert. Glauben sie trotzdem, dass dies nich machbar ist? Allein die Polizei wird sicher auf Fantrennung bestehen oder sehen wir das zu verfahren die aktuellen Standpunkte?
Jamal Engel:
Das wird man sehen. Da werden noch einige Gespräche und Sicherheitskonferenzen geführt werden müssen. Für mich ist es einfach nur traurig, das grün-weiße Fans, auch wenn sie gegeneinander antreten müssen, nicht ein gemeinsames Fußballfest feiern können. Aber die Diablos haben weder ihrem Verein noch der gesamten grün-weißen Gemeinde einen Gefallen getan in dem sie sich in den Roter Stern Block begeben haben. So etwas macht es dem gesamten Chemievolk nicht leichter einen normalen, respektvollen Umgang miteinander zu pflegen, egal welcher der beiden Leutzscher Vereine sein bevorzugter ist.
Mein Wunsch wäre es auf jeden Fall gewesen, daß man den Gästeblock zulassen kann, und sich Alle Fans auf dem Norddamm bzw. ihren angestammten Plätzen im Stadion zu einem Spiel im AKS treffen und gemeinsam feiern.
Lucka Supporters:
Wir haben ja auch eine kleine Gruppe stimmungsorientierter Fans. Die Curva Passion und die RaZZia Supporters zeigen da ja bei jedem Spiel Einsatz und auch sonst haben wir mit DLE, den Boys Chemie oder Dammsitzpower und so weiter einige teilweise neue aber auch gestandene Fanclubs im Verein! Wie wird die Wiederbelebung des Dachverbands der Fanclubs bewertet? Sie werden ja auch gerne mal als "Hauptfeind" der Ultras bezeichnet! Sind sie wirklich gegen ultraorientierte Gruppen oder nur gegen bestimmte Aktionen? Stichworte: Pyro, Böller usw.
Jamal Engel:
Meine Aussagen bezüglich ultra orientierter Fangruppen waren eigentlich unmissverständlich, sind jedoch bewusst aus dem Zusammenhang gerissen worden. Ich habe überhaupt gar nichts gegen diese Fangruppen. Gerade Razzia und Curva sind sehr aktiv, kreativ und positiv. Davon würde ich mir noch mehr Fangruppen wünschen. Auch die Kommunikation ist sehr offen und ehrlich zwischen Vorstand den Fans. Darüber bin auch wirklich sehr froh.
Mir geht es nur darum, daß sich alle Fans an die vorgegebenen Richtlinien der Verbände und somit natürlich an die Stadionordnung halten. Pyrotechnik ist in deutschen Stadien verboten, daher kann es auch keine zwei Meinungen über diesen Punkt geben.
Die Wiederbelebung des Dachverbandes erachte ich grundsätzlich für sehr positiv und hoffe auch, daß sich viele von den jungen Fans auch aus den ultra Gruppierungen dort entsprechend kreativ einbringen.
Lucka Supporters:
Kommen wir langsam aber sicher zum Ende. Zum Abschluss noch eine Frage:Wo sehen sie die SG Leipzig Leutzsch in einem Jahr?
Jamal Engel:
Ich bin bekanntlich kein Hellseher, aber wir wünschen uns doch alle, daß wir uns am Ende der Saison sportlich aber auch in der Öffentlichkeit für jedermann ersichtlich seriös etabliert haben, und alle Mitarbeiter, Fans, Sponsoren, Unterstützer, ehrenamtlichen Helfer aber vor allem die Mitglieder, denen ja bekanntlich der Verein gehört, stolz auf ihren Verein, und das was sie dann in dem einen Jahr geschaffen haben sein können. Wir als Vorstand sind nur die Vertreter aller Mitglieder,versuchen tagtäglich solide Arbeit zu leisten, und werden auch zukünftig alles dafür zu unternehmen, ein gesundes Fundament zu schaffen, um den Verein gesund und kontinuierlich wachsen zu lassen.