Hier möchte ich ab heute Infos über die neue Mannschaft in der Verbandsliga "SV Rot-Weiß Kemberg" reinstellen.
Zum Start aber erstmal der Saisonrücklick der letzten Saison und der weite Weg bis zum Aufstieg:
Saisonrückblick 2010/2011 I. Mannschaft
Geschrieben von Frank Heise
Nach dem souveränen Aufstieg in die Landesliga 2010 war das vorgegebene Ziel im Verein der Durchmarsch in die Verbandsliga, auch wenn dieses Ziel nicht lauthals verkündet wurde.
Selbstverständlich waren vor Saisonbeginn einige Unbekannte mit zu berechnen, denn auch andere Mannschaften stellten sich dieser Zielstellung und dies nicht nur insgeheim. So machten sich vor allem Romonta Stedten und Dessau 05, die Saison davor Tabellenzweiter und -dritter, berechtigte Hoffnungen, aber auch VfB IMO Merseburg und der SV Braunsbedra wollten nach oben.
Für Rot-Weiß Kemberg begann die Saison bereits vor dem ersten Punktspiel, denn bereits am 31.07.10 wurde die erste Runde im Landespokal ausgetragen und hier traf man auf den Verbandsligisten BSV Ammendorf, das Spiel wurde mit 0:2 verloren.
Im ersten Punktspiel traf Kemberg auf Dessau 05 und gegen einen gleichwertigen Gegner konnte in letzter Sekunde durch ein Eigentor ein Punkt ergattert werden. Im ersten Saisondrittel waren Eintracht Elster und die SG Herrengosserstedt die bestimmenden Mannschaften, beide lösten sich in schöner Regelmäßigkeit an der Tabellenspitze ab. Kemberg gewann die Saisonspiele zwei und drei, wobei sich der Sieg am 2. Spieltag gegen VfB IMO Merseburg als eminent wichtig heraus stellen sollte. Dadurch blieb Kemberg von Beginn an auf Tuchfühlung zur Tabellenspitze und bereits am 4. Spieltag kam es zum Duell mit Romonta Stedten. Dieses Spiel endete in Stedten mit einem 0:0 und trotz der Tatsache, dass Kemberg fast 70 Minuten in Unterzahl spielen musste, war kein Niveauunterschied zu erkennen. In den folgenden Spielen holte Kemberg 2 Siege und 2 Unentschieden, darunter am 6. Spieltag das 2:2 bei Eintracht Elster vor der größten Zuschauerkulisse der Saison, knapp 700 Zuschauer wollten die Partie sehen. Die Spieltage 9 und 10 wurden zu Hause gegen Braunsbedra und in Nietleben jeweils mit 0:1 verloren. Dies bedeutete den Absturz auf Platz 6 und fünf Punkte Rückstand auf die zu der Zeit führenden Elsteraner. In diesem ersten Saisondrittel zeigte sich oftmals, dass die Abgeklärtheit in allen Mannschaftsteilen fehlte und die Souveränität der Vorsaison verloren gegangen ist. Obwohl weiterhin spielbestimmend fehlte die letzte Konsequenz und auch die Chancenauswertung war zu dem Zeitpunkt mangelhaft. Niemand dachte in Kemberg zu diesem Zeitpunkt, es war der 23.10.2010, ernsthaft an einen Durchmarsch. Wie schnell sich alles ändern kann, zeigten die folgenden beiden Spieltage. Kemberg gewann die beiden Spiele und plötzlich stand die Mannschaft zum ersten Mal an der Tabellenspitze. Diese Tabellenführung konnte bis zur Winterpause nicht behauptet werden, denn auf Grund schlechter Witterungsbedingungen konnte Kemberg von den letzten vier Spielen nur noch eines austragen. Den Halbserienabschluss bildete so die Partie gegen den SSV Landsberg, die zu Hause 0:0 ausging. So rangierte Kemberg zur Halbserie auf dem 4. Tabellenplatz mit 23 Punkten und 21:10 Toren. „Herbstmeister“ wurde der SV Braunsbedra mit 25 Punkten und die Mitfavoriten Stedten und VfB IMO Merseburg lagen nur jeweils einen Punkt dahinter. Alle Mannschfaten bis einschließlich Platz 10 konnten sich zu diesem Zeitpunkt noch berechtigte Hoffnungen auf den Staffelsieg machen, denn der Abstand zwischen Platz 1 und 10 betrug gerade mal 6 Punkte, für eine spannende Rückrunde war also gesorgt.
