Vier Befreiungsschläge gegen den Spitzenreiter
Das Spiel
Das erste von sechzehn Pflichtspielen zu Null gespielt, der erste ungefährdete Sieg in der Regionalliga und zum zweiten Mal die Abstiegsplätze verlassen. Die Bilanz eines einzigen Spieltages kann sich sehen lassen.
In der ersten Viertelstunde konnte der Tabellenstand sehr gut in der Spielweise beider Mannschaften abgelesen werden. Wuppertal kombinierte munter und mit blitzartigen Angriffen auf das Tor von Michael Rechner zu und scheiterte in der ersten Minute mit einem Schuss knapp neben und einem Kopfball über das Tor. Doch die Chemiker konnten die anfängliche Nervosität mit einem wunderschönen Angriff abschütteln. Kujat und Geißler hebelten mit einem Doppelpass die WSV-Abwehr aus und Geißler haut aus acht Metern den Ball ins Tor. Aus der ersten Chance das erste Tor: wann konnte das im Alfred-Kunze-Sportpark zuletzt bewundert werden? Kurz vor der Pause stockte den Fans der Atem, mit einer pfeilschnellen Kombination nahmen die Wuppertaler die Leipziger Hintermannschaft auseinander. Ein fallender Stürmer, ein Pfiff und eine Armbewegung Richtung Elfmeterpunkt. Aber der gut pfeifende Lutz Michael Fröhlich sah eine Schwalbe, die fehlenden Proteste ließen Zweifel an dieser Entscheidung wieder verfliegen.
Und wieder kamen die Gäste vom Rande des Ruhrpotts zu Beginn der zweiten Halbzeit besser ins Spiel. Ein Abseitstor von Reckert per Kopf und ein gefährlicher Fernschuss von Terranova hätten den Ausgleich direkt nach der Pause bedeuten können. Und wieder konnte sich Chemie mit einem Tor befreien. Der bis zur 56. Minute enttäuschende Tobias Friedrich konnte eine perfekte Flanke auf Geißler schlagen, der nur seinen Kopf zum erlösenden 2:0 hinhalten musste. Wenn Friedrich in jedem Spiel so einen Spielzug auf Lager hat, können ihm auch seine meilenweit ins Aus geschlagene Bälle verzeihen werden. Doch Wuppertal gab trotzdem nicht auf. Terranova scheiterte mit einem Fernschuss am überragenden Rechner und als der Ball kurze Zeit später doch im Tor war wurde die Szene wegen Torwartbehinderung zurückgepfiffen. In der 73. Minute ließen die Wuppertaler Abwehrspieler
David Bergner völlig aus den Augen, der Abwehrchef braucht aus vier Metern nur noch die Rübe hinzuhalten. Praktisch mit dem Schlusspfiff konnte Kujat wieder nach einem Standard und ebenfalls per Kopf auf 4:0 erhöhen.
Fazit: Eine nicht mehr für möglich gehaltene Chancenverwertung und das Unvermögen des WSV aus den Abwehrfehlern des FCS Kapital zu schlagen, garantiert einen etwas zu hoch ausgefallenen Heimsieg. Harry Pleß hat es auf jeden Fall geschafft den Spielern das nötige Selbstbewusstsein einzuimpfen. Ohne Angst ehemalige Stammspieler auf die Bank zu setzen. Nun muss der spielerischen Steigerung nur noch eine deutliche Entfernung vom Tabellenende folgen.
Die Fans
Aus Wuppertal waren leider nur 150 Fans angereist, etwas enttäuschend bei der ausgezeichneten Tabellenlage des WSV. Zu Beginn wurde ein Bengalo gezündet und einiges an Rauch durch das Stadion geschickt. Akustisch haben die Wuppertaler auch nach den Rückständen mitgehalten. Insgesamt sehr respektabel. Die Heimfans waren wieder etwas zurückhaltend. Klar wird nach der Führung gesungen was das Zeug hält, aber die ersten fünfzehn Minuten waren die Wuppertaler lauter.
Die Statistik
Tore:
1:0 Geißler (16.)
2:0 Geißler (56.)
3:0 Bergner (73.)
4:0 Kujat (90.)
Zuschauer:
4.218 (ca. 150 Schwebebahnfahrer)