"Ich könnte mir vorstellen, dass es geil war für die Zuschauer heute." Der Analyse des Jenaer Trainers Achim Steffens wollte nach dem Spiel wohl keiner der fast 4.300 Zuschauer widersprechen. Die Spitzenbegegnung der Oberliga Süd bot einfach alles: Leidenschaft und Kampf, eine herrliche Kulisse und gleich vier Tore.
Beide Teams waren mit drei Siegen ohne Gegentor in die Saison gestartet - eine echte Standortbestimmung waren diese Spiele allerdings nicht. Die sollte nun dem alten Klassiker Lok vs Jena vorbehalten sein. Vor einem Jahr gewann Lok dieses Spiel mit 4:1. Nutzen konnten die Probstheidaer daraus keinen ziehen. Letztendlich profitierte sogar der verhasste Ortsrivale Chemie, der den Jenaern den bereits sicher geglaubten Staffelsieg durch einen fulminaten Endspurt mit einem Punkt Vorsprung noch entreißen konnte. So lockte die Begegnung gestern dann auch 4.285 Zuschauer, darunter letztendlich ca. 430 aus Jena, ins Bruno-Plache-Stadion. Das hatte der VfB-Anhang reichlich geflaggt, man zählte 69 (!) Lok-Banner, die ein schickes Bild abgaben. Am Aufgang zum Fanblock war Inferno Lok Leipzig wieder mit einem Stand vertreten, klein aber fein. Da gab es auch die Erstausgabe des neuen (kostenlosen) Inferno-Infozines "Tatort Stadion".
Pünktlich zum Spielbeginn setzte dann der Regen ein, der in den vergangenen Hitzewochen vielfach vergeblich vermisst wurde. Da hatte sich meine Entscheidung, die ersten Minuten rund um den Anpfiff auf der alt-ehrwürdigen Holztribüne zu verbringen, als strategisch richtig erwiesen. Von da gab es beste Sicht auf die Blockfahnen-Choreo in der Lok-Fankurve. Im Gästeblock konnte ich optisch leider nichts entdecken. Trotz des Regens begann die Partie sehr schwungvoll und es wurde schnell klar, dass sich die Akteure auf dem Rasen heute keinesfalls verstecken wollten. Nach Chancen auf beiden Seiten gelingt dem VfB in der 32. Minute der Führungstreffer, als eine "verunglückte" Flanke von Olaf Renn im Netz landet. Vier Minuten später kann Andreas Schwesinger mit einem "Traumtor" auf 2:0 erhöhen. Der ausgerechnet in Jena ausgemusterte Spieler erzielte damit bereits das fünfte Tor im vierten Spiel! Vor dem Halbzeitpfiff sahen dann noch Hannemann (VfB) und sechs Minuten später Petrowsky (Jena) die rote Karte.
Mit Beginn der zweiten Hälfte kommt auf Jenaer Seite Sebastin Hänsel ins Spiel, der sich mit Aufsteiger Sachsen Leipzig nicht auf eine Weiterbeschäftigung hatte einigen können. Hänsel war es dann auch, der in der 67. Minute Teamkollege Jovic bedient. Der setzt sich im Strafraum durch und Grasser kann zum 1:2-Anschlusstreffer vollenden. Der VfB scheint völlig von der Rolle, nur 120 Sekunden später gelingt Jena durch Gerd Müller der Ausgleich. Noch eine weitere Jenaer-Chance in der 70. Minute lässt den VfB-Anhang erzittern. Dann können sich die Probstheidaer wieder fangen und nach 90 Minuten endet das absolut sehenswerte Spiel gerechter Weise 2:2-Unentschieden.
Fazit:
Beide Teams gehören mit der gezeigten Leistung nicht in Liga 4. Der VfB scheint mit Trainer Hermann Andreev die unter Dixi Dörner so schmerzhaft vermisste Spielfreude wiederzuentdecken. Bleibt zu hoffen, dass nicht erneut die Finanzen einen Strich durch die Rechnung machen. Jena holt mit guter Moral einen 2-Tore-Rückstand auf. Ob "Vize-Achim" aber seinen Titel zum Saisonende los wird? :))
Anmerkung: Schöner Nebeneffekt meines NOFB-Polos. Kenne ich doch jetzt ein weiteres Forumsmitglied (Conrad) persönlich. :smile:
VfB Leipzig - FC Carl Zeiss Jena 2:2 (2:0)
Tore: 1:0 Renn (32.), 2:0 Schwesinger (36.), 2:1 Grasser (67.), 2:2 G. Müller (69.)
Zuschauer: 4.285, darunter ca. 430 aus Jena
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