In Kemberg begann die Winterpause mit einem Paukenschlag! Gleich drei Spieler, absolute Stammspieler dazu (Abwehrspieler Tobias Heede, Mittelfeldspieler Stefan Scholz und Stürmer Nico Geißler) verließen aus unterschiedlichsten Gründen den Verein Richtung Elster. So wurde jeder Mannschaftsteil geschwächt. Fast jede Kemberger Transferaktion zerschlug sich, so dass als einziger Neuzugang Michal Salak aus (pikanterweise) Elster auf der Habenseite zu verzeichnen war. Trainer Jiri Andrusak fand sich mit der Situation ab und gab als neue Zielstellung einen Mittelfeldplatz aus und wollte für dieses Ziel etwa 40 Punkte gewinnen, das Wort „Abstieg“ wurde aber auch jetzt nicht in den Mund genommen. Dazu kam das übliche Störfeuer von „Kennern“ des Kemberger Fußballs, die lauthals verkündeten, dass auch alle tschechischen Spieler weg sind denn (Zitat) „die sind sowieso nur Söldner und spielen da, wo es das meiste Geld gibt.“. In dieser Situation musste zwangsläufig auf A-Jugend-Spieler und Spieler der II. Mannschaft zurück gegriffen werden. Unter diesen, wie es schien, ungünstigen Voraussetzungen wurde in die Rückrunde gestartet.
Diese begann schließlich gleich mit einer Niederlage zu Hause gegen VfB IMO Merseburg, in letzter Minute musste der einzige Treffer der Partie hin genommen werden. Die Merseburger bestimmten von da an bis kurz vor Saisonschluss das Geschehen und blieben lange das Maß der Dinge. Da die folgende Begegnung ausfiel hatte Kemberg jetzt bereits vier Partien nach zu holen. Bis Ende März absolvierte Kemberg drei Spiele und holte 7 Punkte, darunter zu Hause ein wertvolles Unentschieden gegen Stedten und ein Prestigesieg im Heimspiel gegen Elster vor dieses Mal 650 Zuschauern (übrigens, beide Tore erzielte der in der Winterpause gekommene Michal Salak). Als am 22. Spieltag noch ein Spiel ausfiel, war allen Beteiligten klar, dass es im April und Mai zu einem straffen Programm kommen würde und spätestens jetzt gab wohl kaum noch einer einen Pfifferling auf die Kemberger. Obwohl schon das Punktspielprogramm hart genug war, musste Kemberg auch noch im Kreispokal ran, schließlich sollte der Titel von der Vorsaison verteidigt werden. Zwei schwere Hürden konnten noch im alten Jahr übersprungen werden, in Eutzsch und Annaburg wurde mit jeweils 3:1 gewonnen. Dadurch stand die Mannschaft im Viertelfinale und als alle anderen Mannschaften der Landesliga Nachholspiele absolvieren konnte, spielte Kemberg gegen Trebitz und gewann mit 3:0. Obwohl Kemberg die wenigsten Spiele absolviert hatte, war die Mannschaft nach 22 Spieltagen auf Platz 6 und hatte weiterhin Kontakt zur Spitze. Es war aber auch klar, dass Kemberg die Nachholspiele erfolgreich bestreiten muss, um den Kontakt nicht abreißen zu lassen. Dann kam der April, Kemberg musste 7 Punktspiele und zwei Pokalspiele austragen, ein Programm, welches noch nicht einmal Profivereine absolvieren müssen. Gerade diese Konstellation setzte ungeahnte Kräfte frei, aber auch im spielerischen Bereich gelang eine nicht für möglich gehaltene Steigerung. Die Mannschaft fand als „Mannschaft“ zusammen und weitere personelle Engpässe hinsichtlich Verletzungen, Sperren sowie arbeitsbedingten Verhinderungen konnten mehr als nur kompensiert werden. Die ersten beiden Spiele im April wurden noch im Wochenrythmus absolviert und konnten gewonnen werden. Am 08.04.11 konnten schließlich die Weichen Richtung Tabellenspitze gestellt werden. Das Spiel in Braunsbedra wurde ohne Ersatztorhüter und nur mit zwei Wechslern bestritten. Dazu kam ein Platzverweis, eine nicht geplante Auswechslung wegen einer Verletzung, insgesamt 5 Treffer gegen Latte und Pfosten sowie ein 0:1-Rückstand.. Trotz dieser Misslichkeiten konnte die Partie noch gedreht werden, die Mannschaft zeigte nicht nur eine gute spielerische Leistung, sondern war auch kämpferisch und von der Einstellung her topp. Nach diesem Spiel glaubte nicht nur der Trainer an den möglichen Aufstieg, auch die Spieler strotzten jetzt vor Selbstvertrauen. In den folgenden fünf Spielen konnten 13 Punkte errungen werden, auch drei Spiele innerhalb fünf Tagen über Ostern brachten die Mannschaft nicht vom Erfolgsweg ab. Zwischendurch wurde auch noch der Einzug ins Pokalfinale mit einem 3:0-Erfolg perfekt gemacht und dieses konnte am 01.05. mit 2:0 gegen Elster gewonnen werden, somit war die Titelverteidigung perfekt. Trotz dieser Erfolge konnte die Tabellenführung nicht aus eigener Kraft erreicht werden, man musste schon auf einen Ausrutscher von vor allem Merseburg hoffen. Am 26. Spieltag war es dann soweit, Kemberg gewann zu Hause gegen Merseburg 7:2 und VfB IMO Merseburg leistetet sich eine Niederlage gegen Farnstädt. Jetzt reichte Kemberg im letzten Nachholspiel gegen Dessau 05 ein Unentschieden, um die Tabellenspitze zu übernehmen. In einem Kampfspiel wurde genau dieser eine Punkt gewonnen und nun stand Kemberg auf dem Platz an der Sonne, zwar punktgleich mit den Merseburgern, aber mit besserem Torverhältnis. Ab jetzt hatte es Kemberg wieder selbst in der Hand, den Aufstieg perfekt zu machen. Das viertletzte Spiel in Herrengosserstedt stand unter keinen guten Vorzeichen, da Sperren und Verletzungen für eine Dezimierung des Kaders sorgten. Aber gerade in dieser Situation zeigte die Mannschaft wieder, was Wille bewirken kann, denn auch dieses Spiel wurde gewonnen. Danach hatte Kemberg noch zwei Heimspiele gegen bereits feststehende Absteiger und ein Auswärtsspiel in Landsberg. Auf dieses Auswärtsspiel wurde auch der Fokus gerichtet und es wurde das erwartet schwere Spiel. Landsberg zeigte nicht unbedingt eine außergewöhnlich gute Leistung, aber Kemberg scheiterte an diesem Tag eher an den eigenen Nerven. Trotzdem konnte dieses Spiel nach Rückstand gewonnen werden, so dass vor dem letzten Punktspiel der eine Punkt Vorsprung auf Stedten Bestand hatte (Merseburg war mittlerweile die Luft ausgegangen und lag zu weit zurück). Dieser sollte am letzten Spieltag gegen den Tabellenletzten zu Hause nicht verspielt werden und es kam auch überhaupt keine Gefahr auf. Sicher und locker konnte der Sieg errungen werden und ein nie und nimmer für möglich gehaltener Kemberger Aufstieg in die Verbandsliga bejubelt werden.
Abgesehen von den Erfolgen in Meisterschaft und Pokal konnten in der abgelaufenen Saison weitere Titel gesammelt werden. So gewann Kemberg den Supercup (Kreismeister gegen Pokalsieger) gegen Blau-Weiß Nudersdorf und den erstmals statt findenden MIDEWA-Cup, welcher zwischen ausschließlich auf Landesebene spielenden Mannschaften ausgespielt wurde.
Somit ging ein Spieljahr zu Ende, welches in Kemberg niemand vergessen wird. Die Mannschaft und alle ringsherum zeigten, was möglich ist, auch wenn (oder gerade weil?) von Spieltag zu Spieltag improvisiert werden musste.
Quelle: www.rot-weiss-kemberg.de